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Bund für vereinfachte rechtschreibung (BVR)

presseartikel → 1996
nachgeführt , 2022-08-15
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Aus presse und internet

30. 12. 1996

: Vorurteile lassen sich nicht widerlegen. Süddeutsche Zeitung, , s. 29, Leserbriefe (705 wörter)
Am selben Tag, als Conny Neumanns Artikel erschien, hatte ich eine mehrstündige Begegnung mit dem Deutsch­land-Korrespondenten des Nieder­ländischen Rundfunks, der eine Reportage über die Rechtschreib­reform vor­bereitet. Diese Frage interessiert unsere Nachbarn brennend. Denn sie hatten vor einem Jahr eine Rechtschreib­reform. Und sie haben jetzt, wie der Titel eines aktuellen Best­sellers lautet, ein „Spellingchaos”, ein Schreib-Chaos.
: Denks nachprüfbare Argumente. Süddeutsche Zeitung, , s. 29, Leserbriefe (194 wörter)
Daß Friedrich Denk die literarische Bedeutung von Gertrud Fusseneg­ger über­schätzt und ihre Nazi-Verstrickung für harmloser hält als viele Kritiker, ist ein alter Hut. Was dies allerdings mit Denks Widerstand gegen die Rechtschreib­reform zu tun haben soll, wäre selbst dann nicht nach­vollziehbar, wenn man Denk einen Vorwurf daraus machen dürfte, daß er die innere Wandlung einer dritt­rangigen Schrift­stellerin für glaub­würdiger hält als andere.
: Als radikaler Idealist um die Allgemeinheit bemüht. Süddeutsche Zeitung, , s. 29, Leserbriefe (212 wörter)
Extrem ist Friedrich Denk nur in einer Hinsicht: als radikaler Idealist, der sich un­ermüdlich und erfolg­reich für die All­gemeinheit bemüht. Dafür gebührt ihm unser Dank.
: Land der willigen Vollstrecker. Süddeutsche Zeitung, , s. 29, Leserbriefe (137 wörter)
Weil er [Friedrich Denk] die Vorwürfe gegen die „frühere NSDAP-Dichterin” Gertrud Fusseneg­ger in einer um­fassenden Dokumentation zu prüfen sich herausnahm und dabei zu Ergebnissen kam, die von der all­gemeinen Vorurteils-Linie abwichen, werden nun seinem Einsatz für die Verhinderung der Rechtschreib­reform ideologische Motive unter­stellt.

19. 12. 1996

: Denks Seitensprung nach rechts. Wortführer im Kampf gegen die deutsche Rechtschreibreform fällt in Holland unangenehm auf. Süddeutsche Zeitung, , s. 50, Bayern (506 wörter)
Denn der Weilheimer Lehrer macht zur Zeit in Holland von sich reden, wo ihn Journalisten für einen Rechts­radikalen halten. Dort sorgte eine geplante Lesereise der von Denk gepriesenen Öster­reicherin Gertrud Fussenegger für eine diplomatische Verstimmung. Nachdem das Algemeen Dagblad in Den Haag einen SZ-Artikel zitiert hatte, der Gertrud Fusseneg­ger als Nazi-Schrift­stellerin, Hitler-Verehrerin und einstiges NSDAP-Mitglied schilderte, mußte der öster­reichische Botschafter die Schriftstellerin wieder ausladen. […] In Holland und in Kreisen kritischer Pädagogen wie des GEW-Sprechers Günther Götzfried wird Denk nun unter­stellt, sein Einsatz für die Un­antastbarkeit der deutschen Recht­schreibung trage nicht wissen­schaftliche, sondern ideologische Züge.

16. 12. 1996

: Reform des Regelchaos war unerläßlich. Süddeutsche Zeitung, , s. 9, Leserbriefe (448 wörter)
Natürlich setzt die Kritik der Schriftsteller und aller Liebhaber deutscher Sprache dort ein, wo die Mehrheit der didaktisch aus­gerichteten Linguisten und Kultus­beamten einige Schritte zu weit gegangen ist: bei der schwierigen, bisher nirgends systematisch dar­gestellten Getrennt- und Zusammen­schreibung sowie einigen Neu­regelungen der Groß- und Klein­schreibung. […] Gleichwohl wäre es völlig verfehlt, das Kind mit dem Bade auszuschütten. Die deutsche Recht­schreibung gehört nicht den Schrift­stellern und Literatur­professoren, allerdings auch nicht den Rechtschreib­didaktikern.

12. 1996

: Überblick über die Geschichte der Bemühungen um eine Rechtschreibreform in der Schweiz von 1901 bis 1996. 1. Teil: Von 1901 bis 70er Jahre. Sprachspiegel, , 52. jg., nr. 6, s. 196 bis 205
Die Bemühungen um eine Reform der deutschen Rechtschreibung in der Schweiz waren während der hier untersuchten Zeit immer massgeblich von den Reform­bemühungen in der Bundes­republik Deutsch­land beeinflusst. In den folgenden Ausführungen werden die Ereignisse in Deutsch­land jedoch nur am Rande angesprochen.

