Bund für vereinfachte rechtschreibung (BVR)
Die Teufelin steckt im Detail
autoren/herausgeber
Baumann, Antje
Meinunger, André
titel
Die Teufelin steckt im Detail.
untertitel
Zur Debatte um Gender und Sprache.
verlag
ort
Berlin
datum
12. 6. 2017
auflage
1
isbn
978-3-86599-287-1
ausstattung, umfang
broschiert, 298 s.
umschlag
verlagstext
Die Diskussion um die sogenannte geschlechtergerechte Sprache wird im deutschen Sprachraum seit den 1970ern geführt. Dabei geht es um sprachliche Erscheinungen wie das generische Maskulinum, das Pronomen man, das Binnen-I (FußgängerInnen), Paarformen (Wählerinnen und Wähler) oder Partizipialausdrücke (Studierende, zu Fuß Gehende). Der Diskurs wird immer aggressiver geführt […]. Das Buch mit Beiträgen ganz unterschiedlicher Autoren und Autorinnen liefert einen Überblick darüber, was derzeit an Argumenten vorgebracht wird […].
auszug aus: Einleitung, s. 10f.
Wenn Politik auf Sprache trifft, dann bringt das meist negative Erfahrungen mit sich. Die Rechtschreibreform ist noch lebhaft in Erinnerung – und wurde von vielen als »verordneter« Sprachwandel wahrgenommen. Als Änderung im eigenen Sprachgebrauch, die nicht den eigenen Bedürfnissen entsprach. Die Vorschläge der Experten, die inkonsequente Umsetzung, die Streitereien in diversen Gremien, eine fehlende wirkliche Sprachbenutzungsforschung (die heute, da Korpora digital erstellt und ausgewertet werden können, leichter geleistet werden könnte als zu den damaligen Reformzeiten), der vielleicht verkannte starke Unwille vieler Sprachbenutzer gegenüber einer nun selbst zu treffenden Wahl aus verschiedenen »richtigen« Formen, wo doch bisher galt, es könne nur eine richtige Form geben (immerhin eine Frage von Norm und Abweichung, die bisher »von oben« entschieden wurde und nun ziemlich übergangslos von den Sprachbenutzern selbst entschieden werden sollte und damit viele überforderte) – all das und manch anderes haben dazu geführt, dass diese Reform eher als unverständliches Regelwerk erfahren wurde, das ein anderes unverständliches (aber wenigstens gewohntes) Regelwerk ablöste. Wenn dann noch wie in diesem Fall die Gründe für die Veränderung von vielen Sprachbenutzern nicht nachzuvollziehen sind, weil sie weder zusammen mit ihnen herausgearbeitet noch ihnen gut vermittelt wurden – dann wird das nicht als Sprachwandel, sondern mindestens teilweise als Eingriff in den eigenen Sprachgebrauch erlebt.
unsere stellungnahme
Die erwähnung der rechtschreibreform ist naheliegend, aber die parallelen gehen nicht so weit, dass man sie als «sprachwandel» bezeichnen könnte (schichtenmodell).