Mit Staunen nimmt man schliesslich zur Kenntnis, wie aus dem guten alten Schopenhauer ein «Schoppenhauer» geworden ist. Somit hat es die Rechtschreibereform doch noch geschafft, sich in die Eigennamen einzuschleichen!
Bund für vereinfachte rechtschreibung (BVR)
Aus presse und internet
30. 12. 2018
26. 12. 2018
Der Regensburger Christian Stang […] gilt als die Instanz in Sachen Rechtschreibung, […] man nennt ihn auch Rechtschreibpapst. Der parteilose Bildungsminister Heinz Faßmann überreichte dem Regensburger […] das "Goldene Verdienstzeichen" der Republik Österreich. […] Und wie identisch sind eigentlich die österreichischen Regeln mit den Deutschen, vor allem nach der bis heute umstrittenen Rechtschreibreform von 1996? […] IN Österreich sind Rechtschreib-Fragen jedenfalls genauso umstritten wie in Deutschland: "Man darf wohl behaupten, dass ich mit meinen Publikationen auch zu einer Versachlichung der damals hitzig geführten Diskussion um die Rechtschreibreform beigetragen habe."
17. 12. 2018
Gemeinsam wollen Schleswig-Holstein, Hamburg und Baden-Württemberg gegen die Orthographieschwäche ihrer Grundschüler vorgehen. […] Konkret geht es um Fortbildungen für Grundschullehrer […]. Die fünf Themenschwerpunkte sind Schrift und Orthographie, Schrifterwerb, Diagnose, Rechtschreiben im Unterricht und Rechtschreibkompetenz. […] Lange war die Rechtschreibung als Kernkompetenz unterschätzt worden. In den hessischen Rahmenlehrplänen der siebziger Jahre taucht sie auf, um kritisiert zu werden.
14. 12. 2018
Es ist eigentlich nur eine Gedankenspielerei, aber ziemlich witzig, wenn man genauer darüber nachdenkt: Eine Show-Modernisierung, ihre Hochzeit und die Rechtschreibreform haben Spuren auf Nicoles größtem Erfolg hinterlassen. […] Und schließlich der Song selbst: Seit der Rechtschreibreform 1996 muss es nicht mehr 'Ein bißchen Frieden', sondern eben 'Ein bisschen Frieden' heißen.
Wer von der „alten Rechtschreibung“ spricht, gehört zu jener Gruppe von Freaks, die manchmal noch in Schilling rechnen, vor allem, wenn es um einen unangemessenen Preis geht, etwa den eines Magnums im Freibad (fünfzig Schilling). Aber auch jemand, der schon in die neue Rechtschreibung hineingeboren wurde, hat manchmal Zweifel am eigenen Sprachgefühl.
7. 12. 2018
Kurz vor dem 80. Geburtstag von Alois Brandstetter kam sein Buch „Lebenszeichen" heraus. […] Vieles aus früheren Lebenswelten, notiert Brandstetter, „hat sich gründlich überholt und Lebewohl gesagt“; noch im selben Absatz jedoch nimmt er sich vor, wieder einmal Theodor Fontanes „Effi Briest“ zu lesen. Nach wie vor hält er sich an das bewährte Duden-Rechtschreibwörterbuch, das vor der Rechtschreibreform von 1996 den Standard vorgegeben hat, und nichts hält er von Neuerungen wie dem Binnen-I […].
6. 12. 2018
Oder nehmen wir die Rechtschreibreform. Die Regelung, Trennung nach Silben abzuschaffen, ist nach meiner Meinung ein großer Fehler, denn dadurch haben sich die Worte besser eingeprägt!
5. 12. 2018
Die Alternative? Im ganzen deutschsprachigen Raum eine Rechtschreibreform durchführen, die ihren Namen verdient, mit dem Ziel einer lautgetreuen Schreibung, die auch Ausländern, die Deutsch lernen, den Lernaufwand massiv erleichtern würde.
Ja!
Auch die Auswüchse der Rechtschreibreform mit ihrem Variantenwahn – „der grüne Star, die Grüne Woche, die grüne/Grüne Lunge“ – sind ihm ein großes Ärgernis, und für höchst bedenklich hält er in unserer schnelllebigen Zeit des Simsen und Twitterns den Einfluss der neuen Medien auf die Schriftlichkeit. „Nach den postfaktischen Zeiten drohen uns die postorthografischen“, merkte der 74-Jährige mit Stirnrunzeln an.
Alt: der grüne Star, die Grüne Woche, die grüne Lunge; neu: der grüne/Grüne Star, die Grüne Woche, die grüne Lunge. Wahnsinnig viele änderungen sind das nicht.
4. 12. 2018
Im Ehinger Franziskanerkloster findet am heutigen Dienstag um 20 Uhr ein Abend mit Rolf Waldvogel statt. […] Dabei geht er zum einen auf Grammatik oder Orthografie ein und streift die Folgen der Rechtschreibreform.
3. 12. 2018
Darüber, wie Grundschüler Schreiben und Lesen lernen sollen, wird heftig gestritten. Ein Vergleich mehrerer Studien zeigt: Die eine richtige Methode gibt es nicht.
2. 12. 2018
Wer jetzt (schon wieder!) behauptet, die Orthographie verhindere Kreativität, bedient eine Mode der 68er Jahre. Aus diesem Umfeld kam auch die berüchtigte Rechtschreibereform, die statt einer angepeilten Erleichterung nur Verunsicherung und dickere Wörterbücher schuf. […] Wenn die Schreibfehler in der Schule zunehmen, dann muss nicht die Orthographie verändert, sondern das Lesen intensiviert werden.
Die gute nachricht: Es wird mehr gelesen! Die schlechte: Es werden facebook-posts usw. gelesen.
30. 11. 2018
«Mit gebären sind u. a. verwandt Geburt, Gebärde, gebaren, Gebühr, gebühren, Bahre, entbehren (eigentlich ‹nicht tragen›) und das Suffix bar, z. B. fruchtbar, eigentlich ‹Frucht tragend, bringend›.» Nebenbei sieht man hier auch, dass das Dehnungs-h nicht eben konsequent in die Rechtschreibung gelangt ist.
29. 11. 2018
Niedersachsen will die Rechtschreibkenntnisse von Schülern verbessern und reagiert damit auf die starken Defizite bei den Rechtschreibkenntnissen von Viertklässlern. Eine neue Materialsammlung für Lehrer an weiterführenden Schulen soll helfen. […] Kultusminister Tonne will noch mit anderen Maßnahmen die Rechtschreibfähigkeit bei Kindern stärken. So sollen Schülerwettbewerbe zur Orthografie etabliert, Beispielaufgaben und Musterkonzepte bereitgestellt werden.
27. 11. 2018
Es gebe bei vielen Polizei-Azubis „grundsätzliche Schwierigkeiten im sprachlichen Bereich bei Rechtschreibung, Zeichensetzung und beim schriftlichen Verfassen von Texten“ […].
Die Rechtschreibreform hat aber auch stark zur Verunsicherung beigetragen: Zu viele Varianten etwa in der Groß- oder Kleinschreibung eines Wortes oder einer Wendung sind erlaubt, zu wenig Gesetzmäßigkeiten lassen sich daraus ableiten.
25. 11. 2018
Politiker kämpfen gegen das «Schreiben nach Gehör». Zwar leidet die Orthographie, doch der Wortschatz wächst.
Anders als noch vor Jahren, als man über Reformen in der deutschen Rechtschreibung stritt, weil man eine Vereinheitlichung anstrebte, steht nun die Orthographie an sich im Zentrum. Mit anderen Worten: Die Kinder können heute nicht mehr korrekt schreiben, was Langzeitstudien über die Fehlerquote bei Schülern bestätigen. Und alles nur, weil man es ihnen angeblich falsch beibringt.
Der Literaturnobelpreis in der Krise. Bringt die Umbesetzung der Akademie die Wende? […] Ob sie es schaffen gewissermaßen den Urzustand wiederherzustellen? Sie hatte durchaus ihre Vorzüge, die Schwedische Akademie. Ihre Unabhängigkeit machte die Institution immun gegen Trends und staatliche Willkür. Der Status verschaffte ihr unwiederbringliche Freiheiten. Dafür ein Beispiel: Als Übersetzer des Akademie-Buches „Nobelpriset i litteratur“ erhielt ich die Anweisung, auf sämtliche Vorschriften der deutschen Rechtschreibreform zu verzichten und bewährtes Deutsch zu schreiben. So ist es bis heute. Die von der Akademie geehrten Schriftsteller, nicht zuletzt die deutschsprachigen Nobelpreisträger Günter Grass und Elfriede Jelinek, widersetzten sich „der anderen Orthographie, die im staatlichen Auftrag erfunden wurde. Sie ist minderwertig und erschwert die sprachliche Präzision“, wie es im Appell „Internationale Schriftsteller gegen die Rechtschreibreform“ hieß, den die Akademie initiiert hatte. Wer, wenn nicht die Akademie, kümmert sich heute in Schweden um Kulturleistungen wie diese, macht die Stimmen internationaler Spitzenautoren hörbar?
24. 11. 2018
Wenn das Gendern Schule macht, werden wir Texte erleben, in denen die Regeln der deutschen Sprache nicht mehr gelten. Die Politik war eben noch nie ein guter Ratgeber, wenn es um Eingriffe in kulturelle Standards geht, die über Jahrhunderte gewachsen sind. Das Desaster der Rechtschreibreform von 1996 sollte uns eine Lehre sein.
22. 11. 2018
Ich war jahrzehntelang Lehrer, habe Hunderte von Aufsätzen, Texten, Diktaten korrigiert und in möglichst einfacher und wirkungsvoller Art verbessern lassen. Ich habe hautnah mitbekommen, wie die Schwierigkeiten mit der deutschen Rechtschreibung viel Freude am Lernen, am Unterricht verdorben haben […] – und die Rechtschreibereform der Neunzigerjahre war wie ein Berg, der eine Maus gebar.
20. 11. 2018
Seit einigen Wochen deutschen wir zwei Fremdwörter so ein, wie es im Sprachraum üblich geworden ist: «Plastic» wird in allen Bedeutungen zu «Plastik». Und «placieren» kommt jetzt auch bei uns als «platzieren» daher.
19. 11. 2018
„Das Sternchen“, schreibt der Anglist Anatol Stefanowitsch […], werde „durch einen stimmlosen glottalen Verschlusslaut wiedergegeben“. So könne man auch den Stern aussprechen, als Pause. Sie machte dann aus der Nachsilbe lautlich ein eigenes Wort. Also: „Ärzt in“ […]. Ob es allerdings jemals zum Ruf „Ist eine Ärzt in im Zug?“ […] kommen wird, […] dürfen wir der weniger moralischen als sprachlichen Empfindlichkeit überlassen.
17. 11. 2018
Der Rat für deutsche Rechtschreibung hat sich gegen ein einzelnes Zeichen für alle Geschlechter entschieden. Wie geht es jetzt weiter mit dem Gendern? Die Chefredakteurin des Dudens im Interview. […] Sollte aus Ihrer Sicht der Genderstern toleriert werden? [Kathrin Kunkel-Razum:] Ich persönlich finde, dass er ein gutes Zeichen ist.
Und die linguistischen Möglichkeiten sind […] beachtenswert vielfältig geworden. Mit dem Binnen-I, dem Gender-Sternchen oder dem sogenannten Gender-Gap, also der Geschlechter-Lücke. Die Varianten greifen unterschiedlich stark ins Schriftbild ein, sprechbar sind die meisten kaum. Die Vorschläge scheinen in diesem Sinne auch weniger eine Sprachreform zu sein (wie etwa die der kaum minder umkämpften Rechtschreibreform von 1996), sondern mehr das sichtbare Abbild eines gesellschaftlichen Wandels.
16. 11. 2018
Der Rat für deutsche Rechtschreibung spricht vorerst keine Empfehlung zum Gebrauch des Gendersternchens aus. […] Nach einer "sehr langen und sehr kontroversen Diskussion" sei der der Vertagungs-Beschluss des 41-köpfigen Gremiums einstimmig gewesen, sagte Josef Lange, der Vorsitzende des Rats, dem Tagesspiegel. Anerkannt hat der Rat jedoch ein „Recht der Menschen, die sich weder dem männlichen noch dem weiblichen Geschlecht zugehörig fühlen, auf angemessene sprachliche Bezeichnung“. Dieses Anliegen solle sich „auch in der geschriebenen Sprache abbilden“.