25. 11. 1996

: „Die geborenen Feinde.“ Rechtschreibreformer Hermann Zabel über „Kängurus“, das doppelte „M“ und die Rolle der Medien als Behinderer der neuen Schreibregeln. Focus Magazin (), , nr. 48, s. 268, Medien
Unsere Neu­regelung soll das Schreiben erleichtern. Sie soll Ängste abbauen. Durch den in­szenierten Presse­krieg ist jetzt aber genau das Gegenteil ein­getreten.

19. 11. 1996

: Nochmals: «Griechischer Geist». Redaktionelle Anmerkung. Neue Zürcher Zeitung, , nr. 270, s. 63, Briefe an die NZZ
Schon Carl Spitteler glossierte […] die Usanzen der Recht­schreibung, als er darauf hinwies, dass das Italienische die griechischen th und ph in einfache t und f um­wandle.

1996-11-14

: Reizthema Rechtschreibreform. Weltwoche, , nr. 46 (612 wörter)
In der «Weltwoche» handelt Adolf Muschg über die Normie­rung der deutschen Recht­schreibung, ab­gehoben, wolkig; der un­voreingenom­mene Leser hat Mühe, klare Konturen des Gegen­stands zu erkennen, er nimmt vor allem wahr, dass der Autor dagegen ist.

8. 11. 1996

: Griechischer Geist. Neue Zürcher Zeitung, , nr. 261, s. 71, Briefe an die NZZ
Die Aufregung über die neuen Regeln der deutschen Recht­schreibung, besonders wegen der Schreibung von Fremd­wörtern, ist für mich schlechter­dings un­verständlich.

2. 11. 1996

: Die "Kostenneutralität" der Schreibreform. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , s. 11, Briefe an die Herausgeber (405 wörter)
Der Umfang der be­schlossenen "Reform" recht­fertigt die Aufregung nicht. Ihre tat­sächliche Auswirkung auf normale, also nicht extra konstruierte Texte ist minimal und beschränkt sich in der Regel auf die ß-/ss-Schreibung; und auch die zwingt keines­wegs dazu, vor­handene Bücher (außer natürlich Schul­bücher und viel­leicht Kinder- und Jugend­bücher) revidiert neu zu drucken — mit Schweizer Texten kommen wir ja auch zurecht. Dieser geringe Umfang der Reform hat aller­dings zugleich den Nachteil, daß sie auch pädagogisch nichts "bringt" […].
: Keine Ausstrahlung mehr als Kulturnation. Süddeutsche Zeitung, , s. 14, Leserbriefe (380 wörter)
Diese Reform, vor zwei Jahren angekündigt, dann wieder in Frage gestellt, dann doch auf ziemlich über­rumpelnde Weise ein­geführt, muß natürlich rück­gängig gemacht werden.

29. 10. 1996

: Rechtschreibereform – ein Kulturverlust? (I). Neue Zürcher Zeitung, , nr. 252, s. 17, Briefe an die NZZ (337 wörter)
Mit einem Notruf, als ginge es wahr­haftig um den Unter­gang der deutschen Sprache, setzen sich Schrift­steller gegen die bereits inter­national beschlossene Rechtschreibe­reform zur Wehr. Das ist im jetzigen Zeitpunkt mehr als merkwürdig, denn alle Vorschläge der Fach­gremien liegen seit Jahren zur Diskussion vor […].
: Rechtschreibereform – ein Kulturverlust? (II). Neue Zürcher Zeitung, , nr. 252, s. 17, Briefe an die NZZ (223 wörter)
Die vor­liegende Reform ist eine Kopf­geburt und das typische Produkt praxis­fremder Theoretiker, der Gruppen­dynamik von Kommissio­nen und der Will­fährigkeit von Politikern, die be­kanntlich keinem lange genug vor­gebrachten «Reform»-Vorschlag wider­stehen können […].
: Rechtschreibereform – ein Kulturverlust? (III). Neue Zürcher Zeitung, , nr. 252, s. 17, Briefe an die NZZ (261 wörter)
Merkwürdig ist aber, dass die Protest­bewegung so unglaublich spät einsetzte. Wenig be­eindruckend ist auch, wenn einer der Protestler in der NZZ seine Haltung damit begründet, dass er «partout keine Lust habe», sich um­zustellen.

«Beeindruckend» war in der NZZ zufällig getrennt, weshalb es als «beeindrukkend» im archiv verewigt wird.

: Rechtschreibereform – ein Kulturverlust? (IV). Neue Zürcher Zeitung, , nr. 252, s. 17, Briefe an die NZZ (274 wörter)
So wird beispielsweise von mangelnder Transparenz gesprochen, obschon diese Neuregelung seit über 10 Jahren in einer breiten Öffentlich­keit diskutiert wird. Keine Rechtschreibe­reform und keiner der vielen Ansätze zu einer Neuregelung hat ein so langes und breites Ver­nehmlassungs­verfahren durch­laufen.

28. 10. 1996

Logik von oben. Der Spiegel, , nr. 44, s. 71
Ist die Reform vor den Gerichten zu stoppen? Verfassungs­rechtler sehen Chancen. […] "Sobald der Lehrer zum erstenmal ein Wort in der neuen Schreibweise an die Tafel schreibt", sagt der Bundesverwaltungs­richter und Schulrechtsexperte Jörg Berkemann, könne es losgehen: "Ihr müßt es mit einer Unterlassungsklage vor dem Verwaltungs­gericht versuchen", ist sein Rat an die Eltern. […] Daß der Rechtsweg gegen "nummerieren" und "Stängel" steinig und langwierig werden könnte, hat erst im Juni dieses Jahres der Jenaer Rechts­professor Rolf Gröschner bescheinigt bekommen. Der legte für sich und seine Tochter Alena, 15, Verfassungs­beschwerde ein - und scheiterte prompt.

