Stimmt die Behauptung, dass junge Menschen immer mehr Rechtschreibfehler machen? Eine Auswertung von Abiturklausuren zeigt: leider ja. […] Die früher gern verwendete Ausrede, man habe erst die alte und dann die neue Rechtschreibung erlernen müssen und wisse nun gar nicht mehr, was richtig oder falsch sei, können die Abijahrgänge 18 und 19 nicht mehr für sich in Anspruch nehmen. […] Dennoch hat die Rechtschreibreform die Schreibkompetenz beeinflusst. Bei den s-Lauten nach kurzen und langen Vokalen (s, ss oder ß) gibt es zwar nur geringe Veränderungen zwischen den Achtzigerjahren und heute. Der Wegfall des »ß« bei »daß« hat jedoch offenbar Verwirrung gestiftet. Heute werden bei der Unterscheidung von »dass« und »dass« etwa doppelt so viele Fehler gemacht wie früher bei »das« und »daß«. Die Fehlerzahl bei der Getrennt- und Zusammenschreibung – einem Kernbereich der Reform – hat sich sogar verdreifacht. Die von den Reformern versprochenen Verbesserungen sind also in Gaienhofen nicht eingetreten.
Bund für vereinfachte rechtschreibung (BVR)
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