Es wird in Frankreich keine linke Rechtschreibung geben. […] Mit ihrer Rechtschreibereform wollte die Ministerin ihr angeschlagenes Image verbessern und geriet vom Regen in die Traufe. Dass auch diese Reform offensichtlich klang- und sanglos beerdigt wird, erwähnte Hélène Carrère d’Encausse, Sekretärin der Académie Française, in einem Interview mit dem Westschweizer Fernsehen. […] Ihrer Kenntnis nach würden die Schulbuchverleger auf den Kleber „Neue Rechtschreibung“ verzichten, und in der Folge werde auch dieser Versuch einer Reform dem Vergessen anheimfallen […]. Aus dem Ministerium gibt es noch keine Stellungnahme.
Bund für vereinfachte rechtschreibung (BVR)
→ presseartikel →
autoren
neue personensuche
J.A.
Von Sartre bis Sarkozy hatten und haben viele mit der Orthographie ihre Probleme. […] Reine Schinderei im Dienste der Disziplinierung, schreibt François de Closets. "Zéro fautes" - null Fehler - ist der Titel seines Pamphlets. Für eine Reform sei es zu spät: Auf der Tastatur sollen die Kinder schreiben lernen und die Korrekturprogramme anwenden.
In seiner handlichen Ausgabe "Le Petit Robert" erlaubt der Duden der Franzosen bei sechstausend von sechzigtausend verzeichneten Worten zwei Schreibweisen: die traditionelle und eine modernere. […] Bei den neu erlaubten doppelten Schreibweisen handelt es sich um die Orthographiereform des Jahres 1993.
Nur wenn es um die Sprache geht, greift die Akademie der Unsterblichen in die Gegenwart ein. Sie bremste die Rechtschreibreform aus, bezog zu Fragen des Schulunterrichts Stellung und bekämpft nach wie vor die weibliche Schreibweise der Berufsbezeichnungen.
Genauso deutlich hält die EDK fest, daß die neue Rechtschreibung in der Schweiz seit 1998 sehr wohl und sehr gut eingeführt worden sei. Bei den neuen Vorschlägen handele es sich nicht um die "neue Rechtschreibung insgesamt", sondern "nur um einzelne Regeln". Die EDK geht also offenbar davon aus, daß es sich nur um eine kleine Reform der Reform handele - mit "marginalen Auswirkungen" auf die Schule.
Der Ärger über das deutsche Vorgehen ist auch noch in der jüngsten Mitteilung der Erziehungsdirektoren-Konferenz (EDK) zu spüren, in der die sechsundzwanzig Bildungsminister der Kantone zusammengeschlossen sind. Sie bedauert, daß ihr die neuesten Änderungsvorschläge wieder einmal verspätet zugestellt worden seien und daß es kein konzertiertes Handeln zwischen den staatlichen Partnern gegeben habe.
Im Umfeld der neu entbrannten Auseinandersetzung um die deutsche Rechtschreibreform hatten über fünfzig Professoren eine Petition an die Parlamente in Deutschland, Österreich und der Schweiz eingereicht. […]Sie forderten die Rückkehr zur früheren Orthographie. Dazu wird es nun in der Schweiz endgültig nicht kommen. Die große Kammer, der Nationalrat, hat jetzt die Petition behandelt.
neue personensuche