1993 lehrstuhl für öffentliches recht und rechtsfilosofie: Friedrich-Schiller–universität Jena
Zitate
Christoph Schreiner, Saarbrücker Zeitung,
Der Staatsrechtler Rolf Gröschner aus Jena, ausgewiesener Kenner der Materie und Anwalt vieler Reformkritiker, ist sich sicher, daß die Rechtschreib-Reform den Tag ihrer offiziellen Einführung am 1. August 1998 nicht erleben wird. Weil sie bis dahin längst beerdigt sei.
Auf Zeit haben zu Anfang auch die Juristen gespielt. Hauptziel der Argumentation des Jenenser Staatsrechtlers Gröschner war eine gesetzliche Grundlage anstelle von Erlassen der Kultusminister. Natürlich ging es in Wahrheit darum, die Neuregelung zu kippen.
die tageszeitung, 14. 7. 1998
Die Argumentation des Rechtsprofessors bietet einen aufschlußreichen Einblick in die Geheimgrammatik der untergehenden Kultur des Richtigmachens und der Angst vor Fehlern. Gröschner fürchtete, künftig "als Falschschreiber einer Blamage ausgesetzt zu sein". An den bisherigen Regeln hänge seine "sprachliche Identität". Außerdem fühlte sich der Professor in seiner Lehrfreiheit eingeschränkt, wenn er künftig nicht mehr seinen Studenten Abweichungen von jener alten Rechtschreibung, die er für die einzig richtige hält, als Fehler anstreichen darf. So argumentierte er tatsächlich.