Deutschland entwickle sich zu einer „Dagegen-Gesellschaft“, wird da behauptet […]. Wie soll da noch etwas vorwärtsgehen, wo doch alle nur dagegen sind? Da hilft nur positiv denken. Wenden wir uns deshalb lieber der anderen Seite zu. Den Dafürmenschen, den Befürwortern, den Jasagern. Was haben die nicht schon alles in bester Absicht und frohen Herzens gutgeheißen? Immobilienblase, Staatsverschuldung, Aktienspekulationen, Bankenkrise, Gesundheits-, Steuer- und Rechtschreibreform, Korruption, Umweltzerstörung, Lebensmittelskandal, Bahnchaos, Strom-Mafia […]. Fast könnte man meinen, die Jasager seien die noch schlimmeren Finger als die Neinsager.
Bund für vereinfachte rechtschreibung (BVR)
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Bager, Wolfgang
Denn wenn man die Eigenschaften von Menschen genetisch bestimmen kann, dann müsste sich da doch gentechnisch auch etwas drehen lassen. Also bitte, wenn wir den Mais so hinkriegen, wie wir ihn haben wollen, dann wird das doch mit den Türken auch gehen. Oder? […] Allfällige Resistenzen, ganz gleich ob gegen Gesundheits- und Rechtschreibreform, Mülltrennung, Rauchverbot, Westerwelle, Kachelmann, Hartz IV oder was sonst noch die Gemüter so erregt, werden künftig im Genlabor behandelbar sein.
Der Streit um die Rechtschreibreform legt mehr Schwachstellen unseres politischen Systems bloß, als der kleinliche Streit um Majonäse und Schifffahrt ahnen lassen. […] Da zeigte sich der Föderalismus von seiner hässlichsten und egoistischsten Seite, da spielten sich Ministerpräsidenten aus durchsichtigen Gründen populistisch als Volkes Stimme auf, stets bereit, den Eigennutz über den Gemeinsinn zu stellen. […] Bis zur nächsten Reform mag es noch Jahrzehnte dauern. Vielleicht wäre dann auch der Föderalismus soweit reformiert, dass nicht mehr 16 verschiedene Ministerpräsidenten und Kultusminister 32 verschiedene Meinungen darüber haben, ob nun Stängel oder Stengel besser zur Kultur des Abendlandes passen.
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