Neue Zürcher Zeitung (e-newspaperarchives.ch),
Daß Gewohnheit eine große Macht iſt, das bewieſen uns in den letzten Jahren wiederum die Erfahrungen in der Orthographiefrage.
Neue Zürcher Zeitung (e-newspaperarchives.ch),
Daß Gewohnheit eine große Macht iſt, das bewieſen uns in den letzten Jahren wiederum die Erfahrungen in der Orthographiefrage.
Neue Zürcher Zeitung (e-newspaperarchives.ch),
Die „fereinfachte ortografi“ war wohl gut gemeint, nahm aber zu wenig Rückſicht auf die Macht der Gewohnheit.
Starke Brüche mit bisher Gewohntem erschweren die Akzeptanz.
Adalbert Baumann, Das neue, leichte Weltdeutsch, 1916, s. 5
di sprache aines folkes ist sache der gewonhait und wi dise ain tiran!
Michael Rutschky, Tagesspiegel Online,
Wovon handelte denn nun der Krieg? Einerseits versteht man ihn gewiss richtig als Bequemlichkeitsrevolte. Was man sich mühsam, unter zahllosen Demütigungen und Kränkungen angeeignet hat, was man außerdem immer noch nicht vollständig beherrscht - die Rechtschreibung soll von Neuerungen frei bleiben, die das Unlust erregende Lernen erneut nötig machen.
Wörter wie «Lebensstandard» oder «Rhythmus» kann nur jeder zweite bzw. knapp jeder dritte korrekt schreiben. (Stichwort schreiben.) Wo ist da die gewohnheit?
Peter Wapnewski, Süddeutsche Zeitung,
Die Motive des Protestes sind simpler Natur. Der Widerstand resultiert aus einem der trübsten Gesetze öffentlichen Verhaltens: auf dem der Gewohnheit. Wir haben das immer schon so gemacht. […] Der Mensch ist ein zur Trägheit neigendes Wesen, er bewährt sich in der Beharrung. Die Gewohnheit nennt er seine Amme, und Bewahren scheint ihm unter allen Umständen ein Wert an sich.
Elisabeth Schwind, suedkurier.de, 17. 8. 2018
Der erste Fehler der Rechtschreibreformer bestand also darin, sprachliche Inkonsequenzen zu korrigieren, ohne zu bedenken, dass sich die neuen Regeln nicht mit der Macht der Gewohnheit ihrer Anwender vertragen würden.
Urs Schönbächler, Die Südostschweiz,
In welchem Jahr zieht man die Linie der Ablehnung für Neues? Die letzten Rechtschreibregeln wurden von jenen abgelehnt, die sich längst an die neusten von zuvor gewöhnt hatten. […] Telephon schreiben wir nicht mit «ph», das ist doch althergebracht. Eine Generation früher kämpfte man noch um den Elephanten.
Die etwaigen widerstände, soweit sie auf gewohnheit und scheu vor neuerungen zurückgehen, sind durch geeignete übergangsmassnahmen überwindbar.
prof. Völker, St. Gallen, Pädagogischer Beobachter,
Zur Verkehrserleichterung ändern wir unsere Münzen, Maasse und Gewichte und richten sie nach gewissen vernünftigen Grundsätzen ein, um sie allgemein zu machen und greifen damit stark in die alten Volksgewohnheiten ein, aber einmal durchgeführt fühlt Jedermann den grossen Vortheil der Neuerung, weil sie den Verkehr erleichtert und auf einfachen, leicht zu begreifenden Prinzipien beruht, und so würde sich gewiss auch das Publikum bald darein fügen, wir dürfen sogar sagen sich darüber freuen, wenn eine recht einfache und natürliche Schreibweise durch kompetente Behörden eingeführt würde.
Philipp Loser, newsletter des Tages-Anzeigers,
Der Mensch, und das ist das eigentlich wahnsinnige, gewöhnt sich viel rascher an neue Umstände, als man das manchmal denkt.
Salman Rushdie, schriftsteller
Es ist erstaunlich, was man alles lernen kann, wenn man will. Jede gewohnheit lässt sich ändern.