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Bund für vereinfachte rechtschreibung (BVR)

stichwort → worttrennung
nachgeführt
ortografie.ch ersetzt sprache.org ortografie.ch ersetzt in zukunft sprache.org

worttrennung am zeilenende

synonyme
silbentrennung (problematisch, da nicht nur nach silben getrennt wird), abteilen (Österreich)
zweck
zeilenumbruch innerhalb von wörtern
änderungen 1996

abschaffung von typo­grafischen spezial­regeln, die nicht in ein recht­schreib­regelwerk gehören

  • ck-trennung analog ch
  • st wird getrennt analog sp
  • drei­konsonanten­regel
  • einzel­buchstaben­trennung möglich (später rückgängig gemacht)
neu problem der früheren ck-trennung

In anderen sprachen (hier polnisch) kann die konsonanten­folge ck auftreten. (Frank­furter Allgemeine Zeitung, 2006-02-04, s. 39)

Reich-Ranicki – Reich-Ranikki
probleme der früheren drei­konsonanten­regel

Der ausgefallene 3. konsonant muss beim trennen wieder eingefügt werden.

Schiffahrt → Schiff-fahrt Glattal → Glatt-tal

Es ist ein typischer fall für das spezial­wissen von schrift­setzern. Solche gibt es aber nicht mehr. Die regel kann anhand des wörter­buchs technisch automatisiert werden (begrenzt, da nicht alle komposita bekannt sein können), aber bei eigen­namen ist zusätzlich ortskunde nötig. Das funktionierte z. b. bei Glattal bei den orts­ansässigen medien, aber natürlich nicht, wenn ein aus­ländisches medium über die Glattalbahn berichtete.

verweise intern

dudenregelung vor 1996: duden 1991, s. 55

stichwort ß: bei ss statt ß

stellungnahme zu einzel­buchstaben­trennung)

stellungnahme zu Hek-tar)

verweise extern

de.wikipedia.org/wiki/Worttrennung

canoo.net/services/GermanSpelling/Regeln/Trennung/

gutefrage.net/frage/warum-ist-die-deutsche-silbentrennung-so-vergurkt


Zitate

Es wurde an der, dem phoneti­schen Cha­rakter unsrer Schrift ent­sprechen­den, Regel fest­gehalten, dass man nicht nach Sprach­silben (d. h. mit Be­rücksichti­gung der Wortbildung, z. B. Zeit-en, gefar-en), sondern nach Sprech­silben ab­zuteilen habe, d. h. „so wie sich die Wörter beim lang­samen Sprechen von selbst zerlegen“ (§ 37). Dem entspricht es auch, wenn bei zusammen­gesetzten Wörtern auf die Bestand­teile Rücksicht ge­nommen werden soll. So unterscheidet z. B. in Graubart und Abart die Aus­sprache deutlich die Bestand­teile, und demnach teilt man ab Grau-bart, Ab-art. Das ist alles so ungemein einfach, dass man verwundert fragen möchte: woher sollen denn da Schwierig­keiten kommen? Und doch sind sie da.

neu , Frankfurter Allgemeine Zeitung,

Ob ich die beiden Buch­staben s und t trenne oder nicht, ist völlig gleichgültig; daß ihnen die Trennung wehtue und deshalb zu ver­meiden sei, haben sich nur ein paar Regelschmiede ausgedacht, die für das, was sie ihren Opfern ein­trichtern wollten, ein hübsches Merk­sätzchen brauchten. Aber: Wie­viel Mühe, wieviel Zeit und wie viele Flüche mag es gekostet haben, bis diese und alle anderen Vor­schriften in den Hirnen un­schuldiger Schul­kinder verankert waren!

, Neue Zürcher Zei­tung,

Neu darf jetzt auch ein einzelner Vokal (wie grässlich) vom Wort getrennt wer­den. So wird A-bend künftig leider nicht mehr nur in Schüler­aufsätzen an­zutreffen sein.

, Süd­deutsche Zeitung,

Auch von ihrer Silben­trennung wollten sich die Reformer nicht trennen. In ihrem letzten Bericht versuchten sie zu bewei­sen, daß vollenden „für viele Sprach­teilhaber/innen“ nicht mehr als Zu­sammen­setzung erkennbar sei und es darum bei der Trennung vol-lenden bleiben müsse. Auf der Abtrenn­barkeit einzelner Buchstaben (O-blate, Buche-cker, und so weiter) be­standen sie ebenso wie auf dem schlechter­dings barbarischen Zerhacken von Lehn­wörtern (Demok-ratie, Ins-trument, und so weiter).

, Frank­furter Rund­schau,

In diesem Sommer brach ein Sturm der Entrüstung darüber los, dass wir das Wort Rumaroma, das wir praktisch mi­nütlich mit der Hand schreiben, künftig Ruma-roma trennen dürfen. Das geht schon deshalb nicht, weil Johann Wolfgang von Goethe und Thomas Mann immer Wert auf die Buchstaben­teilung Rum-aroma gelegt haben.

, Süd­deutsche Zeitung, 4. 2. 2006

Die Silbentrennung ist vergleichs­weise einfach; im Zeitalter von Pro­portional­schriften, Trenn­programmen und Flatter­satz ist sie für den ein­zelnen Schreiber auch nicht so wichtig. Angaben zur Silben­trennung bleiben aber als Indiz für die Qualität von Wörter­bucharbeit und für vor­handenes oder nicht­vorhandenes Bildungs­wissen ein Lieblings­kind man­cher Sprach­freunde.

, Neue Zürcher Zeitung,

Hier, wo es der [schweizer ortogra­fie-]Konferenz bloß um eine graphische Angelegen­heit zu gehen schien, vertrat sie einen sehr liberalen Stand­punkt: es solle künftig dem Schreibenden über­lassen sein, ob er nach Sprech­silben (Leh-re-rin) oder nach Sprach­silben (Lehrer-in) trennen will […].