Grichting, Alois:
Übrigens.
Walliser Bote,
6. 5. 2011, s. 5,
Wallis
... «feiern» die Verursacher der überstürzten, auf Impuls der Deutschen Kultusministerkonferenz in die Welt gesetzten Rechtschreibereform des Jahres 1996, das Jubiläum «15 Jahre Rechtschreibreform». […] Die Reform, wie sie nichtkompetente Politiker anstiessen, war ein Debakel — ein teures und unsinniges übrigens, das man uns allen, der Schule und den Printmedien hätte ersparen müssen. […] Angesichts […] vieler […] Beispiele liederlich-laienhafter, willkürlicher und unverantwortlicher Arbeitsweise des Rates und des entstandenen Rechtschreibechaos legte die Schweizer Orthographische Konferenz nun einen Gratis-»Wegweiser zu einer einheitlichen und sprachrichtigen deutschen Rechtschreibung» vor.
Der liederlich-laienhafte artikel ist ein schönes beispiel dafür, dass es für ein rechtschreibechaos keine reform braucht. Übrigens: Die reform wurde nicht von politikern angestossen, und der rechtschreibrat existierte vor 15 jahren noch nicht.
Grichting, Alois:
Übrigens …
Walliser Bote,
15. 1. 2010, s. 5,
Wallis (538 wörter)
... wurde am 1. August 2009 die konfuse neue Rechtschreibung, die 13 Jahre lang immer wieder verändert worden war, für die schweizerischen Schulen als bindend erklärt. Unsere Bundeskanzlei hat 2008 in dritter Auflage dazu einen “Leitfaden zur deutschen Rechtschreibung” herausgebracht. […] Diese dritte Auflage wurde nötig, weil der “Rat für Rechtschreibung” 2006 vieles von dem rückgängig machte, was in den Jahren zuvor als “Neue Rechtschreibung” gepriesen worden war. So läuft das Possenspiel “Reform der Reformen”: Tat uns einst, reformbedingt, etwas “Leid”, so tut es uns nun wieder “leid” – wie es vor der Reform war […]. Die Autoren stellen damit – auf die Vergesslichkeit der Leute hoffend – unehrlich als Neuregelungen vor, was eigentlich Rücknahmen der Reform sind.
Ja, man muss eben die richtigen worte finden, und so wäre die von uns angestrebte kleinschreibung eigentlich keine neuregelung, sondern die rücknahme früherer reformen.