Bekanntlich haben die Schweizer bei der Rechtschreibreform für sich einen Dispens hinsichtlich des Eszett herausgehandelt: Sie brauchen ihn auch fürderhin nicht zu verwenden, und nicht einmal Günter Grass konnte sie dazu zwingen.
Bund für vereinfachte rechtschreibung (BVR)
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Posener, Alan
Wie auch in anderen Bereichen hat hier staatliche Einmischung und Regelungswut nicht mehr Ordnung, sondern mehr Chaos produziert. Es gibt kein Zurück zur alten Rechtschreibung. Und kein Voran zur völligen Beliebigkeit. […] Dazwischen aber liegt eine Art Goethesche Gelassenheit im Detail, die uns lieben Deutschen nicht schlecht zu Gesicht stünde.
Der staat hat nichts produziert, sondern etwas geändert, was es schon gab, nämlich den lehrplan der volksschule. Die gelassenheit fehlt in der tat jemandem: der deutschen presse.
Die Bundesrepublik verfügt bereits über ein Gremium, das befugt wäre, den Rahmen für die Einführung des Subsidiaritätsgedankens im deutschen Schulwesen zu schaffen: die Kultusministerkonferenz. Leider hat sich dieses Gremium vornehmlich als Hort der Besitzstandswahrung der Bildungsfürstentümer erwiesen. Eine Rechtschreibreform konnte die Konferenz verabschieden. Doch bei der notwendigeren Reform der Schulorganisation ist man […] sehr viel zurückhaltender.
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