Bund für vereinfachte rechtschreibung (BVR)
Deutsche Rechtschreibung
autor |
Mackensen, Lutz |
titel |
Deutsche Rechtschreibung. |
reihe |
rororo-handbücher |
band |
60346038 |
verlag |
Rowohlt-taschenbuch-verlag |
ort |
D-21465 Reinbek |
datum |
5. 1968 |
umfang, ausstattung |
kart., 741 s. |
frühere ausgabe |
lizenz von Bertelsmann |
umschlag |
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vorwort |
Den Wunsch, „richtig” zu schreiben, haben die Humanisten in den Deutschen geweckt: Sie hätten ihre Muttersprache gern so klar, so eindeutig, so unmißverständlich vom Sprechen in die Schrift übertragen, wie sie‘s vom Latein her gewohnt waren. Aber das war nun leider leichter gewünscht als verwirklicht; Jahrhunderte hat man, von Luther über die Sprachgesellschaften des Barock, Campe, Adelung und ihre Gefährten bis hin zu Konrad Duden, darüber gegrübelt und gestritten, ob und wie man zu vernünftigen Regeln kommen könne. Das Ergebnis ist, wir wissen es alle, nicht sehr überzeugend. Wir haben Buchstaben, die verschiedene Laute wiedergeben können: Das V z. B. kann einen F-, aber auch einen W-Laut bezeichnen (verulken – Vase). Aber wir können denselben Laut auch mit ganz verschiedenen Buchstaben schreiben (Ferne, Vormund, Pferd – in ostdeutscher Aussprache). Manchmal müssen zwei Buchstaben für einen Laut herhalten (wie beim tz); manchmal hat ein Buchstabe die verschiedensten Lautwerte (Lehrgegenstand – mehrere). Längen und Kürzen zu bezeichnen, gibt es mehrere Möglichkeiten; man hat es schwer, die richtige zu finden. Oft rücken zwei Wörter so nah zusammen, daß man sie als Einheit empfindet; aber nicht immer darf man sie auch zusammenschreiben, und so unterscheiden wir zwischen Maß nehmen und maßhalten, zwischen Wache stehen und kopfstehen, zwischen einem, der schwer angeschlagen ist, und seinem gleichfalls schwerangeschlagenen Gegner. Und vollends das Dickicht der Groß- und Kleinschreibung – – –! Wir haben Grund, mit unserer Rechtschreibung zu hadern. An Anläufen, sie zu verbessern, hat es nicht gefehlt; aber sie haben den Graben nicht nehmen können. Auch die Konferenz der deutschen Kultusminister, die 1955 eine Regelung für ihren Amtsbereich traf, hat damit keine „amtliche” Schreibweise geschaffen. Wo wäre auch eine Instanz, die über deren Einhaltung wachte? Dazu bewegt sich die Sprache ständig und die Rechtschreibebücher folgen diesen Wandlungen nur langsam, ungenau und uneinheitlich. So kam und kommt es immer wieder zu Doppelschreibungen, sie finden sich auch in diesem Buch. Wer die für den Schulgebrauch derzeit verbindliche Schreibregelung bevorzugt, möge sie anwenden (sie ist bei uns mit einem S bezeichnet). Die „Deutsche Rechtschreibung” möchte allen helfen, die das rechte Wort „richtig” schreiben wollen. Bremen, Frühjahr 1968 |
Aus dem inhalt |
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Ortografische besonderheiten u. a.: lang-s, abweichungen bei gross-/kleinschreibung (vermehrte grossschreibung), zusammen-/getrenntschreibung, dreikonsonantenregel (Sauerstofflasche); schulvariante jeweils als zusatz. Wichtigste Regeln der Rechtschreibung (seiten 731 bis 741) |