6. 11. 2018
Bald reden die Rät*innen für deutsche Rechtschreibung wieder darüber, wie jedes Geschlecht gerecht in der Sprache abgebildet werden kann. Kritiker_innen monieren, dass die Varianten und Zeichen das Deutsche verhunzten. Dabei ist etwas anderes gravierender: Der permanente Fokus aufs Geschlecht verformt unser Verständnis des Menschen.
Ein alter Herr schrieb, ein Wort werde nicht „großgeschrieben“, sondern „groß geschrieben“. Der Herr irrt – oder sagen wir besser: Er hat die orthografischen Zeitläufte nicht mitbekommen. Laut der Rechtschreibreform wird ein Wort großgeschrieben oder kleingeschrieben – also mit einem großen oder kleinen Anfangsbuchstaben versehen –, aber von der Lehrerin groß an die Wandtafel geschrieben […]. Selbst die Liebe zum Vaterland wird, falls es so etwas heutzutage überhaupt noch gibt, groß geschrieben. Vor 1998 war es genau umgekehrt (die Schreibweise, nicht die Vaterlandsliebe).
Die liebe zum vaterland wird großgeschrieben. Es ist nicht genau umgekehrt; die änderung besteht darin, dass das schreiben mit grossem oder kleinem anfangsbuchstaben, also gewissermassen die mittlere der drei bedeutungen, von der wörtlichen zur übertragenen bedeutung wechselt. Was die willkür des begriffs «übertragene bedeutung» und damit der unterscheidungsschreibung illustriert.
5. 11. 2018
Warum bei den Kindern zuerst zwei Jahre lang falsch Geschriebenes ohne Widerspruch durchgehen lassen, aber ab der 3. Klasse muss man plötzlich eingreifen?
Der Kanton Nidwalden verbannt die Methode «Schreiben nach Gehör» gar aus dem Lehrplan. In den Kantonen St.Gallen und Thurgau ist eine solche Massnahme kein Thema. Denn jedes Kind schreibe zunächst nach Gehör, sagt ein Experte. […] Bleibt noch die These, dass Lehrlinge oder Maturanden wegen der Lese- und Schreiblehrgänge nicht mehr korrekt schreiben lernen. Sprachdidaktiker Thommen hält wenig von diesem Rückschluss: «Zwischen der Rechtschreibkompetenz der 20-Jährigen und der Methode, die sie als 6-Jährige erlebt haben, gibt es keinen direkten Zusammenhang. Dazwischen stehen noch viel zu viele andere Faktoren».
3. 11. 2018
Gemäss dem Lehrplan 21 ist erst ab dem dritten Schuljahr auf korrekte Rechtschreibung zu achten […]. Den Eltern wurde sogar verboten, falsche Schreibweisen zu korrigieren. Man muss keine pädagogische Hochschule absolviert haben, um diesen Unsinn zu erkennen.
Die Erst- und Zweitklässler sollen schreiben, wie sie die Worte hören. Das ist offenbar modern, erschwert aber das Verständnis, denn wir lesen ja nicht Buchstabe um Buchstabe, sondern prägen uns das Wortbild ein.
Nein, vgl. unser stichwort regel.
«Schreiben nach Gehör» ist die erste von Konrad Duden 1901 festgelegte Grundregel […]. Rechtschreiben ist eine Konvention. Sobald Kinder zu schreiben beginnen, wollen sie auch wissen, ob sie die verwendeten Wörter «richtig» geschrieben haben. Da genügt der Hinweis: «Schau, das wird so geschrieben», ohne ein verdrehtes Regelwissen, wie es Afra Sturm im Schweizer Schülerduden vertritt.
[Bichsel:] Ich bin nun einmal in einem der wenigen Länder der Welt aufgewachsen, in dem die Rechtschreibung eine ungeheure Bedeutung hat. Ein englischer Gymnasiallehrer streicht keine Fehler an, der nimmt den Rotstift nicht zur Hand. Das habe ich auch in Amerika so erlebt. Da schreibt der Lehrer vielleicht unter den Aufsatz: «You have to improve your spelling.» Wenn bei uns bekannt wird, dass ein Arzt in einem Brief Bahnhof ohne h geschrieben hat, kann er seine Praxis schliessen.
1. 11. 2018
Die Berliner Senatsverwaltung für Justiz hat den Rechtschreibrat im April um einen Formulierungsvorschlag gebeten. Seitdem haben den Rat 200 weitere Anfragen aus der öffentlichen Verwaltung erreicht […]. Dass wegen der (rechtlichen) Unsicherheit Handlungsbedarf besteht, ist also klar. […] bat das Gremium die von ihm eingerichtete Arbeitsgruppe „Geschlechtergerechte Schreibung“, bis zur Sitzung im November Empfehlungen für staatliche Stellen vorzubereiten. […] Was rät die AG dem Rat also in Sachen Gendersternchen? Nichts Eindeutiges. Vielmehr enthält das Papier zwei alternative Vorschläge für den Rat. […] Der eine Vorschlag lautet daher, alles so zu belassen, wie es ist. Der alternative Vorschlag: Der Rat könnte sich dafür entscheiden, öffentlichen Einrichtungen zu empfehlen, das Gendersternchen zu tolerieren. Auch wenn der Rat sich für Letzteres entscheiden sollte, würde sich kaum etwas ändern: „Das amtliche Regelwerk wäre nicht berührt“, betont Henri Bouillon, […] Vorsitzender der AG. […] Auch der Duden könnte selbst entscheiden, ob er den Toleranzbeschluss des Rechtschreibrats unter „Empfehlungen“ abbilden möchte oder nicht. Schulen wären hingegen von diesem Toleranzedikt ausgenommen, wie die AG vorschlägt.
31. 10. 2018
Im Klavierunterricht hat man es früher oder später mit dem C-Dur-Präludium von Bach zu tun. Wer fingertechnisch vorankommen will, übt irgendwann die Fuge dazu und dann die schwereren Stücke des «Wohltemperierten Klaviers». Mühsam, anstrengend, enervierend kann dies sein. Auch der Kunstturner, der waghalsig durch die Lüfte fliegen möchte, weiss haargenau: Wer es zu etwas bringen will, muss üben. Und er muss richtig und lang üben. Nur für einen Teil unserer Primarschüler soll das nicht gelten. Sie lernen in der ersten und zweiten Klasse manchenorts nicht, wie man richtig schreibt.
Ein toller vergleich! Wie gross ist der anteil der menschen, die die schwereren stücke des «Wohltemperierten klaviers» und die riesenfelgen beherrschen? Etwa so gross wie im mittelalter der anteil der schreibkundigen mönche. Ist das das ziel? (Stichwort schreiben.)
29. 10. 2018
In Deutschschweizer Kantonen dürfen Erst- und Zweitklässler schreiben, wie sie es aufgrund des Klangs für richtig halten. In Nidwalden müssen sie nun ab der 2. Klasse korrekt schreiben. […] Jürgen Oelkers, emeritierter Professor für Erziehungswissenschaften an der Universität Zürich und Kritiker der Reformpädagogik, findet die Nidwaldner Lösung einen «vernünftigen Kompromiss und Schritt in die richtige Richtung» […]. Aber Oelkers hält daran fest, dass die Rechtschreibregeln sinnvollerweise schon ab Beginn der Primarschule gelten müssten. «Die Zukunft gehört wieder dem Fibelunterricht.» […] Eine andere Position hat die Sprachwissenschafterin Afra Sturm, Co-Leiterin des Zentrums Lesen, Medien, Schrift an der Pädagogischen Hochschule FHNW in Windisch. Sie hält es für bedauerlich, dass Schweizer Politiker nun einen «Methodenstreit» aus Deutschland importieren würden. […] Sturm betont, das lautgetreue Schreiben sei ein Entwicklungsschritt, den ohnehin jedes Kind durchlaufe, das könne man weder verbieten noch beschleunigen.
24. 10. 2018
Die derzeitigen Umtriebe zur Einführung des „Gendersternchens“ wären wohl nicht möglich gewesen, wenn die Orthographie der Sprachgemeinschaft nicht zuvor in die Verfügungsgewalt des Staates überführt worden wäre. Bis 1996 war es so, dass die große Zahl kompetenter Vielschreiber – Schriftsteller, Journalisten, Professoren – den Schreibgebrauch mitbestimmte. Die Orthographie war elitär im Sinne von Qualität (Leserfreundlichkeit) und egalitär in dem Sinne, dass die große Zahl der Sprachkompetenten fast unmerklich an der Entwicklung der Rechtschreibung mitwirkte. Wie bereits bei den ersten Reformansätzen durch die Zweite Orthographische Konferenz im Jahr 1901 bestanden die späteren sprachlichen Neuerungen vornehmlich in der Anerkennung von Schreibungen, die sich als leserfreundlich eingebürgert hatten. Diese Schreibungen verstießen also nicht gegen grammatische, phonetische und etymologische Regeln. […] Die „reformierten“ Schreibungen von 1996 sind großenteils nicht nur leserfeindlich, sondern vielfach auch sprachlich falsch, beispielsweise „heute Abend“: grammatisch falsch; er „schi-ckte“: phonetisch falsch; „Zierrat“: etymologisch falsch.
23. 10. 2018
Überhaupt stehe unsere Sprache unter Dauerstress, welcher auch durch die sozialen Medien verursacht werde. Dazu kämen die teilweise unverständlichen Regeln der Rechtschreibreform mit ihrer Variantenschreibung. Zu diesen „postorthografischen“ Zeiten tragen seiner Meinung nach auch viele Leute aus der Werbebranche mit ihren skurrilen Wortschöpfungen bei.
Rechtschreibung darf nicht zu kurz kommen. Die Schulen brauchen dafür Zeit und kompetente Lehrer, die mehrere Methoden kennen, sagt der Grundschulforscher Jörg Ramseger. [… Ramseger:] Orthografie sollte schon im ersten Schuljahr eingeführt werden. Aber behutsam. Kontraproduktiv ist es, alle frühen Schreibversuche der Kinder sofort mit dem Rotstift zu bearbeiten. Denn die Kinder entwickeln ständig neue Schreibstrategien und erste Fehlschreibungen prägen sich, allen Vorurteilen zum Trotz, nicht ein.
18. 10. 2018
Wenn ich damals auf der Volksschule Schreiben nach Hören gelernt hätte, würde ich noch heute „Rüttmuß“ statt Rhythmus schreiben.
Wenn das wahr wäre, wäre es erfreulich, aber das grosse R müsste nicht sein.
10. 10. 2018
„Schreiben nach Gehör“ oder Fibel? Die aktuelle Debatte über die Methoden, mit der Grundschüler lesen und schreiben lernen, lässt nicht nur Eltern zweifeln. Auch angehende Lehrer sind verwirrt. […] Schuld daran ist Una Röhr-Sendlmeier, Professorin für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie an der Universität Bonn und studierte Linguistin. Mit ihrem Kollegen Tobias Kuhl und vielen studentischen Mitarbeitern hat sie eine aufsehenerregende Studie veröffentlicht. Dafür wurden gut 300 Kinder im Großraum Bonn zunächst nach ihrer Einschulung im Jahr 2013 auf ihre Vorkenntnisse im Lesen und Schreiben getestet. Danach seien fünfmal jeweils halbjährlich Diktate ausgewertet worden. Zusätzlich wurden auch die Orthografie-Kenntnisse von gut 2800 Kindern aus den Klassen zwei bis vier untersucht. Nach Auswertung der erhobenen Daten erwies sich die sogenannte Fibelmethode als die wirksamste, was die Einhaltung der Rechtschreibregeln betraf.
4. 10. 2018
Aber auch im Alltäglichen sind wir auf korrekte Schreibweise angewiesen, um mühelos und ohne Missverständnisse zum Beispiel Beipackzettel, Anleitungen, Informationen aller Art lesen zu können.
2. 10. 2018
Rechtschreibung wird allgemein überbewertet. Der primäre Zweck der Sprache ist es doch, sich zu verständigen.
29. 9. 2018
An Schulen tobt ein Glaubensstreit: Wie sollen Kinder Rechtschreibung lernen? […] Rolf Dubs, renommierter Pädagoge und emeritierter Professor der Universität St. Gallen (HSG), erkennt einen regelrechten Zerfall der Rechtschreibkenntnisse. […] Einen Grund sieht Dubs in der umstrittenen Methode «Schreiben nach Gehör», auch «Lesen durch Schreiben» genannt.
Der ehemalige Landshuter Gymnasiallehrer für Deutsch und Sport und Schulpsychologe habe die deutsche Bildungspolitik […] schonungslos analysiert, begründete die Henning-Kaufmann-Stiftung zur Pflege der Reinheit der deutschen Sprache ihre diesjährige Wahl. Kraus […] habe bereits 1993 die Rechtschreibreform kritisiert und sich gegen einen Bedeutungsverlust der deutschen Sprache in den Wissenschaften, gegen die sogenannte „Gendersprache“ und die „einfache Sprache“ ausgesprochen.
