… in Wirklichkeit ging es von Anfang an nur um Globalisierung, ein rein marktwirtschaftliches Kalkül, den Anschluss der schwierigen deutschen Sprache an die lingua univeralis der Gebrauchsanweisungen, der Märkte und Börsen. Ich bin froh, wenn der Spuk ein Ende hat.
Und immer ist es derselbe progressive Krankheitsverlauf: Reformen breiten sich von oben nach unten aus […]. Die widerwärtigste Spielart der letzten Jahrzehnte war mit Sicherheit die Sprachreform. Merke: Man vergreift sich nicht an der Mutter. Man spielt nicht mit dem Körper, der einen gezeugt hat.
edo, Süddeutsche Zeitung, 17. 8. 2000
Durs Grünbein stellte Mutmaßungen über den Schriftgebrauch an, die auch einem, sagen wir, 17-jährigen Friedensbewegten vor zwanzig Jahren gut zu Gesicht gestanden hätten – Tenor: Unsere Sprache ist unsere Mutter (oder umgekehrt?) […].
Rudolf Walther, Freitag, die Ost-West-Wochenzeitung, 1. 9. 2000
Durs Grünbein, der Jungpoet in Gottfried Benns zu großen Schuhen, verhedderte sich beim Schultern des Gewehrs in einen Lobgesang auf die Muttersprache, mit dem er irgendwo zwischen Goethes Müttern im Faust II und pubertärem Kitsch geradewegs in den Metaphernsumpf abstürzte.