Zunächſt fragt es ſich: Wie weit ſoll die Großſchreibung ausgedehnt werden? Keinem Volke, das ſich der lateiniſchen Schrift (der antiqua) bedient, iſt es eingefallen, außer den Eigennamen ein Wort groß zu ſchreiben. Im erſten Jahrhundert des Buchdruckes begann die Schrift eckig zu werden, und man gefiel ſich darin, die Initialen farbig darzuſtellen und zu verſchnörkeln. Dieſe geſpreizten Anfangsbuchſtaben giengen dann im 16. Jahrhundert, als die Fraktur entſchiedener hervortrat, auf die Subſtantive über, anfangs ſchwankend und unſicher. Gewiſſe Begriffe wollte man hervorheben, z. B. Graf, Freiherr, Reich, Chriſtenthum; in einem Buche von 1537 ſchrieb man: „außer dem heyligen Reiche Deutſcher nation“, „keyn ſtimm im Reichsradt“, „auß. unſer Keyſerlicher macht diſe, gegenwertige ordnung“ etc. Im 17. Jahrhundert ſtand die Großſchreibung der Subſtantive, die man als Hauptwörter anſah, ganz feſt, bis auf die Bibelausgaben […].
Bund für vereinfachte rechtschreibung (BVR)
→ stichwort →
grossschreibung
nachgeführt
grossschreibung
- definition
- Markierte schreibung des 1. buchstabens eines worts in alfabetschriften, die über grossbuchstaben (versalien, majuskeln) verfügen.
- verweise
-
de.wikipedia.org/wiki/Großschreibung
Varianten
zweck | anwendung | begriffe in der diskussion |
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keine grossbuchstaben | z. b. semitische und indische schriften; mehrfach auch für das deutsche vorgeschlagen |
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markierung der satzanfänge | alle schriften mit grossbuchstaben (lateinisch, griechisch, kyrillisch); immer in verbindung mit der markierung der eigennamen | syntaktisches prinzip |
markierung der eigennamen | ab dem 13. jh.; alle schriften mit grossbuchstaben; unser ziel für das deutsche |
|
markierung der substantive | nur deutsch; ca. um 1700 abgeschlossen, aber nie vollständig durchgesetzt; ansätze im englischen, vorübergehend im litauischen und norwegischen, dänisch bis 1948, neuerdings auch luxemburgisch | substantivgrossschreibung, grammatikalische grossschreibung |
markierung bestimmter ausdrücke | englisch: I, wörter in überschriften |
Verweis
Manuel Schumann, Sprachwissenschaft beispielhaft, :