Der Rat für deutsche Rechtschreibung spricht vorerst keine Empfehlung zum Gebrauch des Gendersternchens aus. […] Nach einer "sehr langen und sehr kontroversen Diskussion" sei der der Vertagungs-Beschluss des 41-köpfigen Gremiums einstimmig gewesen, sagte Josef Lange, der Vorsitzende des Rats, dem Tagesspiegel. Anerkannt hat der Rat jedoch ein „Recht der Menschen, die sich weder dem männlichen noch dem weiblichen Geschlecht zugehörig fühlen, auf angemessene sprachliche Bezeichnung“. Dieses Anliegen solle sich „auch in der geschriebenen Sprache abbilden“.
Bund für vereinfachte rechtschreibung (BVR)
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Burchard, Amory
Herr Eichinger, der Beginn der Rechtschreibreform liegt 20 Jahre zurück und noch immer haben viele nicht ihren Frieden mit den „neuen“ Schreibweisen gemacht. Überrascht Sie das? [Eichinger:] Rechtschreibung ist ja etwas, das wir uns in bestimmter Weise angeeignet haben und mit dem wir uns lebenslang beschäftigen. Da tut man sich mit Veränderungen schwer. Die Reform von 1996 wurde auch nicht sehr glücklich durchgeführt. Es gab anfangs zu wenige Kompromisse mit dem bisherigen Schreibgebrauch.
Es gab von anfang zu viele kompromisse.
Die Berliner Linguistin Kilu von Prince erforscht bedrohte Sprachen im Südpazifik. […] In welchem Zustand haben Sie „Ihre“ Sprachen, Daakaka und Dalkalaen, vorgefunden, als Sie zum ersten Mal auf die Vanuatu-Insel Ambrym kamen? [Von Prince:] Die Sprachen waren praktisch gar nicht aufgezeichnet. […] Die Leute waren sehr interessiert an dem Projekt. […] Auch bei der Entwicklung der Orthografie waren sie beteiligt. Weil einige Englisch und andere Französisch sprechen, haben wir uns auf lateinische Buchstaben geeinigt. Es gab lange Diskussionen um einzelne Schreibweisen und Laute und um Lehnwörter aus anderen Sprachen, die sie nicht für „gute Sprache“ halten. Die haben wir herausgelassen.
Die Satzzeichen, die mit der Reform gelichtet wurden, sind im vergangenen Jahr teilweise zurückgekehrt – ebenfalls per Kann-Bestimmung: Hauptsätze, die durch und, oder, noch oder weder verbunden sind, können wieder durch ein Komma abgetrennt werden, müssen aber nicht: „Die Schüler durften das Komma weglassen(,) und sie machten davon regen Gebrauch.“ […] Die Lehrervertreter gehen davon aus, dass sich bei Kindern und Jugendlichen der Trend zur Vereinfachung, also zum Weglassen der Kommata durchsetzt. […] Überfordert fühlen sich Lehrer, Schüler und Eltern offenbar nicht von der reformierten Rechtschreibreform. „Viel weniger Anfragen zu den Neuerungen“ registrierten die Sprachberatungen des Deutschen Instituts für Sprache in Mannheim und der Wörterbuchverlage Duden und Wahrig, sagt Katrin Güthert, Geschäftsführerin des Rats für deutsche Rechtschreibung mit Sitz in Mannheim. Und eine Umfrage unter Pädagogenverbänden, die VBE-Chef Eckinger kürzlich machte, habe ergeben, dass „die Reform, so wie sie jetzt angeboten wird, in den Schulen problemlos läuft“.
Also: Die kannregel von 1996 wird ersetzt durch eine kannkannregel.
Herr Augst, die Verlage, die jetzt zur alten Schreibweise zurückkehren wollen, erklären die Arbeit der zwischenstaatlichen Kommission für die deutsche Rechtschreibung, deren stellvertretender Vorsitzender Sie sind, für sinnlos. Sind Sie mit dem Reformwerk gescheitert? [Augst:] Das wollen wir nicht hoffen. Wir haben eine gute Reform gemacht und sind entsetzt über das, was derzeit passiert.
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