"Was willst du nicht mehr mitmachen?" fragte Schmalenbach den Freund in seiner verständnisvollsten Tonlage. "Zum Beispiel, daß wir gezwungen werden, Fußball mit zwei ,s' zu schreiben!" Das brachte das Faß zum Überlaufen. Die Fans tobten. Sie steigerten sich in eine gerechte Wut hinein. Das war die Chance für Schmalenbach, der den gemäßigten Kultur-Patriotismus einem plumpen Nationalismus vorzog: "Ich geb's ja zu: Ich bin kein Freund von großer Flaggenschwenkerei - aber gegen die Exzesse der Rechtschreibreform habe ich immer gekämpft. Für die deutsche Schriftsprache." Das nahm Pfeifenberger, der wohl Gegenwehr erwartet hatte, den Wind aus den Segeln. […] Schmalenbach aber nutzte die Gelegenheit und setzte sich geschickt an die Spitze dieser neuen, kraftvollen Bewegung: "Auf mich könnt ihr zählen, Leute. Wenn ihr auf die Straße gehen wollt, bin ich dabei. Wenn ihr kämpferische Proteste an die Akademie für Sprache und Dichtung richten wollt - bitte schön, hier steht einer, der darauf brennt, sie zu formulieren. Fußball muß Fußball bleiben. Niemals mit zwei ,s'."
Bund für vereinfachte rechtschreibung (BVR)
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