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Bund für vereinfachte rechtschreibung (BVR)

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Betrachtungen zu rechtschreibwörterbüchern.

Zweck: einheit

Möge dieses Werkchen, dessen Plan in den Tagen gefaßt wurde, als in der französischen Königsstadt die deutsche Kaiserwürde und mit ihr die politische Einheit Deutschlands geboren ward, vergönnt sein, zu seinem bescheidenen Teile an der Herstellung der Einheit auf dem nur vergleichsweise unwichtigen, aber keineswegs gleichgiltgen Gebiete der Rechtschreibung mitzuwirken.

Zweck: eine gute ortografie

, twitter.com,

Perhaps many of the people who nowadays publish materials for teaching to read and write English are like Noah Webster? They want English spelling to stay as it is because they earn a good living from its irregularities?

, twitter.com,

Menny wise Americans - Franklin, Twain, Carnegie, Feinman - understood that the irregular English spellings make lerning to #read and write too difficult for too menny […]. So did Webster, but chose to make money from publishing spelling books insted of reform.

Wörterbücher und ratgeber wie der duden sind eine segensreiche einrichtung, aber eine optimale rechtschreibung ist nicht ihr ziel; im gegenteil, eine schwierige rechtschreibung ist eine immerwährende ertragsquelle. Was es braucht, ist ein konsumentenschutz.

Wörterbuchverlage sind so wenig an einer einfachen rechtschreibung interessiert wie anwälte an einfachen gesetzen oder waffenproduzenten am frieden.

Deskriptiv – präskriptiv

Basierend auf der verbreiteten verwechslung von sprache und schrift (schichten­modell), wird oft ein rein deskriptiver umgang mit der rechtschreibung gefordert.

, , abgerufen

Beschreiben, was ist: Ein Wörterbuch im wissenschaftlichen Sinne stellt das Ergebnis einer Erhebung sprachlicher Daten dar und ist daher immer "deskriptiv": Es 'beschreibt' neutral den tatsächlichen, den gebräuchlichen Wortschatz […]. Vorschreiben, was sein soll: Mit der Tradition der wissenschaftlichen Dokumentation hat der Duden nun seit seiner 21. Auflage von 1996 grund­sätzlich gebrochen, indem er nicht mehr beschreibt, sondern vorschreibt: er ist nun präskriptiv angelegt und damit wissenschaftlich unbrauchbar.

, Saarbrücker Zeitung,

Solms: "Wir sollten jetzt die ganze Rechtschreibreform begraben." Die Rechtschreibung sollte sich "wie bisher begleitet von der Duden-Redaktion ganz natürlich weiterentwickeln können".

Als die Kultusministerkonferenz 1955 auf Betreiben des Dudenverlags die von der Gesellschaft für deutsche Sprache empfohlenen „Neuschreibungen“ von Lutz Mackensen in dessen 1954 bei Bertelsmann erschienenem Rechtschreibwörterbuch verwarf und dekretierte, bis zur Rechtschreibreform sei der Duden amtlich, konnte niemand ahnen, welch ein Freibrief damit einem Wörterbuchverlag erteilt war. Der Duden hat sich nie in seine Karten schauen lassen, aber vielleicht hat er ja tatsächlich nur jeweils eine der in der Schreibpraxis vorgefundenen Varianten zur Norm erklärt.

, Bild am Sonntag,

Sprache kann nicht von der Politik verordnet werden. Sie sollte von Experten – wie der Duden-Redaktion – beobachtet und weiterentwickelt werden.

, Süd­deutsche Zeitung,

Warum also wird in die Entwicklung einer Sprache eingegriffen, statt wie bisher Veränderungen, die sich durchgesetzt haben, einfach unter dem kollektiven Pseudonym „Duden“ festzuschreiben?

, Schweizer Monats­hefte,

Die herkömmliche Lösung mit dem Duden-Privileg […] war gar nicht so schlecht und auch nicht wirklich freiheitsfeindlich oder undemokratisch. Ein privater Verlag, der permanent unter dem Druck der öffentlichen und wissenschaftlichen Kritik steht, hatte – auf Widerruf – das Privileg, das amtliche und schulverbindliche Referenzwerk zu sein. Warum eigentlich nicht? Das störte seinerzeit lediglich die Nomenklatura der DDR, der eine umfassende staatliche Sprach- und Schreibreform nach ihren Vorstellungen vorschwebte. Ist das der «letzte Gruss» der DDR an die deutsche Sprachgemeinschaft? Der Duden hat stets nachgezeichnet, was sich im Sprachgebrauch mehr oder weniger durchgesetzt hatte. Er stellte das Übliche fest und verzichtete auf die Ambition, das in Zukunft «Richtige» vorzuschreiben.

Wie sind die schrift und die schreibung entstanden? Haben die menschen zugeschaut und beschrieben, wie sie von selbst entstanden sind? Die schreibung besteht wie jedes menschliche werk aus einem konzept und unzähligen mehr oder weniger willkürlichen einzelfestlegungen und ist wie jedes menschliche werk nie fertig. Irrelevant ist, ob sich ein menschliches werk im freien wettbewerb entwickelt und/oder ob es (wie für die amtliche schulrechtschreibung, schule) eine staatliche instanz gibt.

Wendungen wie «die herkömmliche Lösung» erwecken den eindruck, 1996 habe sich nicht nur materiell, sondern auch konzeptmässig, rechtlich etwas geändert. Das ist falsch; es kommt daher, dass aussenstehende eine rechtschreibreform nicht als entwicklung, sondern fälschlichereweise als singuläres ereignis, einen «eingriff» empfinden.