Bund für vereinfachte rechtschreibung (BVR)
Chronik
Gründung des Bundes für vereinfachte rechtschreibung am 7. september 1924
2025
Mongolei: Die kyrillische schrift soll durch die traditionelle mongolische ersetzt werden.
Kasachstan: Gemäss einer anweisung von präsident Nasarbajew vom 27. 10. 2017 soll die umstellung der kasachischen sprache auf das lateinische alfabet (anstelle des kyrillischen) abgeschlossen sein.
20. 8. 2024
neu 29. auflage des rechtschreibdudens.
1. 7. 2024
Der Rat für deutsche rechtschreibung modifiziert das amtliche regelwerk (regeln und wörterverzeichnis, pdf). Einzelne fremdworteindeutschungen werden rückgängig gemacht. Endungen für englische verben, die in der englischen grundform auf e enden: gefaked, aber gefaktes Foto.
15. 12. 2023
neu Sitzung des rats für deutsche rechtschreibung in Mainz. «Geschlechtergerechte Schreibung: Erläuterungen, Begründung und Kriterien vom 15.12.2023» Mitteilung.
14. 7. 2023
Sitzung des rats für deutsche rechtschreibung in Eupen. «Ergänzungspassus Sonderzeichen: […] Diese [gender-]Wortbinnenzeichen gehören nicht zum Kernbestand der deutschen Orthografie.» Mitteilung.
13. bis 16. 3. 2023
59. jahrestagung des Leibniz-instituts für deutsche sprache in Mannheim. Tema: «Orthographie in Wissenschaft und Gesellschaft.» Programmm.
30. 9. 2022
Sitzung des rats für deutsche rechtschreibung in Bozen, Südtirol. Agenda: die aktualisierung des amtlichen wörterverzeichnisses, klare regeln, weniger varianten. (Quelle: twitter.com/BdzvPresse.)
6. 9. 2022
Französisch: Der grosse rat (parlament) des kantons Neuenburg lehnt einen antrag der Schweizerischen volkspartei SVP ab, die orthographe rectifiée zu stoppen.
9. 6. 2021
Französisch: Die bildungsdirektoren der französischsprachigen kantone beschliessen, die orthographe rectifiée per 2023 in der schule einzuführen. Der genfer autor und grossrat (FDP) Jean Romain will die reform notfalls mit kantonalen initiativen bekämpfen.
18. 4. 2021
Onlineumfrage von The Sunday Times (London): Should English spelling be reformed to make it easier to learn? Stand am 2. 5. 2021: 13 % ja, 87 % nein, 7871 stimmen.
26. 3. 2021
Sitzung des rats für deutsche rechtschreibung.
8./9. 10. 2020
Sitzung des rats für deutsche rechtschreibung in Mannheim. Pressemitteilung: «Der Rat hat […] die Aufnahme von Asterisk („Gender-Stern“), Unterstrich („Gender-Gap“), Doppelpunkt oder anderen verkürzten Formen zur Kennzeichnung mehrgeschlechtlicher Bezeichnungen im Wortinnern in das Amtliche Regelwerk der deutschen Rechtschreibung zu diesem Zeitpunkt nicht empfohlen.» (rechtschreibrat.com).
12. 8. 2020
28. auflage des rechtschreibdudens.
8. 5. 2020
Sitzung des rats für deutsche rechtschreibung in Mannheim.
22. 11. 2019
Sitzung des rats für deutsche rechtschreibung in Bern.
15. 11. 2019
Luxemburg: Bildungsminister Claude Meisch präsentiert eine reformierte schulortografie für die luxemburgische sprache. Die verdoppelung von vokalen wird konsequenter durchgeführt (Reegel) und der gebrauch des dehnungs-h wird eingeschränkt (Ausnam). Die alte ortografie bleibt bis zum schulanfang 2020 gültig.
9. bis 17. 7. 2019
Der Bund für vereinfachte rechtschreibung an der lehrmittelausstellung «magistra» von Schule und Weiterbildung Schweiz in Chur.
16. 11. 2018
Sitzung des rats für deutsche rechtschreibung in Passau. Es gibt vorerst keine empfehlung zum gebrauch des gendersternchens. (Mitteilung, pdf.)
11. 2018
Die Neue Zürcher Zeitung gibt die speziellen fremdwortschreibungen Plastic (material, im unterschied zur skulptur) und placieren (jetzt platzieren) auf.
10. bis 19. 7. 2018
Der Bund für vereinfachte rechtschreibung an der lehrmittelausstellung «magistra» von Schule und Weiterbildung Schweiz in Weinfelden TG.
8. 6. 2018
Sitzung des rats für deutsche rechtschreibung in Wien.
10. 11. 2017
Sitzung des rats für deutsche rechtschreibung in Mannheim.
9. 8. 2017
27. auflage des rechtschreibdudens. duden.de/ueber_duden/ueber-den-Rechtschreibduden.
11. bis 20. 7. 2017
Der Bund für vereinfachte rechtschreibung an der lehrmittelausstellung «magistra» von Schule und Weiterbildung Schweiz in St. Gallen.
29. 6. 2017
Der Rat für deutsche rechtschreibung modifiziert das amtliche regelwerk (regeln, pdf, wörterverzeichnis, pdf). Die grossschreibung bei «festen Verbindungen» aus adjektiv und substantiv wird ausgeweitet (unterscheidungsschreibung). Einzelne fremdworteindeutschungen werden rückgängig gemacht, und der grossbuchstabe ẞ wird zugelassen.
1. 1. 2017
Rat für deutsche rechtschreibung: Josef Lange übernimmt den ratsvorsitz von Hans Zehetmair.
8. 12. 2016
Dritter bericht der rats für deutsche rechtschreibung. Das regelwerk wird an zwei stellen präzisiert bzw. erweitert: anerkennung des grossbuchtabens für ß, systematischere darstellung der schreibung von adjektiv-substantiv-fügungen (das schwarze/Schwarze Brett). (Mitteilung, pdf, bericht, pdf.)
28. 10. 2016
Sitzung des rats für deutsche rechtschreibung in Weimar.
19. 10. 2016
Anlässlich der Frankfurter buchmesse präsentieren reformgegner unter der leitung von Friedrich Denk eine antologie unter dem titel «20 Jahre Rechtschreibreform – Bilanz und Ausblick». Teilnehmer: Mario Adorf, Gabriele Ahrens, Matthias Dräger, Friedrich Forssman, Hans-Joachim Gelberg, Hans Kruppa, Josef Kraus und Roland Reuss.
9. 2016
In Frankreich werden seit 1990 geplante neuregelungen in kraft gesetzt. fr.wikipedia.org
12. bis 20. 7. 2016
Der Bund für vereinfachte rechtschreibung an der lehrmittelausstellung «magistra» von Schule und Weiterbildung Schweiz in Thun.
24. 6. 2016
Sitzung des rats für deutsche rechtschreibung in Vaduz.
7. bis 15. 7. 2015
Der Bund für vereinfachte rechtschreibung an der lehrmittelausstellung «magistra» von Schule und Weiterbildung Schweiz in Brugg-Windisch.
7. 11. 2014
Tagung der «Schweizer Orthographischen Konferenz» (SOK) in St. Gallen unter dem titel «Sprache der Zeit – Sprache der Zeitung». «Die Kopräsidenten der SOK nehmen das Gespräch mit der EDK auf. Ziel: Die Empfehlungen der SOK gelten in den Schweizer Schulen als richtig.»
8. bis 16. 7. 2014
Der Bund für vereinfachte rechtschreibung an der lehrmittelausstellung «magistra» von Schule und Weiterbildung Schweiz in Luzern.
1. 8. 2013
«Empfehlungen der SOK zur deutschen Rechtschreibung» (sok.ch, pdf) der «Schweizer Orthographischen Konferenz» (SOK).
16. bis 24. 7. 2013
Der Bund für vereinfachte rechtschreibung präsentiert sich an der lehrmittelausstellung «magistra» von Schule und Weiterbildung Schweiz in Winterthur.
3. 7. 2013
26. auflage des rechtschreibdudens.
27. 6. 2013
Tagung der «Schweizer Orthographischen Konferenz» (SOK) in Zürich: «Rechtschreibkompromiss: eine Lagebeurteilung».
27. 2. 2013
Diktatwettbewerb «Frankfurt schreibt» (www.frankfurt-schreibt.de). Teilnehmer: oberstufenschüler, lehrer und eltern. Durchschnittliche anzahl fehler: 33,23 (schreiben).
10. bis 18. 7. 2012
Der Bund für vereinfachte rechtschreibung präsentiert sich an der lehrmittelausstellung «magistra» von Schule und Weiterbildung Schweiz in Schaffhausen.
18. 11. 2011
Sitzung des rats für deutsche rechtschreibung.
28. 7. 2011
Der rat für deutsche rechtschreibung legt eine aktualisierte fassung des regelwerks vor. Eingedeutschte varianten von fremdwörtern werden gestrichen; ein grosser teil davon ist allerdings nicht das resultat der neuregelung von 1996. Mitteilung , regeln (0,7 MB ), wörterverzeichnis (2,3 MB ), empfehlung vom 12. 2010 .
25. 3. 2011
Sitzung des rats für deutsche rechtschreibung in Mannheim. Beginn der zweiten amtszeit.
9. 12. 2010
Mit abschluss der ersten amtszeit übergibt der rat für deutsche rechtschreibung seinen zweiten bericht der kultusministerkonferenz. «Der zweite Bericht unterscheidet sich von dem ersten Bericht dahingehend, dass er einen Bericht über die Wahrnehmung der regulären Aufgaben […] darstellt und daher keine Modifikationen zum amtlichen Regelwerk beinhaltet. Die im zweiten Bericht enthaltenen Empfehlungen sind Adaptionen des amtlichen Wörterverzeichnisses an den beobachteten Schreibgebrauch.» (Mitteilung, pdf), bericht, pdf).)
16. 11. 2010
Denic, die registrierungsstelle für die internetdomäne deutsche de, gestattet die verwendung des buchstabens ß in domänennamen. (Pressemitteilung.)
13. 11. 2010
7. tagung der «Schweizer Orthographischen Konferenz» (SOK) in Basel.
18. 10. 2010
Die «Schweizer Orthographischen Konferenz» (SOK) veröffentlicht einen «Wegweiser zu einer einheitlichen und sprachrichtigen deutschen Rechtschreibung» (sok.ch, pdf).
1. 10. 2010
18. sitzung des rats für deutsche rechtschreibung in Berlin. Schwerpunkt der beratung ist der turnusmässig erbetene bericht über die arbeit des rates in den vergangenen jahren. Der vorsitzende, Hans Zehetmair, bleibt im amt.
9. 2010
Das plattdütskbüro des kulturverbands Ostfriesische Landschaft überarbeitet die schreibregeln für das ostfriesische niederdeutsch: Schrievregels_September_2010.pdf.
2. 7. 2010
Sitzung des rats für deutsche rechtschreibung in Vaduz, Liechtenstein.
20. 5. 2010
6. tagung der «Schweizer Orthographischen Konferenz» (SOK) unter dem titel «Sprachsicherheit» im zunfthaus zur Waag in Zürich. Mitveranstalter: Gesellschaft für Medienkritik Schweiz, verein Autorinnen und Autoren der Schweiz.
23. 4. 2010
Sitzung des rats für deutsche rechtschreibung in Bern. (Pressemitteilung der schweizer bundeskanzlei vom 20. 4..)
15. 3. 2010
Die dänische stadt Århus soll nach einem vorschlag ihres bürgermeisters wieder (wie vor der reform von 1948) Aarhus geschrieben werden.
1. 1. 2010
Die Schaffhauser Nachrichten richten sich nach dem duden, nicht mehr nach den empfehlungen der Schweizer Orthographischen Konferenz.
2010
Die reform der portugiesischen ortografie gemäss einem abkommen der Comunidade de Países de Língua Portuguesa (CPLP, Gemeinschaft der portugiesischsprachigen länder) tritt nach 18 jahren vorbereitung in kraft. Bis 2012 gilt eine übergangszeit. Vgl. 16. 5. 2008, novaortografia.com, www.multirio.rj.gov.br/acordoortografico.
12. 2009
In der Volksrepublik China schlagen das bildungsministerium und das staatliche sprachkomitee eine vereinfachung von 44 der 3500 gebräuchlichsten schriftzeichen vor.
30. 10. 2009
Sitzung des rats für deutsche rechtschreibung in Bozen.
21. 8. 2009
Die kommission für wissenschaft, bildung und kultur des schweizerischen nationalrats sieht bezüglich der schulnotenwirksamkeit der neuen rechtschreibung keinen handlungsbedarf (medienmitteilung).
20. 8. 2009
Eingabe der vereinigung «AdS Autorinnen und Autoren der Schweiz» an die kommission für wissenschaft, bildung und kultur des schweizerischen nationalrats unter dem titel: «Die neue Rechtschreibung und die Gestalt eines Textes.» – «Wir ersuchen die Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur, ihre Verantwortung wahrzunehmen und dafür zu sorgen, dass das amtliche Regelwerk endlich unabhängig von Politik, Ideologie und wirtschaftlichen Interessen korrigiert wird und dass die neue Rechtschreibung in der dafür nötigen Zeit in Schule und Verwaltung ausgesetzt wird.»
7. 8. 2009
Umfrage auf Welt Online. Was halten Sie heute von der Rechtschreibreform? Resultate am 7. 8. 2009, 18:38: 4% Eine sehr gute Sache. Sie war damals dringend notwendig. – 13% Sie war in Ordnung, hat aber einige Merkwürdigkeiten hervorgebracht. – 83% Schlimm! Sie hat großen Schaden angerichtet. – 2725 abgegebene Stimmen.
31. 7. 2009
Ende der korrekturtoleranz für die bereiche getrennt- und zusammenschreibung, worttrennung und zeichensetzung in den schulen der Schweiz und des Fürstentums Liechtenstein.
21. 7. 2009
25. auflage des rechtschreibdudens.
