Gleich in seinem ersten, vor zwanzig Jahren unter der Rubrik „Fremde Federn“ im Politikteil erschienenen Artikel für diese Zeitung hat Peter Eisenberg als Stimme der Vernunft und der Mäßigung Laut gegeben. Das war damals schwer genug; denn es ging um die Rechtschreibreform, einen der absurdesten kulturpolitischen Fehlgriffe, die sich dieses Land, angeleitet von ihre Kompetenz überschreitenden und partiell auch noch ahnungslosen Kultusministern, in den vergangenen Jahren geleistet hat.
Bund für vereinfachte rechtschreibung (BVR)
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Reents, Edo
Wenn dieser Rat nun an diesem Freitag in Wien zusammenkommt, um über die sogenannte gendergerechte Sprache zu beraten […], dann ist geschärfte Aufmerksamkeit vonnöten, um einem neuerlichen Desaster entgegenzuwirken […]. Oder soll es dermaleinst, nachdem alle Gremien ihre Arbeit gemacht haben und auch die Politik, wie damals bei der Rechtschreibreform, ihren in der Sache ja überhaupt nicht statthaften Beitrag geleistet hat, tatsächlich und verbindlich heißen: "Liebe Ärztinnen und Ärzte" beziehungsweise, die Einbeziehung aller möglichen Geschlechter vollends garantierend, "Ärzt*nnen"?
Wir klagen gerne über den Zustand des Deutschen. Jutta Limbachs Buch hat im "Lesesaal" eine Debatte darüber in Gang gesetzt. […] Die keineswegs nur von Erbsenzählern geäußerte Sorge ums Deutsche ist gleichwohl nicht unbegründet. Sie drückt sich aus in einer Vielzahl von Zeitungsartikeln, Aufsätzen und Büchern und mag sich auch dem Bewusstsein verdanken, dass die Sprachpolitik politisch-gesellschaftlichen Entwicklungen wie Globalisierung und Migration hinterherhinkt - womit freilich schon vorausgesetzt ist, dass es so etwas wie "Sprachpolitik" überhaupt gibt. Sie wäre an die Möglichkeit geknüpft, dass es einer Instanz, die gleichsam außerhalb oder über der Sprachgemeinschaft anzusiedeln wäre, möglich ist, korrigierend einzugreifen. Dabei stellt sich sofort das Legitimationsproblem: Wer kann und darf hier überhaupt Vorschriften machen? Welche Auseinandersetzungen das nach sich zieht, hat man bei der Rechtschreibreform gesehen.
Der Stellenwert der deutschen Sprache ist umso ungewisser, als von einer einheitlichen Sprachpolitik keine Rede sein kann. […] Unterdessen haben sich hierzulande die Kultusminister und Philologen in der Diskussion um die Rechtschreibreform aufgerieben. Statt die Unerläßlichkeit mutter- wie fremdsprachlicher Kompetenz in den Blick zu rücken, haben sie sich ganz nutzlos darüber gestritten, ob es nun richtig sei, wenn man ,Schiffahrt' mit drei f schreibt.
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