28. 9. 2018
Der 1949 geborene Kraus kritisierte 1993 die Rechtschreibreform und sprach sich immer vehement gegen einen Bedeutungsverlust der deutschen Sprache in den Wissenschaften, gegen die sogenannte "Gendersprache" und die "einfache Sprache" aus.
27. 9. 2018
Nun also Rolle rückwärts bei der Rechtschreibung. Diese Entscheidung ist längst überfällig, ist die orthografische Verwirrung doch nicht nur bei Kindern weit verbreitet. Nach den Rechtschreibreformen der vergangenen Jahrzehnte – auch die endeten halbe Kraft voraus im Rückwärtsgang – wissen auch viele Erwachsene nicht mehr, was richtig ist.
22. 9. 2018
In Sachen Bildung scheint man in Deutschland überaus experimentierfreudig zu sein. Vor gut zwanzig Jahren trat die neue Rechtschreibreform in Kraft. Nicht nur Schüler und Eltern waren durch diese verunsichert. Selbst Referendaren und Lehrern, die über gute orthograph(f)ische Kenntnisse verfügten, rutschte so schon mal bei der Beschriftung einer Pflanze an der Tafel ein alter „Stengel“ statt ein neuer „Stängel“ heraus. Schreibt nach diesem wohl eher politisch motivierten Experiment einer Ost-West-Annäherung die heutige Schülergeneration fehlerfreier? Leider nein bzw. ganz im Gegenteil.
20. 9. 2018
We could iron out inconsistencies such as humOUr versus humOrous. To introduce uniform -or spellings would be a painless reform […]. No matter how silly spellings are, people get attached to them, and new spellings – even sensible ones – never seem to get a foot in the door.
19. 9. 2018
Ich bin seit 1982 im Schuldienst tätig. Ich habe vor der Rechtschreibreform Tausende von Schülerarbeiten korrigiert und nach der Reform Tausende von Schülerarbeiten korrigiert. […] Mir ist während der ganzen Zeit aufgefallen, dass die Rechtschreibleistungen immer schlechter wurden. Einen besonderen Bruch konnte ich nach Einführung der Rechtschreibreform nicht feststellen. Der Bruch kam erst, als auch in Bayern die Methode Lesen-durch-Schreiben praktiziert wurde. Als Klassenlehrer in der 3. und 4. Jahrgangsstufe muss ich jetzt Fehler anstreichen, die früher nie vorkamen. So schreiben manche Kinder „schp“ und „scht“ statt „sp“ und „st“ und ich kann es ihnen einfach nicht abgewöhnen.
Es ist höchst erfreulich, dass die kinder «Fater» und «Schtein» schreiben und dass man es ihnen nicht abgewöhnen kann.
Steinig et al. schreiben dazu wörtlich: „Als wesentlichen Grund für diesen außergewöhnlichen hohen Anstieg sehen wir den Rückgang von Instruktions-, Lern- und Übungszeit, die im Deutschunterricht auf die Rechtschreibung verwandt wird.“ Und: „Wir vermuten, dass dieser außergewöhnlich hohe Anstieg zumindest teilweise mit der Verunsicherung durch die Rechtschreibreform aus dem Jahre 1998 zu erklären ist.“ Stimmt auch, denn die sogenannte Rechtschreibreform war in weiten Teilen eine Schlechtschreibreform.
17. 9. 2018
Konkret fordern die beiden Belgier […] nicht viel: Das Partizip, das auf das Hilfsverb «avoir» (haben) folgt, soll in jedem Fall unveränderlich bleiben. […] Der Tenor: Nach Abwägung von Pro und Contra wird eine Vereinfachung meist abgelehnt. […] Und ein Kommentator hält fest, dass Sprachreformen in der Vergangenheit ohnehin schlecht angenommen worden seien.
Viele Grundschüler haben Defizite bei der Rechtschreibung. Ein Psychologenteam hat jetzt drei etablierte Lernmethoden miteinander verglichen. Das Ergebnis sieht der Bildungsverband VBE kritisch.
12. 9. 2018
Ein Linguist und Mitglied im Rat für deutsche Rechtschreibung geht online: Henning Lobin meint im Internet ein neues Bild der Sprache zu entdecken. […] Im Vorwort stößt man auf gleich drei Bilder von Sprache: […] und schließlich das Sprachbild derer, die einem sprachlichen Ideal beziehungsweise einer Vorstellung von „reiner Sprachlichkeit“ anhängen. Letztere ist die große Gegenspielerin zum „neuen Bild der Sprache“, wobei sie offenbar durch die Vorstellung einer starren und unveränderlichen Verbindung von Zeichen und Bezeichnetem geprägt ist und nach Lobin eher in schriftlichen Konstrukten als in der Mündlichkeit zu finden ist. Will der Autor mit diesem schwammigen Begriff vielleicht die Gegner von Anglizismen und Rechtschreibreformen charakterisieren, fragt man sich auf der Suche nach Greifbarem?
11. 9. 2018
Der Beitrag in der MAZ über die Rechtschreibreform hat mich wieder daran erinnert, dass man bei der Ankunft im Potsdamer Hauptbahnhof auf jedem Bahnsteig mit „Herzlich Willkommen“ begrüßt wird.
7. 9. 2018
Uns schockierte […] Björn Höckes Outing, sein F.A.Z.-Abonnement gekündigt zu haben. Das ist zwar schon fünfzehn Jahre her, doch wärmte der AfD-Mann seine Heldentat jetzt auf einer Wahlkampfveranstaltung auf […]. Endgültig gekündigt, so bekannte Höcke, habe er das Abo, „als diese Zeitung, eine damals eher konservative Zeitung, dann von der alten bewährten Rechtschreibung auf die neue Schlechtschreibung umgestellt hat […]. Leider hat aber auch dieser Teil der Begründung Schwächen. Höcke kündigte, wie er selbst sagte, im Jahr 2003. Da wandte die F.A.Z. freilich schon drei Jahre lang wieder die alte Rechtschreibung an – für deren Erhaltung sie bis zum letzten Buchstaben gekämpft hatte wie keine zweite Zeitung im teutschen Sprachraume, Herr Höcke! Erst 2007 übernahmen wir, um der Einheitlichkeit willen, eine Reformschreibung, der – so unbescheiden wollen wir einmal sein – auch dank unseres Widerstandes gravierende Mängel ausgetrieben worden waren.
6. 9. 2018
Die Rechtschreibreform. Der Krieg um sie geht jetzt ins 20. Jahr, weil es echten Kriegern immer schon egal war, ob sie verloren oder gewonnen hatten. So wird uns die FAZ in zehn Jahren an den Dreißigjährigen Krieg um die Rechtschreibung erinnern, wie es Heike Schmoll am 1. August 2018 zum 20. Jahrestag der Einführung dieser Reform tat.
„Ich erinnere mich noch gut, dass ich damals enttäuscht war“, erzählt der ehemalige SPÖ-Bildungssprecher im Nationalrat, Erwin Niederwieser: „Keine Kleinschreibung, keine Vereinfachung, Varianten, deren Sinn sich mir nicht eröffnen wollte, und dergleichen mehr.“ Inzwischen ist Niederwieser seit fünf Jahren Mitglied im zwischenstaatlichen „Rat für deutsche Rechtschreibung“ und jetzt „verstehe ich, weshalb das so ist“, sagt er […].
31. 8. 2018
Werber, Schreiber, Texter, Kommunikator. In Hansruedi Wehrlis Leben dreht sich alles um die Sprache. […] Ein Porträt eines erfolgreichen Mannes, der auch mit 76 noch täglich in seinem Büro steht. […] Woher kommt dieser verbissene Kampf gegen die Verhunzung und gegen die Sexualisierung der Sprache? Hansruedi Wehrli überlegt einen kurzen Moment und sagt: «Die neuen Medien machen die Sprache kaputt. […]» […] Er findet die «von oben» verordnete Rechtschreibereform in den Schulen ein Debakel. Die Schweizer Orthographische Konferenz SOK, deren Mitglied er ist, beförderte den neuen Schüler-Duden glatt auf den Mond.
30. 8. 2018
Im Gegensatz zur Schweiz und Österreich haben die grossen deutschen Verlage und viele senile Schriftsteller damals die Reform leider nicht ganzheitlich akzeptiert, obwohl sie viel zu wenig weit ging. Sie beharrten sogar auf dem unsäglichen Doppel-S (nichts weiter als ein verkrüppeltes grosses «B») und auf unseren Tastaturen zum Glück oberflächlich nicht vorhanden.
Mit der Rechtschreibreform lässt sich kein Hund mehr hinter dem Ofen hervorlocken, und nur verwundert blickt man zurück auf das, was in den 1990er Jahren an Diskussionen über die Reform der deutschen Orthografie angezettelt wurde. Mit schweren Geschützen wurde da gekämpft, der sofortige Untergang des Abendlands an die Wand gemalt […].
29. 8. 2018
Am 1. August 2018, genau zwanzig Jahre nach dem flächendeckenden Inkrafttreten der Rechtschreibreform, veröffentlichte die FAZ einen Artikel, der die Vereinfachung der deutschen Rechtschreibung als „gründlich misslungen“ bezeichnet. […] Offensichtlich taugt diese Frage auch heute noch dazu, die Gemüter derjenigen zu erregen, die sich Rechtschreibregeln als unveränderliche Naturgesetze wünschen. Bei genauer Betrachtung handelt es sich bei diesem Artikel aber eher um das sprachpuristische Pamphlet einer Reformgegnerin der ersten Stunde […].
26. 8. 2018
Was bringt Pfreimd deutschlandweit Platz zwei auf einer Städtenamen-Hitliste ein? Der einsilbige Name besteht aus sieben Buchstaben. […] Angesichts 20 Jahre Rechtschreibreform haben sich die Reiseexperten auf die Suche nach den kompliziertesten Städtenamen Deutschlands gemacht. Seit dem 1. August 1998 sollten die Regeln der neuen deutschen Rechtschreibreform den Deutschsprechenden die Rechtschreibung erleichtern. Wie die Experten zu der Einschätzung kommen, dass das "an so mancher deutschen Stadt vorbeigezogen" zu sein scheint, erschließt sich zwar nicht ganz: Eine Stadt kann ja kaum zwecks der Rechtschreibreform ihren Namen ändern.
23. 8. 2018
Die Rechtschreibreform ist ein Ärgernis nicht nur für viele Schüler gewesen. Auch Hunderte Schriftsteller und Wissenschaftler hatten damals die "Frankfurter Erklärung" für einen Stopp der Reform unterschrieben. […] wie soll es dann erst einem afghanischen oder pakistanischen Grenzsoldaten gehen? Etwa bei der Frage der richtigen Verwendung von Eszett […] oder dem doppelten S. […] Mit solchen sprachlichen Details hat sich gestern das Verwaltungsgericht Darmstadt beschäftigen müssen. Anlass war die Klage eines 74 Jahre alten Mannes, der auf eine Änderung der Schreibweise seiner Wohngemeinde Roßdorf drängte. […] die Gemeinde hatte […] mit Rücksicht auf den Mann bis 2012 bei der Verlängerung seines Reisepasses Rossdorf eingetragen. Der Grund: Wie der Kläger berichtete, sei ihm bei einem Grenzübertritt von Afghanistan nach Pakistan in den siebziger Jahren Urkundenfälschung vorgeworfen worden. Die Grenzsoldaten, so trug er dem Gericht vor, hätten das scharfe S als ein B gelesen […]. Nachdem die Gemeinde bei der Passverlängerung eine abermalige Eintragung von "Rossdorf" verweigerte, reiste der Mann nicht mehr in Länder wie Pakistan ein, da er eine Wiederholung des Vorfalls fürchtete.
Die FAZ lässt keine gelegenheit für einen seitenhieb gegen die rechtschreibreform aus. Nur: Was haben die probleme pakistanischer grenzsoldaten in den siebziger jahren damit zu tun? Aus unserer sicht – aber nicht aus der der FAZ und schon gar nicht aus der der hier völlig deplatzierten frankfurter erklärung – ergibt sich durchaus ein passender vorwurf an die reform von 1996: dass das ß nicht (wie in der Schweiz) ganz abgeschafft wurde.
17. 8. 2018
Schreiben ist Kommunikation. Wer schreibt, möchte gelesen – und verstanden werden. Um das zu gewährleisten, hat man sich auf ein Regelwerk geeinigt.
