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Bund für vereinfachte rechtschreibung (BVR)

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Adam, Konrad

: Ein Sieg der Pfennigfuchser. Reform der Rechtschreibreform. Die Welt, , nr. 55, s. 9, Forum, Kolumne (583 wörter)
Ob man "sitzen bleiben" oder "sitzenbleiben" schreibt, "bankrottgehen" oder "Bankrott gehen", "Recht haben" oder "rechthaben", ist einigermaßen belanglos; verständlich wird die Sache allemal. Weshalb die Kultusminister gut daran getan hätten, den Ball, der ihnen da zugespielt worden war, den Pfennig­fuchsern zurückzugeben. Sie hätten Freiheit geben und nicht nur Doppelt-, sondern auch Dreifach­schreibungen erlauben können, und das nicht nur für eine Übergangs­periode. Doch was wäre dann aus den Germanisten geworden, die mit Texten und Sätzen nichts anfangen können und sich deshalb aufs Silben­zählen und Kommasetzen verlegt haben? Sie würden arbeitslos: unvorstellbar für einen Lebenszeit­beamten, der nicht nur das Recht, sondern leider auch die Pflicht zum vollen Arbeits­einsatz hat. Vorschriften zu erlassen ist sein Beruf, den er mit derselben Leidenschaft erfüllt wie die Beamten im Finanz­ministerium den ihren. Was denen die Steuergesetzgebung, ist den Berufs­rechtschreibern ihr Duden. An dem wollen sie weiter­arbeiten, weshalb sie sich ihr Mandat zur Aufsicht über die deutsche Orthographie um fünf weitere Jahre verlängert haben.
: Abgeben nach unten. KMK abschaffen. Die Welt, , Kultur (317 wörter)
Wie glänzend stünde die KMK heute da, wenn sie der Versuchung wider­standen und die Recht­schreibung dorthin delegiert hätte, wo sie hin­gehört: ganz weit nach unten also, in die Hände der Bürger.
: Die Chronik einer verkrachten Übung. Die Welt, , nr. 183, s. 3, Deutschland (901 wörter)
Die Geschichte der Rechtschreib­reform gleicht der aller anderen Reformen, sie ist lang, beschwerlich, ruhmlos und chaotisch. […] Dies jüngste und traurigste Kapitel der deutschen Reform­agenda begann vor sechs Jahren. Damals beschlossen die Kultus­minister, sich der Rechtschreibung an­zunehmen […]. Von da an ging's bergab.

Die kultus­minister haben sich der sache nicht angenommen, sie sind dafür zuständig

: Recht haben und recht schreiben. Die Welt, , Forum, Leitartikel (600 wörter)
"Mir war die konsequente Recht­schreibung immer ziemlich gleichgültig. Wie dieses oder jenes Wort geschrieben wird, darauf kommt es doch eigentlich nicht an; sondern darauf, dass die Leser verstehen, was man damit sagen will", meinte Goethe. Doch was ist Goethe gegen ein deutsches Kommissions­mitglied! Sie haben die menschenfreundliche Idee Konrad Dudens, mit einem Regel­büchlein den Druckern und Setzern ihre Arbeit zu erleichtern, zu einem unförmigen, von Wider­sprüchen und Willkür keineswegs freien Wälzer auf­geschwemmt, ständig vermehrt von einer Rechtschreib­industrie, die den Leuten weismacht, die deutsche Kultur ginge unter, wenn einer wagte, "Keiser" statt "Kaiser" zu schreiben. Dass diese Schreib­weise von den ebenso sprach­kundigen wie sprach­bewussten Beiträgern zum Grimmschen Wörter­buch aus­drücklich verzeichnet wird, stört die Puristen wenig. Sie wollen die Vorschrift und die Regel, und zwar auch dort, wo sie zur Sache und zur Klarheit nichts beiträgt.
: Einigkeit und Macht und Stumpfsinn. Über die Schattenseiten des deutschen Föderalismus; Michael Naumann hat Recht: Zentralismus schadet nicht. Die Welt, , nr. 283, s. 29, Feuilleton
Warum ist nicht ein einziges Land auf die Idee gekommen, beim letzten und dümmsten Streich der Konsens­politik, der Rechtschreib­reform, rechtzeitig wieder aus­zuscheren?
neu : Reform als Hebel. Über die hintergründige Bedeutung der Rechtschreibreform. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , Feuilleton (1366 wörter)
Rolf Wernstedt, als nieder­sächsischer Kultus­minister und Präsident der KMK so etwas wie der erste Herold der Reform, hat wahr­scheinlich recht, wenn er die Sache zum Prüfstein für die Politik­fähigkeit des Landes ausruft. Aber doch nicht deshalb, weil die Frage, ob wir „zum ersten Male“ getrennt und groß oder klein und verbunden schreiben, politisch belang­voll wäre oder auch nur wesentlich im Sinne der Juristen. Zur Ent­scheidung steht etwas ganz anderes, die Frage nämlich, ob der Untertan jeden Unfug und jede Pflicht­vergessenheit, nur weil sie von oben kommt, hin­nehmen muß oder ob er aus Eigenem, aus eigenem Recht, mit eigenen Ideen und auf eigene Kosten, dagegen etwas unternehmen darf. Auch dann, wenn die KMK bockt. Und dann vielleicht erst recht.

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