1996-10-24

neu : Besuch im Hauptquartier von Denks Krieg. Die Weltwoche (), , nr. 43 (1276 wörter)
Und Friedrich Denk, der 53jährige Deutsch­lehrer aus Weilheim in Ober­bayern, der den Feldzug gegen die Recht­schreib­reform lancierte, verströmt jenen jugendli­chen Feuer­eifer, dem wohl einst schon das persische Imperium erlag: «Die Festung Recht­schreibung wird fallen. Sie wird fallen, weil sie aus Pappe ist.»
neu : Die Beistriche aus den Unterhosen radieren. Die Weltwoche (), , nr. 43 (763 wörter)
Gott ist un­beweisbar, die politi­schen Strukturen bröckeln davon, die Mode erlaubt keine klassifizie­renden Vor­urteile mehr, undurch­sichtig ist das Welt­all, und auch sonst kann man sich auf nichts mehr ver­lassen, und da klopft auch noch die Recht­schreib­reform an die heile Tür eines ansonsten brüchigen Gebäudes.
neu : Der freche Zwerg. Die Kultusminister und die Rechtschreibreform, die keine ist. Frankfurter Allgemeine, , nr. 248 (754 wörter)
An eines muß man immer wieder erinnern, weil es die Ver­teidiger der Reform gern verschweigen: Die Reform, die wir nun be­kommen haben, ist nicht die Reform der deutschen Recht­schreibung, die man vor vielen, vielen Jahren an­gekündigt. hatte. Damals […] ging es um ganz andere Dinge, vor allem um die ge­mäßigte Klein­schreibung. Vor sieben Jahren wurde dieser Kern des ganzen Vorhabens au­fgegeben. Damit hätte man eigent­lich die ganze Reform fallen­lassen können.

Wir verschweigen das nicht; wir beklagen es jeden tag. Auch mancher reform­befürworter denkt wohl so. Aber einer konservativen zeitung dürfte auch dieser grundsatz nicht fremd sein: Lieber den spatz in der hand als die taube auf dem dach.

23. 10. 1996

: Statt Neues weiterhin Flickwerk. Leserbriefe zu: Widerstand gegen Rechtschreibereform, TA vom 15. 10. (I). Tages-Anzeiger,
Obwohl die ablehnende Haltung so vieler angeblicher Sachverständiger gegenüber den Neuerungen aus menschlicher Sicht verständlich ist — der Wissens­vorsprung gegenüber den Laien verringert sich in offenbar unangenehmem Masse —, so ist nicht einzusehen, warum die grosse Mehrheit der Deutsch­sprechenden und Deutsch­lernenden sich nur aus Rück­sicht auf ein paar Elfenbeinturm­bewohner weiterhin das (orthographische) Leben schwerer machen sollten, als es unbedingt nötig ist.
: Statt Neues weiterhin Flickwerk. Leserbriefe zu: Widerstand gegen Rechtschreibereform, TA vom 15. 10. (II). Tages-Anzeiger,
Dass das "Fussvolk" am Alten festhalten möchte, kann man noch verstehen. Aber dass die gescheiten Intellektuellen nicht mal einen kleinen Schritt vorwärts wagen, wirkt eher befremdlich.
: Statt Neues weiterhin Flickwerk. Leserbriefe zu: Widerstand gegen Rechtschreibereform, TA vom 15. 10. (II). Tages-Anzeiger,
Was uns im neuen Duden präsentiert wird, ist nichts als Kosmetik und keine echte Reform. Bei der Umstellung auf die Kleinschreibung würden die Vorteile bei weitem überwiegen.
: Statt Neues weiterhin Flickwerk. Leserbriefe zu: Widerstand gegen Rechtschreibereform, TA vom 15. 10. (IV). Tages-Anzeiger,
An der neuen Rechtschreibreform der deutschen Sprache hat man zehn Jahre lang herumgebastelt, und dennoch ist eines der grössten Probleme dieser Sprache, die Gross-Klein-Schreibung, beibe­halten worden.
: Statt Neues weiterhin Flickwerk. Leserbriefe zu: Widerstand gegen Rechtschreibereform, TA vom 15. 10. (V). Tages-Anzeiger,
Für mich ist die eher skurrile Reform ämel ein weiterer Anlass, auf Englisch umzusteigen.