16. 8. 2018
Seine Verweigerung der vor 20 Jahren eingeführten Rechtschreibreform ist legendär. Ihn schmerzt es, wie die über Jahrhunderte gewachsene Sprache deformiert wird "vom Hochentwickelten zum Primitiven, vom Unmißverständlichen zum Mißverständlichen".
15. 8. 2018
Lange, zu lange sind die Schulen in der Mehrzahl der Länder Versuchswerkstatt für Ideologen und Ideologien geworden, von der universellen Kleinschreibung bis zur Gesellschaftslehre.
Das mit der «universellen Kleinschreibung» ist uns entgangen.
13. 8. 2018
Dr. Peter Notni aus Jena schreibt zum Bericht über die Rechtschreibreform: Das erste Beispiel auf dem Bild (Pappplakat) ist gerade nicht typisch: es wurde schon vor der Reform so geschrieben […].
11. 8. 2018
Die Deutschen sind nicht die Einzigen, die ihre Sprache aus dem Formaldehyd holen wollen, in dem die Puristen sie gerne bewahren würden. 1990 hat sich die Académie française entschieden, Molières Sprache zu vereinfachen, und - stellen Sie sich vor - den Zirkumflex abzuschaffen […]. Es sind die gleichen Argumente wie in Deutschland: Vom Niveauverfall ist die Rede, und vom Chaos im Kopf der Kinder (und Ausländer). Die Franzosen sind nicht im gleichen Maße über ihre Reformer hergefallen wie die Deutschen […].
10. 8. 2018
Anstatt die neuen Regeln in Bausch und Bogen zu verdammen, […] sollte man versuchen, die Vorteile zu erkennen, die manche (nicht alle) dieser Neuerungen bieten und die durchaus sinnvoll sind.
9. 8. 2018
Wenn man keine anderen Sorgen mehr hat, macht man sich gern solche wie diese: Braucht die deutsche Sprache einen neuen Umgang mit ihrem exquisitesten Zeichen, mit dem scharfen S, […] wie es in geschriebenen Wörtern wie «Muße» oder «büßen» vorkommt? Die deutsche Rechtschreibreform hat dessen Bedeutung etwas geschmälert […]. Ganz abschaffen mochten die deutschen Sprachregulierer das seltsame Zeichen nicht, während es in der Schweiz schon seit Jahrzehnten praktisch ausgerottet ist. Dies mit gutem Grund […].
Jedoch gar nicht so deutlich und gar nicht immer wieder wird darauf hingewiesen, dass das „daß“ mit „ss“ geschrieben werden muss, weil der schweizerische Vertreter mit dem Hinweis das Gremium erpresst hatte, wenn nicht „dass“ geschrieben wird, er die Veranstaltung verlassen werde.
7. 8. 2018
Beim Absuchen der runden Jahrestage waren einige Kollegen auf „20 Jahre Rechtschreibreform“ als Sommer-Thema gestoßen. Auf dieses Jubiläum hätten wir gut verzichten können. Erstens wurde die neue Rechtschreibung in den meisten Ländern am 1. August 1998 nur probeweise eingeführt. Wer in der Schule nach alter Norm schrieb, bekam keinen Fehler, sondern den Hinweis „veraltet“. Die Medien folgten erst am 1. August 1999 (fürs nächste Jahr vormerken!), aber nicht in Schleswig-Holstein.
Die Rechtschreibreform hat nach meiner Ansicht drei entscheidende Geburtsfehler: Der erste ist, dass sie mit Rücksicht auf die Schreib- und Lesegewohnheiten der Deutschen einfach nicht konsequent durchgeführt wurde. […] Der weitaus größte Geburtsfehler aber ist der Irrglaube, dass Schüler Wörter richtig schreiben, weil sie die Regel kennen. In den allermeisten Fällen […] haben sie die richtige Schreibweise des Wortes aufgrund langjähriger Übung und als optisches Ganzes abgespeichert […].
"Gott sei Dank", sagt Josef Kraus, "hat sich die radikale Kleinschreibung und die Totaleindeutschung von Fremdwörtern nicht durchgesetzt." Anfangs war im Gespräch, Fremdwörter, deren Ursprung meist in einer anderen Sprache liegt, einzudeutschen.
Aha, der ursprung der fremdwörter liegt meist in einer anderen sprache. Wir befürchteten schon, das sei immer der fall.
4. 8. 2018
20 Jahre danach herrscht vor allem eines: Wildwuchs. Für Menschen, die Eindeutigkeit und Klarheit mögen, ist die Deregulierung der Sprache ein Gräuel […]. Die Deregulierung wäre auch ohne Rechtschreibreform gekommen, aber für einmal waren die Behörden mit ihrer amtlichen Sprachverwirrung schneller.
Ein paar varianten sind keine deregulierung der rechtschreibung (wie üblich werden sprache und schreibung durcheinander gebracht). Und wie sich die neuen medien auf die rechtschreibung auswirken, weiss man noch nicht; nicht ausgeschlossen ist eine stärkere fixierung der norm.
3. 8. 2018
Die Widerstände damals waren enorm. Lehrerverbände wehrten sich gegen die neuen Regeln, namhafte Schriftsteller und mächtige Zeitungsverlage forderten die Rückkehr zur alten Rechtschreibung. «Der Widerstand kam von jenen, die umlernen mussten. Denn umlernen ist mühsam», sagt die Pädagogin Afra Sturm: «Für jene, die neu lernen müssen, ist durch die Reform einiges einfacher geworden.»
2. 8. 2018
«Man muss immer wieder sagen: Die amtliche Rechtschreibung betrifft ja die Verwaltung, Gesetzestexte, Schule, Universitäten», sagte der Sprachforscher. «Im Prinzip kann letztlich im Privatbereich jeder schreiben, wie er will.» Bei so manchem Rechtschreibfanatiker wird Schablonski [Peter Schlobinski] damit für Verdruss sorgen.
.... erfahren will, der lese die Kommentare hier. Weinerlich, rechthaberisch und gerne ein bisschen größenwahnsinnig präsentiert sich jener Deutsche, der oder auch die sich für die schweigende Mehrheit und Vertreter des sog. "gesunden Menschenverstand" halten. Und natürlich war früher alles besser.
20 Jahre nach der Rechtschreibreform entfaltet sich der orthografische Wildwuchs ungebremst. Der Deppenapostroph […] ist vital wie nie. Nun sehen sich die Sprachforscher an den bayerischen Unis mit neuen Phänomenen konfrontiert. Das Aufkeimen des Deppenleerzeichens geht dabei einher mit dem Verschwinden des Bindestrichs. Um die Sprache zu vereinfachen, wurden zuletzt Wörter wie Land-Tag, Haus-Nummer und Post-Leit-Zahl mit Bindestrich geschrieben. Die Verwirrung um Bindestrich sowie um Getrennt- und Zusammenschreibung war der ideale Dünger für das Deppenleerzeichen […].
Pikant an der Geschichte: Der ß-Diebstahl am Mittwoch fällt mit dem 20. Jahrestag der Rechtschreibreform zusammen. […] Ist der Klau also ein Statement gegen den ß-Verlust? […] Doch Konnopke's antwortet: "Unsere Firmierung ist so seit jeher Markenrechtlich geschützt. Wir ändern unseren Namen nicht mit jeder Rechtschreibreform." […] Und weiter: "Wir sind ja schon einiges gewöhnt hier im Prenzlberg ... aber das ist echt was neues und die Härte."
«Konnopke’s Imbi» steht jetzt da. Immerhin hat – dank der grosszügigeren apostrof-regelung – die zahl der «fehler» in der beschriftung durch die rechtschreibreform nicht zugenommen.
1. 8. 2018
Der Vorsitzende der Gesellschaft für deutsche Sprache, Peter Schlobinski, vertrat gegenüber der «Neuen Westfälischen» die Auffassung, die Reform habe der deutschen Sprache nur wenig geholfen, aber auch nicht «gross geschadet».
Nicht wenige gingen dazu über, das „ß“ ganz aus ihren Überlegungen zu tilgen, obwohl es doch, weiß Gott, seine Existenzberechtigung nicht vollends verloren hat. Für diejenigen, die Rechtschreibregeln ohnehin als lästige Pflicht verachteten und sich ungern von Besserwissern belehren ließen, wurde die Reform zum Freibrief, alles anders zu machen.
Die deutsche angst vor dem verlust von sekundärtugenden.
Mittlerweile habe sich die Aufregung aber gelegt, sagte Heinz-Peter Meidinger, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, dem Evangelischen Pressedienst. In der Schulpolitik, aber auch in Gesprächen mit Lehrern und Eltern sei die Rechtschreibreform kein Thema mehr, führte Meidinger aus, der selbst Schulleiter im bayrischen Deggendorf ist. Vor zehn Jahren sei das noch anders gewesen.
Zwanzig Jahre und eine Reform der Reform später empfiehlt der Sprachwissenschaftler Peter Schlobinski, Frieden mit der neuen Rechtschreibung zu schließen. […] Manche Neuerungen taten fast allen optisch weh: Etwa "Grislibär" mit "s" und "i" statt mit zwei "z" und "y" (Grizzlybär) oder "Majonäse" mit "j" und nur einem "n", statt wie bisher mit "y" und zwei "n" (Mayonnaise). Als sie abgeschafft wurden, war die Freude bei vielen groß. Sollten nicht viele andere Neuerungen ebenfalls wieder rückgängig gemacht werden? "Bitte, nicht", sagt Peter Schlobinski […].
Die Rechtschreibreform mit ihren vielen Varianten sorge immer noch für Verwirrung, kritisiert der frühere Deutschlehrer Friedrich Denk. Die Leiterin der Duden-Redaktion Kathrin Kunkel-Razum sieht das Problem an anderer Stelle: Rechtschreib- und Grammatikunterricht kämen in der Schule zu kurz. […] Über die Folgen der Rechtschreibreform, die vor 20 Jahren endgültig in Kraft getreten ist, sprechen wir jetzt mit zwei Menschen, die dazu unterschiedliche Ansichten haben. Auf der einen Seite Kathrin Kunkel-Razum, sie ist Leiterin der Duden-Redaktion und Mitglied im Deutschen Rechtschreibrat.
Viel übrig geblieben sei also nicht von den ursprünglich weitreichenden Reformplänen, so Meidinger. Zwar halte er einige der Regelungen für sinnvoll, aber die seien den Aufwand nicht wert gewesen: "Das hätte man mit zwei, drei Neuauflagen des Dudens auch hingekriegt." So hätte man sich viel Geld und Ärger ersparen können. Er hält es für fraglich, ob die "riesige Erwartungshaltung", man könne die deutsche Rechtschreibung deutlich einfacher und logischer gestalten, jemals gerechtfertigt war. Gleichzeitig seien aber auch die Warnungen vor einem Kulturverfall übertrieben gewesen. Dieser sei offensichtlich nicht eingetreten.
Groß- und kleinschreibung sind besser als früher. Das schlimmste aber ist, nicht die gemäßigte kleinschreibung eingeführt zu haben: Satzanfang und eigennamen groß, alles andere klein. Das hatte die politik aber vorab verboten.Toll!
Von Anfang an war klar, dass der Versuch, die deutsche Rechtschreibung zu vereinfachen, schiefgehen würde. Denn sie ist viel besser als ihr Ruf.
„Wenn man sich professionell mit Sprache beschäftigt, dann hat man einen riesigen Respekt vor dieser Sprache“, sagt Eisenberg. Er hat ihre komplexe Struktur so duchdrungen und weiß, dass Sprache solche gewaltsamen Eingriffe nicht verträgt wie bei der Rechtschreibreform, die am 1. August 1998 eingeführt wurde.
Im digitalen Zeitalter erscheint dieser hitzige Kulturkampf wie eine ferne Erinnerung aus längst vergangener Zeit.
Wunderst du dich manchmal, dass deine Großeltern einige Wörter anders schreiben als du? Das liegt daran, dass sie noch eine andere Rechtschreibung gelernt haben. Heute vor 20 Jahren gab es nämlich die sogenannte Rechtschreibreform.Wunderst du dich sehr oft, dass viele leute viele wörter anders schreiben als du? Das liegt daran, dass sie keine rechtschreibung gelernt haben oder sich so wenig darum kümmern wie du vermutlich auch!
20 Jahren wurde die umstrittene Rechtschreibreform auf den Weg gebracht – Eine Bilanz in digitaler Zeit.
Wissen Sie noch, wie das damals war? Als viele noch wussten oder gar fühlten, wie rechtzuschreiben war? Und erinnern Sie sich, warum es heute nicht mehr so ist? Genau: die Rechtschreibreform.