4. 6. 2009
Tagung der «Schweizer Orthographischen Konferenz» (SOK) im zunfthaus zur Waag in Zürich. In einer resolution ruft sie bund und kantone zu einem moratorium auf. Die neuen schreibweisen sollen nicht notenwirksam sein und das regelwerk nochmals überarbeitet werden.
16. 5. 2008
Das portugiesische parlament billigt eine rechtschreibreform. Sie betrifft vor allem stumme buchstaben, die in Portugal weitgehend entfallen, akzente und bindestriche. Portugal übernimmt brasilianische schreibweisen: «diretor» statt «director», «eletricos» statt «eléctricos» (trams). In Brasilien entfallen akzente: «voo»/«vôo» (flug), «ideia»/«idéia» (idee).
20. 4. 2008
Studie des instituts TNS Emnid im auftrag von «Bild am Sonntag»: Auf die frage «Haben Sie sich inzwischen an die neue Rechtschreibung gewöhnt?» antworteten 62 prozent aller befragten mit nein, nur 36 Prozent mit ja.
6. 2. 2008
Das verwaltungsgericht Schleswig weist die klage einer schülerin vom 17. 10. 2005 (9 A 301/05) ab. «Im Übrigen darf bei der Bewertung der Grundrechtsrelevanz nicht verkannt werden, dass Schülerinnen und Schüler im Alter der Klägerin von Anfang an nach den Regeln der reformierten Rechtschreibung unterrichtet worden sind und insofern ein Umlernen von der herkömmlichen Rechtschreibung nicht einmal geboten war. Umso weniger ist heute deshalb auch zu erkennen, dass mit der Rechtschreibreform - wie etwa bei der Einführung der Sexualkunde - neue Bildungsziele eingeführt würden. Tatsächlich verbleibt die Rechtschreibreform im Bereich technischer Fragen der Lehrplangestaltung und wertfreier Wissensvermittlung, der von den schulgesetzlichen Vorgaben abgedeckt ist (BVerfG aaO, S. 255 ff.; Gärditz aaO).»
31. 10. 2007
Tagung der «Schweizer Orthographischen Konferenz» (SOK) im zunfthaus zur Waag in Zürich. Die tagung stimmte einer resolution zu, die die zeitungen der Deutschschweiz einlädt, die empfehlungen der SOK «im Sinne einer sprachrichtigen und einheitlichen Rechtschreibung» zu übernehmen.
1. 8. 2007
Ende der übergangsfrist für die schulen Deutschlands.
22. 6. 2007
Sitzung des rats für deutsche rechtschreibung.
7. 5. 2007
Tagung der «Schweizer Orthographischen Konferenz» (SOK) im hotel Greulich in Zürich. Die SOK «stellt Empfehlungen vor, wo die schulamtliche Rechtschreibung nicht verwendet werden sollte». Lancierung der website www.sok.ch.
20. 3. 2007
Antwort der regierung des kantons St. Gallen auf die interpellation von Eva Nietlispach Jaeger (51.07.12) vom 20. 2. 2007. «Ein Handlungsbedarf im Sinn der Interpellation wird daher nicht gesehen.»
20. 2. 2007
Interpellation (51.07.12) im kantonsrat des kantons St. Gallen durch Eva Nietlispach Jaeger (FDP): «Unsichere Rechtschreibung: Schule und gesellschaftliche Realität driften immer mehr auseinander».
1. 1. 2007
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung passt «ihre Rechtschreibung den in den Schulen gebräuchlichen Schreibweisen weitgehend» an.
Der Deutsche Hochschulverband und seine zeitschrift Forschung & Lehre beenden ihren ortografischen sonderweg stillschweigend.
22. 9. 2006
Sitzung des rats für deutsche rechtschreibung in Wien.
1. 8. 2006
Die empfehlungen des rats für deutsche rechtschreibung gelten in den schulen Deutschlands. Ein jahr lang soll toleranz geübt werden.
Die zeitungen der Axel Springer AG (u. a. Welt und Bild) geben ihren ortografischen sonderweg auf.
22. 7. 2006
24. auflage des rechtschreibdudens.
22. 6. 2006
Die schweizerische erziehungsdirektorenkonferenz schliesst sich den vorschlägen des rats für deutsche rechtschreibung an. Es werden wenig auswirkungen auf die volksschule erwartet. Von fachdidaktischer seite wird eine handreichung für lehrpersonen erarbeitet. Diese soll im herbst 2006 vorliegen. Auf den gleichen zeitpunkt publiziert die Interkantonale lehrmittelzentrale (ILZ) eine neuauflage des Schweizer schülerdudens. (Pressemitteilung, pdf)
1. 6. 2006
Erste tagung der «Schweizer Orthographischen Konferenz». Sie empfiehlt, bei varianten der neuen deutschen rechtschreibung die alten schreibweisen zu bevorzugen. (Pressemitteilung)
24. 5. 2006
«Sprachwissenschafter und Praktiker der Presse und der Verlage» gründen eine «Schweizer Orthographische Konferenz», «um die von der Rechtschreibreform beschädigte Einheitlichkeit und Sprachrichtigkeit der Rechtschreibung in Presse und Literatur der Schweiz wiederherzustellen».
2. 5. 2006
In Deutschland wird eine verfassungsbeschwerde gegen den beschluss der kultusministerkonferenz vom 2. 3. vom bundesverfassungsgericht nicht zur entscheidung angenommen. «Der Beschwerdeführer hat eine Beeinträchtigung des Grundrechts auf freie Entfaltung seiner Persönlichkeit nicht dargelegt.» (Aktenzeichen 1 BvR 698/06, entscheidung, pressemitteilung vom 30. 5. 2006)
5. 2006
Weiterbildungskurs für die deutschlehrkräfte an den sankt-gallischen mittelschulen (Formi-kurs 2006-58, «Von alt zu neu - von neu zu alt: Die neue Rechtschreibung - Hinweise, Klärungen und Stellenwert», leitung Mario Andreotti und Stefan Stirnemann) auf anweisung von erziehungsdirektor Hans Ulrich Stöckling abgesagt.
30. 3. 2006
Die ministerpräsidenten der deutschen bundesländer genehmigen die empfehlungen des rats für deutsche rechtschreibung.
Offener brief der Bayerische akademie der schönen künste an die ministerpräsidenten der deutschen bundesländer.
2. 3. 2006
Die deutsche kultusministerkonferenz stimmt an ihrer 313. plenarsitzung in Berlin den empfehlungen des rats für deutsche rechtschreibung zu. (Pressemitteilung)
27. 2. 2006
Der rat für deutsche rechtschreibung übergibt seine empfehlungen an die deutsche kultusministerkonferenz. Pressemitteilung der kmk, zusammenfassung (), regeln (4 MB ), wörterverzeichnis (1,8 MB ), erläuterungen ()
3. 2. 2006
Sitzung des rats für deutsche rechtschreibung in Mannheim. Arrondierung der änderungsvorschläge, die er den staatlich zuständigen stellen ende des monats vorlegen will. Empfehlung zur gross- und kleinschreibung: u. a. ermöglichung der grossschreibung von Du in briefen und von verbindungen des typs Schwarzes Brett (= anschlagtafel).
6. 1. 2006
Der schweizer lehrerdachverband LCH übt in einem offenen brief an die erziehungsdirektorenkonferenz scharfe kritik am rat für deutsche rechtschreibung und seinem vorsitzenden (Stellungnahme des LCH zu den Vorschlägen des Rats für deutsche Rechtschreibung vom 1. Dezember 2005 [pdf]). Er «weist die Vorschläge des RfdR […] vollumfänglich zurück und verlangt, dass die Pflege der Rechtschreibung grundlegend neu und diesmal professionell geordnet wird. Der LCH legt der EDK nahe, in der Rechtschreibfrage eine grundsätzliche Überprüfung der Geschäftsbeziehungen zur Kultusministerkonferenz KMK vorzunehmen.»
2. 1. 2006
Der Spiegel folgt «den bisherigen ergebnissen des rats für deutsche rechtschreibung.
25. 11. 2005
Sitzung des rats für deutsche rechtschreibung in Mannheim. Einsetzung einer arbeitsgruppe zur gross- und kleinschreibung.
28. 10. 2005
Sitzung des rats für deutsche rechtschreibung in Mannheim. Im bereich der silbentrennung soll auf die abtrennung von einzelnen vokalbuchstaben verzichtet werden. Das komma bei den infinitivgruppen soll in bestimmten fällen wieder verpflichtend werden.
17. 10. 2005
Klage einer schülerin beim verwaltungsgericht Schleswig gegen das gymnasium, das sie in der 7. klasse besucht (9 A 301/05). Sie verlangt, dass sie «in der herkömmlichen, vor der Einführung der Rechtschreibreform üblichen Orthografie» einschliesslich «Großschreibung der vertraulichen Anrede» unterrichtet wird. (Urteil am 6. 2. 2008.)
13. 9. 2005
Das oberverwaltungsgericht Lüneburg bekräftigt das recht der schülerin Josephine Ahrens, weiterhin die alte schreibung anzuwenden, lehnt aber den erlass einer einstweiligen anordnung auf sofortigen stopp der reform ab. (Aktenzeichen: 13 LA 209/05 und 13 MC 214/05)
1. 8. 2005
Die als unstrittig deklarierten teile der neuregelung von 1996 (laut-buchstaben-zuordnung, schreibung mit bindestrich, gross- und kleinschreibung) sind in 14 deutschen bundesländern (nicht in Bayern und Nordrhein-Westfalen) und im bund verbindlich. In der schule werden die alten schreibweisen in den bereichen, zu denen der rat für deutsche rechtschreibung noch änderungen vorlegen könnte, bis auf weiteres nicht als falsch markiert und bewertet.
16. 7. 2005
Die deutschen bundesländer Bayern und Nordrhein-Westfalen kündigen an, dass sie entgegen dem früheren beschluss der ministerpräsidenten die verbindliche einführung der neuen regeln verschieben.
15. 7. 2005
Der kanton Bern schlägt der konferenz der kantonalen erziehungsdirektoren (edk) vor, die bisherige übergangsregelung weiterzuführen, und zwar so lange, bis die umstrittenen bereiche vom rat der deutschen rechtschreibung definitiv geregelt worden sind.
1. 7. 2005
Sitzung des rats für deutsche rechtschreibung in Mannheim. Verabschiedet werden änderungen im bereich der getrennt- und zusammenschreibung. Zum beispiel sollen partizip-verbindungen wie ratsuchend oder alleinerziehend künftig wieder zusammengeschrieben werden können. Die regelungen sollen nun unmissverständlicher sein als bisher und sich am sprachgebrauch orientieren.
23. 6. 2005
Die ministerpräsidenten der deutschen bundesländer lehnen an ihrer konferenz in Berlin einen vorstoss der unionsgeführten ministerpräsidenten, das inkrafttreten der gesamten rechtschreibreform nochmals ein jahr auszusetzen, ab.
16. 6. 2005
Psychologen der Freien universität Berlin (leitung: Arthur Jacobs) diagnostizieren in einer untersuchung mit einem mobilen blickbewegungslabor positive auswirkungen der rechtschreibreform auf das lesen.
13. 6. 2005
Motion (M 149/2005 ERZ) im grossen rat des kantons Bern durch Christoph Stalder: «Rechtschreibreform: Einführung unverzüglich stoppen!» Der regierungsrat stellt in seiner antwort vom 17. 8. fest, dass die rechtschreibreform in der Schweiz mehr oder weniger stillschweigend und ohne grössere schwierigkeiten umgesetzt wurde, dass er aber wegen der kritik in Deutschland und der bildung des rats für deutsche rechtschreibung die einführungsfase verlängert hat.
9. 6. 2005
Die 6. kammer des verwaltungsgerichts Hannover weist die klage einer schülerin gegen das niedersächsische kultusministerium ab, mit der diese sich gegen die unterrichtung in neuer rechtschreibung wandte (az.: 6 A 6717/04). (Pressemitteilung: verwaltungsgericht-hannover.niedersachsen.de).
3. 6. 2005
Der rat für deutsche rechtschreibung schlägt an seiner sitzung in Mannheim vor, zusammensetzungen mit verben vermehrt zusammen zu schreiben. Neu im rat vertreten: Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung und PEN-zentrum Deutschland.
2./3. 6. 2005
Die deutsche kultusministerkonferenz beschliesst an ihrer 310. plenarsitzung in Quedlinburg: Die neuregelung in der fassung von 2004 ist die verbindliche grundlage des unterrichts an allen schulen. Am 31. 7. enden die übergangsfrist und die damit verbundene korrekturpraxis. In den bereichen, in denen noch änderungsvorschläge zu erwarten sind (getrennt- und zusammenschreibung, worttrennung und interpunktion), wird bei der bewertung toleranz geübt.
8. 4. 2005
Sitzung des rats für deutsche rechtschreibung in München.
2. 3. 2005
Ablehnung des postulats (04.249) von Dragan Najman vom 14. 9. 2004 betreffend «Neue Deutsche Rechtschreibung (NDR)» durch den regierungsrat des kantons Aargau.
18. 2. 2005
Sitzung des rats für deutsche rechtschreibung in Mannheim. Eine siebenköpfige arbeitsgruppe soll eine vorlage zur getrennt- und zusammenschreibung erarbeiten.
3. 2. 2005
Die kommission für wissenschaft, bildung und kultur des schweizerischen ständerats lehnt die petition von fünfzig juristen «zur Beendigung des Rechtschreibreformprojekts» («Rechtswissenschafter für die bewährte Rechtschreibung») mit 7 gegen 0 stimmen bei 3 enthaltungen ab (bericht).
17. 12. 2004
Einsetzung des rats für deutsche rechtschreibung in Mannheim.
Annahme des am 27. 9. eingereichten postulates Riklin durch den schweizerischen nationalrat.
