willkommen
kontakt
impressum
suchen

Bund für vereinfachte rechtschreibung (BVR)

presseartikel → 1.–2. 2000
nachgeführt
ortografie.ch ersetzt sprache.org ortografie.ch ersetzt in zukunft sprache.org

Aus presse und internet

24. 2. 2000

: Volksentscheid respektieren. Hamburger Abendblatt, , Norddeutschland
In Bremen verlangen die Reformgegner nun von der Bürgerschaft zunächst eine "Demokratie­erklärung", einen Volksentscheid zu respektieren.
: Bremer Bürgerinitiative rudert zurück. Süddeutsche Zeitung, , s. 8, Nachrichten
Vertreter der Reformgegner baten in einem Schreiben den Landeswahlleiter, das Begehren auszusetzen. Man wolle verhindern, dass in Bremen ein ähnlicher Fall eintrete wie in Schleswig-Holstein. Dort hatte der Landtag im September ein per Volks­entscheid beschlossenes Gesetz zum Stopp der Rechtschreib­reform aufgehoben.
: Gratiszeitung "15 Uhr aktuell" meldete gestern Konkurs an. Die Welt, , Medien
Bemerkenswert verliefen auch die Redaktions­konferenzen. Chefredakteur Hans-Peter Theurich legte größten Wert auf korrekte Rechtschreibung, inhaltliche Diskussionen waren eher die Ausnahme.

23. 2. 2000

: Polizei: Hürden für Nachwuchs viel zu hoch? Bewerberzahl geht "rapide" zurück. Nordkurier-Online, , News Extra
"Am meisten abgeschreckt bei den anderthalb Tagen Prüfung hat wahrscheinlich viele der Rechtschreib-Test", meint Heine. Dabei würde sowohl die alte als auch die neue Rechtschreibung durchgehen.
: "Gegner" in der Tradition von Franz Jung aus dem Prenzlauer Berg. Zentralorgan der Literatur-Avantgarde. Der Tagesspiegel,
Die Gedichte von Bert Papenfuß, der charismatischen Kristallisationsfigur des disparaten Autoren-Kollektivs, erscheinen noch stets in rotwelschen Versen und avantgardistischer Kleinschreibung, und auch der seltsam berührende revolutionäre Imperativ durchzieht die Texte als roter Faden.
: Der Senat spart die Stadt zu Tode. Betr.: "Schifffahrt bald wieder ohne drittes 'f'?" und "Mehr Demokratie scheitert endgültig" taz vom 16.2. taz Bremen, , nr. 6075, s. 24, LeserInnenbriefe
Es ist nicht zu glauben wie der Staatsgerichtshof mit zweierlei Maß misst […]. Den Gegnern der Rechtschreib­reform billigt es zu, daß sie ein Volksbegehren starten können, und der Bürgerinitiative "Mehr Demokratie" wird dieses Recht abgesprochen. Die sogenannte Rechtschreib­reform vereinfacht nichts und nützt niemandem.
: Buchstaben-Reise durchs Leseland. Westfälische Rundschau,
Gestern wurde das "Leseland" offiziell vorgestellt […]. Zig Bücher stehen bereits in den Regalen — jetzt wird aus dem alten Bestand nachsortiert. Und da stellen die Befürworter von "Teeeiern" das Team vor ein Riesenproblem: Durch die Rechtschreib­reform landen viele der heißgeliebten Klassiker im Altpapier.

22. 2. 2000

: Die Chefin ist "voll normal". Leise, aber bestimmt kämpft Ministerpräsidentin Heide Simonis um den Wahlsieg der SPD in Schleswig-Holstein. Frankfurter Rundschau, , nr. 44, 56. jg., s. 3, Die Seite drei
Nicht immer sei Volkes Entscheid eben weise, man denke nur an die einseitig gestoppte Rechtschreib­reform im Land, "das war ein echter Klopper".
: Kommentar: Kauboj und Indijana. Rheinpfalz online,
Julian ist im ersten Schuljahr und stolz auf seine jungen Schreibkünste. Darüber, was er sich so vorstellt, an Fasnacht darstellen zu können, hat er eine Faschings-Vorzugs-Liste geschrieben: Könech - KabiDen […]. Nun ja, vielleicht wird er in 25 Jahren einmal der Duden-Kommission angehören und die nächste Reform der Reform der Rechtschreibe­reform einläuten.

21. 2. 2000

: Das Streiflicht. Süddeutsche Zeitung, , nr. 42, 56. jg., s. 1, Politik
Deutschland im Frühling 2003: Die pink-violette Regierung beginnt zügig mit der Umsetzung ihrer Koalitionsvereinbarungen. Aufbauend auf den guten Erfahrungen, die vor allem das bayerische Innen­ministerium seit dem Jahr 2000 mit den Sprachtests für einbürgerungs­willige Ausländer gemacht hat, wird nun der Rest der Bevölkerung examiniert. Alle Deutschen müssen nachweisen, dass sie ihre Muttersprache beherrschen. […] Vor allem im Osten scheitern viele Bürger an der Bildung des Genitivs, den sie allesamt mit Hilfe eines Auslassungszeichens bilden. Es kommt zu ersten Ausschreitungen. An einem Ort und in einer Nacht wird ein Dutzend Ladenschilder mit Farbe übersprüht, darunter Atze’s Destille, Lore’s Friseursalon und Werner’s Hundeparadies. Etliche schieben die Schuld auf die nun lange zurückliegende Rechtschreib­reform, unterliegen aber mit ihren Anfechtungs­klagen vor den Verwaltungs­gerichten.

19. 2. 2000

: Die Stadt der Schreibfehler. Tages-Anzeiger, , s. 15, Stadt Zürich
In korrekter Rechtschreibung müsste durchgekoppelt Kurt-Guggenheim-Strasse stehen, doch die Strassenbenennungs­kommission unter Vorsitz der Polizei­vorsteherin hat am 21. Juni 1999 beschlossen, am Beschluss der Strassenbenennungs­kommission vom 29. Juni 1951 festzuhalten und den Bindestrich nur einmal zu setzen. Das sei zwar unkorrekt, räumte die Kommission ein, garantiere aber eine einheitliche Bezeichnung der Zürcher Strassen.
: RückLicht. Indianergeschichte. Süddeutsche Zeitung, , s. VIII
Die Frage nach der Bedeutung […] scheint doch eine zu sein, die alle Menschen zutiefst innewohnt. Allen? Nein, nicht allen. Nicht zum Beispiel denen, die unsere Rechtschreibung reformiert haben. Die nämlich wollen Bedeutungs­aspekte zurückdrängen, etwa was die Entscheidung für die Getrennt- oder Zusammen­schreibung zweier Wörter angeht. Knallharte grammatische Kriterien sollen nun statt schwammiger Bedeutungs­unterscheidungen.

Die «knallharten grammatischen kriterien» müssen nicht «nun herhalten»; sie waren schon immer massgebend für die schreibung. Die frage nach der bedeutung soll der sprache zutiefst innewohnen; sie kann nicht aufgabe der schreibung sein.