Heute vor 20 Jahren haben die Deutschen gelernt, anders zu schreiben. Am ersten Augusttag wurde die Rechtschreibreform eingeführt – unter lauten Protesten und großem Wehklagen über drohenden Kulturverlust. Wie schreiben wir heute? Und welchen Stellenwert hat korrekte Schreibweise in Zeiten von Whatsapp und Twitter überhaupt noch? […] Große Schriftsteller wie Martin Walser, Siegfried Lenz und Günter Grass wetterten damals gegen die „Schlechtschreibreform“. Die „Zeit“ veröffentlichte noch sechs Jahre später eine Typologie der Rechtschreibgegner, vom nostalgischen Beraubten bis hin zum oberlehrerhaften Demagogen. In Zeiten von Sprachnachrichten und schnellen Internetposts erscheinen diese emotionalen Ergüsse befremdlich […].
Experten und Politiker bemängeln: Die Rechtschreibkompetenz deutscher Schüler lässt nach. […] Stefan Düll, stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Philologenverbandes und Gymnasiallehrer für Deutsch, Englisch und Geschichte, will sich dem Kulturpessimismus nicht anschließen. „Ob die Rechtschreibkompetenz nicht auch ohne Reform abgenommen hätte, weiß niemand zu sagen. Wir haben ja keine Vergleichsgruppe, die weiterhin nach der alten Rechtschreibung lernt“, argumentiert er.
20 Jahre Rechtschreibreform, es ist ruhig geworden um das Thema. Wie sehen Sie es heute? Hans Zehetmair: Es war eine aufregende Zeit. Es wurde über die Wichtigkeit der Sprache diskutiert, das begrüße ich. Die Bilanz ist gut.
Seine Ablehnung bekundete damals schon der Sprachwissenschaftler Peter Eisenberg von der Universität Potsdam, an der er vor 20 Jahren lehrte. Denn "das Deutsche ist leicht zu lernen, es hat eine starke innere Logik. Es gab keinen Grund, sich daran zu vergreifen", sagt er im Gespräch mit MDR KULTUR. Der einzige Grund sei ein politischer gewesen, kein orthografischer. "Ich habe immer etwas dagegen, wenn sich Politik über Sprache hermacht." Ursprünglich sei die Debatte um die deutsche Ortografie eine West-Ost-Annäherung gewesen, so Eisenberg.
Aber was hat's denn nun auf sich mit der Deutschen Rechtschreibreform, die ja natürlich nicht die erste war ... Außer der Sache mit den SZs ist ja gar nichts hängengeblieben, oder? Weder beim Dichter, noch beim Bürger.
Anlass und Motive der Verantwortlichen, die mit der Wiedervereinigung Deutschlands auch den Zeitpunkt gekommen sahen, die Schriftsprache im deutschsprachigen Raum umzukrempeln, bleiben in den „Bilanz“-Berichten weitgehend unerwähnt.
Noch vor der eigentlichen Umsetzung regte sich jedoch großer Widerstand gegen die Reformpläne. Wichtige Ziele wie die gemäßigte Kleinschreibung oder die Anpassung der Vokallänge wurden verhindert und führten zu einer verhaltenen Reform, wie Kritiker bemängeln. Die Zusammensetzung der zuständigen Kommission, die nur aus Wissenschaftlern und nicht aus Vertretern von Verlagen, Zeitungen und der Lehrerschaft bestanden habe, wurde ebenfalls kritisiert. „Auch das hat der Rechtschreibreform im Endeffekt vermutlich den Hals gebrochen“, sagt Sabine Krome von der Geschäftsstelle des Rats für deutsche Rechtschreibung.
Völlig aus dem Ruder gelaufen ist die Sache bei der Großschreibung: die wirklich sinnvolle Reform wäre gewesen, wie in fast allen anderen Sprachen nur am Satzanfang und bei Eigennamen groß zu schreiben. Bei der Gelegenheit hätte man auch das "ß" gleich mit beseitigen können.
Ich schreibe noch heute so, wie vor der Rechtschreibreform und ecke damit überhaupt nicht an, weil die meisten Menschen eh nicht mehr genau wissen, wie es jetzt richtig wäre.
Wir wissen, dass es hier ein komma zuviel hat – nach neuer und alter rechtschreibung.
Meine Lieblingsgedankenflatulenz der Gegner, damals wie auch heute wieder - auch elendig im Beitrag ausgewälzt -, ist übrigens der mit normaldenkendem Geist nicht nachvollziehbare Logikkrepierer, die Reform stelle nie dagewesenen "Bürokratiewahn" (wird sonst nicht überall moniert, dass sich Bürokratie eben NICHT verändern und sich an Realitäten anpassen will?) und geradezu faschistisch anmutende autoritäre Bevormundung des freien Wortes dar... als hätte es zuvor keine staatlich vorgeschriebene, verbindliche Rechtschreibung gegeben.
Erste Reformpläne gab es, genau genommen, schon 1944.
Das ist, genau genommen, ein riesenblödsinn.
Wollte man den Schmetterlingseffekt trotzdem in sehr freier Anwendung auf sie umlegen, könnte man einer Winzigkeit wie der Neuschreibung der Gemse als nunmehr Gämse die Schuld dafür zuschieben, dass einer wie Reiner Kunze in Bitterkeit verfiel und sich aus dem Haus seiner Sprache ausgesperrt fand. Woran die Frage zu schließen wäre, ob es dafürsteht, das zweifelhafte Glück der Gämse mit dem Unglück eines Dichters zu erkaufen.
Bei aller Kritik gibt es auch positive Stimmen: Kinder müssten die Rechtschreibung nicht mehr als Bündel von Einzelfällen erlernen, die Anzahl der Regeln habe sich verringert, erklärt Andrea Watermeyer von der Westermann-Gruppe.
"Der gesellschaftliche Konsens über das, was in der Rechtschreibung richtig oder nicht richtig ist, ist zerstört worden", sagt Eisenberg.
"Grislibär" oder "Majonäse": Der Anblick so mancher Neuerung war zunächst irritierend. Oder wirkte - um es mit den Worten eines Boulevardblatts zu sagen - wie eine "Netzhautpeitsche".
Über das Problem Rechtschreibreform sind in der breiteren Öffentlichkeit bis heute zu wenige Informationen bekannt. Zeit, den 1. August als Anlass zu nehmen, um über einige Hintergründe zu berichten.
Typische einleitung für verschwörungsteorien. Zum nazivorwurf unsere stellungnahme: «Konrad Duden statt nationalsozialisten».
Es hätte eine besonders wirksame Möglichkeit gegeben, die Rechtschreibung der jungen Leute zu verbessern: sie in den Schulen konsequenter zu üben und zu bewerten, anstatt sie zu diskreditieren und das Schreiben auf das Ausfüllen von Lückentexten zu reduzieren. Die Devise kann deshalb nur heißen: üben, üben, üben! Ansonsten ist die real existierende amtliche Rechtschreibung kaum reformierbar, sie hat schließlich schon so manche Reform der Reform der Reform hinter sich, und es mangelt ihr immer noch an Transparenz und Systematik. Also kann die Lösung nur lauten: Zurück zur Schreibung vor 1996!
8. 2018
Ich gratuliere der Redaktion des NZZ-Folios, dass sie den Mut hat, die alte Orthographie beizubehalten.
31. 7. 2018
Nie wieder in diesem Jahrhundert werde sich in Deutschland jemand an eine Reform der Rechtschreibung wagen. Heinz-Peter Meidinger ist sich da ziemlich sicher. „Das war eine heiße Zeit“, erinnert sich der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes an die Jahre rund um die Reform, die morgen vor 20 Jahren in Kraft getreten ist […]. Die Idee, die bereits seit den 1980er-Jahren diskutiert wurde, war eine Vereinfachung der Rechtschreibung.
So sehen stammtisch-zeitbegriffe aus. Wenn der lehrerpräsident damit gleich weit daneben liegt wie die journalistin, besteht kein grund zur beunruhigung.
30. 7. 2018
Majonäse, Grislibär und Ketschup - sie sind Geschichte. Als der Rat für deutsche Rechtschreibung die Regeln vor zwei Jahren überarbeitete, strich er diese seit der Rechtschreibreform erlaubten Schreibweisen. […] Neue Aufgaben ergeben sich für den Rat auch durch die Digitalisierung […]. Für neue Rechtschreibaufregung ist ebenfalls gesorgt: Im November will der Rat Vorschläge zur geschlechtergerechten Schreibung machen. Anders als die große Rechtschreibreform vor zwanzig Jahren dürfte es das Gendersternchen aber wohl nicht bis vor das Bundesverfassungsgericht schaffen.
Ob die höhere Fehlerquote bei Schülern tatsächlich auf die neue Rechtschreibung zurückgeht, das ist für den Präsidenten des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, fraglich. […] Meidinger sagt aber auch ganz klar über die Reform: "Wir hätten das ganze Unternehmen nicht gebraucht." […] Heute glaube niemand mehr an die Vision, die Rechtschreibung vereinfachen zu können, und auch die Lust darauf fehle nach der langjährigen Auseinandersetzung. "Ich bin mir sicher: Die Politik hat ihre Lektion gelernt", sagt Meidinger.
20 Jahre nachdem die "Neuregelung der deutschen Rechtsreibung" in Kraft getreten ist, gibt es noch keine einheitliche Reformschreibung.
Aber an Rechtsreibung/Rechtschreibung sind wir nicht schuld.
29. 7. 2018
„Es war eine hochemotionale Debatte“, erinnert sich Heinz-Peter Meidinger, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes und Ehrenvorsitzender des Deutschen Philologenverbandes. […] „In der Rückschau muss man sagen, es war unheimlich viel Wind um recht wenig“, bilanziert Meidinger. Für das Resultat hätte man keine Rechtschreibreform gebraucht. „Das, was an Änderungen übrig geblieben ist, das hätte man auch so wie früher von Auflage zu Auflage des Dudens regeln können.“
Es war ja eigentlich auch keine rechtschreibreform. Und was man auch hätte tun können und nicht getan hat, ist kein argument gegen das, was getan wurde.
28. 7. 2018
In der deutschen Rechtschreibung wimmelt es mittlerweile von sogenannten (oder auch so genannten) Varianten, eine Sowohl-als-auch-Mentalität hat sich durchgesetzt.
Stellungnahme: Es gibt durchaus gute gründe für eine gute ortografie.
20 Jahre Rechtschreibreform, können Sie sich erinnern? […] Würden Sie alles richtig schreiben? Beantworten Sie 20 Fragen, mit denen Sie Ihre Rechtschreibung überprüfen können.
26. 7. 2018
Auch wenn die Reform sehr umfassend war, konnten aber nicht alle geplanten Vorhaben umgesetzt werden, zieht Peter Ernst, österreichisches Mitglied des Rates für deutsche Rechtschreibung, Bilanz. "Vor allem sind sie am Widerstand der Bevölkerung und der zuständigen Politiker, die die Maßnahmen ratifizieren müssen, gescheitert. Etwa bei der Schreibung einzelner Wörter." Trotzdem zeigte Ernst sich überzeugt von der Reform. Sie sei schon lange notwendig gewesen und "sicherlich ein wichtiger Schritt in Richtung größere Systematik der Rechtschreibung und leichteren Erlernbarkeit", so der Germanist gegenüber der APA. Laut Ernst bemängelten einige Sprachwissenschafter bis zuletzt, dass die Regelung zu viele Eingeständnisse an die Kritik machte und folglich in einigen Bereichen inkonsequent gewesen wäre.
«Sehr umfassend» – na ja …
24. 7. 2018
Vor 20 Jahren wurde die Rechtschreibreform eingeführt. War das eine gute Idee? Und warum bloß schreiben heute alle falsch? Fragen an Schulbuch-Expertin Andrea Watermeyer.
Stellungnahme: Nicht alle sollten «richtig» schreiben.
2018-07-17
Neunzehnhundertachtundneunzig gründeten einige Mitstreiter und ich eine Kleinpartei mit dem provokanten Namen „Die Guten“. […] Ziele der Partei waren, die demokratischen Strukturen in Deutschland zu erhalten und auch Elemente direkter Demokratie einzuführen, die Abschaffung der D-Mark und ihre Ersetzung durch den Euro zu verhindern, sowie das Durchdrücken einer neuen Rechtschreibung zu stoppen. Auch die Rechtschreibreform hat nämlich – unter anderem aufgrund des Bezugs zwischen Sprache und Denken – einen Anteil an der Schaffung eines neuen Menschen.
11. 7. 2018
So wird in übersichtlichen, kurzen Abschnitten und ziemlich redundant argumentiert; die deutsche Fassung bezieht auch orthographisch Position, indem sie auf Kleinschreibung setzt und «überflüssige» Buchstaben wie y und q aus dem Alphabet – Verzeihung: dem alfabet – verbannt.