2. 12. 2004
Der deutsche bundestag berät zwei anträge: «Klarheit für eine einheitliche Rechtschreibung», eingereicht von Günter Nooke, Bernd Neumann (Bremen), Ernst-Reinhard Beck (Reutlingen), weiteren abgeordneten und der fraktion der CDU/CSU, und «Die Einheit der deutschen Sprache bewahren», eingereicht von Hans-Joachim Otto (Frankfurt), Vera Lengsfeld, Josef Philip Winkler und weiteren abgeordneten. Plenarprotokoll 15/145.
24. 11. 2004
Der schweizerische bundesrat (regierung) beantragt die annahme des postulates Riklin.
11. 11. 2004
Die motion «Rechtschreibreform stoppen!» von Rudolf Keller wird im landrat des kantons Baselland beraten. Sie wird von der regierung abgelehnt und nicht überwiesen. Protokoll.
10. 11. 2004
Seminar zur weiterbildung der deutschlehrkräfte an den sankt-gallischen mittelschulen im gymnasium Friedberg in Gossau SG. Leitung: Mario Andreotti und Stefan Stirnemann.
6. 11. 2004
Preisverleihung an Reiner Kunze («Anwalt einer gewachsenen Schreibtradition») und Klaus Bartels duch die «Stiftung für Abendländische Besinnung» in Zürich. (Begrüssung .)
30. 10. 2004
Das PEN-zentrum lehnt die mitarbeit im rat für deutsche rechtschreibung ab.
26. 10. 2004
Antwort des regierungsrats des kantons Schaffhausen auf die kleine anfrage 36/2004 von Gerold Meier: «[…] dass es heute in der Schule und in der Verwaltung nur noch darum gehen kann, einen bereits seit längerer Zeit laufenden, in den Schulen problemlos eingeleiteten Prozess abzuschliessen.».
22. 10. 2004
Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung ist gemäss beschluss der mitgliederversammlung nicht bereit, dem rat für deutsche rechtschreibung beizutreten.
4. 10. 2004
Die zeitungen der Axel Springer AG (u. a. Welt und Bild) kehren zur «klassischen Rechtschreibung» zurück.
27. 9. 2004
Postulat (04.3462) von Kathy Riklin im schweizerischen nationalrat. Die Schweiz soll «ein hohes Interesse an einem breiten Konsens» signalisieren. «Erreicht werden soll dieser Konsens namentlich durch eine Änderung des neuen Regelwerkes, wodurch die bisher möglichen Bedeutungsdifferenzierungen durch Zusammen- und Getrenntschreibung erhalten bleiben.»
14. 9. 2004
Postulat (GR.04.249-1) von Dragan Najman im grossen rat des kantons Aargau betreffend «Neue Deutsche Rechtschreibung (NDR)».
5. 9. 2004
Kleine anfrage 36/2004 von Gerold Meier im kantonsrat (parlament) des kantons Schaffhausen: «Wie stellen sich unsere Lehrpersonen, unsere Schüler, die hier beheimateten Verlage und der Staat zu der zur Zeit in der Öffentlichkeit laufenden Diskussion?»
3. 9. 2004
Die kommission für wissenschaft, bildung und kultur des schweizerischen nationalrats lehnt die petition von fünfzig juristen «zur Beendigung des Rechtschreibreformprojekts» («Rechtswissenschafter für die bewährte Rechtschreibung») mit 18 gegen 1 stimme bei 2 enthaltungen ab (bericht, medienmitteilung).
28. 8. 2004
Die 23. auflage des rechtschreibdudens erscheint.
22. 8. 2004
Ein verein namens Rat für deutsche Rechtschreibung e. V. wird durch reformgegner in München gegründet (pressemitteilung).
14. 8. 2004
Manifest in Österreich: «Die Unterzeichneten fordern die Bundesregierung auf, […] 2. keine weiteren finanziellen Mittel für die "deutsche Rechtschreibreform" zur Verfügung zu stellen […], sich auch in Zukunft an keiner "deutschen Rechtschreibreform" mehr zu beteiligen und die eingesparten Mittel für die Förderung eines österreichischen und europäischen Sprachbewusstseins zu verwenden […].» Christian Ide Hintze (autor, Schule für dichtung), Marlene Streeruwitz (autorin, regisseurin), Roland Neuwirth (autor, sänger, komponist), Robert Schindel (schriftsteller), Peter Henisch (autor), prof. dr. Rudolf Muhr (universität Graz, institut für germanistik).
6. 8. 2004
Die Axel Springer ag (u. a. Bild und Welt) und der Spiegel-verlag beschliessen, in ihren publikationen zur alten rechtschreibung zurückzukehren. (Der Spiegel-verlag setzt die ankündigung nicht um.)
24. 6. 2004
Motion «Rechtschreibreform stoppen!» von Rudolf Keller im landrat des kantons Baselland.
12. 6. 2004
«Hin und her in der deutschen Rechtschreibung.» Referat von Peter Gallmann anlässlich der mitgliederversammlung des Schweizerischen vereins für die deutsche sprache in Schaffhausen.
3./4. 6. 2004
Die deutsche kultusministerkonferenz stimmt an ihrer 306. plenarsitzung in Mainz dem 4. bericht der zwischenstaatlichen kommission zu und spricht sich für einen «rat für deutsche rechtschreibung» aus.
15. 5. 2004
Das Pen-zentrum Deutschland fordert an der jahrestagung in Potsdam die rücknahme der rechtschreibreform.
13. 4. 2004
Umfrage in Deutschland durch das Institut für Demoskopie Allensbach (bericht nr. 9/2004 als acrobat-datei). "Sind Sie für oder gegen die Rechtschreibreform, oder ist Ihnen das egal?" (13/49/38%), "Haben Sie sich selbst bei der Rechtschreibung umgestellt, oder wollen Sie sich künftig darauf einstellen, oder sehen Sie dafür keinen Grund?" (30/10/55%), "Sind Sie dafür, daß man zur alten Rechtschreibung zurückkehrt, oder sollte man die neue Rechtschreibung beibehalten?" (50/33%).
4. 2004
Resolution gegen die rechtschreibreform von Claudia Ludwig und Astrid Luise Mannes.
4. 3. 2004
Die 305. plenarsitzung der deutschen kultusministerkonferenz genehmigt den 4. bericht der zwischenstaatlichen kommission nicht. «Es wurde vereinbart, dass Vertreter der Zwischenstaatlichen Kommission und der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung sich in zwei weiteren Gesprächen mit fachlichen Fragen der Neuregelung befassen werden. Es werden weitere Gespräche geführt, wie und in welcher Form die Entwicklung der Rechtschreibung zukünftig begleitet wird. Die Kultusministerkonferenz wird dann im Juni 2004 über die Neuregelung der deutschen Rechtschreibung beschließen.» (Protokoll)
16. 2. 2004
Interpellation (I 059/2004) im grossen rat des kantons Bern durch Christoph Stalder: «Fehlkonzept deutscher Rechtschreibreform — wie weiter?» Der regierungsrat teilt in seiner antwort von anfang mai die auffassung des interpellanten nicht, dass sich die rechtschreibreform im deutschen sprachraum und insbesondere im kanton Bern nicht durchgesetzt habe.
2. 2004
Petition von fünfzig juristen «zur Beendigung des Rechtschreibreformprojekts» an den deutschen bundestag, die deutschen landtage, die parlamente in Österreich sowie in der Schweiz.
12. 11. 2003
Offener brief der präsidenten von 8 deutschen akademien an die kultusminister der deutschen bundesländer, an die kultusministerkonferenz, die deutsche bundesministerin für bildung und forschung, an die österreichische bundesministerin für bildung, wissenschaft und kultur und an den schweizerischen bundespräsidenten. Koordination: Friedrich Dieckmann. Es wird festgestellt, «daß die für den Schulunterricht erhofften Vereinfachungen weitgehend ausgeblieben sind», und eine rückkehr zum duden von 1991 empfohlen.
19. 9. 2003
Informationsveranstaltung/anhörung der konferenz der kantonalen erziehungsdirektoren (edk) in Bern zur beurteilung des 4. berichts der zwischenstaatlichen kommission für die rechtschreibung.
11. 9. 2003
Autorenlesung und diskussion unter dem titel „Die Rechtschreibreform – ein unnötiger dirigistischer Eingriff“ in Zürich mit Reiner Kunze, Stefan Stirnemann (leitung), Stephan Dové und Primin Meier. Organisation: Liberales institut und den Schweizer Monatshefte.
21. 3. 2003
Kompromissvorschlag der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung mit wortlisten gemäss eigenem vorschlag, ursprünglicher und inzwischen veränderter neuregelung sowie alter schreibweise. Konkretisierung des vorschlags von 1999. (In buchform, zusammenfassung vom 29. 9. 2004.)
27. 2. 2003
Die österreichische tageszeitung Die Presse führt die neuregelung von 1996 ein.
4. 12. 2002
Die staatskanzlei des kantons Zürich macht darauf aufmerksam, dass an der bisher üblichen schreibweise von Glattal mit zwei t festgehalten wird. Medienmitteilung.
3. 12. 2002
Veranstaltung «Die Aura der Wörter. Zur neuen Rechtschreibung»; Lesung und Diskussion mit Reiner Kunze. Reihe: Forum des Monats. Bayerische akademie der schönen künste.
31. 8. 2002
Referat von Stefan Stirnemann in CH-8580 Amriswil TG. Veranstalter: Signat(h)ur.
9. 4. 2002
Umfrage in Deutschland durch das Institut für Demoskopie Allensbach (bericht nr. 7/2002 als acrobat-datei). "Sind Sie für oder gegen die Rechtschreibreform, oder ist Ihnen das egal?" (10/56/33%), "Haben Sie sich selbst bei der Rechtschreibung umgestellt, oder wollen Sie sich künftig darauf einstellen, oder sehen Sie dafür keinen Grund?" (25/13/57%), "Sind Sie dafür, daß man zur alten Rechtschreibung zurückkehrt, oder sollte man die neue Rechtschreibung beibehalten?" (50/29%).
28. 2. 2002
Bericht der zwischenstaatlichen kommission zu handen der kultusministerkonferenz. Behandlung an der 297. plenarsitzung der kultusministerkonferenz in Berlin (nicht traktandiert, in der pressemitteilung nicht erwähnt).
30. 9. 2001
Referat von Theodor Ickler in der reihe «Talk im Theater» im teater St. Gallen.
27. 9. 2001
Gemäss einer umfrage des meinungsforschungsinstituts Imas in Linz halten 57% der österreicher die reform für nicht gut. 8% haben sich an die neuen regeln angepasst; 56% schreiben wie gewohnt. 30% wollen die neuregelung ausser kraft setzen, dagegen wollen es 50% jedem einzelnen überlassen, wie er schreiben möchte.
29. 8. 2001
Ablehnung des postulats von Dragan Najman vom 29. 8. 2000 betreffend «Denkpause in der Rechtschreibereform» durch den regierungsrat des kantons Aargau: «Bereits 1996 wurde darauf hingewiesen […], dass keine Veranlassung bestehe, "bestehende Lehrmittel einzustampfen oder kurzfristig ausser Kraft zu setzen." Diese Einschätzung hat sich in der Folge bewahrheitet. Die Anpassung an die neue Rechtschreibung erfolgte bei den Nachdrucken bisheriger Lehrmittel ohne nennenswerte zusätzliche Kostenfolge.»
21. 6. 2001
Das oberverwaltungsgericht Lüneburg gibt dem niedersächsischen kultusministerium recht. Das urteil bewirkt, dass die tochter Josephine der klägerin Gabriele Ahrens jetzt wie alle anderen kinder in Niedersachsen auch die neuen regeln lernen muss. (Aktenzeichen: 13 L 2463/98)
16. 3. 2001
In Science wird eine in Italien, Frankreich und Grossbritannien durchgeführte untersuchung veröffentlicht, die eine mitschuld einer komplizierten rechtschreibung an der legastenie nachweist und darin ein wichtiges argument für rechtschreibreformen sieht.
8. 2. 2001
Konstituierende sitzung des beirats für deutsche rechtschreibung in Mannheim.
15. 12. 2000
Der schweizerische nationalrat lehnt die motion «Rückkehr zur alten Rechtschreibung» von Bernhard Hess ab.
12. 12. 2000
Im landtag von Südtirol wird ein beschlussantrag von Pius Leitner (Freiheitliche) mit der forderung nach einer zeitweiligen aussetzung der rechtschreibreform abgelehnt.
27. 11. 2000
Der schweizerische bundesrat (regierung) beantragt dem nationalrat, die motion «Rückkehr zur alten Rechtschreibung» von Bernhard Hess abzulehnen.
23. 11. 2000
Internationaler leseforschungskongress «Gutenbergs Folgen» in Mainz. Veranstalter: Stiftung Lesen. Der hirnforscher Ernst Pöppel stallt fest, das lesen sei «medizinisch gar nicht möglich». Zur erleichterung des lesens sollte die schriftsprache so weit wie möglich an die gesprochene sprache angelehnt werden.
5. 10. 2000
Im schweizerischen nationalrat reicht Bernhard Hess mit 2 mitunterzeichnenden eine motion «Rückkehr zur alten Rechtschreibung» ein (aktenzeichen 00.3535).
291. plenarsitzung der deutschen kultusministerkonferenz in Bremen. Eine «reform der reform» ist nicht beabsichtigt, aber die kommission muss schneller als bisher geplant, nämlich bereits bis ende 2001, die erfahrungen mit den neuen regeln in der praxis zusammenfassen. Die arbeit der kommission wird künftig durch einen beirat begleitet.
4. 10. 2000
Baden-Württemberg: Der landtag lehnt in der 94. sitzung der 12. wahlperiode einen antrag der Republikaner (Lothar König) nach rücknahme aller verordnungen betreffend die einführung der neuen rechtschreibung mit mit grosser mehrheit ab (plenarprotokoll 12/94, s. 73627369, drucksache 12/5414).
3. 10. 2000
«Münchner Appell» der Initiative für vernünftige Rechtschreibung. Reformgegner fordern am tag der deutschen einheit «auch eine Rückkehr zur Einheit der deutschen Schriftsprache». — Gespannt warten wir auf die passende erklärung der reformgegner zum volkstrauertag.