: So billig ist eine Kunstnation. Von Klima bis Schüssel: Gerhard Ruiss hat ein schonungsloses Schwarzbuch zu Österreichs Umgang mit der Kultur vorgelegt. Süddeutsche Zeitung, , SZ am Wochenende
Ruiss spannt einen weiten Bogen: von den Briefbomben und dem Attentat von Oberwart (1994) über die "Chefsache Kunst", "Gießkannen­förderung", Buch­preisbindung, Rechtschreib­reform und Zensurfälle bis hin zum Kulturkampf der FPÖ.

18. 2. 2000

: Schilder-Stilblüten setzen am Wegesrand falsche Zeichen. Westfälische Rundschau,
Gesehen an der "Bädekerstraße", die in einem von insgesamt drei Fällen auch "Baedekerstraße" heißt. Ein Beispiel von "Schilda" mitten in Iserlohn — oder war's dann doch eine neue Blüte der Rechtschreib­reform?

16. 2. 2000

: Per Mausklick zur Sammlung Engeliens. Berliner Morgenpost, , Bezirke
Die Zentralbibliothek an der Breiten Straße hat die sprachwissenschaftliche Sammlung des Berliner Lehrers August Engelien (1832 - 1903) in einem EDV-Katalog archiviert. Die Sammlung umfasst nahezu 5000 Bände zur Geschichte der deutschen Philologie, zu den deutschen Mundarten, zur Grammatik und zum Für und Wider einer Rechtschreib­reform.
: Die Nuller Jahre im Nullennium. "SZ"-Leser auf der Suche im sprachlichen Niemandsland. Saarbrücker Zeitung, , St. Wendel
Weiß der Teufel, wie man das erste Jahrzehnt nennen soll. […] Bleibt zu hoffen, dass die Geburtswehen für den Namen sich nicht so lange hinziehen wie die der Rechtschreibe­reform, denn sonst wird das erste Jahrzehnt des Jahrtausends ganz ohne Namen beendet.
: Rettet dem Spass. die tageszeitung, , nr. 6069, s. 5, Kommentar
Neulich im ICE-Bistrobereich: Ausweislich ihrer Namensschilder servicen "Frau Spassmann" und "Herr Spaßmann". Der böse Verdacht wird sofort bestätigt: Ja, erklären die Eheleute, sein Name sei falsch geschrieben. […] Wahrscheinlich aber war ein übereifriger und rechtschreib­reform­gläubiger Bahnnamens­schilder­beschrifter­hauptmeister am Werk.
: Grüne begehren mehr fürs Volk. taz Bremen, , nr. 6069, s. 21, Bremen Aktuell
Der grüne Bürgerschaftabgeordnete Hermann Kuhn hat die Entscheidung des Staatsgericht­hofs gegen eine Erleichterung von Volksbegehren kritisiert. […] Die Entscheidung desselben Gerichts zugunsten der Gegner der Rechtschreib­reform begrüßte Kuhn dagegen.
In Kürze. Die Presse, , Kultur & Medien
Das Stadtgericht von Bremen hat gegen den Widerstand des Stadtsenats am Montag entschieden, daß das Volksbegehren gegen die Rechtschreib­reform weitergeführt werden darf.

15. 2. 2000

: Am Puls der Sprache. Anzeige-Blatt für die Gemeinden Gais-Bühler (CH-9056 Gais),
Andrerseits sind Journalisten oft recht pingelig, wenn es darum geht, neue Dudenregeln (auch die einfältigsten und damit gefährlichsten) umzusetzen. Dass sich der Tip mit Windeseile mit einem zweiten p zum Tipp erhoben hat (doppelstark!), gehört jetzt zur Allgemein­bildung, aber die dümmste (nun abgeschriebene) Regel, wonach man st nicht trennen dürfe, ist noch nicht verabschiedet. Wahr­scheinlich liegts am Computer, der aber schon gemerkt hat, dass es keinen Unterschied mehr gibt zwischen «auf dem Laufenden (Läufer) lag eine schwere Last» und «auf dem laufenden sein», informiert sein, nunmehr auch auf dem Laufenden.
: Volksbegehren in Bremen gegen Rechtschreibreform? Berliner Morgenpost, , Politik
Die von dem Urteil völlig überraschte Initiative «Wir gegen die Rechtschreib­reform» will nun die erforderlichen 50 000 Unterschriften für eine Änderung des bremischen Schulgesetzes sammeln.
: Kippen Bremer die neue Rechtschreibung? Frankfurter Neue Presse, , Nachrichten
Die Initiative "Wir gegen die Rechtschreib­reform" will eine Änderung des bremischen Schul­gesetzes erreichen.
: Volksbegehren ist zulässig. Hamburger Abendblatt, , Norddeutschland
Der Widerstand gegen die Rechtschreib­reform hat in Bremen Auftrieb bekommen. Der Staatsgerichtshof der Freien Hansestadt hat ein Volks­begehren gegen die Reform für zulässig erklärt.
: Schreibreform: Weg frei für Volksbegehren. Stuttgarter Zeitung, , Politik
Die Landesverfassungs­richter meinten dagegen einstimmig, die Vorlage sei trotz Mängel noch hinreichend deutlich. Die Anforderungen an die Antragsteller dürften "nicht überspannt" werden, da sonst die Volksgesetzgebung zu stark behindert werde.
: Schifffahrt bald wieder ohne drittes "f"? taz Bremen, , nr. 6068, s. 21, Bremen Aktuell
Bildungssenator Willi Lemke (SPD) appellierte an die Reform-Gegner, trotz des Gerichts­urteiles ihr Anliegen nicht weiter zu verfolgen. Ein Erfolg des Volks­begehrens wäre ein Nachteil für Bremer Schüler und Schülerinnen, da sie dann bundesweit die einzigen wären, die nach den alten Regeln die Rechtschreibung lernen würden.
: Darf's ein bisschen mehr sein? Volksbegehren in Bremen. taz Bremen, , nr. 6068, s. 21, Bremen Aktuell, Kommentar
Tatsächlich fällt auf: Einem eher hoffnungslosen Volksbegehren gegen die Rechtschreib­reform wird grünes Licht gegeben. Für das größere Anliegen aber, die Volksbeteiligungs­gesetze insgesamt zu reformieren, stehen die Lichter auf Rot.

