Vor genau 150 Jahren wurde das Deutsche Reich gegründet. […] Weil die staatlich geeinigten Deutschen in vielerlei Mundarten redeten, herrschte auch in der Rechtschreibung blankes Durcheinander. Deshalb begann Konrad Duden […] 1871 damit, ein Wörterbuch zu schaffen. […] Weil sich der Duden nun – nach 140 Jahren – identitären Obsessionen relativ kleiner Gruppen unterwirft, büßt er jede Verbindlichkeit ein – er schafft sich selber ab. Ich gehe jedenfalls weiterhin zum Bäcker – nicht zum Backshop, zur Backenden oder zur Bäcker*in.
Bund für vereinfachte rechtschreibung (BVR)
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Aly, Götz
Mit der von Hitler gestoppten Rechtschreibreform war eine andere von ihm gewollte Reform einhergegangen: Die Abschaffung der Frakturschrift […]. Wir empfinden diese Modernisierung nicht als Willkürakt der Diktatur. Auch sie ging auf die Brüder Grimm zurück. In der Einleitung zum Deutschen Wörterbuch hatte Jacob Grimm die deutsche Schrift als "unförmlich und das auge beleidigend" bezeichnet und zur Orthographie bemerkt: "in den letzten drei jahrhunderten, trägt die deutsche schreibung so schwankende und schimpfliche unfolgerichtigkeit an sich, wie sie in keiner anderen sprache jemals stattgefunden hat, und nichts hält schwerer als diesen zustand zu heilen. Berlin 2. merz 1854." Merke: Geschichte ist kein ideologischer Selbstbedienungsladen.
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