1. 10. 2000
Der Deutsche Hochschulverband kehrt in seinem gesamten schriftverkehr (einschliesslich der zeitschrift Forschung & Lehre) zur bisherigen rechtschreibung zurück (pressemitteilung).
20. 9. 2000
Einsendeschluss des preisausschreibens der Initiative für vernünftige Rechtschreibung für argumente für die überlegenheit der reformierten rechtschreibung. Anschliessend würden die argumente in einer meinungsumfrage eines unabhängigen instituts darauf überprüft, ob sie von einer repräsentativen bevölkerungsmehrheit geteilt würden (mindestens 50% zustimmung).
29. 8. 2000
Postulat von Dragan Najman und 11 mitunterzeichnern im grossen rat des kantons Aargau (GR.00.291): «Auf Grund des immer breiteren Widerstands in sehr prominenten Kreisen in Deutschland […] wird der Regierungsrat aufgefordert, bei der Umsetzung der Rechtschreibereform eine Denkpause einzuschalten. Ich möchte betonen, dass mein Postulat nicht eine sofortige Rückkehr zur alten Schreibweise verlangt, sondern es soll nur verhindert werden, dass weiterhin aargauische Lehrbücher in die neue Form umgeschrieben werden. Dadurch soll eine eventuelle weitere Verschleuderung von Steuergeldern verhindert werden, falls sich die Rechtschreibereform schlussendlich wie zu befürchten bzw. zu hoffen ist als Flop erweist.»
25. 8. 2000
Die 22. auflage des rechtschreibdudens erscheint.
24. 8. 2000
Die internetdomäne rechtschreibreform.org wird von Christof Ulrich reserviert.
23. 8. 2000
Die stadt Zürich wird in zukunft die strassen gemäss duden benennen. Das betrifft v. a. das durchkuppeln von namen, die auf personen zurückgehen. Zusätzlich soll im interesse ausländischer gäste auf die abkürzung «Str.» verzichtet werden. — Eigentlich stellt sich das problem mit der durchkupplung nicht mehr, wenn man strasse nicht abkürzt. Es sei daran erinnert, dass man zusammensetzungen im prinzip zusammenschreibt: Alfredescherstrasse, Adolfjöhrweg (wie Rosengartenstrasse). Dafür müsste man andernorts bindestriche einführen: St. Peterstrasse und St. Peterhofstatt müssen zu St.-Peter-Strasse und St.-Peter-Hofstatt werden oder natürlich zu Sanktpeterstrasse und Sanktpeterhofstatt.
19. 8. 2000
Ganzseitiges inserat der gegner der neuregelung von 1996 in 6 deutschen zeitungen mit Sieben Argumenten für die Rücknahme der Rechtschreibreform und einem umfragetalon.
15. 8. 2000
Die schweizer wochenzeitung Brückenbauer veröffentlicht eine telefonumfrage. Von 1727 anrufern sagen 90 prozent nein zur neuen rechtschreibung.
3. 8. 2000
Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung appelliert in einer erklärung an zeitungen, verlage, betriebe und staatliche stellen, dem beispiel der Frankfurter Allgemeine Zeitung zu folgen.
1. 8. 2000
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung kehrt zur alten rechtschreibung zurück.
8. 2000
Theodor Ickler veröffentlicht ein rechtschreibwörterbuch, basierend auf der alten regelung und einer «auswertung umfangreicher textquellen».
31. 7. 2000
Gründung: Initiative für vernünftige Rechtschreibung.
29. 7. 2000
Umfrage auf Spiegel Online. 60 prozent würden in ihrer zeitung gern die alte schreibweise sehen.
15. 6. 2000
50 000 unterschriften müssen für einen volksentscheid in Bremen gesammelt werden; für den eigentlichen volksentscheid sind dann weitere 130 000 nötig.
15. 5. 2000
Als wahrscheinlich letzte schweizerische tageszeitung, dafür mit einigem brimborium und ausgeklügelten abweichungen, führt die Neue Zürcher Zeitung die neuregelung von 1996 ein.
2. 5. 2000
In Bremen entschliesst sich die initiative "Wir gegen die Rechtschreibreform" doch noch, weiter unterschriften gegen die neue rechtschreibung zu sammeln.
13. 3. 2000
Das geplante volksbegehren gegen die neuregelung in Bremen wird endgültig abgesagt. Die von den parteien verlangte zusicherung, das ergebnis eines volksentscheids nicht (wie 1999 in Schleswig-Holstein) anzutasten, blieb aus; die regierungsparteien SPD und CDU reagierten gar nicht.
25. 2. 2000
In Bremen macht die initiative "WIR gegen die Rechtschreibreform" die wiederaufnahme des volksbegehrens von einer "demokratieerklärung" der parteien abhängig. Diese sollen bis zum 6. märz das versprechen abgeben, "zukünftige Volksentscheide in Bremen zu respektieren und unangetastet zu lassen". "Eine solche pauschale Erklärung wäre hochgradig anstößig, sagte der Bremer Rechtsprofessor Dian Schefold der SZ." (Süddeutsche Zeitung, 24. 2. 2000)
14. 2. 2000
Der staatsgerichtshof des deutschen bundeslandes Bremen erklärt ein volksbegehren der initiative "Wir gegen die Rechtschreibreform" für zulässig.
25. 11. 1999
Der vater von drei schulpflichtigen kindern in Schleswig-Holstein scheitert vor dem bundesverfassungsgericht mit seiner beschwerde gegen die einführung der rechtschreibreform an den schulen. Das gericht nimmt die beschwerde aus formalen gründen nicht an. (Aktenzeichen: BVG 2 BvR 1958/99.)
Das verwaltungsgericht in Schleswig hat die aufhebung des volksentscheides gegen die rechtschreibreform durch den schleswig-holsteinischen landtag als rechtmässig beurteilt. Ein elternpaar hatte dem kieler bildungsministerium untersagen wollen, seine söhne nach den neuen regeln zu unterrichten. (Az.: 9 B 111/99/91)
17. 11. 1999
In Mecklenburg-Vorpommern lehnt der landtag eine zweite volksinitiative "Wir stoppen die Rechtschreibreform" ab.
1. 11. 1999
Die schulen in Schleswig-Holstein unterrichten nach der neuen regelung.
6. 10. 1999
Öffentliche anhörung im bildungsausschuss das landtags von Mecklenburg-Vorpommern. Stellungnahmen der volksinitiative "Wir stoppen die Rechtschreibreform" und von prof. Dieter Nerius. Die initiative kündigt ein volksbegehren an.
17. 9. 1999
Der schleswig-holsteinische landtag beschliesst einstimmig die einführung der neuen rechtschreibung an den 1200 schulen des landes. Der volksentscheid zum stopp der rechtschreibreform an den schulen vom september 1998 ist damit gekippt. Die neuen regeln werden ab november gelehrt.
16. 9. 1999
Debatte im landtag von Mecklenburg-Vorpommern über die volksinitiative "Wir stoppen die Rechtschreibreform".
1. 8. 1999
dpa: Ein Jahr nach dem offiziellen Inkrafttreten der Reform liefern die Deutsche Presse-Agentur (dpa) und die anderen deutschsprachigen Nachrichtenagenturen seit dem Wochenende alle Texte in der neuen Schreibung. […] Am Wochenende vollzog auch der «Der Spiegel» einen nach eigenen Worten «ehrenvollen Rückzug», um nicht «als Mahnmal gegen eine überflüssige Reform allein in der Presselandschaft» zu stehen. Entgegen den Erwartungen erschien die «Welt am Sonntag» am Sonntagmorgen noch in der alten Rechtschreibung, die «Bild am Sonntag» und andere Sonntags-Ausgaben in der neuen. […] Die Nachrichtenagenturen wollen jetzt eine Beobachtungsphase einlegen, bevor einzelne Schreibweisen in Zusammenarbeit mit den Kunden und Wissenschaftlern überprüft werden sollen.
Die neue rechtschreibung wird auch in der amtssprache aller deutschen bundesbehörden angewendet. Diesen beschluss fasste die bundesregierung am 27. 1.
20. 7. 1999
Das deutsche bundesverfassungsgericht weist einen antrag auf eine einstweilige anordnung ab, mit der Jens Berendsen und seine töchter Alina und Sarah in Schleswig-Holstein rechtschreibunterricht nach den neuen rechtschreibregeln erzwingen wollten (aktenzeichen 1BvQ 10/99).
In Mecklenburg-Vorpommern erzwingt die initiative "Wir stoppen die Rechtschreibreform" mit rund 18 000 gültigen unterschriften die parlamentarische behandlung des temas.
19. 7. 1999
Im kleinsten deutschen bundesland, Bremen, hat die initiative «Wir gegen die Rechtschreibreform» zum zweiten mal 8000 unterschriften für ein neues volksbegehren gesammelt. Wird es zugelassen, müssen rund 51 000 bürgerinnen und bürger innerhalb von drei monaten den antrag unterzeichnen.
9. 7. 1999
Misserfolg des volksbegehrens «Schluß mit der Rechtschreibreform» in Berlin. Gemäss amtlichem endergebnis vom 28. 7. wurden 106'080 unterschriften gesammelt statt 241'536.
2. 6. 1999
In Berlin sind die gegner der rechtschreibreform mit einer klage für bessere bedingungen ihres schleppend laufenden volksbegehrens gescheitert. Der verfassungsgerichtshof des landes erklärte sich für nicht zuständig (aktenzeichen: Berliner VerfGH 31A,31/99).
10. 5. 1999
Start des volksbegehrens «Schluß mit der Rechtschreibreform» in Berlin. Bis zum 9. 7. sollen an 91 orten in der stadt unterschriftenlisten ausliegen. Für einen erfolg sind etwa 243 000 unterschriften erforderlich. Die initianten wollen einen neuen paragrafen ins berliner schulgesetz einfügen: «Aufgabe der Schule ist es, die in der Sprachgemeinschaft gewachsene und von der Bevölkerung allgemein anerkannte traditionelle Rechtschreibung nachzuvollziehen und die Schüler in dieser zu unterrichten.»
13. 4. 1999
Der berliner senat erklärt ein volksbegehren gegen die rechtschreibreform für formal zulässig.
24. 3. 1999
Das bundesverwaltungsgericht in Berlin hebt ein urteil des verwaltungsgerichts Berlin auf, das am 14. november 1997 einer klage eines grundschülers gegen die reform stattgegeben hatte. Der 6. senat des gerichts erklärt, durch die reform würden schüler nicht in ihren grundrechten verletzt. Es sei auch kein spezielles gesetz zur einführung des neuen regelwerkes nötig. Geklagt hatte das ehepaar Holstein, das sich in seinen erziehungsrechten verletzt sieht. (AZ BVerwG 6 C 8.98)
22. 3. 1999
Das verwaltungsgericht in Schleswig weist einen antrag von Jens Berendsen auf einstweilige anordnung, seine töchter seien in neuer rechtschreibung zu unterrichten, zurück. (Az. 9B19/99)
19. 3. 1999
Start einer neuen unterschriftensammlung in Bremen durch die initiative «Wir gegen die Rechtschreibreform».
17. 3. 1999
Reformgegner Hans-Friedrich Tschamler aus Schopfheim reicht beschwerde beim europäischen gerichtshof ein.
15. 3. 1999
Berlin: Der Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege übergibt 25 000 unterschriften an die senatsverwaltung für inneres und beantragt die zulassung eines volksbegehrens. Ein gesetz soll die schule auf «traditionelle Rechtschreibung» verpflichten.
9. 3. 1999
Bremen: Der senat erklärt ein volksbegehren gegen die rechtschreibreform für nicht verfassungsmässig.
8. 3. 1999
Die fraktion der Freiheits-Partei der Schweiz zieht die 1997 im schweizerischen nationalrat eingereichte motion «Rechtschreibreform stoppen» zurück.
16. 2. 1999
Klage von Jens Berendsen beim verwaltungsgericht in Schleswig gegen die wiedereinführung der alten schreibung in Schleswig-Holstein.
8. 2. 1999
Eine arbeitsgruppe der deutschsprachigen nachrichtenagenturen arbeitet richtlinien aus, die (mit späteren korrekturen) im internet (www.dpa.de/info/rechtschr/rs_index.htm, ursprünglich www.dpa.de/rechtschreibung.htm) publiziert werden. Sie weichen in einigen punkten von den offiziellen ab (keine eindeutschung von fremdwörtern aus lebenden sprachen, grossschreibung von feststehenden begriffen adjektiv + substantiv und vertraulichen anredepronomen, abweichungen bei mehrgliedrigen englischen fremdwörtern sowie bei wortverbindungen personenname + substantiv). Unklar ist die behandlung des superlativs: Unter den beispielen, aber nicht in den regeln, findet man «am Besten», woraus wohl «schön, schöner, am Schönsten» folgt. Das ist entweder eine starke ausweitung der grossschreibung (vor der bisher alle autoren von regelwerken mit vermehrter grossschreibung zurückschreckten) oder mangelnde sorgfalt, die entsprechende vorwürfe an die offizielle kommission in einem merkwürdigen licht erscheinen liesse.
2. 1999
Kompromissvorschlag der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. In der form eher ein ausführlicher diskussionsbeitrag zur neuregelung als ein gebrauchsfertiges regelwerk («. . . könnte man die neuen Schreibungen neben den alten als Nebenvariante zu Wahl stellen . . .»). Inhaltlich wirklich ein kompromiss zwischen dem alten und dem neuen, das ja selbst schon der kompromiss eines kompromisses ist. Beispiel: Stress statt Streß wird übernommen, Schiffahrt soll bleiben, daher ausnahme Streßsituation.
Start einer unterschriftenaktion durch reformgegner in Mecklenburg-Vorpommern.
28. 1. 1999
Das verwaltungsgericht Freiburg hat eine klage eines vaters, Hans-Friedrich Tschamler, gegen das land Baden-Württemberg in der hauptsache abgewiesen (Az.: 2 K 1752/97).
