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Bund für vereinfachte rechtschreibung (BVR)

chronik → IG Autorinnen Autoren: gv 2025
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IG Autorinnen Autoren: beschlüsse der generalversammlung 2025 (auszug)

quelle: , , abgerufen mai 2025.

Von 22.-23.2.2025 tagte die Generalversammlung der IG Autorinnen Autoren im Literaturhaus Wien

Das gesellschaftliche Klima ist weltweit aufgeheizt. Autoritäre Denkmodelle finden mehr und mehr Zuspruch. Nationalismus und Krieg als Mittel der Politik sind wieder salonfähig geworden. Ökonomische Interessen werden rücksichtslos und destruktiv durchgesetzt, Notlagen ignoriert. Internationale Zusammenarbeit wird zunehmend schlechtgeredet, oft sogar boykottiert. Die Feinde der Demokratie geben sich als ihre Hüter aus, attackieren die Gewaltentrennung, unabhängige Medien und die Freiheit der Kunst. Fakten werden ignoriert, geleugnet, die Vielfalt wird dämonisiert. Egoismus dominiert. Jede und jeder soll sich selbst die und der Nächste sein.

Die Generalversammlung 2025 der IG Autorinnen Autoren hat auf Basis dieses Befundes im Geiste solidarischen Zusammenwirkens die folgenden Beschlüsse gefasst:

  1. Rechtsbeziehungen zwischen Künstlerinnen, Künstlern und der öffentlichen Verwaltung und öffentlichen Hand
  2. Solidarisch mit der Tagespresse
  3. Entzug der Kulturförderung für den ausreißer – Die Grazer Wandzeitung
  4. Aufsichtsratsbesetzungen im Kunst- und Kulturbereich in der Steiermark
  5. Unterstützung des inhabergeführten stationären österreichischen Buchhandels
  6. Unterstützung für den Österreichischen Buchklub der Jugend
  7. Entlassung von René Schimanek
  8. Informationsfreiheitsgesetz, Auswirkungen auf den Kunst- und Kulturbereich
  9. Geschichtsfälschung am „Heldendenkmal“ der Stadt Salzburg
  10. Residenz- bzw. Schreibatelier-Sterben in der österreichischen Förderlandschaft
  11. Eingriffe in belletristische Texte von Verlagsseite
  12. Situation der freien Mitarbeiter/innen in Printmedien
  13. Der neu gewählte und bestellte Vorstand der IG Autorinnen Autoren

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Eingriffe in belletristische Texte von Verlagsseite

Bei seiner Klausur 2024 in Krems hat der Vorstand der IG Autorinnen Autoren Beschwerden der Kollegenschaft zum Anlass genommen, den Rat für deutsche Rechtschreibung (RdR) zu ersuchen, öffentlich Stellung zu den immer häufiger werdenden orthographischen Eingriffen in belletristische Texte von Verlagsseite zu nehmen. Der von der IG Autorinnen Autoren vorgeschlagene Text wurde in Abstimmung zwischen dem Vorsitzenden des RdR Josef Lange und dem Vertreter der IG Autorinnen Autoren im Rat Ludwig Laher vom Sekretariat des RdR leicht adaptiert und wird dem Rat in seiner nächsten Sitzung im März 2025 zur Beschlussfassung vorgelegt werden.

Er lautet folgendermaßen:

„Der Rat für deutsche Rechtschreibung weist darauf hin, dass das von ihm erarbeitete Amtliche Regelwerk der deutschen Rechtschreibung mit Amtlichem Wörterverzeichnis auf übereinstimmenden Beschluss der staatlichen Stellen der deutschsprachigen Länder – Autonome Provinz Bozen-Südtirol, Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens, Bundesrepublik Deutschland, Fürstentum Liechtenstein, Republik Österreich, Schweizerische Eidgenossenschaft – verbindlich für Schulen und öffentliche Verwaltung gilt. Es ist für persönliche Schriftstücke wie für belletristische Publikationen nicht bindend.

Seit jeher haben Schriftstellerinnen und Schriftsteller auch orthografisch persönliche Akzente gesetzt. Manche von ihnen begründeten und begründen ihre stringente eigenwillige Rechtschreibung sogar in Poetikvorlesungen oder anderen Veröffentlichungen. Der Rat für deutsche Rechtschreibung hat sich, was die Belletristik anlangt, stets für Respekt vor jenen Abweichungen von der Rechtschreibnorm ausgesprochen, die Urheberinnen und Urheber mit voller Absicht ins Werk setzen und die Teil ihrer ästhetischen Konzeption sind. Dies ist auch durch die Kunst- und Wissenschaftsfreiheit begründet. Insofern ist nachvollziehbar, dass Autorinnen und Autoren es als besonders befremdlich empfinden, wenn sich Verlagslektorate gegen Variantenschreibungen positionieren, die im Amtlichen Regelwerk als solche genannt sind, aber nicht ausdrücklich vom Duden empfohlen werden.“

Die Generalversammlung der IG Autorinnen Autoren begrüßt und unterstützt diese Initiative des RdR, die hilft, ihre an die Verlage gerichteten Forderungen im Umgang mit ihren Texten auf eine möglichst breite Basis zu stellen.

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