Bastian Sick kennt die Fallstricke der verflixt schwierigen deutschen Sprache. […] Er ist der freundliche Deutschlehrer der Nation. […] Sein Vorteil: Er ist einer der wenigen, die die Regeln tatsächlich noch beherrschen. Das reicht heutzutage, nach all' den verwirrenden Debatten über Rechtschreibreform und reformierte Rechtschreibreform, über PISA und Unterschichtendeutsch schon aus, um respektiert zu werden. […] Der Bedarf nach dem Thema Sprache ist riesig, vermutlich gerade weil die Rechtschreibreform und die sie begleitende Diskussion so lang und undurchsichtig war. Sicks Erfolg ist ein Kollateralschaden der allgemeinen Sprach-Verunsicherung, die die einen nutzen, um völlig regelbefreit vor sich hin zu fabulieren, andere aber bis ins Mark trifft.
Bund für vereinfachte rechtschreibung (BVR)
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Lauterbach, Jörn
Viele spüren die Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen, wenn sie das Altertümliche ihrer Zeitung pflegen wie die Großmutter ihr Amulett eine Schimäre im Schrein der Erinnerung, ein rheinisches Biedermeier inmitten der Berliner Republik. Daran hat Schirrmacher mit sicherem Instinkt für die eigene Kulturkrise gerüttelt und ist spektakulär gescheitert. Die Blamage zeigt, inwieweit die Unveränderlichkeit in der Form, in den Maßstäben, im Ort, in der Sprache, die als einzige noch der alten deutschen Rechtschreibung huldigt, Stärke und Schwäche zugleich ist. Sie bindet die alten und treuen Leser zur verschworenen Gemeinschaft. Aber sie lässt sie zugleich mit sich ersticken. Gäbe man andererseits aber den Wünschen einer jüngeren Leserschaft nach, verlöre man sich selbst. Die FAZ steckt im Dilemma alter Tanten, denen die Alternative zwischen Arsen und Spitzenhäubchen bleibt.
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