14. 2. 2000

: Stuckateur auf rauer Bank. Landfrauenbeschäftigten sich mit der neuen Rechtschreibung. Allgemeine Zeitung, Main-Rheiner, , Nachrichten aus der Region
"Die Probleme der Rechtschreibung haben sich auch nach der Reform nicht verbessert", sagte Roswitha Wünsche-Heiden (Erbes-Büdesheim) bei einem Rechtschreib-Seminar des Rheinhessischen Landfrauen­verbandes vor über 70 Teilnehmern in der SLVA Oppenheim.
: Volksbegehren gegen Rechtschreibreform in Bremen möglich. Rhein-Neckar-Zeitung, rnz-online, , Politik Inland
Die Sprecherin der Initiative, Petra Ahrens, war nach der Entscheidung des Gerichts «völlig geplättet»: «Wenn's gut läuft, haben wir in sechs bis acht Wochen die erforderlichen Unterschriften zusammen.»
: Elf Heinos auf der Bühne. Langenprozeltener begeisterten das närrische Publikum. Volksblatt Würzburg, Main-Echo, , Gemünden
Ihre eigene Auslegung der Rechtschreibreform legte das Stamm-Duo der Langenprozeltener Fasenacht so vor: CDU heißt ab sofort "Cash Durch Unbekannte" und SPD steht für "Spesenfreie Partei für Durchblicker".
: Volksbegehren gegen Rechtschreibreform in Bremen zugelassen. Walsroder Zeitung (pipeline), , Inland
Der Bremer Senat hatte den Antrag der Reformgegner im März vergangenen Jahres für nicht zulässig erklärt und zur Entscheidung an den Staats­gerichtshof weiter geleitet.

12. 2. 2000

: Künftig richtig schreiben. Amtl. bew. Schreibfehler, TA vom 7. 2. Tages-Anzeiger, , Leserforum
Die Bindestrichregelung hat überhaupt nichts mit der neuen Rechtschreibung zu tun, sondern ist alt. […] Niemand verlangt, dass nächste Woche alle möglichen Strassen­schilder ersetzt werden; was jetzt aber fällig ist, ist der Beschluss, dass in Zukunft richtig geschrieben wird.

10. 2. 2000

: Verlag Brockhaus in der Krise. Stellenabbau und deutlicher Umsatzrückgang. Stuttgarter Nachrichten, , Wirtschaft
Wiedervereinigung und Rechtschreib­reform hatten Brockhaus in der Mitte der 90er Jahre Spitzenerlöse beschert.

9. 2. 2000

: Italiener lesen anders als Engländer. Aktivierung verschiedener Hirnregionen. Neue Zürcher Zeitung, , 221. jg., nr. 33, s. 66, Forschung und Technik
Während im Italienischen 33 Buchstaben oder Buchstaben­kombinationen ausreichen, um die 25 Laute der Sprache darzustellen, existieren im Englischen sage und schreibe 1120 Möglichkeiten für 40 Laute. Dem­entsprechend muss zum Erkennen und zur korrekten Aussprache eines englischen Worts oft auch der Kontext mitberücksichtigt werden. Dies zeigt bereits im Kindesalter Folgen: Englische Kinder benötigen viel länger als italienische, um Lesen zu lernen.
Oh Mann, Müller. Frankfurter Neue Presse, , Landkreise Offenbach und Groß-Gerau
Die Rechtschreibreform hat sich um etliche Vereinfachungen bemüht, aber die wirklich wichtigen Dinge der Sprache wurden außer Acht gelassen. Ein Beispiel dafür sind die Ungereimt­heiten bei den Begriffspaaren Männer und Frauen sowie Damen und Herren.
: Brockhaus-Vorstände greifen zum Rotstift. Mindestens 70 Arbeitsplätze in Gefahr / Begründung: Umsatzrückgang und Produktumstellung. Mannheimer Morgen, , Wirtschaft
Brachten die 19. Auflage der Brockhaus Enzyklopädie und die Riesennachfrage nach Wörter­büchern im Zuge der Rechtschreib­reform in den 90ern Spitzen­ergebnisse von über 200 Mio. DM, rechnet man für das laufende Jahr intern nur noch mit 100 Mio. DM.

8. 2. 2000

: Erlesene Erotik in einer grauen Toscana. Das Buch. Tages-Anzeiger, , 108. jg., nr. 32, Kultur
Auch Dagmar Leupold hat sich mit ihrem Roman "Ende der Saison" nach Italien begeben. […] In konsequenter Klein­schreibung wird konstatiert: "seismologisch gesehen ist jeder text gefahrengebiet."
: "Planet Döner"-Tournee. "Erkan&Stefan" gastieren in der Freiheitshalle. Frankenpost,
Ein verbaler Slalom auf dem Steilhang anarchistischer Grammatik, in einem Tal endend, in dem weder Duden noch Rechtschreib­reform Gültigkeit besitzen — so oder so ähnlich muss man sich die Show von "Erkan und Stefan" vorstellen.
: Erkan & Stefan. Neumarkter Nachrichten, , Kultur
So war das zweieinhalbstündige Programm vollgepackt mit Wortschöpfungen und -spielereien, Falschbetonungen und grammatikalischen Fehl­konstruktionen, die so manchem Deutschlehrer noch Sorgen bereiten könnten, vermehrt sich die jugendliche Fangemeinde von „Erkan & Stefan" weiterhin so rapide. Beide behaupten ja selbst von sich, sie seien die zwei, „die was die Rechtschreib­reform erst möglich gemacht haben."
: Der Räphorm eine Schangse. Rantnotietz. Südwest Presse, , Ulm und Neu-Ulm
Die ZaitungsTäkste sinnt nuhn führ uns, die Schurnalissten laichter zu schraibn. und führ sie, die Läser, laichter zuh lehsen.

7. 2. 2000

: Amtl. bew. Schreibfehler. Tages-Anzeiger, , 108. jg., nr. 31, s. 13, Stadt Zürich
Vor gut zwei Wochen hat Stadträtin Esther Maurer nahe dem Bürkliplatz die Kurt Guggenheim-Strasse eingeweiht. […] Korrekt nach neuer deutscher Rechtschreibung müssten alle Wörter durchgekoppelt sein: Kurt-Guggenheim-Strasse.

Nach alter rechtschreibung auch.

Des Volkes Zorn trifft auch Unschuldige. Saarbrücker Zeitung, , Politik
Auch Umweltminister Jürgen Trittin […] muss sich zum eigenen Verdruss mit zahlreichen Kürzeln herumschlagen, die auch ausgeschrieben mitunter schwer definierbar sind. Bei der FFH-Richtlinie überkam den Minister kürzlich nur noch Sarkasmus: Die neue Rechtschreibung erlaube doch sicherlich statt "Flora-Fauna-Habitat" künftig auch "Flanzen-und Fiecher-Heimat" zu sagen . . . Oder?

4. 2. 2000

: Salzkorn. St. Galler Tagblatt, , s. 1
An der Sprache wird seit Menschen­gedenken herumgebastelt. Mal stemmten sich barocke Wortpfleger gegen Neuerungen, dann wieder desavouierte eine neue Rechtschreibung unser Gefühl fürs Korrekte.
: Tücken der Rechtschreibung. Europäische Mumien in China, TA vom 25. 1. Tages-Anzeiger, , 108. jg., nr. 29, s. 29, Leserforum
Am folgenden Satz offenbart sich der Unsinn der neuen Rechtschreibung, in diesem Falle der Regeln für das Getrennt­schreiben, besonders deutlich: ". . . denn auch schon zu dieser Zeit waren die verschiedenen Routen der Seidenstrasse wohl bekannt und vielfältig genutzt." Soll das jetzt heissen, dass die Seidenstrasse vermutlich oder, im Gegenteil, bestens bekannt war?
: "Jugendthemen werden vernachlässigt." Kieler Nachrichten,
Kurz nur währt die Scheu vor dem Saalmikrofon, dann stehen Jugendliche auf, um Fragen zu stellen oder Simonis Antworten zu widersprechen. […] Ökosteuer, Rechtschreib­reform und Transrapid sind zwei Stunden lang ebenso Themen wie die grundsätzliche Einstellung zur Politik.
: "Recht auf eine solide Schulausbildung." Kreisrat Jakob Scharf referierte zur Schulreform – Kritik am Volksbegehren. Der neue Tag, Oberpfalznetz,
Angesprochen auf die Rechtschreibreform, bezeichnete diese der Deutschlehrer als "halbherzig".

