Amüsiert haben die Schweizer anfangs verfolgt, wie heftig in Deutschland um die Rechtschreibung gestritten wird, und den aus ihrer Sicht typisch deutschen Eiertanz als Sommertheater belächelt. Seit der Eindruck herrscht, die Reform sei gefährdet, finden sie die Diskussion nicht mehr so lustig. Nicht begeistert hat die österreichische Öffentlichkeit auf die erneute Debatte in Deutschland über die Rechtschreibreform reagiert. Vor allem mit Rücksicht auf die Akzeptanz des gedruckten Wortes bei den Schülern wollen die Zeitungsredaktionen bei der neuen Schreibweise bleiben.
Bund für vereinfachte rechtschreibung (BVR)
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Glauber, Ulrich
Dass die Diskussion über die Rechtschreibreform in den deutschsprachigen Ländern den Blick für weniger zentrale Themen der Weltgeschichte verstellt, ist leicht nachzuvollziehen. Insbesondere die deutschen Dichter und Denker müssen sich in ihrer Tiefsinnigkeit der Rettung der Kinder vor sprachlicher Verwahrlosung naturgemäß aufgewühlter widmen als solchen Nebensächlichkeiten wie dem "Negerklatschen" rechtsradikaler Skins und ähnlicher inhumaner Kinkerlitzchen. […] Zwei Kammern des Parlaments in Prag haben sich nach lebhaften Debatten dazu durchgerungen, unter den Tschechen zehn Jahre nach der "Samtrevolution" einen zweiten tiefgreifenden Umsturz zuzulassen. Sie stellten einen Jahrtausende alten Brauch in Frage: Es geht um die Nachsilbe "-ova" bei weiblichen Nachnamen — vergleichbar dem "-in" für die Namenskennzeichnung von Hofeigentümerinnen in ländlichen Gegenden deutscher Zunge (siehe: "Die Bernauerin"). […] Auch in Tschechien hat also der Berg eine Maus geboren. Aber […] in Prag wird nicht so viel palavert.
Der EU-Sprachendienst erstellte eine Liste von 1500 österreichischen Worten als Handreichung für Dolmetscher.
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