25. 6. 2018
Zum Bericht über die Dudenredaktion, die sich gegen geschlechtergerechtes Schreiben ausgesprochen hat, zum Pro und Contra dazu sowie zu Leserbriefen haben sich sechs Leser Gedanken gemacht. […] Paul Kalbhen: Der Unsinnigkeit und der Unverständlichkeit der diskutierten – akademisch gefärbten – Rechtschreibreform kann man wohl nur mit „Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung“ (im Sinne des Dichters C. D. Grabbe) begegnen […] – ohne „Transgender“ und andere mögliche Sternchen.
21. 6. 2018
Als man im neunzehnten Jahrhundert damit begann, den für deutsche Drucke bis dahin gebräuchlichen Fraktursatz durch Antiquaschriften zu ersetzen […], stellte sich die Frage nach dem Umgang mit der eigentümlichen Letter. Zunächst hat man ein aufrechtes Antiqua-ß geformt, auf einen entsprechenden Großbuchstaben allerdings verzichtet. Im Zuge der Normierung der deutschen Rechtschreibung um 1900 kam dann der Vorschlag auf, endlich auch ein großes ß zu schaffen. Die ersten Entwürfe finden sich bereits 1879 in der „Zeitschrift für Buchdruckerkunst“; sie wurden aber nie realisiert, weil Rechtschreibreformer und Drucker auf die Initiative des jeweils anderen warteten.
20. 6. 2018
Können Kinder und Jugendliche immer schlechter lesen und schreiben? […] Die wissenschaftlich korrekte Antwort […] muss lauten: Kommt drauf an – auf das Kriterium nämlich, nach dem man Lese- und Schreibkompetenzen bemisst, und auf die Studie, auf die man sich bezieht. Darauf hat das „Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache der Universität zu Köln“ jetzt hingewiesen. […] Selbst wenn man nur ein einziges Kriterium für die Schreibkompetenz betrachtet – die Orthografie – ist das Bild keineswegs eindeutig. „Der Vergleich von Rechtschreibleistungen über mehrere Jahrzehnte hinweg ist (..) mit Vorsicht zu interpretieren, da Veränderungen der Lebenswelt, der Lehrpläne und des Unterrichts (z. B. die Rechtschreibreform) berücksichtigt werden müssen.
19. 6. 2018
Seit einem Jahr gibt es das ß als Großbuchstaben. Durchgesetzt hat es sich noch nicht. […] Während sich die Schweiz des eigentümlichen Zeichens nach und nach entledigte […], etablierte sich das scharfe S in Deutschland zumindest in seiner Form als Kleinbuchstabe fest im Alphabet. Die Umstellung von Fraktur auf Antiqua hat es ebenso überstanden wie die jüngste Rechtschreibrefom. Zur gänzlichen Emanzipation fehlte nur noch seine Anerkennung als Großbuchstabe.
Es juckt in den Fingern, um mit aller Süffisanz Glossen und Satiren über den Kampf um den Genderstern (Vorsicht! Maskulinum!) und Genderstern*innen zu verfassen. Die Dudenredaktion witterte eine neue Auflage und das große Geschäft, der dubiose Rat für deutsche Rechtschreibung stellte während seiner Tagung in Wien fest, dass er noch uneiniger war als die CDU und CSU in Berlin […].
15. 6. 2018
Wie geht es mit dem Gender-Stern weiter – und was richtet das Schreiben nach Gehör an? Peter Gallman vom Rechtschreib-Rat sorgt im Interview für Klärung. Mehr als 20 Jahre nach der Rechtschreibreform – Sie waren einer der Reformer – wird plötzlich an vielen Stellen der Eindruck vermittelt, die Rechtschreibung lasse immer mehr nach. Ist das auch ihr Eindruck? Peter Gallmann: Ich glaube, das Problem besteht darin, dass wir im Alltag heute mit immer mehr geschriebener Sprache konfrontiert werden, zugleich werden die Leute durch vielerlei Tätigkeiten immer mehr abgelenkt, sodass die Gefahr, einen Text nicht bis zum Ende optimieren zu können, groß ist. Was das mit der Rechtschreibreform zu tun hat, ist mir aber nicht ganz klar. Ich glaube, da besteht kein Zusammenhang.
Josef Kraus […] ist Träger des diesjährigen Deutschen Sprachpreises. Bereits 1993 kritisierte Kraus die Rechtschreibreform […].
14. 6. 2018
Sie werden in dieser «Höngger»-Ausgabe auf eine formelle Neuerung stossen: Wir verwenden künftig bei Personenbezeichnungen das sogenannte Gendersternchen, schreiben also zum Beispiel Schüler*innen, statt Schüler und Schülerinnen.
So kritisierte er bereits 1993 überzeugend die Rechtschreibreform […].
13. 6. 2018
Wie eine grundlegende Vereinfachung der Mathematik aussehen könnten, hat uns die Rechtschreibreform vorgemacht. Lieber Herr Buchholz, seitdem darf man „Tschüs“ und „Tschüss“ schreiben. Beides richtig! Mathematik muss dem ideologischen Irrweg der zwanghaften Ergebnisfixierung abschwören.
12. 6. 2018
Russland und Amerika – auf der Weltkarte sind das zwei Weltmächte […]. Es sind aber auch die Namen zweier Ortsteile in der beschaulichen Gemeinde Friedeburg in Ostfriesland. […] Nimmt man Moskau als Fixpunkt, trennen Rußland und Russland 1922 Kilometer – und seit der Rechtschreibreform von 1996 kommt auch noch ein Eszett dazu.
11. 6. 2018
Empfehlungen wird der Rat jedoch nur dann verabschieden, wenn sich die Schreibungen als verständlich, les- und vorlesbar erweisen, grammatisch korrekt und rechtssicher sind, hieß es nach der Sitzung. […] Ähnlich wie der Rat hat die Dudenredaktion reagiert. In das Rechtschreibkompendium, seit der Rechtschreibreform längst nicht mehr die Bibel der deutschen Orthographie, könnte eine Empfehlung aufgenommen werden, mit welchen sprachlichen Mitteln das Gendern realisiert werden kann.
9. 6. 2018
Zu „Verordnet uns die Politik den Gender-Stern?“ […]: Bitte bewahren Sie die deutsche Sprachgemeinschaft vor diesem bildungsfernen, linksideologischen Unfug und vor einer zweiten obrigkeitsverordneten Sprachkatastrophe nach der missglückten Rechtschreibreform!
Es gehört schon ein gerüttelt Maß an Leidensbereitschaft dazu, wenn sich jemand in seinem Ruhestand für die Leitung des deutschen Rechtschreibrats entscheidet. Josef Lange […] hat es trotzdem getan.
Auf Unsicherheiten nach der letzten Rechtschreibreform reagieren manche mit Verweigerung, andere mit Weiterbildung – speziell bei beruflichem Bedarf. […] Junge Leute, die in ihrer Ausbildung nur die aktuellen Orthografieregeln gelernt hätten, entwickelten naturgemäß keinen Widerstand gegen die Änderungen, sagt Erika Karel, Trainerin im Seminar Kompetent und sicher in der aktuellen Rechtschreibung des Wifi Wien. […] Ob das Ziel, mit der letzten Rechtschreibreform die Orthografie der deutschen Sprache zu vereinfachen, in allen Bereichen gelungen sei, werde wohl unterschiedlich beantwortet, sagt Karel.
8. 6. 2018
Wenn dieser Rat nun an diesem Freitag in Wien zusammenkommt, um über die sogenannte gendergerechte Sprache zu beraten […], dann ist geschärfte Aufmerksamkeit vonnöten, um einem neuerlichen Desaster entgegenzuwirken […]. Oder soll es dermaleinst, nachdem alle Gremien ihre Arbeit gemacht haben und auch die Politik, wie damals bei der Rechtschreibreform, ihren in der Sache ja überhaupt nicht statthaften Beitrag geleistet hat, tatsächlich und verbindlich heißen: "Liebe Ärztinnen und Ärzte" beziehungsweise, die Einbeziehung aller möglichen Geschlechter vollends garantierend, "Ärzt*nnen"?
Laut dem Berliner "Tagesspiegel" hat sich die Justizministerin Katarina Barley unlängst für die Aufnahme des Zeichens * in den Rechtschreibduden ausgesprochen. […] Frau Barley richtet Schaden für die Regierung und ihre Partei an, sie setzt unabhängige Institutionen wie den Rechtschreibrat und den Duden unter Druck; ihre Äußerung läuft auf eine Beschädigung der deutschen Sprache hinaus.
Aufmerksamkeit verdient auch das Treffen des Rats für deutsche Rechtschreibung. Der berät […] über die "gendergerechte Sprache". Wenn es dumm läuft, könnte es damit gehen wie mit der desaströsen Rechtschreibreform vor 20 Jahren: Die Politik macht das Gendern zur Pflicht […].
Würden die 41 Mitglieder_Innen ein verbindliches Regelwerk veröffentlichen, hätte das die Tragweite der Rechtschreibreform von 1996. Allerdings ist eher mit einem Empfehlungskatalog zu rechnen, der für jederfrau Varianten zur Vermeidung der männlichen Form auflistet.
Der Rat für deutsche Rechtschreibung war immerhin ehrlich genug, seine Ratlosigkeit zuzugeben. Er hat am Freitag in Wien nicht über Regeln für geschlechtergerechte Sprache entschieden, wie es die Berliner Landesstelle für Gleichbehandlung erbeten hatte.
6. 6. 2018
Am Freitag trifft sich in Wien der Rat für deutsche Rechtschreibung zu seiner nächsten Sitzung. […] Ein Treffen von Sprachwissenschaftlern – normalerweise kein Termin, der die Öffentlichkeit aufhorchen ließe. Doch diesmal geht es im Rechtschreibrat um ein akutes Reizthema: um geschlechtergerechtes Schreiben. Seit der großen Rechtschreibreform 1996 hat wohl kein Sprachthema die Öffentlichkeit so gespalten wie nun die Frage nach der angemessenen Vertretung der Geschlechter im Deutschen. […] Sprache, das zeigt sich auch an der aktuellen Debatte, ist nun mal Teil der Identität des Menschen, und so stoßen Versuche, Sprachsysteme von oben herab zu verändern, stets auf erheblichen Widerstand. Das war bei der Rechtschreibreform so. […] Die Sprachwissenschaftler des Rechtschreibrats sind nicht zu beneiden.
4. 6. 2018
Als Präsident des Goethe-Instituts war er „ein Glücksfall“, wie Ex-Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher zum 85. Geburtstag anmerkte […]. Für diesen waren es Jahre unfruchtbarer Kämpfe: Zahlreiche Standorte wurden gegen seinen Willen geschlossen. Hoffmann kämpfte auch gegen die Rechtschreibreform und schrieb ein Buch nach dem anderen – er schrieb mit der Hand oder diktierte, denn er besaß weder Handy noch Computer.
2. 6. 2018
Er war einer der profiliertesten Kulturpolitiker Deutschlands. […] Fünf Jahre lang leitete Hoffmann danach die von ihm gegründete "Stiftung Lesen". Er kämpfte gegen die Rechtschreibreform und schrieb ein Buch nach dem anderen – er schrieb mit der Hand oder diktierte, denn er besaß weder Handy noch Computer.
Matthias Hall (59) Förster aus Schöntal: […] Ich bin dafür, dass die Kinder von Anfang an das Richtige lernen. […] Ich war auch damals gegen die Rechtschreibreform.
28. 5. 2018
Ja, mit den Lesern, so wissen wir nun, wurde so manches Spiel getrieben. Für die neue Rechtschreibung, dann dagegen, bald wieder dafür – aber mit Ausnahmen […].
Yvonne Mason ist zwar schon 61 Jahre alt und ist im vergangenen Jahr in Rente gegangen. Doch als die ehemalige Englisch-Lehrerin kürzlich einen Brief bekam, der nur so vor Rechtschreib- und Grammatikfehlern strotzte, musste sie einfach noch einmal zum Rotstift greifen. Der Absender ist nun ihr wohl bekanntester Schüler: US-Präsident Donald Trump.
25. 5. 2018
Via Kleinformat erklärte Verteidigungsminister Mario Kunasek (FPÖ) geschlechtergerechten Sprachgebrauch beim Militär für abgeschafft – doch die ehemalige Frauenbeauftragte versichert: Bisher gab es "nie eine Order" beim Bundesheer, das Binnen-I anzuwenden.