3. 2. 2000

: Stuckateure arbeiten im Barocksaal des Zittauer Heffterbaues. Sächsische Zeitung online, , Zittau
Die Arbeit von Simon Flöß zu beschreiben, fällt mir mit der alten Schreibung Stukkateur (vor der Rechtschreib­reform) irgendwie leichter.

2. 2. 2000

: Helvetismen. Basler Zeitung, , nr. 27, 158. jg., s. 12, Inland
EDA-Sprecher Livio Zanolari […] soll nämlich laut Nachrichtenagentur AP gesagt haben, man verfolge die Entwicklung in Österreich mit grosser Aufmerksamkeit und betrachte die Situation als delikt. Der Leser der Agenturmeldung mag das Verhältnis zwischen der EU und ihrem Mitgliedstaat Österreich zwar als delikat empfinden. «Delikt» liegt aber höchstens ein orthografisches vor. Denn auch nach neuer Rechtschreibung werden Nomen gross geschrieben.
: Neue Regeln halten Einzug in Amtsstuben. Passauer Neue Presse, , Lokalteil Burghausen
Die Rechtschreibreform — vor kurzem noch in aller Munde, breitet sie sich inzwischen fast unbemerkt aus. […] Auch bei der neuen Orientierungs­tafel im Rathaus wurde des Guten zu viel getan: "Geschoss" steht da geschrieben statt "Geschoß", wie es in Süd­deutschland weiterhin heißen muss.
: Rechtschreibregeln schreiben Tradition nicht um. Wegen der Reform ändern Pfälzer Städte nicht ihre Straßenschilder — Das Hambacher Schloß behält sein "ß". Rheinpfalz Online,
"Wir haben uns entschieden, keine Umtauschaktion durchzuführen. Die Kosten sind einfach zu hoch", sagt Dunja Maurer, Pressesprecherin der Stadtverwaltung Pirmasens. "Aber wenn Schilder ausgetauscht werden müssen, weil sie kaputt sind, richten wir uns selbst­verständlich nach der neuen Rechtschreibung."

1. 2. 2000

"Schule will Kompetenz vermitteln und beweisen." Kleine Zeitung, , Steiermark
"Wir wollen alle Gemeinde der Bezirke Leibnitz und Deutschlandsberg zu einem Projekt einladen. Es geht darum, uns eine Liste ihrer Straßennamen zu schicken. Wir, das heißt unsere Schüler, werden dann gegen eine freiwillige Spende eine Korrektur auf die neue Rechtschreibung vornehmen."

31. 1. 2000

: Platt snacken! Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 25, s. 16, Zeitgeschehen
Daher ist auch nicht einzusehen, dass der Landtag zu Hannover es ablehnte, Plattdeutsch zur zweiten Amtssprache zu machen. […] Mit der Einführung einer einheitlichen Schreibweise für regionale plattdeutsche Varianten hätte Niedersachsen überdies die Rechtschreib­reform wieder aufrollen können.
: Schreibreform: Stadt sagt Nein. Passauer Neue Presse, , Lokalteil Altötting
Stefan Grünfelder (CSU) hatte die Stadt zur Umstellung aufgefordert: "Ich stelle diesen Antrag jetzt bereits zum dritten Mal — und es befremdet mich, dass nichts passiert" […].

30. 1. 2000

: Vater der neuen Orthografie verabschiedet. Streitbarer Prof: Hermann Zabel. Ruhr Nachrichten, , Lokales
Hervorgetan hat sich Zabel als progressiver Sprach­wissenschaftler und Hochschul­lehrer, der Didaktik nicht allein aus Lehrbüchern lehrte. […] In den 70-ern zählte er zu den wissenschaftlichen Begleitern des nordrhein-westfälischen Gesamtschul­versuchs in Münster und Dortmund und setzte sich bereits 1970 für die Einführung der gemäßigten Klein­schreibung ein.

29. 1. 2000

: Atatürks Erben auf dem Rückzug. Die Re-Islamisierung der Türkei ist nicht mehr aufzuhalten (2. Teil). Nürnberger Zeitung, , Politik
1922 erfolgte die Abschaffung des Sultanats, 1925 die Einführung einer neuen Kleider­ordnung nach westlichem Vorbild (Stichwort „Kopftuch-Verbot"), 1928 wurde anstelle der arabischen Schrift das lateinische Alphabet eingeführt. Wer bereits angesichts der deutschen Rechtschreib­reform um die abendländische Sprachkultur fürchtet, wird die Tragweite dieser Zäsur vielleicht am besten erfassen können.
: Rechtschreib-Experten verschreiben sich. Stuttgarter Nachrichten, , Panorama
Außerdem sollte den Schülern vermittelt werden, dass sie schreiben am besten durch ("through") eigene Arbeit lernten. Die Pädagogen schrieben allerdings "though" statt "through".

28. 1. 2000

Zabel feiert 65. und die Emeritierung. Westfälische Rundschau, , Lokales
Liest man seinen Lebenslauf, ist es schwer den Überblick zu behalten: Prof. Dr. Hermann Zabel war in den vergangenen Jahren so aktiv wie kaum ein anderer. […] In einer Vielzahl von Vorträgen und Kommentaren hat Prof. Zabel bei der Diskussion um die neue Rechtschreibung "aufklärend" gewirkt.

27. 1. 2000

: Im vielsprachigen Europa eigenes Gepräge erhalten. Der neue Hauptvorstand der Gesellschaft für deutsche Sprache stellte im Zweigverein Wiesbaden Schwerpunkte vor. Wiesbadener Tagblatt, Main-Rheiner,
An der Technischen Universität Darmstadt lehrt der Germanist Prof. Dr. Rudolf Hoberg, der 1. Vorsitzende. […] Seiner Erfahrung nach ist der Höhepunkt der Diskussion zur Rechtschreibreform überschritten. Hoberg sitzt als einer der Deutschen in der zwischen­staatlichen Rechtschreib-Kommission, die 2005 eine Stellungnahme abgeben soll.

26. 1. 2000

: Dem Gemeinderat präsentiert sich bei Halbzeit eine gute Ausgangslage. Legislaturziele 1998-2001 des Gemeinde­rates Aarburg. Zofinger Tagblatt, ZT online, , Region aktuell
Das Personal hat sich in einem Fachseminar der neuen deutschen Rechtschreibung angenommen.

