willkommen
kontakt
impressum
suchen

Bund für vereinfachte rechtschreibung (BVR)

chronik → Kompromißvorschlag zur Neuregelung der Orthographie
ortografie.ch ersetzt sprache.org ortografie.ch ersetzt in zukunft sprache.org

Kurze Zusammenfassung des Kompromißvorschlags zur Neuregelung der Orthographie

1. Was übernommen wird

Der Kompromißvorschlag der Akademie läßt besonders sichtbare Merkmale der Neuregelung bestehen, soweit sie sprachlich verantwortbar sind. Dazu gehören:

2. Was nicht übernommen werden kann

In allen Bereichen der Orthographie enthält die Neureglung Vorschriften, die willkürlich sind, die der Struktur wie der Entwicklung des Deutschen zuwiderlaufen oder dem Sprachwissen kompetenter Sprachteilhaber widersprechen. Diese Vorschriften sind auch nicht empirisch fundiert, d.h. sie entsprechen nicht dem allgemeinen Schreibgebrauch, sondern wurden am grünen Tisch erdacht. Sie sind der wichtigste Grund dafür, daß die Neuregelung keine hinreichende Akzeptanz gefunden hat. Dazu gehören:

Einige Elemente des Kompromißvorschlags der Akademie sind bei den Änderungen, die die Kommission für deutsche Rechtschreibung im Frühjahr 2004 beschlossen hat, berücksichtigt worden. Beispielsweise darf man wieder ratsuchend und nicht nur Rat suchend schreiben. Die übernommenen Änderungen sind jedoch unzureichend, willkürlich und nicht geeignet, den Rechtschreibfrieden wieder herzustellen. Sie sind darüber hinaus auf unzureichende Weise in das vorher schon kaum lesbare Regelwerk eingearbeitet worden. Es ist aus Sicht der Akademie unerläßlich, die betroffenen Teile des Regelwerks neu zu formulieren und damit überhaupt allgemein zugänglich zu machen.

3. Die Konsequenzen bei Verwirklichung des Kompromißvorschlages

Der Kompromißvorschlag der Akademie ist so angelegt, daß nach der Neuregelung verfaßte Texte nicht sofort neu gedruckt werden müssen. Das gilt insbesondere für Schul- und Jugendbücher, die kaum betroffen sind und bei Neuauflage umgestellt werden können. Dasselbe gilt für die Presse. Auch dort kann die Umstellung sozusagen auf evolutionärem Weg erfolgen. Sie ist andererseits besonders wichtig, weil in der Presse weit über das von der Neuregelung vorgesehene Maß hinaus etwa Wörter auseinandergerissen werden. Die beiliegende Liste kann einen Eindruck davon geben, was damit angerichtet wird. Es ist nicht übertrieben, hier von einem Zerstörungsprozeß zu sprechen.

Der Kompromißvorschlag der Akademie enthält zu allen genannten Bereichen wesentlich mehr Information und Beispiele, als hier zu nennen möglich ist. Die Akademie hat darüber hinaus eine Formulierung für die Neufassung des schwierigsten Teils der Neuregelung im Bereich der Getrennt- und Zusammenschreibung vorgelegt, auf der aufgebaut werden kann.

4. Literaturhinweis

Zur Reform der deutschen Rechtschreibung. Ein Kompromißvorschlag. Herausgegeben von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Göttingen, 2. Aufl. 2003 (Wallstein Verlag).

Anhang

Zerrissene Verbformen. Zusammengestellt aus der Süddeutschen Zeitung und der Berliner Zeitung, 16 Juni bis 15. Juli 2003


Ursprünglicher ort (nicht mehr aktiv): http://www.deutsche­akademie.de/druck­versionen/forum_kurz­fassung_kompromiss­vorschlag_sep04.html