
Bei der Rechtschreibreform taut Grass sichtlich auf, wirft verschmitzte Seitenblicke auf die Ministerin und verteidigt die Sprachvielfalt einer Kulturnation, die gleichermaßen ein besser als und ein besser wie Stoiber erlaubt.
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Bei der Rechtschreibreform taut Grass sichtlich auf, wirft verschmitzte Seitenblicke auf die Ministerin und verteidigt die Sprachvielfalt einer Kulturnation, die gleichermaßen ein besser als und ein besser wie Stoiber erlaubt.
Eine beliebte Angriffstrategie gegen die um den spärlichen Platz ringenden Kollegen ist nämlich das Argument mit dem alten Hut. Das hatten wir schon, heißt es dann. Katholische Bischöfe, die gegen Jesus-Karikaturen klagen? Drohende Theaterschließungen wegen hauptstädtischer Sparmaßnahmen? Die Politisierung des deutschen Films? Die Reform der Rechtschreibreform? Alles schon dagewesen. Tausend Mal beschrieben, diskutiert und kommentiert, gibt's nicht ein originelleres Thema? […] Wenn wir Zeitungsmenschen ausschließlich waschechte Neuigkeiten verbreiten würden, wären Sie zeitungslos.
Die „FAZ“ hat die wahre Dimension ihrer Rückkehr zur alten Schreibung selbst noch nicht erkannt: Nein, die Reform ist kein Skandal, wie das Blatt lautstark trompetet. Sie braucht nicht zurückgenommen zu werden, kein Staat muss ordnend eingreifen, kein Bundespräsident Machtworte sprechen. Im Gegenteil: Neue Toleranzen braucht das Land; mit dem Alleingang der „FAZ“-Rechtschreibreformrückbauer ist ein erster Schritt ins Offene gewagt.
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