22. 10. 1996

: Geht die Politiker nichts an. Leserbriefe zu: Proteste gegen Rechtschreibreform und Kommentar, TA vom 15. 10. (I). Tages-Anzeiger,
"Muss die Heimat wirklich Schaden nehmen", mokiert sich der TA […], "wenn wir Spaghetti einst Spagetti nennen?" Mit Verlaub: Ja, sie nähme Schaden, weil die albernen Spagetti (wohl dann "Spadschetti" ausgesprochen …) wieder ein paar Zentimeter mehr Distanz schüfen zu unseren italienisch sprechenden Lands­leuten.
: Geht die Politiker nichts an. Leserbriefe zu: Proteste gegen Rechtschreibreform und Kommentar, TA vom 15. 10. (II). Tages-Anzeiger,
[…] dass bestimmte politisch und kulturell randständige Gruppierungen (zum Beispiel die Kleinschreiber) hinter den Kulissen auf eine Umgestaltung der Orthographie drängen und die Arbeiten daran auf leise­treterische Weise — damit ja keine Hasen aufge­scheucht werden — in Gang gekommen sind. (Über die Notwendig­keit einer solchen Reform ist ja nie öffentlich diskutiert worden […])
: Geht die Politiker nichts an. Leserbriefe zu: Proteste gegen Rechtschreibreform und Kommentar, TA vom 15. 10. (III). Tages-Anzeiger,
So ist zu hoffen, dass bald ein grosser Schweizer Verlag dem Beispiel des "Spiegels" folgt, die neuen Regeln ignoriert und damit Signal­wirkung erzielt. Das Thema würde sich von selbst erledigen.

21. 10. 1996

: Fremde Federn: Friedrich Denk. Noch ist es nicht zu spät. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , S. 16, Politik
Kann man den Zug noch stoppen? Jeder Zug kann angehalten werden. Und dieser Zug ist kaum angefahren. […] Die Unterzeichner der "Frankfurter Erklärung" gegen die Rechtschreibreform wollen diese Schreibreform, so wie sie jetzt und erst jetzt erkennbar wird, nicht haben. Sie fordern deshalb die verantwortlichen Politiker auf, diese Reform zurückzunehmen, um jahrzehnte­lange Verwirrung zu vermeiden, um Millionen sinnlose Arbeits­stunden und Milliarden Mark einzusparen.

20. 10. 1996

: Meister der Kampagne. Der Tagesspiegel, , Literaturspiegel
Vielleicht nur für einen Wimpernschlag der Geschichte ist der Deutschlehrer Friedrich Denk einer der bekanntesten Männer im Land. […] Friedrich Denk, 53 Jahre alt, kämpft gegen die Rechtschreibreform. Er hat, im Alleingang, eine der wuchtigsten Presse­kampagnen der letzten Zeit in Gang gesetzt, und scheinbar war alles ganz einfach. Er mußte mit einer Tüte voller Flugblätter sowie einer Resolution zur Frankfurter Buchmesse reisen, und er mußte ungefähr 70 Repräsentanten des deutschen Geisteslebens anrufen, die fast alle sofort seiner Meinung waren: die Rechtschreibreform soll weg. Dann erschien eine Titelstory im Nachrichten­magazin "Der Spiegel", seitdem brennt in Weilheim die Luft.

19. 10. 1996

: Der Panlogist. Zum 200. Geburtstag von August von Platen (24. Oktober). Neue Zürcher Zeitung, , nr. 244, s. 69, Literatur und Kunst
Platens auf­klärerische Ambitionen richteten sich ebenso darauf, die christliche Religion in einen Glauben an Freund­schaft zu über­führen, wie auf eine Reform der Recht­schreibung und der deutschen Theater.

18. 10. 1996

: "Wir haben vorwiegend an die Lernenden gedacht." Tages-Anzeiger,
Keiner, der das neue Regelwerk ernsthaft prüft, wird mit dem erreichten Ergebnis bis in alle Einzelheiten einverstanden sein. Das gilt auch für uns. Insgesamt haben wir mehr gewollt, einiges wollten wir anders, manches wollten wir nicht. Dies ändert aber nichts an unserer Über­zeugung, dass die neue Regelung als Ganzes der bisherigen klar überlegen ist: Sie ist einfacher handhabbar — dies gilt für Kinder wie für Erwachsene —, und sie ist besser lehrbar und lernbar.
: "Ich kämpfe für meine alte Gemse." Autoren, Verlegerinnen und Linguisten äussern sich zum Boykottaufruf gegen die Reform der deutschen Rechtschreibung. Tages-Anzeiger,
Es scheint, also ob die Debatte nördlich des Rheins heftiger geführt werde als bei uns. […] Ruth Schweikert, Schriftstellerin: "Von einer solchen Reform erwarte ich radikale Schritte, wie zum Beispiel die konsequente Kleinschreibung." […] Jürg Laederach, Schriftsteller: "Die Reaktion der deutschen Schrift­steller kommt spät, und ich finde sie seltsam. Auf den Punkt gebracht bedeutet sie: keine Änderung! Das sind ungewohnte Töne aus dieser Ecke." […] Renate Nagel, Verlegerin: "Ich habe mich schon 1994 gegen die Rechtschreib­reform ausgesprochen." […] Kurt Marti, Schrift­steller: "Ich halte nichts von dieser Reform, sie ist unnötig. Ich sehe nicht ein, weshalb die Recht­schreibung von irgendwelchen Kulturbürokraten geregelt werden soll."

17. 10. 1996

: Neu denken, dann schreiben. Die Welt (),
Den Schrift­stellern, Akademien und Verlagen (von denen sich einige einen enormen Profit durch die Reform versprechen, andere dagegen ihre Existenz ge­fährdet sehen) kann der Vorwurf nicht erspart werden, daß sie sich viel zu spät zu Wort gemeldet haben.

