Karl Kurz, typographiſche mitteilungen, , s. 186
profeſſor otto jeſperſen ſchrieb in derselben ausgabe des berliner tageblattes [22. märz 1929]: »wie in andern ländern, fing man auch in dänemark im ſechzehnten und den folgenden jahrhunderten an, mehr und mehr wörter mit großbuchſtaben zu ſchreiben ... hier wie dort wurde das großſchreiben unter einfluß von philologiſchen ſchulmeiſtern allmählich an subſtantiven eingeſchränkt. außer den lehrern trugen die buchdrucker weſentlich zur herrſchaft des großſchreibens bei ... um 1800 kann das großſchreiben in subſtantiven als allgemein durchgeführt betrachtet werden. im neunzehnten jahrhundert fing aber eine bewegung an, mit dem ziel, diese pedantiſche regel loszuwerden und zu der in der übrigen ziviliſierten welt herrſchenden praxis überzugehen ... ſchweden verwendet in gewöhnlichen nennwörtern keine großbuchſtaben, und norwegen hat das kleinſchreiben offiziell eingeführt. in dänemark reichten ſchulmänner wiederholt bittſchriften ein, um in der ſchule den zwang der großbuchſtaben loszuwerden; bisher war das aber vergeblich ... die große konſervative zeitung 'nationaltidende' trat vor einigen jahren eifrig für die reform ein. in zeitungen und zeitſchriften ſieht man ziemlich häufig ſignierte artikel mit kleinbuchſtaben, während der redaktionelle teil ſtets mit der offiziellen rechtſchreibung gedruckt iſt. es iſt zu hoffen, daß die vernunft bald die pedanterie auf dieſem gebiet überwinden wird.«