Bund für vereinfachte rechtschreibung (BVR)
Vernichtung von unwissen
Zu Bernhard Michelfeit, «Rechtschreibreformen», Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung,
Hat sich mal jemand Gedanken darüber gemacht, wie viel Wissen und Können durch die unsäglichen „Rechtschreibreformen“ entwertet und vernichtet wurden?
Ja, das haben wir! Entwertet und vernichtet wurde 1996 beispielsweise das wissen, dass ck am zeilenende in k-k aufgelöst und bei aufhebung der trennung in ck zurückverwandelt werden musste. 1901 wurde das wissen vernichtet, dass sein (pronomen) und seyn (verb) sowie ton (laut) und thon (erde) zu unterscheiden sind.
Erhalten geblieben ist das «wissen», dass wir als einzige auf der welt substantive grossschreiben und dass wir als einzige auf der welt das wort Rhythmus so kompliziert schreiben, dass es nur jeder dritte schafft. Nennt man das «können»? Ebenso ist platzieren keine erfindung der reformer, sondern das resultat einer beobachtung. Rechtschreibreformen vernichten unwissen und nichtkönnen.
Dazu unsere stellungnahme vom 15. 10. 2015: Was wollen wir erhalten?
Rolf Landolt, Bund für vereinfachte rechtschreibung, kleinschreibung.ch, gegründet 1924