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Bund für vereinfachte rechtschreibung (BVR)

stichwort → wissenschaft
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wissenschaft

, Utopie kreativ, , s. 33

Die Chancen einer echten Rechtschreib­reform hängen also in hohem Maße von der fachlichen Qualifikation der für ihre Vorbereitung und Durch­führung Ver­antwortlichen ab, seien es nun Sprach­wissenschaftler, Pädagogen oder Politiker.

, Saarbrücker Zeitung,

Man sollte diese Disziplinen [Philologen und Historiker] auf keinen Fall an der Recht­schreibung herum flick­schustern lassen, sondern es einem Natur­wissenschaftler oder Mathematiker übertragen, unsere Recht­schreibung nach Gesetzen der Logik auf einen end­gültigen Stand zu bringen. […] Philologen sollte die Recht­schreibung nicht aus­geliefert sein und auf keinen Fall Juristen oder Politikern. […] Eine absolut rationale Orthographie wäre eine dringende Notwendig­keit. […] Mit europäischer Integration sollte die Einführung einer rationalen Recht­schreibung schon etwas zu tun haben. Die anderen Länder sollten gleichzeitig mit dem Euro auch eine Laut-bezogene Recht­schreibung einführen. Die absolut ver­worrenste Orthographie - die englische - sollte in ihrer jetzigen Form endlich verschwinden. […] Wenn man an dem derzeitigen Stand etwas verbessern will, so kann man das nicht mit Demokratie machen, sondern mit klarem Verstand. Philologie ist keine Wissen­schaft des logischen Denkens. Folglich müßte man mit der Aufgabe, eine wirkliche Recht­schreibung zu entwickeln, mit der man richtig, ein­fachstens erlernbar und allgemein verbindlich schreiben könnte, einen Natur­wissenschaftler oder Mathemati­ker be­auftragen und nicht sogenannte demokrati­sche Instituti­onen, sogenannte Geistes­wissenschaftler, Politiker, Volks­massen oder sonstwas damit befassen. Man läßt ja auch nicht darüber abstimmen, ob 2x2 = 4 ist. Nun wäre es an der Zeit, alles, was unlogisch an ihnen ist, radikal ohne jegliche philologische und sonstige Kinker­litzchen zu eliminieren.

Heute weiß man, daß es völlig falsch war, Uni­versitäts­germanisten mit der Be­seitigung von Fehl­entwick­lungen in der deut­schen Recht­schreibung zu be­auftragen. Ein Arbeits­kreis aus tüchtigen Deutsch­lehrern, Korrektoren und Schreib­praktikern ver­schiedenster Art hätte das Problem in kürzester Zeit und zu jedermanns Zu­friedenheit gelöst.

Tatsächlich sind schon brücken und gebäude eingestürzt, weil sich die ingenieure verrechnet hatten. Hätte man einfach die handwerker machen lassen, wäre es vielleicht nicht passiert. Aber ist das ein allgemeingültiges rezept?

neu , Frank­furter All­gemeine Zei­tung,

Wie stets im Konflikt um die Rechtschreibung treffen auch hier zwei unterschiedliche Grundüberzeugungen aufeinander. Während Eisenberg, Ickler und andere die Sprache und ihren Gebrauch als empirische Tatsachen auffassen, aus deren Beobachtung und Analyse sich Regeln formulieren lassen, haben die Reformer, etwa Peter Gallmann und Horst Sitta, überwiegend ein rein normatives Verständnis: Den Regeln, die der Sprachwissenschaftler am heimischen Reißbrett nach Gutdünken entwirft, habe die Sprachgemeinschaft zu folgen.

, ,

Wenn man Linguisten nerven möchte, dann gibt es drei […] Möglich­keiten: […], man fragt sie nach ihrer linguisti­schen Meinung zur Rechtschreib­reform […]. Was die drei Fragen […] mit­einander zu tun haben, ist, dass sie den Finger in drei große Wunden der Sprach­forschung legen […]. Die Frage nach der Recht­schreib­reform […] steht für mich persönlich für den Zeitpunkt, an dem die Linguistik zum letzten Mal so richtig grandios versagt hat. Indem sie sich aus einer Diskussion über die Reform weitest­gehend heraus hielt, überließ sie das Feld den Literatur Schaffenden, die dann ihr persönliches ästheti­sches Empfinden an erste Stelle stellten […]. Zum gleichen Zeitpunkt begann man auch, immer mehr Institute der vergleichenden Sprach­wissenschaft zu schließen […]. Dass der historische Sprach­vergleich jedoch sehr wohl etwas zu sagen hat, wenn es um die Reform von Schrift­systemen, die ja historisch gewachsene Systeme dar­stellen, geht, das wurde dabei wieder einmal […] voll­ständig ignoriert.

, Ueber den gebrauch …, , s. 29

Es iſt über­haupt zu be­dauern, daß man in ſo gar vielen fällen die ſprach­forſcher über­gangen und ihre ſtimmen un­gehört ge­laſſen hat, während man blind­lings obſer­vanzen folgte, die, wie in ſo vielen anderen angelegen­heiten des menſch­lichen lebens und wiſſens, bald genug gleichſam geſetz wurden. Wie ſchwer es dann hält, von dieſem wieder ab­zubringen, be­weiſen viele neue bei­ſpiele ſattſam.


verweise

stichwort diffusion

stichwort wörterbuch

Gerd Simon

stellungnahme Es muss nicht sein, wie es ist