25. 1. 2000

: Neue Perspektiven — vom Kitz zum Theater an der Sihl. Neue Zürcher Zeitung, , nr. 20, s. 42, Zürcher Kultur
Mit dem Fachhochschulgesetz ist es ein bisschen so wie mit der Rechtschreibreform. Alles scheint komplizierter geworden — zumindest auf den ersten Blick.
: Zu viele unkorrekte Strassennamen. "Zur Kurt-Guggenheim-Strasse, bitte", TA vom 19. 1. Tages-Anzeiger, , Leserforum
Die Strassenbenenner wollen und wollen nicht kapieren, dass Kurt-Guggenheim-Strasse ein Wort ist, während die Freie Strasse zwei Wörter sein sollte. Zusätzlich wäre jetzt allmählich auch die neue Rechtschreibung zu beachten: Die Glatttal­strasse hat heute drei t im Glatttal, wenn sie richtig geschrieben wird.
: Allerlei kleine Seitenhiebe auf die Freundschaft verteilt. Fast wie ein Klassentreffen: Kabarett-Abend mit Eike Sönksen. Kieler Nachrichten,
Wer könnte es dem Lindhöfter auch schon übel nehmen, wenn er sich gängiger Themen bedient — wie etwa der Fernseh­unterhaltung […] oder der Rechtschreib­reform: "Wie trennt man Pitbull-Terrier? Mit einem Eimer Wasser, wie früher auch!"
: Horstis Ausflug ins Kinderzimmer. Sechs Stunden Programm zur Prunksitzung im elften Jahr des KCH. Volksblatt Würzburg, , Würzburg-Land
Nach dem rasanten Showtanz der Garde aus Stetten nahm Walter Keller die Dorfpolitik und die große Politik aufs Korn. Als Vereinswirt wusste er Interessantes über Aktivitäten des Fußballvereins, die Gasversorgung im Ortsteil Gansgraben, einen Vergnügungs­park im Gewerbe­gebiet, Spendenaffären, Rechtschreib­reform und Millenium.
Premiere: Die Belecker Jecken bringen Farbe ins Blatt. Westfälische Rundschau,
Bereits 14 Tage vor der Prunk- und Galasitzung erscheint am Freitag, 28. Januar, die Karnevals­zeitung der Großen Belecker Karnevals­gesellschaft. […] Wie der Schützenverein die neue Rechtschreibereform umsetzt, […] diese und noch viele andere Geschichten warten auf den interessierten Leser.

24. 1. 2000

: Als aus dem Thor das Tor wurde. 17. Juni 1901: Die Rechtschreib-Reform. Nordkurier-Online, , News, extra
Das Regelwerk von 1901 galt, immer wieder ergänzt, bis zum 1. August 1999. Seither tippen wir eine heftig umstrittene, da in sich unlogische neue amtliche Rechtschreibung in unsere Computer.
: Fehler beim Diktat ohne Einfluss auf die Note. Die Welt, , Bayern
Die neuen Regeln der Rechtschreibung führen zu einer Flut von Rechtschreib­fehlern: Es dauert, bis die neue Schreibweise vertraut ist. Doch für bis zu sieben Prozent der Schulkinder ist die richtige Schreib­weise ein Buch mit sieben Siegeln: Sie sind Legastheniker.
: Stammtischniveau statt Ironie. WAZ, Westdeutsche Allgemeine, , Marl, Themen des Tages
Darüber hinaus werden Rechtschreib­reform, Doppelpass und Internet kritisch beleuchtet. […] Das abendfüllende Programm des insel-Kabaretts (drei Stunden mit Pause) ist politisch ausgewogen […]. Und Reich-Ranicki verliert sein letztes bisschen Fassung bei Erklärungen zur Rechtschreib­reform […]

22. 1. 2000

: Clarté, rationalité, fraternité? Sein und Werden der «langue française». Neue Zürcher Zeitung, , nr.18, s. 85, Literatur und Kunst
Den Übergang vom gesprochenen zum geschriebenen Idiom begleiten im 16. Jahrhundert erste Kontroversen zum Thema Rechtschreibung. Schon damals wird eine Vereinfachung der vielfach mit der Aussprache krass divergierenden Schreibweise(n) gefordert. […] Der letzte grössere Umbruch liegt über 160 Jahre zurück; zaghafte Versuche, die Orthographie zu vereinfachen, waren 1901 und 1977 gescheitert. 1990 hielt sich dann der damalige Erziehungs­minister Lionel Jospin stark zurück, als der reformfreudige Premier­minister Michel Rocard Experten mit der Ausarbeitung von Verbesserungsvorschlägen beauftragte. […] Interessant ist dieses gescheiterte Vorhaben, weil es neben mancher Analogie zum Tages­geschehen in Deutschland auf ein spezifisch französisches Übel verweist: das Elitedenken.

21. 1. 2000

: "Es geht ja selten um Delfine." Beim Doppel-S und Dreifach-F sind städtische Mitarbeiter auf sich gestellt / Rechtschreibreform seit 1. Januar verbindlich. Frankfurter Rundschau, , Frankfurt
In den Ämtern und Dezernaten scheint man sich indessen um die Tücken der Rechtschreib­reform wenig Sorgen zu machen. […] Ein Kurs sei mangels Nachfrage noch nicht zu Stande gekommen, sagt der Leiter des Personalamtes, Eckard Götzl.

20. 1. 2000

: Ab sofort mit neuer Rechtschreibung. Südkurier, , Triberg
Auf dem Triberger Rathaus wird seit 1. Januar die neue Rechtschreibung angewandt.
: Experiment gescheitert. Betrifft: RAU-Glosse zur neuen Rechtschreibung, Der Standard, 15. 1. 2000. Der Standard, , s. 33, Kommentar der anderen, Leserstimmen
Ich habe noch keinen Leser, keine Leserin getroffen, der/die die Reform begrüßt! Warum zieht DER STANDARD — als "Zeitschrift für Leser" — nicht die Konsequenz?

18. 1. 2000

: KMK-Präsident will griechische Landschildkröte auf Trab bringen. Berliner Morgenpost, , Hochschule
Doch wie mag es einem Macher wie Lemke gehen, wenn er den Vorsitz einer Institution übernimmt, die alles einstimmig beschließen muss und einem Bonmot Jürgen Möllemanns zufolge deshalb das Arbeitstempo einer griechischen Land­schildkröte hat? Für eine weitgehend missglückte Rechtschreib­reform brauchte die KMK immerhin 50 Jahre, […].
: Kurz & knapp. Studentenkabarett on Tour. Nordkurier-Online, , Lokales Fenster Teterow
Egal ob Studium, Politik, Bundeswehr, Alltag oder Rechtschreibreform — überall wird erwartet, dass das Jahr 2000 entweder die ultimative Lösung oder das totale Chaos bringt, wissen die Akteure.
: Die Post, das Glashaus und das Das(s). Vom rechtschreib-verunglückten Schweitzer-Zitat auf dem Marken-Blatt. ZVW-Online (Zeitungsverlag Waiblingen), , Aus der Region
Freundlicherweise garniert die Post diese Blätter mit Zitaten, die uns auch was sagen über Albert Schweitzer. Da steht also: "Das jeder in der Lage, in der er sich befindet, darum ringt, wahres Menschentum an Menschen zu bestätigen: davon hängt die Zukunft der Menschheit ab." […] Daß oder dass also, keinesfalls aber das, hätte das Zitat korrekter­weise beginnen müssen. Dass dem post-seits nicht so ist, "DAS", schreibt uns Leserin Erna Hauber aus Korb, "hat Albert Schweitzer nicht verdient. Rechtschreib­reform hin oder her."