15. 1. 1999
Die internetdomäne www.rechtschreibreform.com wird von Matthias Dräger registriert.
4. 1. 1999
Die schweizer tageszeitung Tages-Anzeiger, die Sonntags-Zeitung (aus gleichem haus) sowie die verwaltung des kantons Zürich stellen auf die neue rechtschreibung um.
16. 12. 1998
«Die deutschsprachigen Nachrichtenagenturen haben in Frankfurt einvernehmlich nach intensiver Beratung beschlossen, die Reform der deutschen Rechtschreibung weitestgehend und in einem Schritt umzusetzen.»
10. 12. 1998
Ankündigung eines volksbegehrens in Bayern durch Matthias Dräger. Ziel ist nicht ein gesetz, sondern ein neuer artikel 141a in der bayrischen verfassung: "(1) Sprache und Schrift als zentrale Bestandteile der Kultur dürfen nicht zum Gegenstand staatlich angeordneter Veränderungen werden. (2) In den Schulen wird die allgemein übliche Rechtschreibung unterrichtet. Als allgemein üblich gilt die Rechtschreibung, die in der Bevölkerung seit langem anerkannt ist."
8. 12. 1998
Die arbeitsgruppe rechtschreibreform der konferenz der kantonalen erziehungsdirektoren beendet ihre existenz mit einem aperitif in Zürich, nachdem die arbeit 1995 abgeschlossen worden ist und die bedrohung der reform in Deutschland als überwunden gilt.
4. 12. 1998
Konferenz der ministerpräsidenten der länder der Bundesrepublik Deutschland in Potsdam. An der rechtschreibreform wird trotz dem volksentscheid in Schleswig-Holstein festgehalten. Der bund solle nun erklären, wann er wie 15 der 16 länder die neue rechtschreibung bei sich einführen will.
14. 11. 1998
Start der unterschriftensammlung für ein volksbegehren in Bremen durch Petra Ahrens und Matthias Dräger.
10. 1998
Start dieses internetauftritts (Bund für vereinfachte rechtschreibung).
27. 9. 1998
Volksentscheid «WIR gegen die Rechtschreibreform» in Schleswig-Holstein gleichzeitig mit der wahl zum 14. deutschen bundestag. Damit gilt an den schulen des landes die reform nicht weiter.
1. 8. 1998
Die neuregelung von 1996 tritt für schulen und verwaltung in kraft. Die deutschen bundesländer Nordrhein-Westfalen, Saarland, Rheinland-Pfalz, Hessen, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Brandenburg führten sie im öffentlichen dienst ein.
29. 7. 1998
Pressemitteilung des Städte- und Gemeindebundes Nordrhein-Westfalen: «Kommunen steht es frei, die neuen Rechtschreibregeln einzuführen.»
14. 7. 1998
Urteil des deutschen bundesverfassungsgerichts: Es sieht keinen verstoss gegen grundrechte; die reform kann wie geplant am 1. august in kraft treten. Urteil des ersten senats, 1 BvR 1640/97 -, Rn. (1-170), bverfg.de.
7. 7. 1998
Das lübecker elternpaar zieht seine verfassungsbeschwerde in Karlsruhe gegen die rechtschreibreform zurück.
25. 6. 1998
Der österreichische verfassungsgerichtshof entscheidet, dass alle rechtlichen einwände gegen die neuerungen unzulässig sind (VfGH 1998).
24. 6. 1998
Der schweizerische nationalrat (grosse kammer) lehnt mit 44:23 eine einzelinitiative Keller für den abbruch der rechtschreibreform ab. www.schweizer-demokraten.ch/rechtsch.htm
19. 6. 1998
In Niedersachsen ist das volksbegehren «Wir gegen die Rechtschreibreform» gescheitert.
11. 6. 1998
Den volksentscheid zum stopp der rechtschreibreform in Schleswig-Holstein haben 223 388 bürger unterstützt (10,5 prozent der wahlberechtigten). 5 prozent wären notwendig gewesen.
3. 6. 1998
In Schleswig-Holstein haben reformgegner über 220 000 unterschriften gesammelt und so einen volksentscheid erzwungen.
12. 5. 1998
Das deutsche bundesverfassungsgericht verhandelt mündlich über die verfassungsbeschwerde.
30. 4. 1998
Abschluss des volksbegehrens in Schleswig-Holstein; die initiatoren bringen mit mehr als 223 000 unterschriften mehr als das doppelte der notwendigen stimmen zusammen.
4./5. 1998
Erklärung von über 500 professoren der sprach- und literaturwissenschaft gegen die rechtschreibreform.
26. 3. 1998
Der deutsche bundestag fordert die bundesregierung auf, die neuen schreibweisen bei den bundesbehörden vorerst auszusetzen.
2. 3. 1998
Das verwaltungsgericht Hannover untermauert eine eilentscheidung vom vergangenen august zugunsten von Gabriele Ruta, wonach ihre tochter weiterhin nach den alten regeln unterrichtet werden muss. Das land Niedersachsen legt gegen das urteil berufung ein. (AZ: 6 A 4317/97)
Januar 1998
Die mannheimer kommission schlägt einige änderungen vor, um ungereimtheiten zu beseitigen. Die kultusminister lehnen das ab.
1998
Im zentralasiatischen Tadschikistan, wo für die tadschikische (persische) standardsprache das kyrillische alfabet verwendet wird, werden die vier buchstaben Ц ц, Щ щ, Ы ы und Ь ь abgeschafft. (wikipedia.)
30. 12. 1997
Das deutsche bundesverfassungsgericht (1. kammer des ersten senats) verwirft zwei verfassungsbeschwerden
- gegen 1. den beschluss des oberverwaltungsgerichts für das land Nordrhein-Westfalen vom 11. 11. 1997 (19 B 2436/97), 2. die an der schule praktizierte rechtschreibreform. bverfg.de/e/rk19971230_1bvr236897.html
- gegen den beschluss des hamburgischen oberverwaltungsgerichts vom 16. 10. 1997 (OVG Bs III 71/97). bverfg.de/e/rk19971230_1bvr226497.html
9. 12. 1997
Die zivilabteilung des gerichtskreises VIII Bern-Laupen weist eine klage gegen die konferenz der kantonalen erziehungsdirektoren ab.
25. 11. 1997
Der grosse rat des kantons Aargau lehnt die motion von Dragan Najman vom 17. 6. 1997 mit 93 gegen 11 stimmen ab.
14. 11. 1997
Das berliner verwaltungsgericht gibt der klage Gernot Holsteins gegen das land Berlin statt. Die drei kinder Holsteins müssen die neuen regeln nicht mehr lernen. (24. 3. 1999.)
1. 11. 1997
In Schleswig-Holstein beginnt das volksbegehren gegen die rechtschreibreform.
20. 10. 1997
Niedersachsen setzt den unterricht nach den neuen regeln aus, weil das oberverwaltungsgericht Lüneburg die einführung der reform ohne gesetz für rechtswidrig hält.
17. 10. 1997
Das oberverwaltungsgericht Lüneburg bestätigt ein urteil des verwaltungsgerichts Hannover. Damit setzt Gabriele Ruta durch, dass ihre tochter weiterhin nach den alten regeln unterrichtet wird, obwohl in Niedersachsen seit dem schuljahr 1996/97 in den ersten klassen der grundschulen die neuen rechtschreibung gilt. (Az.: 13 M 4160/97)
29. 9. 1997
Im schweizerischen nationalrat wird eine frage von Otto Zwygart zur rechtschreibreform durch den bundesrat beantwortet: «Il s'agira d'examiner, à la lumière de l'évolution de ce projet en Allemagne, la nécessité d'autres interventions au niveau diplomatique, ce qui ne se justifierait pas actuellement.» (Aktenzeichen 97.5133.)
4. 9. 1997
Schriftliche anfrage «Rechtschreibereform vor dem Fall!?» von Rudolf Keller im landrat des kantons Baselland.
3. 9. 1997
Beantwortung der interpellation von Dragan Najman vom 17. 6. 1997 durch den regierungsrat des kantons Aargau: «Der Regierungsrat ist nicht der Meinung, dass es Sache eines einzelnen Kantons sei, gegen eine Rechtschreibereform Widerstand zu leisten […], umso mehr nicht als sich die kantonale Zuständigkeit nur über die Einführung der Reform an den Schulen erstreckt. Unverständlich bleibt dem Regierungsrat auch, warum sich der Widerstand erst jetzt formiert und die betroffenen Kreise nicht vor Jahren schon ihre Bedenken geäussert haben und gegen die Reform angetreten sind. […] Die mit der Erstellung von neuen Lehr- und Lernmitteln befassten Gremien […] werden der zur Zeit vor allem in Deutschland bestehenden Verunsicherung Rechnung tragen. Bei Lehrmitteln, für welche keine hohe zeitliche Dringlichkeit besteht, wird für die Realisation die gebotene Zurückhaltung geübt.»
26. 8. 1997
Lübecker eltern, die vor den verwaltungsgerichten unterlagen, legen in Karlsruhe verfassungsbeschwerde ein.
29. 7. 1997
Das verwaltungsgericht Wiesbaden gibt dem eilantrag eines vaters gegen den unterricht nach den neuen regeln statt.
20. 6. 1997
Der schweizerische nationalrat schreibt die interpellation Keller («Rechtschreibreform am Volk vorbei! Warum?») als erledigt ab. Der interpellant erklärt sich nicht befriedigt.
17. 6. 1997
Interpellation (GR.97.3232) und motion (GR.97.3227) im grossen rat des kantons Aargau durch Dragan Najman und 5 mitunterzeichner: «Der Regierungsrat wird beauftragt, einen Antrag an die Erziehungsdirektoren-Konferenz (EDK) zu richten, die Rechtschreibereform nicht zu vollziehen oder zumindest vorläufig zu verschieben.»
11. 6. 1997
Die innenminister der deutschen bundesländer beschliessen die einführung der neuen schreibweisen für den schriftverkehr der behörden zum 1. 8. 1998.
2. 6. 1997
Öffentliche anhörung vor dem rechtsausschuss des deutschen bundestags in Bonn mit Gerhard Augst, Theodor Ickler und Rolf Gröschner.
14. 5. 1997
Der schweizerische bundesrat (regierung) nimmt zur interpellation Keller («Rechtschreibreform am Volk vorbei! Warum?») stellung: «Der Bundesrat hat lediglich beschlossen, die Reform der Rechtschreibung für seine Verwaltung als verbindlich zu erklären. Für einen solchen Entscheid ist kein formeller Beschluss des Parlamentes erforderlich. Für den Bereich der Schule hat die Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren im Auftrag der Kantone die Reform beschlossen, denn es liegt in der Kompetenz der Kantone, die Lerninhalte für die Schulen festzulegen.» Die motion «Rechtschreibreform stoppen» der fraktion der Freiheits-Partei der Schweiz wird zur ablehnung empfohlen.
5. 1997
Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung: Die mitgliederversammlung setzt eine rechtschreibkommission ein (Eustaquio Barjau, Günther Drosdowski, Hans-Martin Gauger, Georges-Arthur Goldschmidt, Hartmut von Hentig, Friedhelm Kemp, Uwe Pörksen, Harald Weinrich).
24. 4. 1997
Die motion «Rechtschreibreform stoppen» von Rudolf Keller wird im landrat des kantons Baselland beraten. Die regierung «ist der Meinung, dass kein Grund besteht, in verspäteter Aufgeregtheit jetzt eine Reform, die wie alle Reformen mit Vor- und Nachteilen behaftet ist, zu stoppen.» Mit 39 : 25 stimmen und 1 enthaltung wird der überweisung der motion zugestimmt. Protokoll.
25. 3. 1997
In Mannheim konstituiert sich die zwischenstaatliche kommission, die an stelle des dudens in zweifelsfällen entscheiden soll.
12. 3. 1997
Im schweizerischen nationalrat reicht die (damals bestehende) fraktion der Freiheits-Partei der Schweiz eine motion «Rechtschreibreform stoppen» ein: «Es sind im Verwaltungsorganisationsgesetz und/oder in den Übergangsbestimmungen der Bundesverfassung die rechtlichen Grundlagen dafür zu schaffen, dass die Schweiz bei der Rechtschreibreform nicht mitmacht.» (Aktenzeichen 97.3097.)
10. 3. 1997
Im schweizerischen nationalrat reicht Rudolf Keller eine interpellation «Rechtschreibreform am Volk vorbei! Warum?» ein (aktenzeichen 97.3078).
6. 3. 1997
Motion «Rechtschreibreform stoppen» von Rudolf Keller im landrat des kantons Baselland.
Schriftliche anfrage «Reichtschreibereform am Volk vorbei! Warum?» von Rudolf Keller im landrat des kantons Baselland. Schriftliche antwort der regierung am 22. 4.
22. 2. 1997
Start eines volksbegehrens in Niedersachsen durch prof. Carsten Ahrens und Gabriele Ruta.
1997
Befragung der deutschschweizer bevölkerung durch das luzerner Link-institut für markt- und sozialforschung: Nur 17 prozent befürworten die einführung der neuen rechtschreibung, 67 prozent möchten gar nichts ändern, und 10 prozent finden, dass die änderungen zu wenig weit gehen. Die befürwortung der reform steigt mit zunehmendem bildungsgrad und sinkt mit zunehmendem alter.
14. 12. 1996
Start einer unterschriftensammlung in Schleswig-Holstein durch Matthias Dräger.
30. 11. 1996
Start der ersten unterschriftensammlung in Bayern für die zulassung zu einem volksbegehren durch Friedrich Denk.
26. 10. 1996
In einer umfrage in Deutschland sagen 75 prozent: «Wir brauchen keine Reform.» 12 prozent sprechen sich dafür aus; 13 prozent sind unentschieden.
25. 10. 1996
Reaktion der kultusminister auf die «frankfurter erklärung» mit einer «dresdner erklärung».
6. 10. 1996
Rund 100 schriftsteller fordern auf der frankfurter buchmesse in einer «frankfurter erklärung», angeregt von Friedrich Denk, den stopp der reform.
