eingetragener verein, finanziert sowohl aus öffentlichen als auch privaten mitteln; etwa 90 prozent des etats aus zuwendungen der öffentlichen hand
zweck
Die Akademie sieht es als ihre Aufgabe an, die deutsche Literatur und Sprache zu pflegen und, wo es sein muß, zu vertreten, nicht zuletzt neue Entwicklungen aufmerksam und kritisch zu verfolgen, nach Möglichkeit auch zu ermutigen und zu fördern.
gründung
28. 8. 1949 in Frankfurt am Main
präsidenten
1966 bis 1972 Gerhard Storz
1996 bis 25. 10. 2002 Christian Meier
25. 10. 2002 bis 28. 10. 2011 Klaus Reichert
28. 10. 2011 bis 2017 Heinrich Detering
2017 Ernst Osterkamp
Die Deutsche Akademie lehnt eine Reform der Rechtschreibung im Sinne der genannten Empfehlungen ab. […] Künftige Generationen könnten diejenigen Bücher, die in der heute geltenden Rechtschreibung gedruckt sind, kaum noch benutzen. […] Orthographie ist innerhalb einer Kulturnation eine Fertigkeit, die im Kindesalter erlernt und hernach, unter Erwachsenen, nicht mehr beredet wird […].
Die Akademie […] macht folgende Vorschläge: 1. […] dort, wo die ursprüngliche Normierung einem deutlich anderen Gebrauch von heute entgegensteht, außerdem für die inzwischen neu aufgenommenen Wörter und Fremdwörter muß die Rechtschreibung neu festgesetzt werden. Hernach müßte die revidierte Fassung der Konvention von 1900 im Druck vorgelegt und erneut auf amtlichem Wege für verbindlich erklärt werden. […] Weiterführung dieser Konvention (Schreibung neuer Wörter) hätte ausschließlich Obliegenheit einer ständigen Kommission zu sein, die von den beteiligten Staaten einzusetzen wäre. 2. In Verbindung mit einer solchen Revision der bestehenden Rechtschreibung könnte für das Erlernen in der Schule und infolgedessen ebenso für den allgemeinen Gebrauch der Grundsatz einer maßvollen Toleranz aufgestellt werden, und zwar vor allem im Bereich der Großschreibung. Er müßte etwa folgendermaßen lauten: Was von jedermann zweifelsfrei als Hauptwort erkannt werden kann, muß mit großen Anfangsbuchstaben geschrieben werden. Wo solche Eindeutigkeit nicht besteht, wird die Entscheidung für großen oder kleinen Anfangsbuchstaben freigegeben […].
Christoph König, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21. 10. 1999
Die Akademie in Darmstadt ist eine Welt für sich. Ihr gehören hundert ordentliche Mitglieder und noch einmal so viele korrespondierende Mitglieder an, die im Ausland wohnen. Ihre Zuwahl erfolgt in der Versammlung aller aufgrund eines Vorschlags, den drei unterstützen. Das temperiert. Meist wird eine schon vorhandene Anerkennung bestätigt: Germanisten aus anderen Ländern etwa sollen ihre Nation wie Diplomaten vertreten.
Rainer Hoffnung, Neue Zürcher Zeitung,
Schon an diesem Freitag wird sich die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung auf ihrer Herbsttagung in Darmstadt mit dem «Schwachsinn» (so Herbert Heckmann, der Präsident der Akademie) befassen […]. Unbegreiflicherweise – und für diese Verantwortungslosigkeit gibt es keine Entschuldigung – hat es die Akademie (wie auch der Deutsche Schriftstellerverband, die PEN-Zentren und all die zahlreichen anderen jetzt «Aufständischen») verschlafen, in dieser ureigensten Angelegenheit sich rechtzeitig in den vergangenen Jahren so entschieden wie kritisch zu Wort zu melden.
Man darf indes zweifeln,ob sie in dem hier in Rede stehenden Falle gefordert ist, denn „für Schreibung“ ist sie nicht eigentlich kompetent.
Deutsche akademie für sprache und dichtung, erklärung, 3. 8. 2000
Die Deutsche Akademie appelliert an alle Zeitungen, Verlage, Betriebe und staatliche Stellen, der Rechtschreibreform endlich, und ohne lange zu fackeln, das wohlverdiente Ende zu bereiten. Diese Reform war von Anfang an eine Mißgeburt.
Jörg-Dietrich J. Meyberg, Berliner Zeitung,
Wenn die „Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung“ die Reform als „Missgeburt“ deklariert und „ohne lange zu fackeln“ ihr Ende fordert, ist diese Wortwahl an Geschmacklosigkeit kaum zu überbieten. Dieser einfältige Sprachgebrauch ist mir aus jenem radikal-politischen Lager bekannt, dem die so genannten Intellektuellen angeblich kritisch gegenüberstehen.
Hartmut von Hentig, Frankfurter Rundschau, 28. 8. 2000
Es muss eine Vermittlung in der Sache geben […]. Das geht nur mit Hilfe einer unabhängigen Instanz, also der schon mehrfach angeregten neu zu bildenden Kommission. Diese darf nicht mit Personen oder von Einrichtungen beschickt werden, die den Streit in die gegenwärtige Ausweglosigkeit getrieben haben. Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung wäre die richtige Instanz hierfür. […] Aber nachdem die Akademie die Rückkehr der Frankfurter Allgemeinen stürmisch gefeiert und allen anderen Zeitungen, Verlagen und staatlichen Organen mit Verve empfohlen hat, wird man ihr die Richterfunktion nicht mehr einräumen.
Uwe Wittstock, Die Welt, 27. 10. 2003
Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung eilt nicht eben von Triumph zu Triumph. Zu ihren größten Niederlagen gehört die zweifellos unglückliche Rechtschreibreform.
Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung hat über viele Jahre ihre Energie — das heißt ihre Arbeit und ihre sprachwissenschaftliche Kompetenz — an die problematische, durch nichts zu legitimierende Rechtschreibreform gebunden, um die schlimmsten Exzesse teutonisch-autoritärer Reglementierungswut zu bändigen, die ja am Ende nichts mehr mit Rechtschreibung zu tun hatte, sondern auf eine Zerstörung von Semantik und Grammatik hinauslief und eine totale Verunsicherung der deutsch Schreibenden zur Folge hatte.