1996-10-16

: Sprache als Kunst und als Kommunikationsmittel. Trends und Traditionen der Rechtschreibregelung: Ein historischer Abriss aus linguistischer Sicht. Basler Zeitung (), , nr. 242, s. 41 bis 43 (1358 wörter)
Im 19. Jahr­hundert begann die Sprach­wissenschaft, sich für eine ein­heitliche Recht­schreibung ein­zusetzen. […] In mancher Hinsicht ist die Diskussion um die gegen­wärtige Reform und die politische Ent­wicklung der damaligen ver­gleichbar. […] Weltweit gesehen ist das Zustande­kommen der deutschen Orthographie-Reform nicht ausser­gewöhnlich. Norwegen, Schweden, Spanien, Portugal, die Niederlande, Dänemark und Polen, Bulgarien, Russland, Lettland und Indonesien – um einige Beispiele zu nennen – haben in diesem Jahr­hundert zum Teil mehrfach in die Recht­schreibung ein­gegriffen. Zum Teil waren diese Reformen verhältnis­mässig gering­fügig wie die Abschaffung des Akuts auf vier Wörtern im Spanischen (á, é, ó, ú zu a, e, o, u), zum Teil waren es durchaus be­trächtliche Reformen wie die Abschaffung der Gross­schreibung in den Nieder­landen oder die Re­gulierungen in Indone­sien, welche dem Bahasa Indonesia zum Durchbruch als Lingua franca verhalfen.
: Schreibreform: Heisse Köpfe und «überflüssige Kröpfe». Basler Zeitung, , nr. 242, s. 41 (353 wörter)
Im Juli schien die Recht­schreib­reform nach jahrzehnte­langem Ringen endlich unter Dach und Fach; jetzt wollen Schrift­steller, Verbands­vertreter und Lehrer die Scheune wieder ab­reissen.

15. 10. 1996

: Urschrei der Autoren. Kommentar. Tages-Anzeiger,
Muss die Heimat wirklich Schaden nehmen, wenn wir Spaghetti einst Spagetti nennen? […] Am Duden kämpft die deutsche Intellektuellen­garde mit Verzweiflung ums Überleben im öffentlichen Raum.

14. 10. 1996

: Orthographische Verweigerung. Die Herbsttagung der Deutschen Akademie. Neue Zürcher Zeitung, , nr. 239, s. 17, Feuilleton (697 wörter)
Wie erwartet hat auch die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung sich gegen die Rechtschreib­reform gewendet. […] Sie habe sich den in der Frank­furter Erklärung zum Ausdruck ge­brachten und inhaltlich begründeten Protest in aller Ent­schiedenheit zu eigen gemacht. […] Aus dem Protest wird – un­gewöhnlich genug für eine sonst eher diplomatisch vornehme Institu­tion – so etwas wie ein revolutionä­rer Aufruf zum Boykott. Alle von der Neu­regelung der deutschen Recht­schreibung be­troffenen Schrift­steller, Gelehrten, Akademien, Redaktionen, Verlage und ent­sprechenden Institutio­nen werden energisch auf­gefordert, «schon jetzt ihren Willen zu bekunden und sich der so­genannten Reform zu ver­weigern» […].
„So überflüssig wie ein Kropf.“ Hans Magnus Enzensberger zur neuen Rechtschreibreform. Der Spiegel, , nr. 42, s. 266, Titel
Spiegel: Herr Enzensberger, die Landessprache, in der Sie schreiben, soll sich ändern - statt „Gemse“ soll künftig „Gämse“ […] und statt „Haß“ „Hass“ geschrieben werden. Wie finden Sie das? Enzensberger: Eine Clique von selbsternannten Experten will sich wichtig machen, zwei Großverlage schnappen nach dem Monopol­gewinn, und die Politik übt sich wie gewöhnlich im Etiketten­schwindel. Dabei geht es überhaupt nicht um die Sprache, sondern um die Rechtschreibung, die von jeher das Steckenpferd aller Besserwisser war.

Immerhin berichtigt Enzensberger, dass es «nicht um die Sprache, sondern um die Recht­schreibung» geht. – Übrigens war «Steckenpferd» im artikel zufällig getrennt und lebt nun im Spiegel-archiv als «Stekkenpferd» weiter.

Kostspieliger Unsinn. Siegfried Lenz zur neuen Rechtschreibreform. Der Spiegel, , nr. 42, s. 268
Erstens: Welch eine Notwendigkeit besteht zu solchen Veränderungen? Zweitens: Wer hat ein Interesse daran? Drittens: Wer besitzt die Legitimation, diese Veränderungen als Regel einzuführen?
Ich fahre so fort. Martin Walser zur neuen Rechtschreibreform. Der Spiegel, , nr. 42, s. 270
Ich habe ein Autorenleben lang verhindern müssen, daß die unter Duden-Diktat lebenden Lektorate mir in meinen Büchern "eine Zeit lang" zu "eine Zeitlang" zusammenschweißten. "Eine Zeit lang" soll jetzt sein, dafür muß ich jetzt "leichtbekleidet" gegen rohe Trennung verteidigen. […] Ich fahre fort, die Wörter möglichst so zu schreiben, wie ich sie höre und wie ich sie ihrer Herkunft nach verstehe. […] Solange man abends im Freien sitzen kann, mag ich mich nicht mit Normen belästigen, die mich nicht beleben. Und tagsüber arbeite ich ja. Erst der sach- und fach­verständige Friedrich Denk […] hat mich aus dem verantwortungs­scheuen Sommerschlaf geweckt und an die Unterschreibfront zurückgeholt.

