[…] wurde bei der Hauptversammlung des Bayerischen Philologenverbandes im November 1997 in Antrag zur Rechtschreibreform gestellt, der vom Landesverband mit großer Mehrheit angenommen wurde. Darin wurde der Verband "aufgefordert, sich für wesentliche Änderungen des Regelwerks der Rechtschreibreform einzusetzen. Die Zeichensetzung muß Texte verständlich machen. Die Zusammen- und Getrenntschreibung muß zur Differenzierung und Nuancierung beitragen. Das Regelwerk darf keine Widersprüche enthalten. Eine gewisse Einheitlichkeit muß gewährleistet sein."
Aber warum eine änderung? Die zeichensetzung macht texte gerade deshalb verständlich, weil sie in wenigen fällen von der (rein formalen) grammatik abweichen darf. Zur differenzierung muss alles beitragen und tut es auch, aber eben nur beitragen; es war nie oberstes prinzip einer buchstabenschrift. Ein regelwerk ganz ohne widersprüche ist unser aller traum; zu erreichen ist er aber sicher nicht dann, wenn wie im falle der neuregelung von 1996 ängstliche und z. t. falsche rücksichten auf die akzeptanz genommen werden und dann immer noch politiker einzeländerungen verlangen können. (Und dieser verband fordert ja nun auch nicht, die ursprünglichen, eher widerspruchfreien absichten der wissenschafter zu verwirklichen.) Eine «gewisse» einheitlichkeit haben wir doch, oder nicht? Eine grosse einheitlichkeit ist sicher eher mit guten regeln zu erreichen als mit schlechten.