22. 8. 1996
Die 21. auflage des dudens erscheint nach den neuen regeln. Sie wird zu einem der grössten erfolge in der deutschen verlagsgeschichte.
10. 8. 1996
Schulbeginn an den grundschulen in zehn deutschen bundesländern mit den neuen regeln.
1. 7. 1996
In Wien unterzeichnen vertreter der deutschsprachigen staaten die absichtserklärung. Die neuen regeln sollen ab 1. august 1998 in schulen und behörden gelten. Bis august 2005 sollen die alten schreibweisen noch geduldet werden. In einigen ländern wird den schülern schon nach den sommerferien die neue schreibweise gelehrt.
21. 6. 1996
Das deutsche bundesverfassungsgericht (3. kammer des ersten senats) verwirft eine verfassungsbeschwerde des herrn G. und der minderjährigen G. gegen die neuregelung der deutschen rechtschreibung (beschluss der kultusministerkonferenz vom 1. 12. 1995, zustimmung der ministerpräsidenten vom 14. 12. 1995 und zustimmung der bundesregierung vom 17. 4. 1996). bverfg.de/e/rk19960621_1bvr105796.html
1996
Die schweizer wochenzeitung Brückenbauer veröffentlicht eine umfrage. 91 prozent von 3034 befragten sprechen sich gegen die reform aus.
11. 12. 1995
Im schweizerischen nationalrat wird eine frage von Hans Steffen («Bundesdeutsche Rechtschreibreform») durch bundesrätin Ruth Dreifuss beantwortet: «En Suisse, de nombreux organismes ont été consultés: associations d'enseignants, scientifiques, sociétés linguistiques, chancelleries d'Etat, éditeurs, typographes, correcteurs, etc.» (Aktenzeichen 95.5208.)
1. 12. 1995
Die kultusminister stimmen der überarbeiteten fassung zu.
26./27. 10. 1995
Die ministerpräsidenten der deutschen bundesländer beschäftigen sich mit den vorschlägen. Entschieden werden soll anlässlich der nächsten der ministerpräsidentenkonferenz am 30. 3. 1996 – nach weiterer beratung durch die kultusminister und nach konsultation mit dem bundeskanzler.
7. 1995
Das regelwerk wird veröffentlicht. Landespolitiker erheben einspruch gegen einzelne wortschreibungen (zum beispiel: Restorant).
9. 3. 1995
Fachveranstaltung rechtschreibreform für unterrichtsverantwortliche in Zürich, veranstaltet von der arbeitsgruppe rechtschreibreform der konferenz der kantonalen erziehungsdirektoren unter dem vorsitz von prof. H. Sitta. Die arbeitsgruppe schliesst damit ihre arbeit ab.
22.–24. 11. 1994
Kultusbeamte aus den deutschsprachigen staaten billigen in Wien («3. wiener gespräche») den vorschlag von 1992.
27. 10. 1994
Der Bund für vereinfachte rechtschreibung übergibt der erziehungsdirektorenkonferenz die petition «Für eine echte verbesserung der rechtschreibung» mit 5000 unterschriften.
4. 5. 1993
Öffentliche anhörung in Bonn. Etwa 30 verbände geben stellungnahmen ab.
3. 1993
Kongress der welttürken in Antalya. Bestätigung des turkalfabets von 1991.
1992
Sprachwissenschafter aus Deutschland, Österreich und der Schweiz (internationaler arbeitskreis für ortografie) legen einen vorschlag zur neuregelung vor. Verabschiedet in Rorschach, Schweiz.
1991
Symposium der zeitgenössischen türkischen alfabete in Istanbul. Vertreter der turknationen erarbeiten ein gemeinsames alfabet mit 34 buchstaben in lateinischer schrift.
Die 20. auflage des dudens beendet die trennung in ost- und westduden. Weiterführung durch die dudenredaktion in Mannheim.
21.–23. 5. 1990
2. zwischenstaatliche gespräche in Wien. In den bereichen zeichensetzung, worttrennung am zeilenende sowie getrennt- und zusammenschreibung herrscht weitgehender konsens. Für die laut-buchstaben-beziehung und die fremdwortschreibung wird eine behutsame und pragmatische vorgehensweise gutgeheissen. Für den bereich der gross- und kleinschreibung werden die wissenschaftler «ermuntert, im Hinblick auf ein Gesamtregelwerk […] alternative Lösungen auf der Basis des Status quo [minimalkorrekturen] und der vorliegenden Reformvorschläge [modifizierte grossschreibung und gemässigte kleinschreibung] weiter auszuarbeiten».
7. 2. 1989
In «Le Monde» erscheint « Le Manifeste des Dix » unter dem titel: « Moderniser l'écriture du français. »
10. 1988
Die mannheimer kommission für rechtschreibfragen übergibt der kultusministerkonferenz ihre vorschläge. Sie umfassen die bereiche zeichensetzung, worttrennung am zeilenende, getrennt- und zusammenschreibung, fremdwortschreibung und laut-buchstaben-beziehung. Zusätzlich zum auftrag werden vorschläge zur gross- und kleinschreibung gemacht.
19. 2. 1987
Auftrag der kultusministerkonferenz und des bundesinnenministeriums an das Institut für deutsche Sprache, zusammen mit der Gesellschaft für deutsche Sprache ein neues regelwerk zu entwickeln.
1986
Der internationale arbeitskreis für ortografie ist ansprechpartner der behörden der deutschsprachigen staaten für die erarbeitung eines neuen regelwerks. In der folge 3 «wiener gespräche» zur zwischenstaatlichen abstimmung. Vorerst ausklammerung der gross-/kleinschreibung.
20. 6. 1984
Kleine anfrage des abgeordneten Lütgert (SPD) im hessischen landtag betreffend realisierungschancen der reformbestrebungen aus der sicht der landesregierung, die sich «mehrfach» dazu «bekannt» habe.
12. 1. 1982
Im grossen rat des kantons Aargau wird ein postulat des sekundarlehrers Ernst Bopp überwiesen. Es verlangt, mittels einer standesinitiative den bundesrat zu veranlassen, sich für eine einführung der gemässigten kleinschreibung im ganzen sprachgebiet einzusetzen.
3. 9. 1981
Antwort des kultusministeriums von Rheinland-Pfalz auf die kleine anfrage des landtagsabgeordneten Helzer (SPD) vom 18. 8.: «In der Frage der Rechtschreibreform muß die Erhaltung der Einheit des deutschen Sprachraums für den Bund und die Länder oberster Grundsatz sein. […] Die Erörterung dieser Fragen ist im Plenum der Kultusministerkonferenz für Anfang 1982 vorgesehen. Grundlage wird ein fortgeschriebener Sachstandsbericht sein, den das Sekretariat der Kultusministerkonferenz z. Z. vorbereitet.» (Drucksache 9/1676, pdf.)
21./22. 8. 1980
Germanisten aus der Bundesrepublik, der DDR, der Schweiz und Österreich treffen sich anlässlich eines kongresses in Basel zu einer arbeitsberatung (protokoll). Gründung: internationaler arbeitskreis für ortografie. Diese beratung ist der anfang der institutionalisierten reformbestrebungen.
10. 5. 1980
Die mitgliederversammlung der Gesellschaft für deutsche Sprache in Trier beauftragt ihre rechtschreibkommission, bis zum mai 1982 einen vorschlag für die neuordnung der gross- und kleinschreibung vorzulegen, und zwar unter berücksichtigung der daraus erwachsenden folgen für die getrennt- und zusammenschreibung.
28. 5. 1979
Der kantonsrat (parlament) des kantons Zürich lehnt ein postulat («Die gemässigte Kleinschreibung […] ist in den Schulen des Kantons Zürich und später auch sukzessive in der Verwaltung einzuführen.») von Hans-Peter Grossmann mit 71 gegen 31 stimmen ab.
19.–24. 5. 1979
Der Bund für vereinfachte rechtschreibung beteiligt sich mit einem stand an der ausstellung «paedagogica 79» in Basel. Podiumsgespräch u. a. mit Alfons Mueller-Marzohl, Louis Wiesmann (je pro reform) und Andreas Digeser (kontra).
10. bis 12. 10. 1978
Internationale sprachwissenschaftliche tagung zur reform der deutschen ortografie in Wien. Veranstalter: Österreichische gesellschaft für sprachpflege und rechtschreiberneuerung.
1977
Gründung: Kommission für rechtschreibfragen am Institut für deutsche Sprache (IdS), Mannheim.
1976
Experimentelle untersuchung zur lesbarkeit der kleinschreibung von Herbert Haberl.
Luxemburg: Die «Orthographie Luxembourgeoise Officielle» (OLO) wird aufgegeben. Die neue schulortografie für die luxemburgische sprache übernimmt wieder mehr deutsche regeln, auch die substantivgrossschreibung (abweichung: ableitungen von eigennamen auf -er und auf -isch werden gleich behandelt: lëtzebuerger Béier). Nicht verwendet wird das eszett (ß); es wird durch ss ersetzt.
26. 8. bis 1. 9. 1975
1. «international conference» der Simplified Spelling Society (SSS) in London. Teilnehmer aus der Schweiz: Rolf Landolt. pdf.
3. 1975
Die schweizerische konferenz der kantonalen erziehungsdirektoren stellt nach einer umfrage bei den kantonalen erziehungsdirektionen fest, dass eine reform der rechtschreibung grundsätzlich befürwortet wird.
8. 1. 1975
Die Australian Teachers’ Federation empfiehlt den schulbehörden die einführung eines reformvorschlags der Spelling action society (z. b. sed statt said).
1975
Die gemeinde Binningen, kanton Basel-land, führt in der verwaltung die substantivkleinschreibung ein. Das experiment wird 1981 beendet.
4. 11. 1974
Die Neue Zürcher Zeitung schafft als letzte schweizerische tageszeitung das eszett (ß) ab. Seit dem verschwinden der deutschen schreibschrift aus den schweizer schulen um 1934 wird es im schweizerischen allgemeingebrauch nicht mehr eingesetzt.
18. 1. 1974
Schweizerische ortografiekonferenz in Zürich, um die haltung betroffener organisationen zu einer allfälligen reform abzuklären.
1974
Gründung: Forschungsgruppe ortografie in der DDR.
Die bürstenfabrik Trisa in Triengen (trisa.ch) unter der leitung von Ernst Pfenninger-Unternährer (1939 bis 2010) führt im geschäftsverkehr die gemässigte kleinschreibung ein.
18./19. 10. 1973
Internationaler wiener kongress. Veranstalter: Österreichische gesellschaft für sprachpflege und rechtschreiberneuerung. Belebung der wissenschaftlichen diskussion, was indirekt zur neuregelung von 1996 führte.
5./6. 10. 1973
Kongress "Vernünftiger schreiben" in Frankfurt a. M. Organisatoren: Gewerkschaft erziehung und wissenschaft GEW, Verband deutscher schriftsteller, PEN-zentrum Deutschland.
10. 1973
Umfrage in Deutschland durch das Institut für Demoskopie Allensbach. 53% der bundesbürger würden die allgemeine einführung einer gemässigten kleinschreibung befürworten. 23% der befragten sprachen sich dagegen aus.
6. 1973
Eine zweite schweizer gemeinde führt in der verwaltung die substantivkleinschreibung ein: Wyssachen, kanton Bern
25. 5. 1973
159. plenarsitzung der deutschen kultusministerkonferenz in Berlin. Sie spricht sich für eine rechtschreibreform nach dem wiesbadener modell (also für die gemässigte kleinschreibung) aus und beauftragt ihren präsidenten, den bremer kultursenator Moritz Thape, im einvernehmen mit dem bundesinnenministerium verhandlungen mit den deutschsprachigen staaten aufzunehmen.
1. 3. 1973
Die verwaltung der gemeinde Ostermundigen in der nähe von Bern verwendet in ihrem schriftverkehr, ausgenommen urkunden und reglemente, die substantivkleinschreibung. Das experiment wird am 9. 2. 1981 beendet.
14. 2. 1973
Die sektion I des deutschen germanistentages schliesst sich der NRW-resolution "kleinschreibung in der grundschule" an und macht zusätzliche vorschläge zu komma, s-schreibung, silbentrennung und getrenntschreibung. (Entschliessung.)
1973
Reform der grönländischen rechtschreibung. (de.wikipedia.org/wiki/Grönländische_Rechtschreibreform)
10. 1972
Eine knappe mehrheit der deutschschweizer spricht sich in einer repräsentativen umfrage des instituts Scope, Luzern, für die kleinschreibung aus. 54% würden «sofort mitmachen», 25% würden warten, bis sie sich eingebürgert hat, und 17% würden auf keinen fall mitmachen. Die initiative erwartet erwartet das publikum vor allem von den schulbehörden.
7. 7. 1972
In Dortmund fasst die fachschaft deutsch an den pädagogischen hochschulen des landes Nordrhein-Westfalen einstimmig den beschluss, die grundschule müsse auf die grossschreibung der substantive verzichten.
25. 6. 1972
Mahnbrief der bürgerinitiative aktion kleinschreibung an die deutsche kultusministerkonferenz.
15. 6. 1972
Das eidgenössische departement des innern (innenministerium) setzt einen vorberatenden ausschuss für fragen der rechtschreibereform ein. Aufgabe: in verbindung mit den in der Bundesrepublik Deutschland und in Österreich auf dem gebiete der rechtschreibereform bestehenden institutionen als gesprächspartner die derzeitige situation und die absichten in bezug auf eine neue rechtschreiberegelung abzuklären und hierüber dem departement bericht zu erstatten. Auflösung in den achtziger jahren.
5. 1972
Gründung: aktion kleinschreibung, Tuttlingen (später Immendingen), Deutschland.
20. 1. 1972
Kleine anfrage im grossen rat des kantons Basel-stadt. Louis Wiesmann lädt den regierungsrat ein, «zu prüfen und zu berichten, ob a) unser kanton allein in schule und verwaltung die gemässigte kleinschreibung einführen könnte oder b) auf die initiative unserer regierung die konferenz der kantonalen erziehungsdirektoren eine lösung für alle deutschsprechenden kantone anstreben könnte […].» (Wortlaut.)
