Institut für deutsche sprache, postfach 10 16 21, D-68016 Mannheim
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rechtschreibkommission.de (nicht mehr aktiv)
aufgaben
Die einheitlichkeit der deutschen rechtschreibung auf der grundlage des neuen regelwerks bewahren, die rechtschreibung im unerlässlichen umfang weiterentwickeln, die umsetzung der neuregelung beratend begleiten und zweifelsfälle klären, die künftige sprachentwicklung beobachten und empfehlungen zur anpassung des ortografischen regelwerks an den allgemeinen sprachwandel erarbeiten.
Aufgabe der gemeinsam von Deutschland, Österreich und der Schweiz eingesetzten Expertenkommission, die ihre Arbeit im März 1997 beginnt, wird es sein, die Einführung der Neuregelung zu begleiten und Zweifelsfälle auf der Grundlage des Regelwerks zu klären. Die Expertenkommission übernimmt insgesamt in ihrer Besetzung durch Fachleute aus allen deutschsprachigen Ländern die Aufgaben, die bisher allein der Duden-Redaktion, also einem privaten Verlag, überlassen waren.
Die Glaubwürdigkeit der Rechtschreibkommission leidet jedoch vor allem an einem Handikap, das weit in die Vorgeschichte der Rechtschreibreform zurückreicht. Es ist ihre Zusammensetzung. Die meisten der 12 Mitglieder aus Deutschland, Österreich und der Schweiz haben bereits den früheren Rechtschreibkommissionen angehört, die die neuen Regeln ausgearbeitet haben. Zumal die Vorsitzenden von damals sind jetzt wieder dabei. Jene Rechtschreibkommissionen der 80er Jahre hatten sich im Wesentlichen durch eigene Zuwahl konstituiert und erst nachträglich den ministerialen Auftrag erhalten, Vorschläge zur Neuregelung der deutschen Rechtschreibung auszuarbeiten.
Es ist schon merkwürdig, daß so eine Mafia überhaupt existieren kann.
Monika Maron, Frankfurter Allgemeine Zeitung,
Es ist doch idiotisch — eine Kommission, die keiner kennt und die sich hinsetzt und sagt, was Sprache ist! Wie kommt die Bürokratie denn dazu, mit ihrer üblichen Anmaßung auch noch Sprache kontrollieren zu wollen?
Joachim Nawrocki, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Briefe an die Herausgeber,
Ausgeburt einer Laienspielschar, über deren Kompetenz man gerne mehr wüßte […]
Rudolf Walther, die tageszeitung,
Aus historischen Gründen gibt es im deutschsprachigen Raum keine Institution, die befugt wäre, zu sagen, wie zu schreiben sei. […] Und das ist kein Nachteil, sondern eine Chance […]. Was die demokratische Legitimation der zwölf Sprachbeobachter betrifft, so sind sie darin dem französischen Elitegremium ebenso haushoch überlegen wie in der linguistischen Kompetenz.
Romanus Otte, Welt am Sonntag, , Editorial
Kommissionen machten sich ans Werk. Niemand nahm ihre Arbeit wahr oder ernst. Ein Aufschrei folgte erst, als alles längst beschlossen war.