23. 5. 2018
Michael Angele hat ein tatsächlich lesenswertes Buch über ihn geschrieben. […] Bei vielen großen Debatten mischte er mit, ob es um die umstrittene Rechtschreibreform ging oder um die Kritik am Bundespräsidenten Christian Wulff, der schließlich zurücktreten musste.
22. 5. 2018
Das Deutsche Schifffahrtsmuseum schrieb sich bisher trotz Rechtschreibreform weiterhin mit zwei „f“. Nun wurde doch noch das dritte „f“ in den Namen eingefügt, wie das Museum mitteilte.
19. 5. 2018
Auch das hochdeutsche Quäntchen hat mit Quantum nichts zu tun, wie offenbar die Rechtschreibreformer meinten, als sie vor 20 Jahren die bisherige Schreibung ersetzten.
Siehe synchronie.
17. 5. 2018
Kraut und Rüben bei WhatsApp, streng nach Regeln im Diktat: Rechtschreibung - wichtig oder egal? Das ist das Thema der Debatte der NDR Kulturredaktionen in dieser Woche. Vor zwölf Jahren traten die letzten Nachbesserungen der Rechtschreibreform in Kraft. Doch warum schreiben wir überhaupt so, wie wir schreiben? […] Rechtschreibregeln haben also gar nicht unbedingt den Schreiber im Blick, sondern in erster Linie den Leser, erklärt Astrid Müller. Sie ist Professorin für Didaktik der deutschen Sprache an der Universität Hamburg […]: "Wir haben jetzt ein Schriftsystem, das zumindest im Kernbereich unwahrscheinlich gut lernbar ist und das sehr, sehr systematisch ist. Die Systematik erkennt man aber nur, wenn man sich die Mühe macht, diesen Kernbereich anzuschauen."
Ja, und dann gibt/gab es noch die auswüchse, die eben nicht zum kernbereich gehören, z. b. die dreikonsonantenregel, f/v/ph, substantivgrossschreibung usw.
Am 8. Juni will der Rat für deutsche Rechtschreibung, der die amtliche Schreibweise von Worten festlegt, sich bei seiner Sitzung in Wien mit „geschlechtergerechter Schreibung“ befassen. Mit auf der Tagesordnung steht das Gendersternchen. […] Allerdings sei dieses Thema zuallererst „sprachpolitisch und erst in zweiter Linie orthografisch“, sagt Sabine Krome, die die Geschäftsstelle des Rats für deutsche Rechtschreibung vertritt […]. Die Sprachexperten werden vermutlich empfehlen, zunächst die tatsächliche Verbreitung von Gendergap, Genderstern und Binnen-I über Forschung in den großen Textsammlungen zu erfassen. Nach ein bis zwei Jahren könnte der Rat dann eine Entscheidung treffen. […] Während das neutrale „Studierende“ es in den Duden geschafft hat, blieb dies dem seit Jahrzehnten bekannten Binnen-I verwehrt. „Großbuchstaben kommen traditionell nun einmal nicht im Wortinnern vor“, sagt Horst Simon, Professor für Historische Sprachwissenschaft an der Freien Universität Berlin. […] Simon sagt aber, er nehme die Vorgaben des Rats für deutsche Rechtschreibung ohnehin nicht allzu wichtig. Sozialisiert in den achtziger Jahren schreibe er noch oft mit Binnen-I – jedoch in radikaler Kleinschreibung, sodass Wörter wie „sprecherinnengemeinschaft“ entstehen.
14. 5. 2018
Schreiben Sie uns über unten stehendes Formular. Hier einige ausgewählte Zuschriften […]. J. Plath, Rostock: Nach mehreren Reformen habe ich es aufgegeben, up-to-date zu bleiben. […] In der Kindheit gelerntes Wissen lässt sich nicht einfach "überschreiben" […]. K. Steffens, Sörup: Der größte Humbug war mit Abstand die letzte Rechtschreibreform. War ich einmal der Klassenbeste im Deutschfach, schäme ich mich heute für meine Kenntnisse.
5. 5. 2018
Gespräche zum Thema Rechtschreibung. […] Die Duden-Redaktion hat alles aufgezeichnet, bearbeitet und soeben als kleines Handbuch […] veröffentlicht. Je weiter die Sprachkundigen in Rede und Gegenrede vordringen, desto deutlicher wird, dass Rechtschreibung und der Umgang mit ihr ein höchst komplexes Unterfangen darstellen. […] Das Duden-Team ist sogar stolz darauf, dass sich Medien per Autokorrektur auf Neuerungen der Rechtschreibreform festlegten. Sie folgen dem „Duden gelb“, was zu einer Vereinheitlichung der Rechtschreibung führe.
2. 5. 2018
Viele Leser pflichten ihm bei, andere widersprechen vehement. […] Danhardt (Online-Kommentar): Alle halten sich für so unfassbar schlau, aber schaffen es nicht, das bisschen genderneutrale Sprache zu übernehmen? Die Rechtschreibreform muss ja alle wie ein Baseballschläger vor den Kopf getroffen haben.
25. 4. 2018
Der Berliner Schauspieler Jürgen Vogel freut sich auf seinen Geburtstag. Am Sonntag wird er 50. […] Schauspieler über Standpauken seiner Kinder, das Schulsystem und das Älterwerden. […] Jürgen Vogel: […] Leider wird das Geld an falschen Stellen aus[ge]geben. Die Rechtschreibreform war zum Beispiel eine totale Geldverschwendung.
24. 4. 2018
Heißt es a) Ohmsches Gesetz, b) ohmsches Gesetz oder c) Ohm'sches Gesetz? Die Schreibweise unter a) ("Ohmsches Gesetz") war bis 1996 die einzig korrekte, ist es seit der Rechtschreibreform jedoch nicht mehr. Die beiden Möglichkeiten unter b) und c) sind orthografisch richtig.
17. 4. 2018
Die Rechtschreibreform hat den meisten Menschen schwer zu schaffen gemacht, die es noch anders gelernt hatten. Ich kann mich da nicht ausnehmen. Kam bei uns zu Hause erschwerend dazu, dass Eifeler Platt unsere Muttersprache war […].
14. 4. 2018
Wie dumm muss man eigentlich in der Landesregierung sein, um solche Beschlüsse zu fassen? […] Schon die Rechtschreibreform war völlig überflüssig.
Ein einheitliches Bildungssystem in ganz Deutschland und generelle Kleinschreibung – das ist wichtig. Und nicht so ein Kikikram.
12. 4. 2018
Wohin treibt unser „Bildungs-Chaos“? Nach vor Jahren eingeführter überflüssiger Rechtschreibreform wurden in den ersten Klassen die Noten abgeschafft.
8. 4. 2018
Neben dem Chic, längst Bestandteil der deutschen Sprache, ist seit der Rechtschreibreform nur noch todschick statt todchic erlaubt. Den Hütern der deutschen Sprache sei empfohlen: […] 2. die Regeln der deutschen Rechtschreibung mit dem Ziel Lesbarkeit statt starrer Regelkonformität zu liberalisieren.
Die rechtschreibreform hat hier nichts geändert. Für gebeugte formen von chic/schick wird nur die deutsche schreibweise empfohlen; das galt schon immer auch für die umgangssprachliche zusammensetzung todschick.
7. 4. 2018
Die Rechtschreibreform von 1996 hatte mächtige Befürworter, aber zweifelhafte Rechtsgrundlagen. Und sie stand am Beginn einer unheilvollen Entwicklung unserer Demokratien. Anpassungen der Rechtschreibung folgten bisher dem realen Sprachgebrauch im Volk. Erstmals in der Geschichte versuchten Politiker nun Sprache von oben zu verordnen. Ein gefährlicher Präzedenzfall postdemokratischer Machtanmaßung.
26. 3. 2018
Ab 1987 ließ die Kultusministerkonferenz die deutsche Sprache modernisieren. Die umfangreiche Rechtschreibreform, die 1998 eingeführt wurde, beinhaltete keine Abschaffung des generischen Maskulinums. […] Das generische Maskulinum bildet historische Realitäten ab, die wir seit 1968 überwunden haben sollten […].
Stellungnahme: KMK muss nicht tätig werden.
23. 3. 2018
Wie sieht es bei der Zeichensetzung aus? [Kunkel-Razum:] Das scheint nach Meinung von Experten und Wissenschaftlern derzeit der Bereich zu sein, der Schülern und jungen Erwachsenen die größten Schwierigkeiten bereitet. […] Im Grunde geht es hier aber nicht um ein Orthographieproblem, sondern um einen Mangel an Grammatikkenntnissen. Wenn man nicht in der Lage ist, eine Satzanalyse vorzunehmen, kann man auch die Zeichensetzung nicht beherrschen.
Im grunde geht es hier durchaus um ein ortografieproblem. Wenn man nicht in der lage ist, eine satzanalyse vorzunehmen, kann man sehr wohl sprechen. Wer sprechen kann, muss auch schreiben können. Anders gesagt: Die zeichensetzung ist (wie die grossschreibung) zu grammatiklastig.
13. 3. 2018
Doch für Kunkel-Razum geht es noch um etwas anderes und das hat sie mit der Dudenredaktion in der jüngst veröffentlichten Schrift 'Warum es nicht egal ist, wie wir schreiben' festgehalten: Richtig geschriebene Worte zeigen Respekt gegenüber dem Empfänger. […] Unabhängig von zu wenig Grammatikunterricht gibt es ohnehin regelmäßig Entwicklungen in unserer Sprache und damit auch in der Rechtschreibung. Die größte Veränderung der jüngsten Vergangenheit war für viele die Rechtschreibreform 1996 - wir erinnern uns: Aus 'daß' wurde 'dass'. 'Das hat für Verunsicherungen gesorgt', sagt Kunkel-Razum.
Wie Kinder nun am besten richtig schreiben lernen, bleibt wohl erst einmal umstritten. Stichhaltige Studien gebe es dazu nicht, sagt Kathrin Kunkel-Razum von der Dudenredaktion. Unabhängig von zu wenig Grammatikunterricht gibt es ohnehin regelmäßig Entwicklungen in unserer Sprache und damit auch in der Rechtschreibung. Die größte Veränderung der jüngsten Vergangenheit war für viele die Rechtschreibreform 1996 - wir erinnern uns: Aus "daß" wurde "dass". "Das hat für Verunsicherungen gesorgt", sagt Kunkel-Razum. Doch hier sei die Übergangsphase schon lange vorbei.
11. 3. 2018
Wie die damals noch halbwegs konservative FAZ anläßlich der Rechtschreibreform, aka Schlechtschreibdeform, vermerkte, war es erschreckend, wie inkompetent Politiker vorgingen, um dann offensichtliche Fehlentscheidungen stur auszusitzen, bis es für Proteste zu spät war und diese abflauten, weil die Bevölkerung sich an das unvermeidliche gewöhnt hatte. Die FAZ schrieb damals, es steige der schlimme Verdacht auf, wir könnten in anderen Fragen mit gleicher Inkompetenz oder Dummheit regiert werden.
10. 3. 2018
Ein Abend, in dessen Mittelpunkt die Sprache stand: die Schwäbische als solche und die Deutsche insbesondere. Rolf Waldvogel, ehemaliger Chef der Kulturredaktion der Schwäbischen Zeitung, ist für seine „Sprachplaudereien“ bekannt. […] In der heutigen Zeit sei die Sprache oft überlastet. Als Ursachen benennt Waldvogel zum einen die digitalen Medien, die die Schriftlichkeit verändere. […] „Wir leben nicht nur in einer post-faktischen Zeit, sondern auch in einer post-orthografischen“. Zum anderen stifte die Rechtschreibreform mehr Verwirrungen, als dass sie für Klarheit sorge.
„Ein hochangesehener Schriftsteller wie Johann Wolfgang von Goethe (wurde) posthum in herabwürdigender und vulgärer Weise verunglimpft“, „noch dazu in fehlerhafter Rechtschreibung“. Und dies nicht wegen des Wirrwarrs der Rechtschreibreform – sondern? Sondern weil diese Filmfritzen vor nichts zurückschrecken. Nicht einmal davor, drei Filme „Fack ju Göhte“ zu nennen. Das ist tatsächlich fehlerhaft geschrieben, da hat es schon recht, das Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum (Euido).
9. 3. 2018
Auf den Deppenapostroph reagiert die deutsche Laiensprachkritik absolut zuverlässig, ja fast reflexhaft. […] Auch den Apostroph-Tribunalen ist viel Boden unter den Füßen weggezogen worden, kurioserweise durch die Rechtschreibreform, die den Bann von „Heidi’s Stüberl“ und vergleichbaren Etablissements genommen hat […].
