[…] die «Generation Autokorrektur». Ob diese das Lesen und Schreiben verlerne, stand als Leitfrage über dem 42. Wirz-Cocktail der gleichnamigen Unternehmensgruppe. Unter Leitung der Fernsehmoderatorin Karin Frei diskutierten die […] «Wir Eltern»-Chefredaktorin Nicole Althaus, der mit seiner Kolumne im «Migros-Magazin» zum Hausmann der Nation aufgestiegene Bänz Friedli, der Slam-Poet Simon Libsig […] und der Pädagogikprofessor Jürgen Oelkers […]. Am kritischsten äusserte sich Oelkers, der sich selbst als «relativ neurotisch» bezüglich regelkonformen Sprachgebrauchs bezeichnete und bedauerte, dass Grammatikunterricht an Volksschulen stark abgebaut worden sei. Friedli mochte nicht in diesen Kanon einstimmen und relativierte orthographische Mängel mit der Einschätzung, das Deutsch habe «eine gestörte Rechtschreibung». […] Auch gab er zu bedenken, dass vor dem Internetzeitalter individuelle Fehler einfach verborgener geblieben seien. Jedenfalls könnten hierzulande garantiert kaum mehr Leute nicht recht lesen und schreiben als früher.
Bund für vereinfachte rechtschreibung (BVR)
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Wird der Druck von elektronischen Medien irgendwann so stark, dass sich die Grossschreibung von selbst abschafft? [Christa Dürscheid:] Ich glaube nicht, dass das kommt. Man hätte bei der letzten Rechtschreibereform die konsequente Kleinschreibung einführen können, nahm das aber nicht auf die Agenda, da die Widerstände zu gross waren. Die meisten akzeptieren Kleinschreibung im SMS- oder E-Mail-Verkehr, nicht aber in Zeitungstexten oder Geschäftsbriefen.
Es waren aber die widerstände der rentner, nicht der jugend.
[…] Versal-I, das als Trennzeichen zwischen weiblichen und männlichen Berufsbezeichnungen zwischenzeitlich in Mode gewesen ist. In einem Postulat forderte die SVP, in der Stadtverwaltung solle für die Durchsetzung der Duden-Regeln gesorgt und besagte Form ausgemerzt werden. […] Trotz ihrem Scheitern ist der SVP aus sprachlicher Warte Recht zu geben: Die Zwitterform ist hässlich und inkorrekt namentlich in Formen wie «GemeinderätInnen», die den männlichen Plural verschlucken. Wem neben der Gleichberechtigung auch die Sprache am Herzen liegt, dem stehen andere Wege zur Wahl.
Fast scheint es, als hätten sich anfängliche Stolpersteine der Rechtschreibereform in Luft aufgelöst. Dass dem nicht ganz so ist, zeigt sich im Vorfeld des kantonalen Abstimmungstermins vom Februar. Schwer fällt in diesem Zusammenhang manchen die Neuschreibung einer geplanten Tramlinie im Norden Zürichs. Dabei wäre es bestechend einfach: Das Flüsschen mit Namen Glatt und das Tal sollen die drei «t», die sie zusammen anhäufen, bei einer Fusion trotz nachfolgendem Vokal behalten […]. Von diesem der Logik dienenden Reformschritt will bei der Abstimmungsvorlage Glatttalbahn die kantonale Verwaltung nichts wissen mit Verweis auf den Primat des historisch gewachsenen Begriffs «Glattal».
Und wie wächst wohl die trennung am zeilenende weiter? Wird man unhistorisch Glat-tal trennen oder versuchen, schreibern und computern in aller welt und in alle ewigkeit die wiedereinfügung des 3. t beizubringen?
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