Reumann ist einer der wenigen Journalisten, die über die Rechtschreibreform berichteten und sie kommentierten. Er trug wesentlich dazu bei, daß die Rechtschreibreform in der FAZ auch von fremden Autoren kommentiert wurde.
Bund für vereinfachte rechtschreibung (BVR)
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Riebe, Manfred
Die Hauptfrage, mit der sich weder die Reformer noch die Kultusminister auseinandergesetzt haben, lautet: Welches Prinzip soll für die Orthographie gelten? Präskription oder Deskription? Beides zugleich geht nicht. […] Seit 1996 gibt es in den Wörterbüchern einen Mischmasch der beiden einander widersprechenden Prinzipien […]. Der Deutsche Bundestag beschloß am 26. März 1998: "Die Sprache gehört dem Volk!" Das bedeutet Deskription.
So wäre die buchstabenschrift nicht erfunden worden, aber damals gab es weder die schulpflicht noch den deutschen bundestag, nur das volk und eventuell irgendwelche rechtschreibdiktatoren.
Völlig anders und radikal äußerte sich Zehetmair vor einigen Monaten in einem authentischeren Interview: "Aber aus heutiger Sicht und noch deutlicherer Kenntnis der deutschen Wesensart würde ich die Sache heute ganz zum Scheitern bringen. […]"
Ja, das könnte es sein: die deutsche wesensart.
Jedenfalls haben die Reformer auch durch die willkürliche Schaffung von Varianten, Beliebigkeitsklauseln und grammatisch falschen oder semantisch irreführenden Schreibungen die Eindeutigkeit und Einheitlichkeit der Orthographie Konrad Dudens zerstört. Wenn kein eindeutiger Rechtschreibmaßstab mehr da ist, hat dies fatale Folgen für die Unterrichts-, Schreib-, Korrektur- und Benotungspraxis. Es ist daher ganz offensichtlich, daß […] erhebliche sprachliche und darüber hinaus demokratische, pädagogische und obendrein riesige weltweite wirtschaftliche Schäden entstehen, die nach Schätzungen allein in Deutschland viele Milliarden Euro betragen.
Joachim Güntner deutet die Verleihung des Deutschen Sprachpreises 2001 negativ als bloßen Trostpreis. Güntner ist offenbar aus seiner pessimistischen Sicht der Dinge nicht in der Lage, die große Leistung Theodor Icklers zu erkennen und zu würdigen.
Es ist höchste Zeit, daß die ideologischen nationalsozialistischen und sozialistischen Quellen und totalitären Wurzeln der heutigen Rechtschreibreform und der ideologischen Gleichschaltung aufgedeckt werden. Damit sich die Geschichte nicht wiederholt, ist es notwendig, über die Themen NS-Sprachpolitik, Rasse und Sprache, Verbot der deutschen Schrift im Jahre 1941, Gleichschaltung der deutschen Rechtschreibung und Germanisierung der Schreibweise von Fremdwörtern aufzuklären und über die Verstrickung mancher Sprachwissenschaftler in Hitlers Rassen- und Lebensraum-Ideologie und Planung des Deutschen als einer Herrschaftssprache zu informieren. Ganzer artikel.
Ziel der Rechtschreibreformer ist es, möglichst alle Schlüsselpositionen in den Sprachvereinen zu besetzen. So wurde Rudolf Hoberg neuer Vorsitzender der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS).
Aber bei einer Podiumsdiskussion […] über die Rechtschreibreform am 18. März 1997 […] meinte der bayerische SPD-Landtagsabgeordnete Wolfgang Gartzke: "Germanisten werden das Problem nicht lösen. Während die noch diskutieren, wird die Firma Microsoft mit einem Rechtschreibprogramm den Streit entscheiden." […] Wer mit E-mails arbeitet, sieht, wie die deutsche Rechtschreibung internationalisierend verhunzt und unsere Sprache anglisiert wird, ohne daß der Staat eingreift, der sich doch als Wächter der Rechtschreibung aufspielt.
