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Bund für vereinfachte rechtschreibung (BVR)

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fehler

, Neue Zürcher Zeitung,

Viel mehr als etwa im englischen Sprach­raum werden bei uns Rechtschreib­fehler hart geahndet, und aus Mängeln in der Recht­schreibung werden weit­reichende Schlüsse gezogen. Es wäre gut, wenn es die Schule schaffte, in Zukunft mehr Gelassen­heit im Umgang mit den Recht­schreib­normen zu vermitteln. Wie wäre es, wenn man die vor uns liegenden acht Jahre des Nebeneinanders zweier Norm­systeme in diese Richtung nutzte?

[…] eine Auswertung von 20 Minuten auf­grund falsch geschriebener Google-Such­wörter von 2004 bis heute. […] Top Ten, häufigste Rechtschreibe­fehler: […] 1. Lybien, 2. Standart, 3. Bisquit, 4. Re­pera­tur, 5. Capuccino, 6. Akkustik, 7. Ryth­mus, 8. Orginal, 9. bischen, 10. Seelig.

Das sind die typischsten Fehlerquellen für Grundschüler:

• Im Bereich der Großschreibung im Satz­inneren, also in Sätzen wie „Ich sonne mich nach dem Schwimmen“, haben sich die Fehlerzahlen fast versechsfacht!

• Bei der Konsonanten­verdopplung, also in Wörtern wie „Schatten“, „kommt“ oder „heller“, war der Anstieg auch sehr hoch.

• Und auch bei Wörtern mit Langvokal —„Bohne“ oder „Bote“ — stieg die Unsicher­heit, ob ein h stehen muss oder nicht.

• Und schließlich gibt es große Probleme mit der ie-Schreibung. In Wörtern wie „Biene“ wird häufig nur ein einfaches i ge­schrieben. Wenn nämlich die Kinder in der ersten Klasse die i-Schreibung an­hand von Wörtern wie Igel, Dino oder Lisa gelernt haben und ihnen nicht vermittelt wird, dass hier die meisten Wörter mit ie ge­schrieben werden, dann setzt sich bei manchen der Igel-Fehler bis in die Sekundar­stufe fort.

All diese Fehler entstehen, wenn die Kin­der zu lange nach dem Prinzip „Schreibe so, wie du sprichst!“ lernen, statt früh­zeitig die richtigen Schreibun­gen zu üben. Denn die Groß­schreibung, die Schrei­bung der Doppel­konsonanten und das ie kann man nicht hören. (rie)

All diese fehler ent­stehen, wenn die kinder zu lange nach dem prinzip „Schreibe so, wie du sprichst!“ lernen, statt früh­zeitig die falschen schreibungen zu üben.

Dominik Brückner, Frank­furter All­gemeine Zei­tung, 25. 10. 2000

[…] sind die meisten der Fehler […] genuin keine Rechtschreib­fehler ("das"/"dass", "der garten"), sondern vielmehr Gramma­tik­fehler […].

, Neue Zürcher Zei­tung,

Um Aufschlüsse über die schrift­sprachli­chen Stärken und Schwächen von Lehr­lingen und Lehr­töchtern zu erhalten, wurden im Schuljahr 1991/92 Aufsätze von Schülern einer Zürcher Berufs­mit­telschule auf ihre formalen Qualitäten hin unter­sucht. […] Bei knapp drei Vier­teln aller sprachlichen Irrtümer handelt es sich um Verstösse gegen die Regeln der Recht­schreibung und Zeichen­setzung. Da erstaunt es kaum, dass 88 Prozent aller Fehler das Text­verständnis nicht nennenswert be­einträchtigen.

Hermann Schreiber, Hamburger Abend­blatt, 30. 5. 2009

"Kann es sein, dass Fehler, wenn sie nur oft genug gemacht werden, am Ende keine mehr sind?", fragt Leser Sch. Das kann nicht nur sein, lieber Herr Sch., das ist so. "Communis error facit ius" heißt das lateinisch: Wenn viele Menschen lange immer wieder denselben Fehler machen, dann wird der eines Tages zur Regel. Die Sprach­forscher wissen das seit Langem und ak­zeptieren es. Denn sie wissen (und akzeptieren) auch, dass Sprache sich eher anarchisch als regel­recht entwickelt, und das immer schneller.

Elisabeth Leiss, Die re­gulierte §chrift, 1997, s. 99

Die Toleranz von Varianz in den sub­informativen Positionen eines Worts – und nur dort ist Varianz zu erwarten – würde eine Ver­schriftung ermöglichen, die diese weniger informations­haltigen Positionen nicht dogmatisch besetzt. […] Das über­genaue 'Ortho­graphie­diktat' dürf­te eine Episode in der Geschichte der Verschriftung dar­stellen, ein Phänomen, das bereits im Ab­klingen ist. Dies zeigt sich durch die allgemeine Zunahme von "Rechtschreib­fehlern", die nichts anderes sind als der Anfang eines un­bewußten und intelligenten Re­organisations­prozes­ses von Verschriftung.

Verweise

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