: Komma muß bleiben. Der Spiegel (spiegel.de), , nr. 42, s. 273 (379 wörter)

Einmal in 100 Jahren sollte man sich von dem stets zu erwartenden Widerstand der älteren Generationen nicht beirren lassen und die Recht­schreibung reformieren.
: Spiegel-Gespräch: "Ich fühle mich gedemütigt". Der Schriftsteller Walter Kempowski über die Mißhandlung der deutschen Sprache. Der Spiegel, , nr. 42, s. 276, Titel
Ich bin dagegen, die Schüler unnütz zu quälen, aber diese Rechtschreibreform, die sich unsere Kultusminister ausgedacht haben, ist keine Hilfe, sie ist einfach nur Murks. […] Aber wenn sich die Bürokraten schon daran vergreifen, dann bitte gleich viel radikaler — mit der gemäßigten Klein­schreibung. Damit hätte man jedenfalls an Europa gedacht und sich anderen Schrift­sprachen angeglichen. […] Wer hat überhaupt diese Reform beschlossen? Ich hab' den Eindruck, das ist so ein Professoren-Mulm, beschlossen von praxisfernen Gestalten, die nicht wissen, wo der Kellerschlüssel liegt, aber klug daherquasseln.

12. 10. 1996

: Wie wir schreiben sollten — Die Rechtschreibreform ist bankrott. Die Erneuerung der deutschen Orthographie stürzt nicht über ihre Lächerlichkeit, sie geht an ihren Widersprüchen zugrunde. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , S. 36, Feuilleton
Eine kultivierte Rechtschreibung dient dem Leser, denn sie macht die Bedeutung für das Auge sinnfällig. Für den Schreiber jedoch stellt sie eine Erschwernis dar, denn sie setzt nichts Geringeres voraus als eine fast schon wissenschaftliche Analyse der Sprache. Und die Groß­schreibung der Substantive? Die zeigt dem Auge, von welchen konkreten oder abstrakten Gegen­ständen in einem Text die Rede ist. Sehr sinnvoll auch dies.
: Antreiber der Poeten. Porträt Politik. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , s. 12, Politik, Zeitgeschehen
Der 53 Jahre alte, im schlesischen Wohlau geborene und auf der Schwäbischen Alb und in Bayern aufgewachsene Germanist und Romanist [Denk] ist ein Wirbelwind in allen Gassen der Literatur und Pädagogik. […] Der frühere bayerische Kultusminister Maier ermahnte Denk, er solle sich bei seiner Kampagne gegen das "Portmonee" (statt Portemonnaie) nur keinen Herz­infarkt holen. Prompt antwortete der Unermüdliche: Für den Chikoree (statt Schikoree) zu sterben wäre "ein starker Abgang".

11. 10. 1996

: Vor dem Sturm. Widerstand gegen die Rechtschreibereform. Neue Zürcher Zeitung, , nr. 237, s. 45, Feuilleton (642 wörter)
Vielleicht aber stellt sich doch am Ende die Einsicht ein, dass es heute auf diese rück­sichts- wie gedanken­lose Weise einfach nicht geht; dass sich solche Reformen ohne demokrati­sche Transparenz nicht verordnen lassen; dass eine Sprache unbedingt zu begreifen ist als eine «lingua semper re­formanda», für deren immer wieder notwendige und vernünftig durch­zuführende Reform nicht eine jeweils ad hoc ein­zuberufende Kommission verantwortlich sein sollte, sondern vielleicht eine noch zu gründende Akademie für die deutsche Sprache.

Eine noch zu gründende akademie? Aha, ein sich selbst konstituierendes altherren­gremium – das wäre dann demokratisch und transparent?!

: Beamtenlogik. Neue Zürcher Zeitung, , nr. 237, s. 45, Feuilleton (205 wörter)
Sicherlich kann jeder für sich «Basssän­ger» oder «Hilfe suchend» schreiben, aber eben nur in seinem privaten Bereich, denn beides ist falsch.
: Duden – ja oder contra. Neue Zürcher Zeitung, , nr. 237, s. 45, Feuilleton (383 wörter)
Eigentlich bin ich ja in die […] «Frank­furter Er­klärung» mit dem Appell […] zur Rücknahme der 1998er Duden-Regel-Reform (oder: Dudenregelre­form?) nur recht zufällig und im laufenden Buch­messen­streß (oder: Buch-Messen­streß?) wie Pontius ins Credo reingerutscht; und ich fühle mich auch, obwohl Mit-Erst­unter­zeichner des Revisions-Aufrufs, keine­swegs als dessen Aktivist und Funktionär.

