[…] die Schwierigkeit im Englischen, die von vielen am meisten gefürchtet wird: die Aussprache oder, anders herum, die Orthographie. Man hat es in der Tat nicht leicht mit fünf Vokalen, die fünfmal verschieden gesprochen werden. Zum Beispiel das "a"! Bar, bank, hasty, malign, Mall, mare. Und es gäbe noch die eine oder andere Variante der Aussprache, etwa wenn Diphthonge dazu gezählt werden (Musterbeispiel: to laugh). Wer zwischen Geschriebenem und Gesprochenem dauernd wechseln will oder muss, hat einen schweren Stand. Wer sich allein auf Lesen oder auf Sprechen beschränken kann, lebt leichter. Viele Lehrer beschränken sich darauf, das Mündliche vorzuziehen. Mir scheint das vernünftig. Die andere Partei klagt, dann können die Lehrlinge aber gar nicht Shakespeare im Urtext lesen. Keine Sorge. Wenn sie keine Profis sind, dann können sie das ohnehin nicht. Sogar Fachleute werden sich nicht einig, wohin Hamlet Ophelia schickt: ins Kloster oder in ein Bordell.
Am beispiel des englischen, das keine ortografiereform erlebt hat, und am beispiel von Rudolf Walter Leonhardt, der gewiss kein reformer ist (Die Zeit, 28. 10. 1988), sieht man, wie absurd der vorwurf der «schriftverachtung» von Birken-Bertsch/Markner an die adresse der reformer ist.