Aber wer sagt überhaupt, dass man auf einer Hochschule lesen und schreiben können muss? Heisst nicht die Art der Wissensvermittlung immer noch: Vorlesung? Für Menschen mit einem unverdorbenen Gedächtnis könnte dies ja reichen, da auch die literalisierten Kommilitoninnen und Kommilitonen einen grossen Teil des Aufgeschriebenen rasch wieder vergessen haben werden. Und hatte nicht schon Plato in seinem Dialog «Phaidros» die Wissensvermittlung durch die Schrift kritisiert, weil sie dem Gedächtnis, dem Wissen schädlich sei?
Bund für vereinfachte rechtschreibung (BVR)
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Höpli, Gottlieb F.
Die Schweizerische Depeschenagentur, die NZZ und auch das Tagblatt stellen sich hinter die Hauptziele der SOK, nämlich das Lesen zu erleichtern sowie die allzu grosse Zahl der Varianten zu verringern […].
Denn im Gegensatz zu den verharmlosenden Erklärungen des EDK-Vorsitzenden ist mit der neuen Rechtschreibung noch längst nicht alles auf gutem Wege: Die Reform der Reform hat seit 1996 keine Vereinfachung, sondern eine offizielle «Vervierfachung» (Reformgegner Stirnemann) oder doch eine laufende Zunahme der Varianten gebracht […]. Nicht zuletzt gilt es, der deutschsprachigen Bildungsbürokratie wieder einmal in Erinnerung zu rufen, dass Rechtschreibung nicht zuerst für die Schreibenden, sondern für die Lesenden da ist (sonst könnte ja jeder schreiben, wie er mag). Und da das Kulturgut Sprache nicht allein den Bürokraten und Schulmeistern gehört, werden bei deren Schreibung Medien und Autoren auch künftig ein Wort mitreden.
Während deutsche Politiker – und das will etwas heissen! – inzwischen eingestehen, dass sie mit der Materie von Anfang an überfordert waren, gibt sich der schweizerische Vertreter noch immer souverän. […] Eine solche Haltung angesichts der gescheiterten Reform ist falsch und überheblich.
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