1996-10-09

: Neues vom orthographischen Bürgerkrieg. «Frankfurter Erklärung»: Ein Klassenkampf um die Rechtschreibreform. Basler Zeitung, , nr. 236 (572 wörter)
Ein Gespenst geht um in der deutschen Sprach­gemeinschaft: das Gespenst der Recht­schreib­reform. Es bringt ver­zweifelte Deutsch­lehrer um den Nacht­schlaf, treibt unsere Verleger in Panik­zustände und rüttelt als Alp­traum jetzt auch das soziale Gewissen unserer Schrift­steller wach. Wo tödliche Gefahr für unser Sprach­empfinden droht, da wächst das Rettende auch – und zwar in Gestalt von Fried­rich Denk, seines Zeichens Deutsch­lehrer im ober­bayerischen Weilheim und engagierter Kämpfer wider das Unrecht in der Welt der Literatur.

8. 10. 1996

: Die Ritter der Kokosnuß. Frankfurter Rundschau, , s. 7, Feuilleton
[…] die vor heiliger Empörung bebende "Frank­furter Er­klärung zur Rechtschreib­reform" […]. […] was die 100 Autoren, Germanisten, Pädagogen, Schüler, Buch­händler, Historiker und "Liebhaber der deutschen Sprache und Literatur" auf der Buch­messe als Menetekel ver­kündeten, ist nichts weniger als der nationale Notstand […]. […] Orwellsche Düsternis senkt sich über die ortho­graphisch kolonisierten User des Deutschen […].

7. 10. 1996

"Nach Belieben." Hessens sozialdemokratischer Kultusminister Hartmut Holzapfel, 52, über den Duden als Regelwerk für die neue Rechtschreibung. Der Spiegel, , nr. 41, s. 20, Panorama (252 wörter)
Die Rechtschreibreform sorgt für Verwirrung an den Schulen: Welches Regelwerk empfehlen Sie den Lehrern? Holzapfel: Jedenfalls nicht den Duden in seiner neuesten Fassung. Der vermischt die neuen amtlichen Regeln mit eigenen Empfehlungen in einer Weise, die für den Benutzer schwer durchschaubar ist.

10. 1996

: Rechtschreibreform. Deutsch als Fremdsprache, , nr. 4, s. 238 bis 240
Abstract: In dem Beitrag wird über die Prozeduren der Reformvorbereitung nach der Wiener Konferenz 1994 und öffentliche Reaktionen darauf berichtet, werden die letzten Änderungen genannt sowie Termine und Modalitäten der Reform­einführung und geplante Aktivitäten in der Über­gangszeit bis zum Jahr 2005 erläutert.

23. 9. 1996

Programmhinweise. Kontext: Die Neuregelung der deutschen Rechtschreibung. Neue Zürcher Zeitung, , nr. 221, s. 25, Radio und Fernsehen (78 wörter)
Christian Schmid-Cadalbert spricht mit Horst Sitta, dem Präsiden­ten der schweizeri­schen Arbeits­gruppe Recht­schreibe­reform, und mit anderen Fachleuten.

16. 9. 1996

Ab-s-t-rak-te Regeln. Der Spiegel, , nr. 38, s. 20, Panorama (176 wörter)
Die neue Rechtschreibung überfordert offenbar auch die Hersteller von Wörterbüchern. Obwohl die Rechtschreibregeln von insgesamt 212 auf 112 reduziert wurden, gibt es Fehler und Widersprüche in neu erschienenen Lexika.

29. 8. 1996

: Geschwindigkeit ist nicht alles. Rechtschreibregeln in Buchform und auf CD-ROM. Neue Zürcher Zeitung, , nr. 200, s. 47, Feuilleton (1194 wörter)
Seit der Unterzeichnung der Rechtschreib­reform […] ist es die Aufgabe einer (noch zu bildenden) Kommission von sechs deutschen, drei schweizeri­schen und drei öster­reichischen Experten, über die Wahrung einer einheitlichen Rechtschreibung im deutschen Sprachraum zu wachen und, wenn erforderlich, das neue Regelwerk anzupassen. Jedem Verlag, der die Bestimmungen der Rechtschreib­reform und die Empfehlungen der Kommission einhält, steht es also frei, ein Wörter­buch heraus­zugeben. In der folgenden Rezension werden die Neu­erscheinungen des Duden-Verlags und des Bertels­mann-Verlags vorgestellt. […] In sehr kurzer Zeit hatten somit die Verlage die letzten Beschlüsse noch in ihre Werke auf­nehmen müssen – aber nicht überall wurde dies sorg­fältig genug getan.

23. 8. 1996

: Rechtschreibung, rekordverdächtige. Neue Zürcher Zeitung, , nr. 195, s. 49, Stadt und Kanton Zürich (468 wörter)
Namentlich die Zürcher Bevölkerung hat sich am 22. August, dem Erstverkaufs­tag des neuen Recht­schreibe-Dudens, mit einer Be­geisterung auf das reformierte Regelwerk gestürzt, für die in der Branchen­geschichte Ver­gleiche fehlen.

