Spiegel: Haben Sie Ihre Meinung über die Rechtschreibreform gewechselt? Uns hat voriges Jahr überrascht, daß Sie als erster Minister den Reformvorschlag ohne jeden kritischen Unterton begrüßt haben, als er im November 1994 auf einer internationalen Konferenz in Wien verabschiedet wurde. Zehetmair: Nun, da ist uns ein Malheur passiert. […] Spiegel: Wissen denn die Deutschen in etwa, was auf sie zukommt? Zehetmair: Nein, überhaupt nicht. Die breite Öffentlichkeit ist so gut wie gar nicht informiert. Deshalb werden viele erschrecken, wenn es nun zu einer Reform kommt […]. Viele haben gar nicht mehr an eine Reform geglaubt, nachdem seit fast hundert Jahren alle Vorschläge gescheitert sind. […] Zehetmair: Es wäre eine Katastrophe, wenn es zu Katastrofe käme. […] Spiegel: […] Wie schreiben Sie: Heiliger Vater? […] Zehetmair: Heiliger groß natürlich. Spiegel: Das ist heute richtig und künftig falsch. […] Zehetmair: Unmöglich, das halte ich beinahe für einen Eingriff in Glaubensfragen.
Bund für vereinfachte rechtschreibung (BVR)
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Harenberg, Werner
Herr Drosdowski, Sie gehörten der deutschen Kommission an, die jahrelang an der Reform der Rechtschreibung gearbeitet hat. Die meisten Mitglieder wären gern viel weiter gegangen, als im November vorigen Jahres auf einer internationalen Konferenz in Wien beschlossen wurde. Sie auch? Drosdowski: Nein, ich hätte lieber da und dort Abstriche gemacht.
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