17. 1. 2000

: An den Erfolg von anno 54 anknüpfen (I). Süddeutsche Zeitung, , s. 10, Briefe an die SZ (108 wörter)
Der dritte Streich sollte nun der Wiederabdruck jenes Artikels sein, mit dem Wilhelm E. Süskind in der SZ vom 22. Mai 1954 eines der ersten Reform­ansinnen nach dem Kriege mit verhindert hat: "Die Hofräte sind für ,di libe‘". Diesen Erfolg sollte sich die SZ auf die Fahnen schreiben.
: An den Erfolg von anno 54 anknüpfen (II). Süddeutsche Zeitung, , s. 10, Briefe an die SZ (219 wörter)
Was ich aber schlimm finde, ist, dass die Reform etliche Wörter einfach abschafft. Beispiele: zusammenkommen, sich zufrieden­geben, […]. Einige der neuen Schreibweisen finde ich treffender als die alten, zum Beispiel "Gräuel". Aber: Wenn schon "potenziell", dann bitte auch "nazional"!
: An den Erfolg von anno 54 anknüpfen (III). Süddeutsche Zeitung, , s. 10, Briefe an die SZ (163 wörter)
Das System müsste so tolerant werden, dass die Schüler und Schülerinnen nicht mehr das schreiben müssen, was der Lehrer will, sondern das schreiben können, was sie wollen.
: An den Erfolg von anno 54 anknüpfen (IV). Süddeutsche Zeitung, , s. 10, Briefe an die SZ (63 wörter)
Die Rechtschreibreform ist gescheitert, ja, sie ist eine Vergewaltigung der deutschen Sprache.
: An den Erfolg von anno 54 anknüpfen (V). Süddeutsche Zeitung, , s. 10, Briefe an die SZ (161 wörter)
Solange es noch möglich gewesen wäre, die amtlich ver­ordnete Reform zu zügeln, gehörte Hermann Unter­stöger leider zu jenen, die den öffentlichen Widerstand ärgerlich fanden und lächerlich zu machen versuchten.
: An den Erfolg von anno 54 anknüpfen (VI). Süddeutsche Zeitung, , s. 10, Briefe an die SZ (107 wörter)
Er [Unterstöger] tönte damit in das Horn derer, die skandierten: "Davon geht das Abendland nicht unter." Es stimmt ein wenig hoffnungsvoll zu sehen, dass der Verfasser von diesem Standpunkt ein wenig abgerückt ist.
: An den Erfolg von anno 54 anknüpfen (VII). Süddeutsche Zeitung, , s. 10, Briefe an die SZ (267 wörter)
Es wäre allerdings aussichtslos, wollte man die ganze Rechtschreibreform rückgängig machen. Denn einerseits bietet sie eine Reihe wirklich vernünftiger Neuerungen, die man unbedingt beibehalten sollte. Und andererseits könnte man es weder den Redaktionen noch den Schulen zumuten, dass sie sich nochmals komplett umstellen. […] Meiner Meinung nach müsste die Rechtschreib­kommission der deutsch­sprachigen Länder in kürzester Zeit ein neues Regelwerk herausbringen […].
: An den Erfolg von anno 54 anknüpfen (VIII). Süddeutsche Zeitung, , s. 10, Briefe an die SZ (258 wörter)
Fragen über Fragen – gewiss ist nur: Sie ist da, die Reform, obwohl eigentlich alle dagegen sind. Denn die Reform ist ganz ohne Zweifel in mannigfacher Hinsicht kritisierbar." Ein Phänomen also.
: An den Erfolg von anno 54 anknüpfen (IX). Süddeutsche Zeitung, , s. 10, Briefe an die SZ (79 wörter)
Die Schreibreform nun ignoriert das feine Zusammenspiel der Wortarten, wie man am un­grammatischen "heute Abend" sehen kann.
: An den Erfolg von anno 54 anknüpfen (X). Süddeutsche Zeitung, , s. 10, Briefe an die SZ (82 wörter)
Bisher ist in der öffentlichen Diskussion noch nichts darüber gesagt worden, ob die epischen Gesänge Homers, die aus dem Griechischen in die deutsche Sprache übersetzt worden sind, an Wert verlieren.
: An den Erfolg von anno 54 anknüpfen (XI). Süddeutsche Zeitung, , s. 10, Briefe an die SZ (42 wörter)
Ich bitte die Süddeutsche Zeitung, den Anfang zu machen und zur bisher üblichen Rechtschreibung zurückzukehren.
: Der Leser stutzt fast bei jedem Satz (I). Süddeutsche Zeitung, , s. 10, Briefe an die SZ
Bei neuen Schreibweisen wie "dass", "Stopp" oder "Tipp" könnte man sein eigenes Befremden für belanglos halten, es geht lediglich um eine Gewöhnung. Wenn man aber bedenkt, dass dieser Effekt bei allen Lesern über zwölf, also bei der über­wiegenden Mehrzahl, zu erwarten ist, so stellt sich doch die Frage, ob sich der Aufwand einer Umstellung wirklich lohnt.
: Der Leser stutzt fast bei jedem Satz (II). Süddeutsche Zeitung, , s. 10, Briefe an die SZ
Die Printmedien, die am 1. August 1999 auf den Neuschrieb umgestellt haben, fangen erst allmählich an zu begreifen, in welche Falle sie getappt sind. Die meisten Zeitungen und Zeit­schriften strotzen seither von Fehlern.
: Der Leser stutzt fast bei jedem Satz (III). Süddeutsche Zeitung, , s. 10, Briefe an die SZ
Mangelnde Konsequenz: Aufgefordert, aber auf gehört; sicher­gestellt, aber zurück gestellt und fertig gestellt. Wer kann sich das merken?
: Der Leser stutzt fast bei jedem Satz (IV). Süddeutsche Zeitung, , s. 10, Briefe an die SZ
Ob ich jetzt Schifffahrt mit zwei oder drei f schreibe, ist mir so egal wie nur was.