20. 8. 1996

: Neue Rechtschreibung ab Schuljahr 1998/99. Mitteilung des Erziehungsrates. Neue Zürcher Zeitung, , nr. 192, s. 56, Stadt und Kanton Zürich (238 wörter)
In den Schul­jahren 1998/99 bis 2004/2005 werden Schreibungen nach der alten Norm als veraltet vermerkt, aber nicht als Fehler bewertet. […] Es werden keine bestehenden Lehr­mittel aus Gründen der Rechtschreibe­reform eingestampft oder kurz­fristig ausser Kraft gesetzt.
: Wer den Duden kauft, sieht erst mal rot. Der Duden erscheint nach neuen Regeln — Buch-Verleger sind noch nicht vorbereitet. Tages-Anzeiger,
Wer den Duden vielleicht übermorgen Abend genauer anschaut, wird sich zuerst schnäuzen oder gar einen Katarr kriegen. […] Wer sich da und auch bei den neuen Kommaregeln auskennen will, kommt um diese 21. Duden-Ausgabe nicht herum; der Verlag rechnet mit einer Million verkauften Exemplaren bis Jahresende.

8. 1996

: Warum die Schweizer weiterhin kein Eszett schreiben. Sprachspiegel (), , 52. jg., nr. 4, s. 124 bis 130
Eisenberg geht davon aus, dass die Verdoppe­lung von Konsonanten­buchstaben nicht primär mit der Vokal­kürze, sondern mit der Syllabierung in gesprochener Sprache zusammen­hängt: Ein Konso­nant, der an einer Silben­grenze steht, gehört unter bestimmten Bedingungen beiden Silben an, er bildet ein Silben­gelenk. Ein Vergleich mit der Schreibung schweizer­deutscher Dialekte kann diesen Ansatz bestätigen. […] Die anders­artige Phonologie der schwei­zer­deutschen Dialekte schlägt auch auf die schweizerische Variante der Stan­dard­sprache durch; sie ist unter anderem auch der versteckte Grund, dass die Schweiz weiter­hin auf das Eszett ver­zichtet.

19. 7. 1996

: Thema Sprachreform. Neue Zürcher Zeitung, , nr. 166, s. 9, Briefe an die NZZ (238 wörter)
Unbestritten ist, dass unsere Sprache an Dif­ferenzierungs­vermögen einbüsst. Oder wer kann mir künftig auf Anhieb ausdeutschen, was Folgendes heisst: die Polizei tappt im Dunkeln (ist sie nun in ihren Er­mittlungen noch nicht weiter­gekommen – oder fahndet sie tat­sächlich im nächtlichen Wald?)

7. 7. 1996

: DEUTSCH & DEUTLICH über Deutsch. Sonntagsblick, , nr. 27, s. 20
Die Rechtschreibe­reform, die jetzt ein­geläutet worden ist, räumt mit einigem Unsinn auf - indem sie neuen Unsinn einführt.

1. 7. 1996

: Die neue Orthografie. Ein kleiner Kompass für Newcomer, Raubeine, Wandalen und andere Tollpatsche. Süddeutsche Zeitung, (949 wörter)
Am heutigen Montag, den 1. Juli , unterzeichnen in Wien die deutsch­sprachigen Länder eine gemein­same Absichts­erklärung zur Neuregelung der deutschen Rechtschreibung. […] Im Folgenden ein Vor­geschmack, konzipiert anhand des Bertelsmann-Wörterbuchs Die neue deutsche Recht­schreibung. Dass ihr kein über­schwänglicher Empfang zuteil würde, der neuen Ortho­grafie, sobald sie zu Stande käme, das war uns bewusst. Dass sie den einen ein Gräuel sein würde, den anderen ein Stuss, kein Quäntchen besser, aber potenziell konfuser und ein bisschen weniger scharmant als die frühere, ist eine Plattitüde. Den Einen ist sie nur ein Sidestepp vor einer substanziellen und essenziellen Rechtschreib­reform, die anderen - oder auch nur anders Denkenden - werden ganz gräulich im Un­gewissen gelassen, ob sie damit zu Rande kommen werden oder nicht.

20. 6. 1996

: Die Neuregelung der deutschen Rechtschreibung. Welche Konsequenzen für die Schule? Neue Zürcher Zeitung, , s. 85 (1157 wörter)
Für die offizielle Übergangs­frist (Schuljahr­beginn 1998/99 bis Ende Schuljahr 2004/05) gilt: Es werden nur noch die neuen Schreibungen gelehrt, gegenüber den alten Schreibungen aber, soweit sie in Schüler­texten vorkommen, ist Toleranz zu üben. Das heisst: Sie sollen als veraltet angemerkt, nicht aber als Fehler bewertet werden. Ein solches Vorgehen ergibt sich logisch daraus, dass während der Übergangs­frist noch eine ganze Reihe von Lehr­mitteln, die die alte Schreibung repräsentieren, in Gebrauch sind und die Schüler täglich mit den alten Schreibungen konfrontiert sind.

3. 6. 1996

: Die Neuregelung der deutschen Rechtschreibung. Veränderungen im Überblick. Neue Zürcher Zeitung, , nr. 126, s. 15, Inland (782 wörter)
Die Erziehungs­direktoren­konferenz hat be­schlossen, am 1. Juli dieses Jahres in Wien die «Zwischen­staatliche Erklärung zur Rechtschreibe­reform» zu unter­zeichnen. Die Neu­regelung der deutschen Recht­schreibung bringt – sehr ver­einfacht dar­gestellt – Ver­änderungen in den nachfolgend auf­geführten Bereichen.