Bund für vereinfachte rechtschreibung (BVR)
Wer ist wer in der reformdiskussion? Namen, zitate, anmerkungen.
Simon, Gerd
titel
prof. dr.
adresse
Johann-Conrad-Schneider-strasse 12, D-72147 Nehren
telefon
07473-9509987
elektronische post
gerd.simon
uni-tuebingen.de
biografie
geb. 11. 4. 1937, Hamburg
germanist und linguist
1968 promotion über nürnberger fastnachtspiele
1970 bis 2002 akademischer rat bzw. oberrat: deutsches seminar der universität Tübingen
1996 mitbegründer und vorsitzender: Gesellschaft für interdisziplinäre forschung Tübingen
2002 gründung und leitung: Philologiehistorischer forschungsauftragsdienst (PFAD)
mitglied: verein RassismusForschung für eine zivile Gesellschaft (RaFo)
forschungsschwerpunkte
interdisziplinäre bedeutungslehre, wissenschaftsgeschichte (insbesondere 3. reich)
Zitat
Gerd Simon, Marginalismus und Chaos-Angst (manuskript), 24. 9. 2004
Meine Position in der Rechtschreibfrage wurde in der Geschichte offiziell selten vertreten, weil wer sie vertritt, das Problem normalerweise rechts liegen lässt. Sie setzt beim Leser ein und wendet sich gegen alle überflüssigen Normierungen. Erwachsene, die sich einigermaßen verständlich auszudrücken verstehen, können auch leicht und schnell erfassen, was gemeint ist, wenn jemand – wie der Schriftsteller Matthias Köppel – „hollundische Totumauten“ statt „holländische Tomaten“ schreibt. Einen Maßstab für verständliches Schreiben und damit eine Reform braucht man nur für Lernende (Kinder und Ausländer), wobei es zugleich Aufgabe der Lehrer sein sollte, Toleranz gegenüber abweichenden Schreibweisen einzuüben. Und da ist es eher sinnvoll, alles möglichst leicht erlernbar zu gestalten, als sich am Geschmack einzelner zu orientieren, selbst wenn sie Thomas Mann oder Günter Grass heißen. Das ist eine Kritik an allen drei Richtungen, die es seit dem 19. Jahrhundert in dieser Frage gibt, nicht nur an den Rechtschreibreformern und den „Fonetikern“, die eine radikal vereinfachte Rechtschreibung anstreben, sondern auch an den Traditionalisten à la Schmidt-Rohr und Markner.
Vergleichbare positionen: Elisabeth Leiss, Ronald Lötzsch.