1972
Die rahmenrichtlinien sekundarstufe I deutsch, herausgegeben vom hessischen kultusminster, wollen u. a. «die Überbewertung der Rechtschreibung in Schule und Öffentlichkeit korrigieren».
1. 9. 1971
Gründung: Spelling action society in Australien durch Harry Lindgren.
22. bis 26. 3. 1971
Internationales symposium «Schreibung – gegenwärtige Gesellschaft» in Wien als neuer anstoss der diskussion. Veranstalter: Österreichischer Sonnenbergkreis und Österreichische gesellschaft für sprachpflege und rechtschreiberneuerung. (Resolution.)
1971
Einrichtung einer kommission für rechtschreibungsfragen an der Österreichischen akademie der wissenschaften, nachdem alle delegierten der akademie auf grund von heftigen meinungsverschiedenheiten aus der österreichische kommission für die orthographiereform ausgetreten waren.
12. 5. 1970
Eingabe von Hans Neßler an den ausschuss für bildung und wissenschaft des deutschen bundestags: «Empfehlung zur Einführung der Vollkleinschrift.»
1970
Die österreichische kommission für die orthographiereform wird reaktiviert.
In den 1970er jahren erscheint die funktionärszeitschrift der deutschen IG Metall (der weltweit grössten einzelgewerkschaft) in kleinschreibung.
24. 6. 1968
Kleine anfrage von nationalrat Emil Schaffer. (Wortlaut in Volksstimme St. Gallen, 1968-06-29.) Der bundesrat beruft sich in seiner antwort auf die ablehnende stellungnahme der schweizerischen ortografiekonferenz und will keine initiative auf internationaler ebene starten.
5. 1968
Ortografische besonderheiten im rechtschreibwörterbuch von Lutz Mackensen, schulvariante jeweils als zusatz. U. a. lang-s, abweichungen bei gross-/kleinschreibung (vermehrte grossschreibung), zusammen-/getrenntschreibung, dreikonsonantenregel (Sauerstofflasche). Regeln.
1968
Parlamentarische anfrage im landtag des deutschen bundeslands Rheinland-Pfalz. Helmut Adamzyk fordert kultusminister Bernhard Vogel auf, mit den anderen bundesländern verhandlungen zur einführung der kleinschreibung aufzunehmen und schon vorweg eine tolerierung der kleinschreibung in Rheinland-Pfalz zu verfügen.
6. 1964
Die österreichische kommission für die orthographiereform wird nach dem tod des obmanns Richard Meister stillgelegt.
1964
Ein reformvorschlag einer ortografiekommission des institutes für russische sprache der UdSSR wird abgelehnt.
20./21. 8. 1963
Schweizerische ortografiekonferenz in Zürich. Delegierte verschiedener verbände lehnen die wiesbadener empfehlungen ab (stellungnahme der konferenz). – Antrag des BVR dazu.
1963
Umfrage des schweizer radios, studio Zürich. 80 % der 4301 teilnehmenden hörer sprechen sich gegen die kleinschreibung aus. Quelle: stellungnahme der ortografiekonferenz.
28. 11. 1962
In der Schweiz nimmt der von der kommission für rechtschreibreform eingesetzte vorberatende fachausschuss die arbeit auf.
3. 1962
Eingabe an die konferenz der kantonalen erziehungsdirektoren, unterzeichnet von 6 verbänden: Deutschschweizerischer sprachverein, arbeitsausschuss der schweizer korrektoren, Schweizerischer lehrerverein, Katolischer lehrerverein der Schweiz, Verein schweizerischer gymnasiallehrer und Bund für vereinfachte rechtschreibung.
27. 6. 1961
Abstimmung der österreichischen kommission für die orthographiereform über die «grundsätzliche kleinschreibung» gemäss wiesbadener empfehlungen. 10 mitglieder stimmen dafür, 10 dagegen; 2 geben eine sondererklärung ab.
1. 1. 1961
Die gewerkschaftszeitung der westdeutschen typografen, «druck und papier», erscheint in kleinschreibung.
1961
Sir James Pitman (enkel von sir Isaac Pitman) entwickelt ein spezielles alfabet für leseanfänger: Initial Teaching Alphabet.
1960
Das österreichische bundesministerium für unterricht setzt die kommission für die orthographiereform ein.
8. 4. 1959
Vortrag von Viktor Schneider vor dem verein Muttersprache in Wien: «Wiesbadener Empfehlungen zur Rechtschreibänderung».
15. 10. 1958
Reformvorschlag: empfehlungen des arbeitskreises für rechtschreibregelung («wiesbadener empfehlungen»).
1958
Eine schriftreform in der Volksrepublik China bringt die vereinfachung von mehr als 2000 schriftzeichen. Sie wird später auch von Singapur übernommen, aber nicht von Taiwan und anderen sprachen, die chinesische zeichen verwenden (Japan hat 1946 vereinfachte zeichenformen eingeführt).
1957
George Bernard Shaws letzter wunsch, den grössten teil seines nachlasses zur schaffung eines neuen alfabets zu verwenden, wird von einem londoner gericht als nicht erfüllbar bezeichnet.
1956
Spaltung des dudens in «westduden» (Mannheim, Bibliographisches Institut AG) und «ostduden» (Leipzig, Volkseigener Betrieb Bibliographisches Institut).
In der Bundesrepublik Deutschland wird der amtliche arbeitskreis für rechtschreibregelung zur prüfung der stuttgarter empfehlungen eingesetzt. Diese prüfung wird im laufe von zwei jahren von drei unterausschüssen durchgeführt.
18./19. 11. 1955
Die kultusministerkonferenz erneuert ihren beschluss von 1950, dass in den deutschen schulen im zweifel der duden verbindlich ist. Stillschweigend schliesst sich die DDR an.
1955
Gründung: «bund österreichischer rechtschreibreformer», später Österreichische gesellschaft für sprache und schreibung.
Ende 1954
In der Schweiz setzt die konferenz der kantonalen erziehungsdirektoren eine kommission für rechtschreibreform ein.
28. 8. 1954
Der Schweizerische Fachpresseverband lehnt die «sogenannten Stuttgarter Vorschläge» ab.
22. 6. 1954
Der Zürcher Presseverein befasst sich an seiner quartalversammlung mit der frage der ortografiereform. «In der anschließenden Diskussion […] stießen die Vorschläge der ‹Arbeitsgemeinschaft für Sprachpflege› 1954 auf starke Kritik und die ganze Angelegenheit wurde als so wichtig bezeichnet, um von den gegebenen Vereinsinstanzen ohne Verzug behandelt zu werden.» (Die Tat, 24. 6. 1954)
15./16. 5. 1954
Vierte tagung der arbeitsgemeinschaft für sprachpflege in Stuttgart. Reformvorschlag («stuttgarter empfehlungen») mit 7 punkten (punkt 1: substantivkleinschreibung) und als zusatz überlegungen zur kennzeichnung der vokallänge.
Die in Leipzig erscheinende 14. auflage des dudens wird ab 1954 durch eine westdeutsche ausgabe aus Mannheim konkurrenziert. Bezüglich rechtschreibung gibt es nur geringe abweichungen.
24. 3. 1954
Abendveranstaltung des zweigs Berlin der Gesellschaft für Deutsche Sprache mit abstimmung. (Allgemeine Deutsche Lehrerzeitung, 10. 1954)
29. 1. 1954
Der Schweizerische Zeitungsverlegerverband «hält die technischen Schwierigkeiten und die schwere wirtschaftliche Einbuße, die der Uebergang zu einer ganz neuen, von weiten Kreisen abgelehnten Rechtschreibung für das Zeitungsgewerbe mit sich brächte, für untragbar und wird sich daher allen dahin zielenden Vorschlägen mit Nachdruck widersetzen.» (Neue Zürcher Zeitung, .)
21./22. 11. 1953
Dritte tagung der arbeitsgemeinschaft für sprachpflege in Schaffhausen.
1.3. 6. 1953
Zweite tagung der arbeitsgemeinschaft für sprachpflege in Salzburg.
1953
Gründung: arbeitsgemeinschaft neue rechtschreibung, Stuttgart.
21./22. 11. 1952
Erstes treffen der arbeitsgemeinschaft für sprachpflege in Konstanz.
28. 10. 1952
Vortrag von Karl Wache vor dem verein Muttersprache in Wien: «Deutsche Sprache, deutsche Schrift, Groß- oder Kleinschreibung?».
1951
Abstimmung in den lehrervereinigungen der deutschsprachigen Schweiz, angeregt 1949 durch die erziehungsdirektorenkonferenz. Die gemässigte kleinschreibung wird mit überwältigendem mehr gutgeheissen.
Die stadt Zürich schreibt gemäss stadtratsentscheid strassennamen, die auf personen zurückgehen, entgegen der regel ohne durchkupplung: Adolf Lüchinger-Str. Aufhebung 2000.
1950
Die kultusministerkonferenz beschliesst, dass bis zu einer neuregelung in den deutschen schulen im zweifel der duden verbindlich ist. (In der Schweiz gilt der duden seit 1892.)
Der irische dramatiker George Bernard Shaw (26. 7. 1856 2. 11. 1950) fordert eine einfache, fonemische ortografie und verfügt, dass ein teil seines nachlasses für die entwicklung einer neuen schrift verwendet wird. (en.wikipedia.org)
12. 10. 1949
Tagung der schweizerischen erziehungsdirektoren in Stans. Referate von prof. August Steiger, obmann des Deutschschweizerischen sprachvereins, für die beibehaltung der grosschreibung mit etwelchen lockerungen der regeln und von dr. Erwin Haller, dem vorsitzenden des Bundes für vereinfachte rechtschreibung.
11. 3. 1949
Ein vorstoss (private member's bill) von Mont Follick im unterhaus wird mit 87 gegen 84 stimmen abgelehnt.
23. 3. 1948
Dänisch: u. a. abschaffung der substantivgrossschreibung — als letzte sprache ausser der deutschen.
1948
Reformvorschlag von Kurt Hiele.
27. 11. 1946
Im auftrag der zentralverwaltung für volksbildung der sowjetischen besatzungszone veröffentlicht Wolfgang Steinitz einen reformvorschlag. Er umfasst die kleinschreibung der substantive, die vereinheitlichung von ei/ai und f/v/ph, den wegfall des x, die einheitliche bezeichnung der langen vokale und die eindeutschung der fremdwörter.
1. 8. 1946
Die Neue Zürcher Zeitung stellt von fraktur auf antiqua um (facebook).
1946
«Grosses ziel» des Bundes für vereinfachte rechtschreibung (BVR).
24. 8. 1944
Die arbeiten an der rechtschreibreform werden nach einem «führerbefehl» «bis kriegsende» zurückgestellt.
27. 6. 1944
Der deutsche reichspressechef verfügt, in der presse sei bis auf weiteres nicht über die neuen rechtschreibregeln zu berichten.
1944
Deutschland: vorschlag «kleine rustsche reform».
Luxemburg: Nach dem ende der deutschen besetzung soll eine lautgetreue «Orthographie Luxembourgeoise Officielle» (OLO) die luxemburgische sprache von der deutschen abkoppeln. Sie setzt sich jedoch nicht durch.
3. 1. 1941
Ein erlass der deutschen ns-regierung erklärt die antiqua zur «normalschrift» und damit die fraktur als unerwünscht.
1941
Deutschland: Einsetzung einer ortografiekommission durch Bernhard Rust, preussischer kultusminister und reichsminister für wissenschaft, erziehung und volksbildung. Ihre «Vorschläge zur Vereinfachung der deutschen Rechtschreibung» stimmen weitgehend mit dem erfurter rechtschreibungsprogramm überein.
1938
In den schulen des kantons Zürich wird das ß nicht mehr gelehrt.
1936
Der Bund für vereinfachte rechtschreibung erweitert das «kleine ziel»: Die letzten h nach t sollen auch noch gestrichen und ferner ph durch f ersetzt wurden, also «teater, rabarber und filosofie».
1934
Die stadtverwaltung von Biel im kanton Bern verwendet für ein halbes jahr die substantivkleinschreibung.
3. 1933
In den schulen des kantons Zürich wird die fraktur nur noch als leseschrift gelehrt.
1933
Dänemark: Eine rechtschreibreform, 1920 bis 1923 durch den dänischen lehrerverein ausgearbeitet, wird abgelehnt. Trotzdem wird die kleinschreibung immer mehr angewandt.
Denkschrift der Simplified Spelling Society zuhanden des britischen erziehungsministeriums mit 800 unterschriften von professoren vieler universitäten und von berufsorganisationen. p1933petition-pamphlet.pdf
1932
Beantwortung des in eine kleine anfrage umgewandelten postulats Roth durch den schweizerischen bundesrat (regierung). In diesem zusammenhang und auf grund einer eingabe des BVR sucht der bundesrat fühlungnahme mit den regierungen in Deutschland und Österreich. Die deutsche regierung bezeichnet die verwirklichung des vorhabens als noch in weiter ferne liegend und lehnt die einberufung einer konferenz ab. In Wien bekundet man ein lebhaftes interesse an einer durchgreifenden vereinfachung der rechtschreibung und ist bereit, die bestrebungen zu fördern. Den ersten schritt will aber auch Österreich nicht tun.
Experimentelle untersuchung über die lesbarkeit der gross- und kleinschreibung.
8. 1931
Der 7. vertretertag des Bildungsverbandes der deutschen buchdrucker in Erfurt beschliesst das «erfurter rechtschreibungsprogramm, 10 punkte zur reform unsrer rechtschreibung». Punkt I: kleinschreibung mit ausnahme von satzanfängen, geografischen und eigennamen.