Die Politiker mißbrauchen skrupellos ihre Macht und setzen sich über den Willen des Volkes hinweg. Gäbe es einen Bundes-Volksentscheid, dann gäbe es keinen Angriffskrieg in Jugoslawien, keinen Euro und keine Rechtschreibreform.
Betrifft: "Das Plebiszit naht. Rechtschreibreform und Unbehagen" von Michael Cerha, STANDARD Nr. 3119, 20. 3. 1999. […] Studiendirektoren der bundesweiten Initiative Lehrer gegen die Rechtschreibreform haben mittlerweile allerdings nachgewiesen, daß gerade durch die neue ss-Schreibung die Zahl der Rechtschreibfehler steigt. So müssen also nur wegen der Profitinteressen bestimmter Medienkonzerne alle Deutschlernenden sowie sämtliche Bibliotheken weltweit neue Sprach- und Wörterbücher kaufen.
Aber Studiendirektoren der Initiative "Wir Lehrer gegen die Rechtschreibreform" haben nachgewiesen, daß sich gerade durch die neue ss-Schreibung die Zahl der Rechtschreibfehler erhöht.
Nachdem das Duden-Monopol gebrochen wurde, benehmen sich nun auch die Nachrichtenagenturen wie Wettbewerber in einer freien Marktwirtschaft. Ohne Legitimation verwenden sie die Wörter wie eine herrenlose, allgemein verfügbare Ware. […] Im Gegensatz zur Politik geht es aber in der Sprachwissenschaft bei Problemlösungen nicht um Kompromisse, sondern es sollte kompromißlos um die Erkenntnis gehen, ob etwas richtig oder falsch ist.
Zur legitimation: Gehört die sprache nun dem volk oder nicht? Die agenturen sind ja mindestens ein teil des volks. (Materiell halten wir es allerdings nicht für eine gute idee, die neuregelung nur teilweise zu übernehmen.) — Zum satz "Im Gegensatz zur Politik . . .": Ein schöner satz eines idealisten; so schön, dass wir ihn innerhalb unseres bundes schon oft gehört haben. Er wird gebraucht von leuten, die politik und justiz aus der reformdiskussion heraushalten wollen. Zu ihnen gehören die deutschen reformgegner aber ganz sicher nicht.
Wegen ihrer Mängel kann die Rechtschreibreform an den Schulen nur mangelhaft umgesetzt werden, falls sie überhaupt umgesetzt wird.
Betroffen sind wir alle, die zum Neuschrieb gezwungen werden, Schüler, Autoren, Sekretärinnen, Beamte und künftig auch Journalisten. […] Warum wollen die Nachrichtenagenturen den Lesern den immer noch mangelhaften Neuschrieb gegen deren Willen aufzwingen? […] Ickler gibt die Antwort: Die Investitionen der beteiligten Verlage als Reformvermarkter müssen sich amortisieren.
Die Rechtschreibreform greift nicht nur in die Schulsprache, sondern auch in die Rechts-, Gesetzes-, Amts- und Wirtschaftssprache ein. Weshalb bleibt das Bundesverwaltungsgericht bei solch einem wesentlichen Eingriff untätig und wartet die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts ab, anstatt selbst die Rechtschreibreform zu stoppen?
Er [Zabel] habe auch kein Verständnis für Eisenberg, der sich als Reformgegner in die Kommission habe hineinwählen lassen. Für seine öffentliche Aussage in einer Berliner Talkshow, die Reform sei sprachwissenschaftlich unhaltbar und gehöre auf den Müll, habe sich Eisenberg inzwischen in der Kommission tausendfach entschuldigt.
Inzwischen haben aber zwei Mitglieder der zwischenstaatlichen Kommission ihre Scheu überwunden und […] sich von der Reform distanziert und sie für irreparabel erklärt: Professor Peter Eisenberg […] und nun auch Professor Horst Haider Munske […]: Dieses Kuckucksei müsse man zerstören. Beide Reformer verdienten nur dann Dank, wenn sie ihren Worten nun auch Taten folgen ließen, die "Abrißbirne" nicht nur schwingen, sondern sie auch tatsächlich "gegen die Ruine ‚Rechtschreibreform‘" krachen ließen.
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