Die derzeitigen Umtriebe zur Einführung des „Gendersternchens“ wären wohl nicht möglich gewesen, wenn die Orthographie der Sprachgemeinschaft nicht zuvor in die Verfügungsgewalt des Staates überführt worden wäre. Bis 1996 war es so, dass die große Zahl kompetenter Vielschreiber – Schriftsteller, Journalisten, Professoren – den Schreibgebrauch mitbestimmte. Die Orthographie war elitär im Sinne von Qualität (Leserfreundlichkeit) und egalitär in dem Sinne, dass die große Zahl der Sprachkompetenten fast unmerklich an der Entwicklung der Rechtschreibung mitwirkte. Wie bereits bei den ersten Reformansätzen durch die Zweite Orthographische Konferenz im Jahr 1901 bestanden die späteren sprachlichen Neuerungen vornehmlich in der Anerkennung von Schreibungen, die sich als leserfreundlich eingebürgert hatten. Diese Schreibungen verstießen also nicht gegen grammatische, phonetische und etymologische Regeln. […] Die „reformierten“ Schreibungen von 1996 sind großenteils nicht nur leserfeindlich, sondern vielfach auch sprachlich falsch, beispielsweise „heute Abend“: grammatisch falsch; er „schi-ckte“: phonetisch falsch; „Zierrat“: etymologisch falsch.
Bund für vereinfachte rechtschreibung (BVR)
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Hiller von Gaertringen, Otto freiherr
Auch die Weigerung, die bisherige kk-Schreibung wieder verbindlich zu machen, bedeutet, auf einer Falschschreibung zu bestehen: Trenne ich zum Beispiel das Wort "Mücke" nach der neuen Regel, so entsteht "Mü-cke" (statt "Mük-ke"). Das heißt, der Vokal wird von einem kurzen zu einem langen umfunktioniert, was phonetisch falsch ist.
Da können wir nur la-chen.
Angesichts der Tatsache, daß wir offenbar wieder einmal nicht in der Lage sind, uns aus eigener Kraft von verderblichen, ideologisch gefärbten politischen Bestrebungen zu befreien, ist es tröstlich und erfreulich, aber auch wieder beschämend, daß wir inzwischen vor allem auf Widerstand gegen die «Missstand-Schreibung» aus dem Ausland hoffen müssen. Vielleicht werden also ausländische Autoren mit ihrem Protest gegen die «Rechtschreibreform» erreichen, was deutschen Schriftstellern bisher nicht gelungen ist.
Vielleicht kommt hilfe vom Mars.
Ich hoffe sehr, dass die F.A.Z. zum August wieder umstellt auf die qualitativ höherwertige und leserfreundliche "alte" Schreibweise.
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