1931
Die Büchergilde Gutenberg Berlin gibt das buch «sport und arbeitersport» von helmut wagner in kleinschreibung heraus und stellt ihm das motto voran: «dieses buch wurde mit zustimmung des autors in kleinbuchstaben gesetzt. es soll freunden und gegnern der vielfach umstrittenen kleinschreibung gelegenheit zur klärung ihres standpunktes geben.»
Vorschlag des «leipziger lehrervereins».
18. 7. 1930
«Die Literarische Welt» bringt das ergebnis einer rundfrage: «Soll die deutsche Rechtschreibung reformiert werden?» Es antworten minister a. d. dr. Becker, Thomas Mann, prof. Karl Voßler, Gustav Wyneken, Ernst Toller, Kurt Tucholsky, Joseph Roth, Stephan Ehrenzweig. Dazu der leipziger lehrerverein 1931: Darunter «ist unseres erachtens nur einer, der verstehend seine meinung darlegt (wyneken) . bezeichnend sind folgende wendungen aus den einzelnen antworten: ‹zur zeit wichtigere aufgaben›, ‹als an dem ortografischen kleid seiner sprache herumzubürsten›, ‹das rein fonetische führt zur anarchie›, ‹keine reiterkunststücke machen›, ‹ein simples sistem von signalen›, ‹segnungen der entseelten schriftsprache› .»
1930
Die druckerei Stämpfli & Cie. in Bern führt die gemässigte kleinschreibung in allen firmeneigenen texten ein. (Brief.)
7. 1929
In Deutschland gründung: verein rechtschreibbund.
1928
Postulat von nationalrat Roth, Interlaken. Der schweizerische bundesrat (regierung) möge sich mit den regierungen Deutschlands und Österreichs wegen der vereinfachung der rechtschreibung in verbindung setzen.
Türkisch: lateinische schrift statt türkisch-arabische.
7. 9. 1924
Gründung: Bund für vereinfachte rechtschreibung (BVR) in Olten. Ältester noch aktiver reformverein im deutschen sprachraum. Zweiteilung der bestrebungen: Einer «kleineren reform, die sofort durchführbar ist», einem «minimalprogramm» oder «kleinen ziel» stand eine «grosse reform», ein «maximalprogramm» oder «grosses ziel» gegenüber. Als kleines ziel wurde beschlossen: «Alle wörter werden klein geschrieben, eigennamen und satzanfänge im allgemeinen gross.» Protokoll der gründungsversammlung
7. 1923
Petition der Simplified Spelling Society zuhanden der britischen regierung mit 15 000 unterschriften.
1920
In Deutschland behandelt eine reichsschulkonferenz die reformfrage. Eingeladen werden auch Österreich und die Schweiz; diese sendet zwei vertreter nach Berlin. Die reform wird in der hauptsache abgelehnt.
27./28. 1. 1920
Tagung eines sachverständigenausschusses im reichsministerium des innern in Berlin. Grundlagen für eine neue rechtschreibung: Vollständige beseitigung der doppelvokale (ausser zur vermeidung von verwechslungen), ei statt ai, kk statt ck, x statt ks, cks und chs, f statt v und ph, beschränkung der grossen buchstaben auf namen und satzanfang.
5. 1917
«Verordnung über die vereinfachung der russischen rechtschreibung», basierend auf einem projekt der russischen akademie der wissenschaften von 1912. Einführung durch verfügungen des kommissariats für bildung (12. 1917) und des rats der volkskommissare (10. 1918). U. a. abschaffung einiger buchstaben. Gegner des sowjetregimes behalten die alte ortografie bis zum zweiten weltkrieg bei.
1915
Mit der 9. auflage des dudens werden das ortografische wörterbuch und der buchdruckerduden zusammengeführt.
1908
Gründung: Simplified Spelling Society (SSS), Grossbritannien.
1907
Norwegisch: Im zusammenhang mit einer anderen rechtschreibreform setzt sich die substantivkleinschreibung durch.
1904
Vorschlag, in der portugiesischen ortografie die griechischen grafeme (z. b. th, ph, rh) sowie stumme konsonanten (z. b. santo statt sancto) abzuschaffen.
1903
Separate ausgabe des dudens für das grafische gewerbe («buchdruckerduden»), weil die amtliche regelung von 1901 noch zahlreiche schreibvarianten zulässt.
18. 7. 1902
Ein bundesratsbeschluss unter ausdrücklicher zustimmung der kantonsregierungen bestätigt die amtliche geltung der Duden-rechtschreibung für die ganze Schweiz.
1902
Die 7. auflage des dudens setzt die ergebnisse der II. ortografischen konferenz von 1901 im wörterbuch um.
17. bis 19. 6. 1901
II. ortografische konferenz in Berlin.
1900
Wilhelm Bleich, gymnasial-oberlehrer a. d., postuliert eine «rechtschreibung ohne unnützen ballast», also u. a. ohne fraktur, substantivgrossschreibung, dehnungszeichen, ß (aber mit lang-s). («Der deutsche Schreibzopf und dessen notwendige Beseitigung.»)
24. 8. 1892
An einer von bundesrat Schenk einberufenen konferenz zur regelung der ortografiefrage einigen sich bund und 17 kantone darauf, nicht das regelwerk des Schweizerischen lehrervereins, sondern «die in Deutschland verbreitetste, die in Dudens ‹Orthographischem Wörterbuche› festgesetzte Orthographie» einzuführen. Gewünscht werden auch eine konsequentere th-regel und eine unterstützung einer grösseren vereinfachung der rechtſchreibung, «sobald die Gelegenheit sich dazu bietet». (Zuger Volksblatt.)
1889
Petition der « Société de réforme orthographique » mit 7000 unterschriften für die weglassung stummer akzente und buchstaben.
15. 11. 1885
Eine versammlung von lehrern aus 10 kantonen in Olten ersucht den bundesrat, eine internationale konferenz anzustreben. Die entsprechende anregung in Berlin hat gemäss antwort vom 4. 12. 1891 keinen erforlg.
1885
Gründung: Verein für Lateinschrift. Ziel: abschaffung der fraktur. Erloschen. Quelle: Verein für vereinfachte Rechtschreibung.
5. 9. 1881
«Rechtschreibebüchlein» des Schweizerischen Lehrervereins. Die meisten schweizer kantone übernehmen es für die schule (aber nur für diese). Abweichungen von deutschen regeln: t statt th in deutschen wörtern, verben auf iren ohne e (ausgenommen barbieren, einquartieren, regieren, spazieren und tapezieren wegen der entsprechenden hauptwörter), konsequenter k und z statt c in fremdwörtern.
7. 7. 1880
«Orthographisches Wörterbuch der deutschen Sprache» von Konrad Duden auf der grundlage der preussischen schulortografie.
1. 1880
Regelbüchlein für die preussischen schulen «in möglichſter materieller Übereinſtimmung» mit der bayrischen ortografie. «Außerordentliches Aufſehen».
1880
«Principien der sprachgeschichte» von Hermann Paul erscheint in antiqua, ohne substantivgrossschreibung und ohne ß.
1879
In Bayern wird ein amtliches wörterverzeichnis durch eine ministerielle verfügung für die schulen als verbindlich erklärt.
1877
Norwegisch: In den schulen wird die substantivkleinschreibung erlaubt.
1876
Erste ortografische konferenz in Berlin.
Gründung: ferein für fereinfachte rechtschreibung (rektor dr. Fricke in Wiesbaden). Prospekt von 1892.
1875/1888
Dänemark: Kultusminister Scavenius scheitert im folketing mit einem vorschlag, die substantivgrossschreibung abzuschaffen. Ein grund ist der widerstand der schriftsteller mit Ernst von der Recke als wortführer.
1873
In anbetracht der konkreten hoffnung auf eine reform erscheint die Schweizerische lehrerzeitung in antiqua (definitiv), in kleinschreibung (bis 1876), ohne dehnungszeichen und ohne ck, tz, ph und v (bis 1878).
30. 12. 1872
Der preussische minister Falt beauftragt unter zustimmung der andern regierungen Rudolf von Raumer, einen entwurf auszuarbeiten. «In elf anſtrengenden Sitzungen wurde vom 4. Januar an die Raumerſche Vorlage durchberaten; mancher Beſchluß wurde einmütig gefaßt, in anderen Fragen trennten ſich die Meinungen, zuweilen entſchied nur eine geringe Majorität von ein oder zwei Stimmen. Die Verhandlungen der Konferenz wurden ſpäter nebſt den Raumerſchen Vorlagen dem Publikum vorgelegt. […] Eine kurze Zeit beſchäftigte ſich die Preſſe mit ihr, dann wurde ſie vergeſſen.» (W. Wilmanns )
10. 1872
In Dresden tagen vertreter des höheren unterrichtswesens aller deutschen staaten. «Sie gaben dem aller Orten geteilten Wunsche Ausdruck, es möge das politisch geeinte deutsche Volk auch orthographisch geeint werden […].» («Zukunftsorthographie»)
1869
Rechtschreibkonferenz in Stockholm. Im folgenden jahr erscheint in Dänemark ein darauf basierendes rechtschreibwörterbuch (dansk retskrivningsordbog).
1865
Dänemark: Ein vorstoss aus lehrerkreisen für die abschaffung der substantivgrossschreibung wird abgelehnt.
Rumänisch: lateinische schrift statt kyrillische.
1864
Der Schweizerische Lehrerverein lässt durch einen ausschuss ortografische regeln beraten. Diese werden einem „Curſus in der deutſchen Rechtſchreibung“ (Arnold, Aarau 1869) zu grunde gelegt.
13. 12. 1862
Ministerialverfügung in Preussen: „Die in den Principien der deutſchen Orthographie und Interpunktion noch herrſchende Unſicherheit iſt kein Grund, den Schülern darin Willkür oder Unachtſamkeit nachzuſehen. Die Schule hat das auf dieſem Gebiete durch das Herkommen Fixirte in den unteren und mittleren Klaſſen zu ſicherer Anwendung einzuüben, und es iſt dem einzelnen Lehrer derſelben Anſtalt nicht zu geſtatten, die Übereinſtimmung des Verfahrens, zu welchem die Lehrer derſelben Anſtalt ſich vereinigen müſſen, um theoretiſcher Gründe willen zu ſtören.“ (W. Wilmanns )
1861
„Regeln und Wörterverzeichniß für die deutſche Rechtſchreibung, zum Gebrauch in den württembergiſchen Schulanſtalten.“
9. 1854
„Regeln und Wörterverzeichnis für deutſche Rechtſchreibung, gedruckt auf Veranſtaltung des Königlichen Ober-Schulcollegiums zu Hannover“ (W. Wilmanns ).
19. 1. 1854
In Utah entwickeln die mormonen ein neues alfabet: deseret.
1854
«Deutsches Wörterbuch» von Jacob und Wilhelm Grimm, 1. band. Antiqua und kleinschreibung der substantive.
1845
Sir Isaac Pitman (1813 bis 1897), schöpfer eines stenografiesystems, entwickelt ein «english phonotypic alphabet». Auch sein bruder Benn entwickelt 1864 eine neue ortografie.
1841
Die «Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur», fachzeitschrift für die germanistik, wird von Moriz Haupt begründet. Sie erscheint in antiqua und bis ins 20. jahrhundert hinein in kleinschreibung.
1835
Mit der 6. auflage des Dictionnaire de l'Académie française wird die altertümliche schreibung anglois und françois in anglais und français geändert, wofür schon Voltaire gekämpft hatte. Einige mehrzahlformen werden vereinheitlicht. fr.wikipedia.org
1788
«Vollständige Anweisung zur Deutschen Orthographie» von Johann Christoph Adelung.
1782
Der deutsche dichter Gottfried August Bürger («Gedichte», «Abenteuer des Freiherrn von Münchhausen») schlägt einen rechtschreibungskompromiss vor, mit dem er «dem Gräuel unserer allgemeinen Schreibverwüstung» abhilfe schaffen will (1824 veröffentlicht).
1748
«Grundlegung einer Deutschen Sprachkunst» von Johann Christoph Gottsched. Vereinheitlichung der rechtschreibung.
1722
«Anweisung zur teutschen Orthographie» von Hieronymus Freyer.
1710
Erste reform der russischen schrift durch zar Peter den grossen. Damit trennt sich die bürgerliche schrift von der kirchenslawischen. Abschaffung einiger zeichen, unterscheidung von gross- und kleinbuchstaben.
1653
Johannes Girbert fordert als erster die grossschreibung aller hauptwörter.
1645
Der roman «Die Adriatische Rosemund» von Philipp von Zesen erscheint in eigenwilliger ortografie (blikk, ſpizzig, ůberſaͤzzung, lihblich, ahtem-lohs, machchen).
1610
Johann Rudolph Sattler bleibt in seiner «Teutschen Orthographey» bei der eigennamengrossschreibung, stellt aber eine ausweitung der grossschreibung durch die drucker fest.
1545
«In der bibelausgabe von 1545 (die vorausgegangenen hatten nur noch kleine buchstaben gehabt) gaben die freunde Luthers, die sie besorgten, der regel nach (die ausnahmen sind sehr in der minderzahl) allen substantiven grosze anfangsbuchstaben und zwar einen lateinischen, wo der sinn des Wortes ein böser, einen deutschen aber, wo derselbe ein guter und so das wort mit dem oder jenem ausdruck zu lesen sei.» (Hagemann 1880)
1529 oder 1530
Erste regeln für die verwendung der grossbuchstaben in «Encheiridion; das iſt hantbüchlin teutſcher Orthographi» von Johannes Kolross (Kolrose). «Erſten ſolt du allweg dz erſt wort eyner yegklichen ſunderlichen reed mit einem verſal buchſtaben anheben. […] Zu dem anderen ſolt du auch alle eygene namen / es ſeyen der mannen oder frauwen / vnd was ſunſt eygen namen ſind / der länder / ſtetten / ſchlöſſern / vnd dörffern v. ſ. w. allweg mit einem verſal buchſtaben anheben. Zudem dritten / dieweyl es zierlich iſt vnd hübſch / ſo man die eygen namen mit einem verſal buchſtaben anhebt.»
- weitere chroniken
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