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Bund für vereinfachte rechtschreibung (BVR)

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Walther, Rudolf

: 1998: Krieg dem Tollpatsch. (der Freitag), , Politik, Inland (1103 wörter)
Die Rechtschreib­reform. Der Krieg um sie geht jetzt ins 20. Jahr, weil es echten Kriegern immer schon egal war, ob sie verloren oder gewonnen hatten. So wird uns die FAZ in zehn Jahren an den Dreißig­jährigen Krieg um die Recht­schreibung erinnern, wie es Heike Schmoll am 1. August 2018 zum 20. Jahres­tag der Einführung dieser Reform tat.
neu : Dichter unter Diktatoren. die tageszeitung, , nr. 9180, Die Wahrheit
An der Lyrikfront agiert Durs Grünbein mit Nachdruck. […] Bereits zur Jahrtausendwende, im Heiligen Krieg gegen die Rechtschreib­reform, verdiente sich der Poet in Gott­fried Benns viel zu großen Schuhen bleibende Meriten mit einer astreinen Mütter­zeugung in Prosa. Bei seinem Lob­gesang auf die Mutter­sprache stolperte er gerade­wegs in den Sumpf von Pathos und Kitsch: "Man vergreift sich nicht an der Mutter. Man spielt nicht mit dem Körper, der einen gezeugt hat."
: Richtiges Deutsch — auch falsches. Tages-Anzeiger, , s. 50, Kultur (279 wörter)
Seit die Rechtschreibreform unter Dach und Fach ist, hat sich die Lage beruhigt. Einiges ist durch die Reform trotz des verbiesterten Widerstands einfacher, klarer und rationaler geworden. Auch heute noch haben routinierte Schreiber Zweifel, was richtig oder falsch, gut oder schlecht ist. Da hilft der Duden «Richtiges und gutes Deutsch» in den meisten Fällen - ausser bei der Getrennt- und Zusammenschreibung. Hier werden auf 15 (!) Seiten Spitzfindigkeiten und Wortklaubereien ausgebreitet.
: Morgen früh nach dem Krieg. Die "FAZ" übernimmt jetzt doch die reformierte Rechtschreibung. die tageszeitung,
Die FAZ dreht also bei auf den Kurs der Reform, aber sie wäre nicht die FAZ, wenn sie nicht einen Vorbehalt anmeldete. Im Zweifelsfall hält man sich an den - gegenüber dem "Duden" - zurückhaltenderen "Wahrig". Das mündet direkt in ein apartes Rückzugsfecht, denn "die Ausnahmen" betreffen fast nur die "Volksetymologie" - also den Aberglauben. Bis ans Ende der Zeiten will die FAZ die "Quäntchen" und "Tollpatsche" genau "numeriert" und geächtet wissen. Nach dem Krieg ist vor dem Krieg. Der wandert jetzt in die FAZ-Leserbriefspalten.
: Die Reformreform. die tageszeitung, , nr. 7909, s. 2, Themen des Tages (503 wörter)
Wenn die KMK nun auch die Vorschläge des Rats billigt, wäre der Reformprozess zumindest offiziell an ein Ende gekommen - freilich unter Aufgabe vieler ehrgeiziger Reformziele auf radikale Vereinfachung der deutschen Schriftsprache. […] Inoffiziell wird der Streit aber wohl weitergehen. Theodor Ickler […] hat am Samstag in einem langen Artikel in der FAZ seinen Austritt aus dem Rat angekündigt. Das bedeutet, dass zumindest die verbissenen Reformgegner auch die Beschlüsse der KMK von dieser Woche nicht als letztes Wort nehmen werden.
: Bewährte Helden. , , Kultur
Mit dem zwischen­staatlichen Abkommen zur Neuregelung der deutschen Rechtschreib­reform vom Juli 1996 sollten die irr­witzigsten Rechtschreib­regelungen ("Auto fahren", aber "radfahren", "bankrott gehen") endlich bereinigt werden. Sie beruhen restlos auf frag­würdigen Analogie­schlüssen, Geschmack­urteilen und der Orientierung am sogenannten Sprach­gebrauch. Seither tobt eine aufgeregte Reform­debatte mit stürmischen Attacken in den Feuilletons. Dabei ging es den Reformern um Kleinigkeiten und keines­wegs um die grund­sätzliche Änderungen von spezifisch deutschen Marotten wie der Groß­schreibung von Nomen.
: Bewährte Änderungen. Ende des Glaubenskriegs um die Rechtschreibreform? Morgen erscheint die neue Auflage des Duden. die tageszeitung, , nr. 7446, s. 16, Kultur (753 wörter)
Angesichts der pragmatischen Begründungen, mit denen der Duden die amtlichen Regelungen von 1996 umsetzt, fällt die vom FAZ-Redakteur Johann Georg Reißmüller begonnene und von seinen Kollegen Heike Schmoll und Hubert Spiegel fort­gesetzte Kampagne gegen die Rechtschreib­reform wie ein Kartenhaus in sich zusammen. An linguistischen Argumenten fehlte es ohnehin von Anfang an. […] Die Reformer traten mit dem Anspruch an, die Recht­schreibung zu vereinfachen. Dieser richtige Anspruch ist unzulänglich umgesetzt worden, aber das liegt weniger an den Reformern als am mangelnden Mut der Kultusminister­konferenz zu einer großen Lösung, die wenigstens die gemäßigte Kleinschreibung und die Streichung des ß enthalten müsste. Lehrer bestätigen, dass das Zusatz­häppchen Vernunft, das die Reformen erlauben, den Rechtschreib­unterricht erleichtert hat — für die Kinder.