7. 3. 2018
Sigrid Suszek hat ein Buch über den Lehreralltag geschrieben. […] Sind die Anforderungen und Erwartungen an Lehrer in den vergangenen Jahren gestiegen? [Suszek:] Neben unserem Unterricht mussten wir uns schon immer mit anderen Dingen auseinandersetzen, seien es Elterngespräche, Vertretungsstunden, Schülerprobleme, Klassenfahrten oder die Rechtschreibreform.
5. 3. 2018
Dass er die Wahlsprache so liebte wie die Muttersprache, zeigte sich in seiner Unterstützung, als diese Zeitung gegen Auswüchse der Rechtschreibreform in Wort und Tat protestierte.
3. 3. 2018
Momentan sind die Räume leer und ein Teil der Exponate befindet sich im Depot […]. Auf dem Acryltäfelchen steht noch „Kompaß“, und auch die alte Schreibweise aus der Zeit vor der Rechtschreibreform ist ein Hinweis darauf, dass die 1984 eröffnete Ausstellung eine gründliche Überarbeitung sicher gut verträgt.
26. 2. 2018
„Je länger ich über die Chancen der deutschen Sprache in Zeiten der Globalisierung und Digitalisierung nachdenke, desto mehr komme ich zu der Überzeugung, dass sie untergehen wird. […]“ Mit einem solchen Menetekel […] wollte Eugen Ruge […] seine Hörer durchaus erschrecken. […] Doch es lauern nicht nur äußere Feinde. Für ihn als Sprachliebhaber hatte auch die Rechtschreibreform eine abschreckende Wirkung. Das Argument der Vereinfachung lässt er nur bedingt gelten. „Ist denn der Zweck der Schule, uns das Schwierige zu ersparen?“, fragt er.
Das Wort „uralt“ müsste heute eigentlich „uhralt“ geschrieben werden. Das ist keine neue Reform der Rechtschreibreform. […] offenbar tragen nur noch Menschen ab einem gewissen Alter tatsächlich eine Armbanduhr, sind also dann „uhralt“.
24. 2. 2018
Schon bei der Rechtschreibreform schrieb die damals noch konservativ angehauchte FAZ, am schlimmsten sei nicht die mißratene Reform selbst, sondern der Eindruck, mit Dummheit regiert zu werden. Schon damals wurde eine offenbar falsche Entscheidung ausgesessen, bis sie nicht mehr Thema war, die Leute sich daran gewöhnt hatten.
23. 2. 2018
Es ist das große Verdienst von Konrad Duden, den Grundstein für eine einheitliche Orthografie im deutschen Sprachraum gelegt zu haben, deren Einhaltung uns die Verständigung erleichtert und von Respekt dem Empfänger unserer Nachrichten gegenüber zeugt. Das spricht nicht gegen die kreative Weiterentwicklung von Normen – die sehen wir im Augenblick zum Beispiel bei der Einbeziehung von Emojis in geschriebene Texte oder bei der Entwicklung neuer Formen für das Gendern.
2018-02-21
Weil die Rechtschreibung den 68ern als Herrschaftsinstrument galt, wollte man ihr den Garaus machen.
19. 2. 2018
Seit 1879 gibt es nachweisbare Bemühungen, einen Großbuchstaben für das ß zu schaffen. In den vergangenen 129 Jahren gab es in dieser Hinsicht mehrere Vorstöße, Teilerfolge und auch praktisch-typographische Umsetzungen – jedoch keinen Durchbruch, der dem versalen Eszett (oder „Scharf-S“) einen festen Platz im deutschen Alphabet gesichert hätte. Doch dieser Durchbruch ist nun erfolgt.
17. 2. 2018
Gaby Huchs Buch "Geniale Erfindungen" errichtet dem Berliner Erfindergeist dreißig kleine, feine Denkmäler. […] Man liest, wie eine Rechtschreibreform verschoben wurde, damit das Haus Langenscheidt nicht auf seiner neuen Lautschrift sitzen blieb. So mancher Verleger wird bei dieser kurzen Passage mal wieder über den Werteverfall klagen.
Bei der neuen deutschen Reform aber tun sich Probleme auf, von denen Goethe nichts ahnen konnte. Darüber und über das Leben hat Biskupek seine „66 Lebensgeschichten“ verfasst, von denen er einige bei der Goethe-Gesellschaft zum Besten gibt.
10. 2. 2018
Ja, was sich anhört wie ein Karnevalscherz, ist Realität. Die Verwendung eines Großbuchstaben für das "scharfe S" ist offiziell. Das halte ich sowohl sprachlich als auch ästhetisch als auch schriftgeschichtlich für eine Katastrophe.
8. 2. 2018
Einen ungünstigeren Zeitpunkt für ihr Manifest für eine Grammatikreform als im vergangenen Herbst hätten sich die französischen Grundschullehrer, sowie Lehrer weiterführender Schulen und einiger Hochschulen kaum aussuchen können. 314 von ihnen hatten im Oktober angekündigt, die Kinder künftig regelwidrig nach einer „inklusiven Grammatik“ (grammaire inclusive) unterrichten zu wollen. […] Hierzulande hätte ein ähnlicher Vorstoß alle Aussicht auf Erfolg gehabt, denn welcher Kultusminister würde sich nach den Erfahrungen mit der Rechtschreibreform ohne Not noch einmal die Finger an Sprachreformen verbrennen? Schon damals hat sich niemand für die obrigkeitlichen Eingriffe interessiert, das wäre dieses Mal kaum anders.
7. 2. 2018
[…] als es um die Rechtschreibreform ging und zuletzt bei der Diskussion um die sogenannte „gendergerechte“ Sprache. Was stört Sie denn daran? [Eisenberg:] Daran stört mich vor allem, dass die Gruppe von Sprechern und Sprecherinnen, die politischen Einfluss hat, diesen Einfluss geltend macht, um der deutschen Sprache Dinge aufzuzwingen, die man ihr nicht aufzwingen sollte, die man ihr unter normalen Bedingungen auch nicht aufzwingen kann. Das geht bis weit in die Grammatik hinein […]. Das schlagende Beispiel ist für mich die Orthographiereform, die tief in die Grammatik des Deutschen eingegriffen hat. Und die deshalb nicht nur scheitern musste, sondern die zu nachlassender Kompetenz in der Rechtschreibung bei der jungen Generation beigetragen hat. Die Leute, die so etwas betrieben haben, die haben eine Verantwortung auf sich geladen, die niemand tragen kann.
3. 2. 2018
Apropos Rechtschreibreform: Es war ein Riesenhallo, als der Duden das Adjektiv spinnefeind als Substantiv präsentierte, und zwar mit dem Zusatz: „nur in jdm. Spinnefeind sein.“ Der Spinnefeind ist schnell wieder verschwunden […].
1. 2. 2018
Um beim Beispiel 21 zu bleiben: Sie haben recht. […] Im Deutschen wird anders gesprochen als geschrieben. Logisch ist das nicht. […] Aber wollen Sie nach der Rechtschreibreform nun auch noch eine Aussprachereform?
29. 1. 2018
Vier Referenten an vier aufeinanderfolgenden Sonntagen im Februar, diesem Prinzip haben sich die Dresdner Reden verpflichtet. […] Letzter Redner ist der Schriftsteller Eugen Ruge […]. Sein Vortrag ist ein „Versuch über eine aussterbende Sprache“. Gemeint ist das Neuhochdeutsche unter der Frage, ob es „in Zeiten von Freihandel, Digitalisierung und Rechtschreibreform“ überleben kann. Termin ist am 25. Februar.
Im Grunde möchten die schriftgelehrten Reformatoren den Buchstaben “ß” im Handstreich aus unserem Schriftbild tilgen. Doch das wäre gerade so, als würden reformwütige Franzosen die Akzente streichen, die der französischen Schrift und Sprache ihren unverwechselbaren Charakter geben. Was bei unseren Nachbarn völlig unvorstellbar ist, wird bei uns gerade Realität.
27. 1. 2018
Rote Bete oder, wie es mittlerweile auf vielen Speisenkarten zu lesen ist, Beete? Das Wort Bete bedeutet „Rübe“. Und nach der Rechtschreibreform ist auch Beete „erlaubt“. Der Duden aber empfiehlt die quasi klassische Schreibweise: Rote Bete.
«Beete» steht seit etwa 1942 als nebenform im duden. Neu ist hingegen die 1996 eingeführte grossschreibung «Rote Bete».
25. 1. 2018
Viele Schweizer Schüler lernen «nach Gehör» schreiben. Die Lust am kreativen Text steht dabei im Vordergrund, die Orthografie spielt keine Rolle. Doch jetzt zeigen neue Studien: Die hochgelobte Methode ist mitverantwortlich für die Erosion der Rechtschreibfähigkeit.
23. 1. 2018
Häufig treffen wir auf die Bedeutung „etwas versprechen, fest zusagen“: Ich versichere dir, dass die Rechtschreibreform viele Erleichterungen gebracht hat. Derjenige, der der Versicherung Glauben schenken soll, wird dabei in den Dativ (3. Fall) gesetzt (dir, wem?).
Eine der wichtigsten Regeln der Rechtschreibreform lautet „Verb und Verb immer getrennt“ (obwohl uns die überflüssige Reform der Reform im Jahr 2006 einige Ausnahmen ins Nest gelegt hat). Wenn wir das Verb schwimmen und das Verb gehen zu schwimmen gehen zusammenbringen, wissen wir also, dass wir auch tanzen gehen, spazieren gehen, einkaufen gehen, schlafen gehen oder essen gehen getrennt schreiben müssen.
20. 1. 2018
Friedrich Denk […] gehörte zu den schärfsten Kritikern der Rechtschreibreform […]. "Seit 1996 aber haben wir eine nie dagewesene Verwirrung. Von Michael Endes Momo gibt es beispielsweise inzwischen fünf rechtschreibreformierte Ausgaben. Immer dort, wo die Rechtschreibreform vereinfachen wollte, hat sie Verwirrung verursacht." […] Peter Schlobinski ist Professor für Germanistik […] und Vorsitzender der Gesellschaft für Deutsche Sprache. […] "Nein, die Rechtschreibung ist ebenso wenig am Ende wie leider das ewige Lamento von rotstiftliebenden Oberlehrern und regelungswütigen Besserwissern."
17. 1. 2018
Am Institut für Germanistik der Universität Duisburg-Essen (UDE) ist man besorgt: Nicht wenige Lehramtsstudierende im Fach Deutsch haben große Probleme im Bereich der Rechtschreibung und Grammatik – und stehen bald vor Schulklassen, um genau diese Stoffe zu vermitteln.
12. 1. 2018
Französischen Amtsstellen hat der Premierminister kurz nach dem Alarmruf der Akademie Formen wie «tou·te·s» für «alle» verboten. Der hier verwendete Mediopunkt (·) ist im Deutschen ein Kennzeichen der Leichten Sprache […]; als Mittel zum Gendern ist er mir erst selten begegnet. Genderbewusste SchreiberInnen, Korrektor_innen oder Leser*innen bevorzugen die soeben gezeigten Schreibweisen. […] Die korrekte Aussprache der Zeichen wäre erst noch zu erfinden. Auch in Österreich hat […] eine Amtsstelle solche Schreibweisen abgelehnt: Die Volksanwaltschaft, eine Art Ombudsstelle, hat einer Beanstandung recht gegeben. Es ging um «die Verwendung des Binnen-I und ähnlicher Formen als Beurteilungskriterium an Schulen und Pädagogischen Hochschulen, weil sie in den Rechtschreiberegeln nicht vorgesehen sind.
10. 1. 2018
Generell scheint sie immer mehr Menschen, besonders einigen, die in den sozialen Medien aktiv sind, eine offenbar überflüssige, weil zeitraubende Äußerlichkeit zu sein: korrekte deutsche Rechtschreibung. Vor vielen Jahren war fast jede Schulform dazu in der Lage, dem überwiegenden Teil der Lernwilligen korrektes Schreiben beizubringen.
Vor vielen jahren, 1912, sah das Oskar Kosog anders: stichwort schreiben.
7. 1. 2018
In unserem Quiz stellen wir euch Wörter und Wortverbindungen vor, die laut Duden orthografisch offenbar besonders tückisch sind.
3. 1. 2018
Über die letzten deutschen Rechtschreibreformen kann niemand wirklich glücklich sein. Die Unsicherheit über die richtige Schreibweise hat nicht abgenommen, sondern erheblich zugenommen und die Genderschreibweise, wie sie an Universitäten verpflichtend geworden ist, reicht oft ins Absurde. Der neue Duden „Richtig gendern! Wie Sie angemessen und verständlich schreiben“ wird das Problem noch verschärfen, weil er neue Fakten schafft.