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Bund für vereinfachte rechtschreibung (BVR)

stichwort → gewohnheit
nachgeführt
ortografie.ch ersetzt sprache.org ortografie.ch ersetzt in zukunft sprache.org

gewohnheit

verweise

stichwort akzeptanz

stichwort diffusion


Zitate

Neue Zürcher Zeitung (),

Daß Gewohnheit eine große Macht iſt, das bewieſen uns in den letzten Jahren wiederum die Erfahrungen in der Orthographiefrage.

Neue Zürcher Zeitung (),

Die „fereinfachte ortografi“ war wohl gut gemeint, nahm aber zu wenig Rückſicht auf die Macht der Gewohnheit.

Michael Rutschky, Tages­spiegel Online,

Wovon handelte denn nun der Krieg? Einerseits versteht man ihn gewiss rich­tig als Bequemlichkeits­revolte. Was man sich mühsam, unter zahllosen De­mütigungen und Kränkungen angeeignet hat, was man außerdem immer noch nicht voll­ständig be­herrscht - die Recht­schreibung soll von Neuerungen frei bleiben, die das Unlust erregende Lernen erneut nötig machen.

Wörter wie «Lebens­standard» oder «Rhythmus» kann nur jeder zweite bzw. knapp jeder dritte korrekt schrei­ben. (Stichwort schreiben.) Wo ist da die gewohn­heit?

Peter Wapnewski, Süd­deutsche Zeitung,

Die Motive des Protestes sind simpler Natur. Der Widerstand resultiert aus einem der trübsten Gesetze öffentli­chen Verhaltens: auf dem der Gewohnheit. Wir haben das immer schon so gemacht. […] Der Mensch ist ein zur Trägheit nei­gendes Wesen, er bewährt sich in der Beharrung. Die Gewohnheit nennt er seine Amme, und Bewahren scheint ihm unter allen Umständen ein Wert an sich.

Elisabeth Schwind, suedkurier.de, 17. 8. 2018

Der erste Fehler der Rechtschreib­refor­mer bestand also darin, sprachliche In­konsequenzen zu korrigieren, ohne zu bedenken, dass sich die neuen Regeln nicht mit der Macht der Gewohnheit ihrer Anwender vertragen würden.

Urs Schön­bächler, Die Südost­schweiz,

In welchem Jahr zieht man die Linie der Ablehnung für Neues? Die letzten Recht­schreib­regeln wurden von jenen ab­gelehnt, die sich längst an die neusten von zuvor gewöhnt hatten. […] Telephon schreiben wir nicht mit «ph», das ist doch alther­gebracht. Eine Generation früher kämpfte man noch um den Elephanten.

prof. Völker, St. Gallen, Pädago­gischer Beobach­ter,

Zur Verkehrs­erleichterung ändern wir un­sere Münzen, Maasse und Gewichte und richten sie nach gewissen vernünftigen Grundsätzen ein, um sie allgemein zu machen und greifen damit stark in die alten Volks­gewohnheiten ein, aber ein­mal durchgeführt fühlt Jeder­mann den grossen Vortheil der Neuerung, weil sie den Verkehr erleichtert und auf einfa­chen, leicht zu begreifenden Prinzipien beruht, und so würde sich gewiss auch das Publikum bald darein fügen, wir dürfen sogar sagen sich darüber freuen, wenn eine recht einfache und natürliche Schreib­weise durch kompetente Behör­den eingeführt würde.

Philipp Loser, news­letter des Tages-Anzeigers,

Der Mensch, und das ist das eigent­lich wahn­sinnige, ge­wöhnt sich viel rascher an neue Um­stände, als man das manch­mal denkt.

Salman Rushdie, schriftsteller

Es ist erstaunlich, was man alles lernen kann, wenn man will. Jede gewohnheit lässt sich ändern.