neu : Schreiben tut weh. die tageszeitung, , nr. 7417, s. 20, Kultur (463 wörter)
Selbst ernannte Sprach-Sachwalter sorgen dafür, dass der Streit um die Recht­schreibung in eine neue Runde geht. Der Dauer­zank um die Recht­schreib­reform hat den Charme einer Opera buffa. Das auf­tretende Personal ist ebenso bekannt wie der Ausgang der Stücks. Auch die Rollen im Recht­schreib­theater sind fest vergeben.
: Weder Mafia noch Metternich. Deutsche Dichter, Politiker und Juristen fühlen sich bedroht — von einer Rechtschreibkommission; dabei verweigern sie sich allen vernünftigen Argumenten. die tageszeitung, , nr. 7288, s. 11, Meinung und Diskussion, Kommentar (945 wörter)
Wenn es um die Muttersprache geht, scheint der Absturz ins Irrationale unvermeidlich. […] Konservative Sprach­puristen, ein querulantischer Lehrer aus Bayern und ein paar Hochschul­linguisten befeuern die Pseudo­debatte in regelmäßigen Abständen mit an den Haaren herbei­gezogenen Beispielen, die die Reform je nachdem als überflüssig oder gefährlich hinstellen. Sollte es, was die Ultras stets suggerieren, um Sein oder Nichtsein des Deutschen gehen, ob wir "grünlich blau" oder "grünlichblau" bzw. "Recht haben" oder "recht haben" schreiben? Den "meisten" (alt) wie den "Meisten" (demnächst) ist das egal, auch wenn einer der Rührigsten unter den Reform­kritikern diese Neuerung in ganz alter Theologen­manier als Rückfall in den "vorsintflutlichen Zustand" (Theodor Ickler) beschwört.
: Neuer Wein im neuen Schlauch. Der neue Duden dokumentiert den aktuellen Sprachgebrauch samt seiner reformbedingten zusätzlichen Freiheiten. Freitag, die Ost-West-Wochenzeitung, , nr. 36, Kultur
Der Ruf der deutschen Konservativen zum nationalen Widerstand beförderte den Niedergang der Demokratie der Weimarer Republik. Der Aufruf der FAZ zum Widerstand gegen die Rechtschreibreform zeigt nur, wohin der Konservatismus inzwischen gekommen ist — auf den Hund.
: Wie man «chatten» und «mailen» richtig schreibt. Erlösung für alle Rechtschreibzweifler: Der aktuelle Duden, demnächst auf dem Orthografie-Markt. Basler Zeitung, , nr. 191, s. 47, Feuilleton
Als das Sommertheater in diesem Jahr so schlecht anlief wie das Juliwetter nass war, entschloss sich die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» zur Tat und inszenierte ihr eigenes Theater unter dem Titel «Rückkehr zur alten Rechtschreib­reform». Weil es dazu keinerlei vernünftige Gründe gibt und der Anlass stofflich zu wenig her gibt, zogen die Frankfurter die Sache als Fortsetzungs­stück mit Kampagnen­charakter auf. […] Zunächst schreibt die Reform weniger zwingend vor als früher […]. Die ganze konservative Polemik gegen das vermeintliche «Diktat von Bürokraten» geht ins Leere. Die Rechtschreib­reform gewährt den Schreibenden «zusätzliche Freiheiten für eigene Entscheidungen» (Duden, Vorwort 21. Aufl.), ohne jenes Chaos anzurichten und jene Beliebigkeit zuzulassen, die die Kritiker — den Kulturverfall und den Untergang des Abendlandes beschwörend — als tödliche Gefahren an die Wand malen.
: Bibliothèque Nationale: Wehe, wenn der Wurm drin ist. Basler Zeitung, , Ausland
Die wirkliche Katastrophe in der neuen Pariser «BN» ist das Informations- und Suchsystem. […] Allein die französische Orthographie stellt jeden Informatiker vor irrwitzige Probleme.
: Wenn jeder Buchverkäufer «seinen» Preis macht. Basler Zeitung,
Von der Darmstädter «Akademie für Sprache und Dichtung» bis zum Schriftstellerverband scharte man sich hinter einem bayerischen Gymnasiallehrer zusammen, der — vom Furor teutonicus besessen — zum Kreuzzug für das richtige Deutsch blies. Das richtige Deutsch ist jenes, das im wilhelminischen Geist um die Jahrhundertwende verordnet wurde. Ein Deutsch, das mit Monokel, weissen Handschuhen und gedrechseltem Schnauzbart daherkommt.

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