Wenn alle von der Rechtschreibreform reden nach dem Motto: dafür hatten sie Zeit, die Kultusminister, während sie die wirklich wichtigen Zukunftsthemen derweil verschleppen und zwecks Anschauung "die Schifffahrt mit zwei, drei oder vier F" heranziehen, holt der Noch-General den "Flanelllappen" hervor.
Bund für vereinfachte rechtschreibung (BVR)
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Hölscher, Astrid
Nicht immer sei Volkes Entscheid eben weise, man denke nur an die einseitig gestoppte Rechtschreibreform im Land, "das war ein echter Klopper".
Die Rechtschreibung und ihre Reform durch die Gerichte zu zerren, war von Anfang an eine Glanzleistung der deutschen Kultur des Rechthabens. […] Der Streit ist müßig längst, die Kinder lernen die neuen Regeln leicht, und die Erwachsenen werden sich umstellen — wie so oft im wirklichen Leben.
Da mögen sie abwiegeln wie sie wollen: daß der Volksentscheid nur für Schleswig-Holstein gelte und kein anderes Bundesland binde. Das ist korrekt, nützt aber gar nichts. Die deutsche Rechtschreibung steht erneut zur Debatte. […] Also, Rechtschreibreform zum Wasweißichwievielten, wenn's auch ermüdet.
Nähmen wir es sportlich, es stünde 3:2 für die neue deutsche Rechtschreibung: zwei Verwaltungsgerichte in Wiesbaden und Hannover, die die Reform stoppen, weil ihr die gesetzliche Grundlage fehlt; drei in Schleswig, Weimar und Mainz, die keinen Handlungsbedarf sehen. Gegen eine sportliche Sicht aber spricht der Ingrimm, mit dem die Fehde geführt wird […]. In der juristischen Auseinandersetzung geht es im Kern um die sogenannte Wesentlichkeitsdoktrin des Bundesverfassungsgerichts. […] Im konkreten Fall, und darin liegen die widersprüchlichen Eilbeschlüsse der Verwaltungsgerichte begründet, sind Wesentliches und Marginalie zuweilen schwer zu unterscheiden.
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