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Bund für vereinfachte rechtschreibung (BVR)

stichwort → regel
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regel

Ein fuͤgliches Gleichniß: Denn wie ein jedes ſtand­hafftes Waſſergebaͤw auff ſei­nen unbeweg­lichen wol­bepfaͤlten Gruͤn­den beſtehet: Alſo muß auch der Deut­ſchen Sprachen Kunſt­gebaͤw auff ge­wiſſen Regeln/ als feſt ein­geſchlagenen Pfaͤlen/ beruhen.

Hans Magnus Enzensberger, Der Spiegel, 14. 10. 1996

Die sogenannten Regel­werke sind Er­satz­handlungen, mit denen die kultur­politische Impotenz kaschiert werden soll. Es ist für das Ver­ständnis völlig un­erheblich, ob es "Stengel" heißt oder "Stängel", ob man "im Klaren" groß oder klein schreibt - es kommt vielmehr darauf an, ob jemand in der Lage ist, sich klar aus­zudrücken.

Stefan Stirnemann, Schweizer Monatshefte, 11. 2010

Regeln sind tauglich, wenn sie aus dem all­gemein Üblichen abgeleitet werden.

Am besten aus dem auf diesen seiten üblichen.

Hans-Joachim Müller, Basler Zeitung, 28. 8. 2004

Regeln sind dazu da, um sie zu ver­ein­fachen. Die Eleganz eines Regel­werks ist eine Funktion seiner Schlankheit. Und die Vereinfachungs­fähigkeit von Schreib­regeln ist zu­mindest a priori nicht aus­zuschliessen.

Bedeutung: 2 gegensätzliche tesen

Die ortografie lernt man nicht nach regeln, son­dern durch möglichst häufiges lesen. Komlizierte regeln und viele aus­nahmen stören daher nicht, also gibt es keinen reform­bedarf.

Auch wer die tese nicht unbedingt gut­heisst, neigt oft dazu, das le­sen sehr hoch zu be­werten und anderen medien vor­zuziehen.

Eine regelhafte beziehung von sprache und schrift ist die errungen­schaft der buch­staben­schrift. Komlizierte regeln und viele ausnahmen führen zu einer kom­bination der nachteile der buch­staben­schrift mit den nach­teilen anderer schrift­systeme und gefährden ein erst­rangiges kultur­gut.

Leiss geht so weit, die lesekultur in frage zu stellen.

skala skala

Theodor Ick­ler, Frank­fur­ter All­gemei­ne Zei­tung, 30. 7. 2004

In Wirklich­keit lei­tet kein Schreib­kundi­ger die kor­rekte Schrei­bung von Regeln ab.

Alexander Smolt­czyk, Der Spiegel, 25. 7. 2005

Niemand schreibt nach Re­geln. Regeln sind die Theorie zu den Tat­sa­chen der Ortho­grafie.

In einer Fern­seh­sendung be­kannte eine Mut­ter, sie habe alle ihre eigenen Kinder­bücher ent­sorgt, damit ihre Kinder ja nichts ortho­gra­phisch Fal­sches zu lesen bekä­men. Diese Frau geht von der rich­tigen Er­kennt­nis aus, daß Recht­schrei­bung nicht durch Re­geln erworben wird, sondern durch Lesen […].

Diese frau geht von einer falschen erkenntnis aus.

Der Begriff der Regel muß im Mittel­punkt stehen. Regeln ha­ben die Auf­gabe, Viel­falt zu be­wälti­gen, ohne sie zu ver­nichten.

neu Elisabeth Leiss, Die re­gulierte §chrift, 1997, s. 94 und 102f.

Es geht nicht um ein "Lob der Varianz" um ihrer selbst wil­len. Freie Schrift be­deutet nicht Will­kür der Schrift. Es geht um das Er­reichen ei­ner größeren Einheit­lich­keit. Die regulier­te Schrift soll einer re­gulären Schrift Platz machen. Die Regel­haftigkeit, d.h. die Uni­fizierung der Schreibung muß Prio­rität haben vor der Uni­formierung der Wörter durch den 'Buch­staben­aus­statter Duden' oder eine andere Nor­mie­rungs­instanz. […]

Das Speichern von bloßen Wort­listen als "Schrift­wort­schatz" kann in einer multi­medialen Zu­kunft keine erfolg­reiche Stra­tegie mehr sein. Die von Will­kür diktierte Or­tho­graphie wird ei­ner prinzipien- und regel­geleiteten Schrift­kultur wei­chen müssen.