Bund für vereinfachte rechtschreibung (BVR)
Einzelbuchstabentrennung
Zu ZwergSieben, «Einsilbentrennung - warum wieder abgeschafft?», gutefrage.net, 8. 5. 2018
Warum wurde die Einsilbentrennung [abtrennung eines einzelnen buchstabens] im Zuge der deutschen Rechtschreibreform wieder abgeschafft? Es war aufgrund der Reform möglich (1996 bis 2008?) auch kurze Worte zu trennen, wie man sie gesprochen hat. So z.B. den Ofen, den Esel oder den Igel. Da konnte man trennen O-fen; E-sel; I-gel; oder auch A-mei-se. Heute kann man den Esel, den Ofen oder den Igel nicht mehr trennen, und die Ameise wird nur noch als Amei-se getrennt.
Warum diese Einsilbentrennung rückgängig gemacht wurde, weiß ich nicht. Auch sehe ich in der Rücknahme keinen Sinn.
Antwort vom 10. 5. 2018, gutefrage.net/frage/einsilbentrennung---warum-wieder-abgeschafft#answer-279676702
Eigentlich ist die worttrennung am zeilenende kein problem der ortografie, sondern der typografie und damit ein tema für spezialisten. Typografische regeln gibt es jede menge, z. b. eine höchste zahl von trennungen bei aufeinander folgenden zeilen. Nur wird man natürlich bei einem bibliofilen buch strenger darauf achten als in einem sportbericht einer zeitung, mit der man am folgenden tag die einkäufe einwickelt. Je nachdem vermeidet man z. b.«zeilenen-de» und trennt nur «zeilen-ende» oder gar nicht – oder man nimmt es nicht so genau. Dasselbe gilt ursprünglich für die frage, ob man einzelne buchstaben abtrennen soll. Der «normale» schreiber kann das auch so halten, wenn er will. Er hat aber auch die möglichkeit, trennungen ganz zu vermeiden!
Da man in der schule möglichst nur sinnvolle dinge lernen soll, haben die linguisten 1996 typografisches spezialistenwissen aus der ortografie entfernt. Solche auswüchse waren die trennregeln mit st, ck, den drei konsonanten und eben auch mit den einzelbuchstaben.
Leider gibt es in Deutschland viele obrigkeitshörige leute. Ihnen kann man nicht eine schreibweise empfehlen oder davon abraten. Für sie muss alles entweder vorgeschrieben oder verboten sein. Diesem drängen hat das laiengremium «rat für deutsche rechtschreibung» 2006 nachgegeben und betreffende regel wieder eingeführt. Wie sinnlos das ist, sieht man, wenn man ein gesangbuch aufschlägt. Wie sonst soll man die silben unter die noten platzieren («in E-wig-keit»)?
(Geschrieben gemäss kleinschreibung.ch.)
Rolf Landolt