Alle vier Jahre veröffentlicht die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung ihren "Bericht zur Lage der deutschen Sprache". In diesem Jahr geht es um den Sprachgebrauch in deutschen Klassenzimmern, um Groß- und Kleinschreibung in der Grundschule, den Einfluss der Digitalisierung und die zunehmende Mehrsprachigkeit. Der Bonner Linguist Kristian Berg erklärt im Interview, dass das Komma nicht ausstirbt. Abiturienten setzten sogar manchmal zu viele Kommas.
Bund für vereinfachte rechtschreibung (BVR)
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Spiewak, Martin
Über die Gründe für die wachsende Zeichenarmut und Inkompetenz bei der Kommasetzung können die Autoren nur mutmaßen: "Wahrscheinlich ist die kommunikative Wende im Deutschunterricht dafür verantwortlich", sagt Berg. Bis in die Siebzigerjahre verbrachten Deutschlehrer viel Zeit mit Diktaten und formalen Regeln. Danach verlagerte sich der Schwerpunkt des Unterrichts auf die Analyse von Sprache, die Argumentationsfähigkeit der Schüler und das Sprechen selbst. Das zeigen andere Beiträge in dem gerade veröffentlichten "Bericht zur Lage der deutschen Sprache", in dem der Komma-Aufsatz erschienen ist.
Schuld an der Misere sind mal die Politiker (Rechtschreibreform!), mal die 68er (Abneigung gegen Diktate jeder Art), mal Grundschullehrer, die den Schülern nicht mehr wie früher einzelne Silben beibringen, sondern sie von der ersten Klasse an munter drauflosschreiben lassen. […] Vergangenen Freitag veröffentlichte das Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen seinen neuen Bildungstrend. […] bisher von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen, fanden sich dort auch Informationen zur Orthografie. Danach haben sich die Rechtschreibkenntnisse der Neuntklässler in den vergangenen sechs Jahren keineswegs verschlechtert, sondern sogar ganz leicht verbessert. […] Im Grunde genommen hat die Lese-Rechtschreib-Forschung in den vergangenen Jahrzehnten kaum empirisch belastbare Ergebnisse geliefert.
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