15. 1. 2000

: Mit den Stichlingen auf Expo-Tour. Kabarett-Truppe steckt in heißer Probenphase / Premiere am 18. Februar. Mindener Tageblatt, , Kultur, Berichte und Vorschau
Darüber hinaus haben die Stichlinge den Alltag unter die Lupe genommen und sinnieren über das Bahnfahren, was sich Kinder so alles wünschen oder die Rechtschreib­reform.
: Platziert. Der Standard, , s. 1, Titelseite
Vom Wortstamm her hat alles seine Richtigkeit, sagen die Verfertiger der neuen Rechtschreibung […]. Hässlich bleiben die neuen Wortbilder trotzdem. Eine Überschrift wie "Immer mehr Anleihen im Internet platziert" tut den Augen richtig weh.

14. 1. 2000

: "Ü" oder "Ue", das ist hier die Frage. Ein Kuriosum abseits der Rechtschreibreform. Mainpost, , Hofheim
Den Ortsnamen Ueschersdorf gibt es in zwei Varianten […]. "Ue" ist die amtliche Schreibung, die sich beispiels­weise auf den Schreiben der Verwaltung, im Telefonbuch oder auf der Landkarte findet. Aber auch das "Ü" taucht hier und da noch auf.
: Straßen wie Blutbahnen, Leitungen wie Nervenfasern. Zum Beispiel Berlin: Zehn Jahre nach dem Mauerfall beschreiben Schriftsteller den Wandel ihres Landes. Die Welt, , Feuilleton
Geht man davon aus, dass sich der Geisteszustand einer Stadt in den ausgehängten Wörtern und Sätzen erklärt, kommt man zu dem wenig schmeichel­haften Schluss, dass Berlin seit dem Mauerfall dümmer geworden ist. Allein der Wahlkampf greift zu Sprüchen, die das Papier nicht wert sind, worauf sie geschrieben stehen. […] Die Rechtschreib­reform müsste um eine Schreibrecht­reform erweitert werden.

13. 1. 2000

Ein Stehbankett für Träumer. Vor drei Jahrzehnten geschrieben: Briefe mit Visionen fürs und Vorstellungen vom Jahr 2000. Freie Presse, , Nachrichten aus Sachsen
"Was tust Du am Donnerstag, den 6. Januar des Jahres 2000?" hatte die "Junge Welt" vor 30 Jahren ihre Leser anlässlich des 100. Geburtstages von Lenin gefragt. Rund 2000 Träumerlinge folgten dem Aufruf, ihre Visionen zu Papier zu bringen. […] Sogar die Rechtschreib­reform und deutsche Vereinigung — allerdings in sozialistischen Farben — sah man kommen.

12. 1. 2000

(): "Blüten" sind liebenswert. Ulrike Plötz weiß, warum Fehler nicht nur Schreibern anzulasten sind. Nordkurier-Online, , Lokales Fenster Waren
Alles, was ich tun muss, ist die Zeitung aufzuschlagen, und dann kann ich mir sicher sein, beim Durchstöbern einen oder zwei oder drei! süße kleine Druckfehler zu entdecken. […] Einen nicht geringen Teil der Schuld tragen nämlich auch die Sprach­wissenschaftler, die sich für die neue deutsche Rechtschreibung ausgesprochen haben. Immerhin sind alle guten Rechtschreib­programme für den Computer damit überholt.

2000-01-08

: Poesie soll Sprachgrenzen überwinden — mindestens ... Pankower Literaturwerkstatt bringt Lyrik ins Internet. Badische Zeitung, , 55. jg., nr. 5, s. 13, Kultur
Am anderen Ende, im Grimm-Saal, nimmt der Schweizer Lyriker Raphael Urweider die Anfrage aus Budapest entgegen und hackt fingerfertig in die Tasten: "Wie wunderbar, dann könnten wir ja ein Gespräch führen..." […] Und der aus Budapest wollte wissen, warum Raphael Urweider denn alles klein schreibe. Worauf dieser parierte, dass "die gross- und kleinschreibung eine erfindung von religiösen mystikern" sei – früher habe man nur Gott großgeschrieben.
: Frankfurt ist für den Sprachfan ein Eldorado. Frankfurter Neue Presse, , Lokales
[…] Christian Schmed, Generalkonsul der Schweiz in Frankfurt […] Was meint er zur Rechtschreib­reform? "Nai, spontan gesagt: Sie drängte sich nicht auf", meint er mit hintergründigem Humor.
: Fundierte Argumente zählen nicht. Reform der Schreibreform nötig? / SZ vom 4. Januar. Süddeutsche Zeitung, , 56. jg., nr. 5, s. 13, Briefe an die Süddeutsche Zeitung (295 wörter)
Versagt haben die Kultus­minister, allen voran der bayerische, der Altphilologe Hans Zehetmair. […] Versagt haben auch die Süd­deutsche Zeitung und all die anderen Zeitungen, die alle geistigen und sonstigen Bedenken verdrängt haben. SZ-Herausgeber und -Redakteure hätten im eigenen Blatt sehen müssen, mit welcher Heftigkeit und Liebe Leser den Schatz des Wortes verteidigt haben.

Das ist ja das problem: "Fundierte argumente" sind das eine, aber "heftigkeit und liebe" sind das andere.

: RückLicht. Kwatß! Süddeutsche Zeitung, , 56. jg., nr. 5, s. VIII, Letzte Seite (244 wörter)
Das soll eine Reform gewesen sein, das mit der Rechtschreibung? […] Setste man nur dieze wintsigen Entrümpelungen um, ßtünde ainer süstematißeren Rectßraibung ßon viel weniger entgegen.
: [Zu Ungemach, Johannes:] Schloß blieb Schloß, Nuß blieb Nuß. Volksblatt Würzburg, , Hammelburg
Er müsste nur den alten und den neuen Duden aufschlagen […] und würde so schnell feststellen, dass die Schreibweise "Stopp" kein Ergebnis der Rechtschreib­reform ist, sondern schon lange so im Duden stand. […] Leider musste ich während der vergangenen Diskussion um die neue Rechtschreibung nur zu oft feststellen, dass Journalisten Unsinn darüber schrieben.
: Schloß blieb Schloß, Nuß blieb Nuß. Auf Straßenschildern schlägt sich Rechtschreibreform noch nicht nieder. Volksblatt Würzburg, , Hammelburg
Zwar heißt das ehemals Stopschild genannte Verkehrs­zeichen heute Stoppschild und müsste demnach eigentlich mit einem großen STOPP beschriftet sein. Das Aussehen dieses Schildes ist aber in einem internationalen Abkommen festgelegt.

Es gab nie ein «Stopschild»; siehe stichwort stopp.

: "Poetischer Blumenstrauß." Das neue Programm der Volksbildungsstätte Schierstein liegt vor. Wiesbadener Tagblatt (Main-Rheiner),
Bei Problemen anderer Art […] soll ein Kurs über die neue Rechtschreibung helfen; denn mit der muss man sich nun arrangieren, weil man ihr nicht mehr entgehen kann.

