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Bund für vereinfachte rechtschreibung (BVR)

stichwort → ai
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ai

zweck
Schreibweise für den diftong ​[⁠aɪ̯]​ (neben ei, ey, ay). Das dient teilweise der unterscheidungs­schreibung: seite/saite, leib/laib. Weitere wörter mit ai: kaiser, laie, mai, mais, maid, hai, kai, lakai.
unser vorschlag
Ersatz des ai durch ei.

Zitate

, Zu­kunfts­ortho­graphie, , s. 57 (in fraktur, aus­genommen gelb mar­kierte stellen)

Welche Bewandtnis es mit der Berechtigung des ai hat, ſei noch kurz angedeutet. Unſer heutiges ei ift zum Teil aus dem mhd. î entſtanden. Das Mhd. hatte aber auch ſchon ein ei; dieſes iſt im Nhd. zuweilen in ai übergegangen, meiſtens iſt es ei geblieben. Die Dialekte unterſcheiden nun das ehemalige mhd. ei in der Ausſprache noch ziemlich durchgehends von dem aus î entſtandenen. Die nhd. Gemeinſprache aber unterſcheidet beide ei nicht mehr: Reif (mhd. reif) und Reif (mhd. rîfe) lauten ganz gleich, und wenn man hie und da das aus ei entſtandene ai anders ſpricht als das unverwandelte ei und als das aus î entſtandene, ſo geſchieht das eben der verſchiedenen Schreibung wegen. So gut wie man für Getraide die mhd. Form mit ei wider zur Geltung gebracht bat, könnte es auch bei Laib und den übrigen geſchehen; es war lediglich der noch feſtſtehende Brauch z. B. in Kaiſer, Rain, ferner der Umſtand, daſs Homonyme zur Seite ſtehen z. B. bei Laib, Saite, Waise, was dem an ſich überflüſſigen ai das Leben gefriſtet hat.

In einem großen Teile von Süd­deutſchland giebt es allerdings einen Unterſchied von ai und ei auch in der Sprache der Ge­bildeten. Aber dieſer Unter­ſchied deckt ſich nicht mit dem Unter­ſchied in der Schreibung, indem das ai nur in dem kleinſten Teile der Fälle verwendet wird, in denen es dieſer Ausſprache gemäß verwendet werden müßte. Die muſter­gültige Schrift­ſprache kennt dieſen Unter­ſchied nicht, und es wird ſich daher empfehlen, nach möglichſter Beſeitigung des über­flüſſigen ai zu ſtreben.

, Schwäbische Zeitung,

Als 1987 in einer Früh­phase der Recht­schreib­reform das neue Regelwerk skizziert wurde, sollte auch die Unter­scheidung zwischen ei und ai entfallen. Man hätte also fortan Keiser ge­schrieben. Der Aufschrei war gewaltig. Das könne man mit einem gefühls­beladenen Wort wie Kaiser nicht machen, hieß es, und der Vorschlag war vom Tisch. So viel zum imperialen Erbe in unserem Genom.