Karl Kurz, typographiſche mitteilungen, , s. 186
als in rußland die arbeiter die macht in die hände bekamen, ſpielte auch die ſchriftfrage eine rolle, ebenso die rechtſchreibung, deren reform mit »größter entſchloſſenheit« durchgeführt wurde. der volkskommiſſar lunatſcharſki berichtete im berliner tageblatt vom 22. märz 1929: »und bei dieser gelegenheit fragten wir uns, ob man nicht gleichzeitig den entſcheidenden ſchritt zur völligen europäiſierung unsers landes wagen sollte, indem man unser jetziges halbgriechiſches alphabet durch die lateiniſche ſchrift ersetzte. die befürchtung, einen zu großen riß zwiſchen uns und der vergangenen kultur zu ſchaffen, ließ uns vorerſt auf diese maßnahme verzichten. hätten wir doch damit der nächſten und den folgenden generationen die verwertung des rieſenhaften, in alter ſchrift gedruckten literaturſchatzes, der ſich bei uns angeſammelt hatte, faſt unmöglich gemacht.«