7. 1. 2000

: Von der Unbehaustheit auch der Wörterbuchmenschen. Basler Zeitung, , Feuilleton
[…] hing in ihren Augen doch die «volkskraft und dauer» der Deutschen an ihrer Sprache […] Zu ihrer dringend gebotenen Reinigung und Kräftigung sollte […] eine Orthographie­reform beitragen, von der Jacob Grimm bei den Verlegern Salomon Hirzel und Karl Reimer aber, zusammen mit der Antiqua statt Fraktur, im Wesentlichen nur die Klein­schreibung und «sz» statt «ss» durchsetzen konnte. Sollte das Wörter­buch sich verkaufen, durfte es das Publikum nicht «durch heftige erschütterung des her­gebrachten und fest­haftenden brauchs» abschrecken.
: Haarschneider und Warp-Antrieb. Wochenspiegel. Aachener Nachrichten, an-online,
Zur Niederrhein-Route ist ein Begleitbuch erschienen, das im Kapitel Moers auf den dortigen Terra-Zoo verweist. Eine der Attraktionen laut Buch: die Exen. Hier verläuft entweder die Avantgarde der Rechtschreib­reform oder die altertümlichen Tiere sind auf virtuell umgestellt worden. Vielleicht ist ja der Lektor des Buchs einfach nur ein Oxe.
: In gemäßigter Form. Rechtschreibreform / Der "Rheinische Merkur" präsentiert sich mit einer vorsichtigen Version. Rheinischer Merkur, , 55. jg., nr. 1, s. 2, Politik
RM-Leser, wir wissen das, sind sprach­empfindlich. Deshalb haben wir die Umsetzung der neuen Schreibweisen kritisch beobachtet. Das Regelwerk, das wir von heute an anwenden, macht denn auch Wider­sprüchliches und Störendes nicht mit. Der Leser begegnet weithin dem vertrauten Schriftbild. […] So behalten zum Beispiel das Portemonnaie und der Joghurt, der Delphin und die Yacht ihre alten Schreibweisen.

Wer sich an den rechtschreibduden halten wollte, schrieb schon immer Jacht.

: Vor Missbrauch wird gewarnt. Zur Diskussion gestellt: Fünfzehn alltägliche Begriffe aus der Forschung, die zum Nachdenken zwingen sollten. Rheinischer Merkur, , 55. jg., nr. 1
Die neue Rechtschreibung, mit dieser Ausgabe auch Richtschnur des "Rheinischen Merkur", schafft ebenso Ärger wie das unablässige Kauderwelsch der Politiker, Juristen und Manager.
: Amoralisch, vollkommen und frei. Das aktuelle Buch. Der Standard, , s. 31, Kommentar
"Katzen" von Axel Eggebrecht (1899 bis 1991) ist erstmals im Jahr 1927 erschienen […]. Was macht nun dieses Büchlein so kostbar? In erster Linie ist es wohl die Sprache. Etwas altertümlich, noch nicht durch den Stakkato-Fleischwolf der neuen Medien getrieben, mit Genitiv und Schachtelsatz. […] Die Rechtschreib­reform ist spurlos daran vorübergegangen.

6. 1. 2000

: Geteilte Millionen. Nach Jahrzehnten ist ein Streit um die Tantiemen von G. B. Shaw gütlich beigelegt. Tages-Anzeiger, , Kultur
In seinem Stück "Pygmalion" hatte er gegen den mangelnden Respekt der Engländer gegenüber ihrer Sprache gewettert, insbesondere gegen die absurde Inkongruenz zwischen Aussprache und Schriftbild, und so bedachte er in seinem Testament neben drei kulturellen Institutionen auch Anstrengungen für eine rationale Schreib­reform des Englischen.

5. 1. 2000

: Rechtschreibreform: Aufregung hat sich gelegt. Frankfurter Neue Presse, , Nachrichten
Aus den Schulen komme ein positives Echo. […] Die Anfragen kämen jetzt weniger aus Schulen und Behörden, sondern verstärkt von Unternehmen.
: Lob für die neuen Regeln. Südwest Presse, , Politik
Die neue Rechtschreibung hat sich weitgehend durchgesetzt. Zweifels­fälle müssen allerdings noch ausgeräumt werden.

4. 1. 2000

: «Aufregung um die Rechtschreibreform hat sich gelegt.» Rhein-Neckar-Zeitung, rnz-online, , Politik Inland
Die Rechtschreibreform ist nach Ansicht von Klaus Heller, dem Geschäfts­führer der zwischen­staatlichen Rechtschreib­kommission, inzwischen weitgehend akzeptiert.
: Reform der Schreibreform nötig? Süddeutsche Zeitung, , s. 4, Meinungsseite, Leitartikel
Der Durchschnittsverbraucher steht vor dem Problem, dass ihm bei einem neuen Regelwerk, das dem alten an Kompliziertheit nicht nachsteht, die Sinnhaftigkeit des gesamten Unternehmens verborgen bleibt. […] Ob die Rechtschreib­reform ein Schuss in den Ofen war, ist noch umstritten. Bei der allenthalben herrschenden Unsicherheit sollten die Gremien das Jahr 2000 nutzen, um den Ruß wegzukehren.
: Eigenheiten der Muttersprache beeinflussen das Lesen. Unterschiedliche Hirnregionen gereizt. Die Welt, , Wissenschaft
Wenn die Zuordnung zwischen Buch­staben und Laut nicht besonders regelmäßig ist, kommt es auch bei den Mutter­sprachlern zu Ver­zögerungen beim Lesen. Uta Frith vom University College London, Eraldo Paulesu vom Wissenschaft­lichen Institut San Rafaele in Mailand und Julie Fiez vom Center for Neural Basis of Cognition in Pittsburgh, Penn­sylvania (USA), haben das Lese­verhalten von Engländern und Italienern verglichen. Dabei stellten sie fest, dass Engländer für das Lesen eines englischen Textes deutlich länger brauchten als die Italiener für einen Text in ihrer Sprache.

«Eigenheiten der Muttersprache» ist eine schöne umschreibung; Die Welt konnte sich wohl nicht durchringen, das kind beim namen zu nennen: unterschiedlich starke abweichung vom prinzip der buchstabenschrift — oder verwahrlosung. Es ist eine empirische begründung für die tätigkeit eines Bundes für vereinfachte rechtschreibung, einer Simplified spelling society usw. Und dann wären noch die schwierigkeiten beim schreiben und schreibenlernen; nebenbei sei das erwähnt, nicht als hauptargument.

2. 1. 2000

: Von "Update 2000" bis zu der glutvollen Welt "Vulkanias". newsclick.de (Braunschweiger Zeitung), , News: Braunschweig
Rund 3000 Gäste strömten zu Braunschweigs größter Silvesterparty "Update 2000" in die Stadthalle. […] Es war eine schöne Aufforderung an die Besucher gewesen, "Brennwerte" für ein reiniges Feuer auf dem Hof mitzubringen. Jeder konnte das aufschreiben, was ihn belastet. Einer warf einen ganzen Packen Liebesbriefe ins Feuer, andere steuerten Wörterbücher mit der alten Rechtschreibung oder überholte Ausgaben der Strafprozess­ordnung bei.

2000

: Die Rolle der II. Orthographischen Konferenz (1901) in der Geschichte der deutschen Rechtschreibung. Zeitschrift für deutsche Philologie, , band 119, s. 30 bis 45