Michael Jäger, der Freitag, freitag.de,
Nach alter, wohl nicht falscher Einschätzung der Linken ist sie das Zentralorgan der Großbourgeoisie in Deutschland.
Wer ist wer in der reformdiskussion? Institutionen, zitate, anmerkungen.
Deutschland-ausgabe
Rhein-Main-ausgabe
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung
Die F.A.Z. ist eine unabhängige Tageszeitung und weist eine Besonderheit auf: Nicht ein einzelner, ein Chefredakteur, bestimmt die Linie der Zeitung, sondern ein Gremium von fünf Herausgebern, die nach dem Kollegialitätsprinzip zusammenarbeiten.
Michael Jäger, der Freitag, freitag.de,
Nach alter, wohl nicht falscher Einschätzung der Linken ist sie das Zentralorgan der Großbourgeoisie in Deutschland.
Fritz von Bernuth, Frankfurter Allgemeine Zeitung,
Mit großem Erstaunen und ebensolchem Unverständnis müssen wir seit Monaten feststellen, daß die F.A.Z.-Berichterstattung und -Kommentierung zur Neuregelung der deutschen Rechtschreibung in einer Weise einseitig und sachlich unzutreffend ist, wie wir dies gerade von Ihrer Zeitung überhaupt nicht kennen. Wir konzedieren, daß auch Redakteure gern Steckenpferde reiten. Daß deshalb aber über Argumente oder Stellungnahmen zum Beispiel der Bildungsverbände oder auch der Kultusministerien für die Reform gar nicht oder kaum berichtet wird, dafür aber auch den absurdesten Behauptungen der verschiedensten Reformgegner breiteste Berichterstattung gewährt wird, können wir nicht nachvollziehen.
Thomas Steinfeld, Frankfurter Allgemeine Zeitung,
Noch unvernünftiger, als es diese Reform schon ist, wäre der Versuch, das Alte um jeden Preis bewahren zu wollen und das Nebeneinander von mehreren Rechtschreibungen zu forcieren. Die Niederlage der Vernunft ist da, das Durcheinander ist groß, und der Groll macht es nicht besser. Vom heutigen Tag an wird diese Zeitung nach den Regeln der neuen Rechtschreibung redigiert.
Borghild Niemann, Frankfurter Allgemeine Zeitung, , Briefe an die Herausgeber
Warum eigentlich hat die F.A.Z. jahrelang kritische Artikel veröffentlicht, um dann mit fadenscheinigen Gründen umzufallen?
Kurt Reumann, Frankfurter Allgemeine Zeitung,
Schluß damit: Die Reform stiftet nur Verwirrung. […] Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" wird vom 1. August an zur alten Rechtschreibung zurückkehren. […] Die neue Rechtschreibung rettet die Einheitlichkeit nicht, vielmehr zerstört sie sie.
Kurt Reumann, Frankfurter Allgemeine Zeitung,
Täglich beweisen Glückwunschadressen, Anrufe, Leserbriefe, aber auch Umfragen, daß die Frankfurter Allgemeine Zeitung mit der Rückkehr zur bewährten Rechtschreibung auf Zustimmung stößt. Zwei Drittel bis drei Viertel begrüßen diesen "Befreiungsschlag".
Maria Theresia Rolland, DiePresse.at,
Die Leserbriefe glücklicher Leser an die F.A.Z. nach Bekanntwerden der Umstellung zum 1.8.2000 und der in den Redaktionen ausgebrochene Jubel sprechen für sich.
Theodor Ickler, DiePresse.at,
Mit dem Beschluß der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", die "alte" (d. h. moderne) rechtschreibung wiedereinzuführen, ist der Durchbruch geschafft. Alle anderen Zeitungen werden sich anschließen.
Stuttgarter Nachrichten,
Man durfte das erwarten. Die Zeitung, die dafür bekannt ist, dass sie zwar kluge, aber keineswegs dem schwankenden Zeitgeist verfallene Leser anspricht, verbannt die neue Rechtschreibung aus ihren Spalten. […] Wer sich der Reform freiwillig angeschlossen hat, darf auch jederzeit aussteigen. Doch wohin führt ein Schritt zurück? Ein Jahr nach Übernahme der neuen Regeln durch die Zeitungsverleger wäre die allgemeine Verwirrung komplett, wollte man das Rad der Reform zurückdrehen, gar die neue Rechtschreibung an den Schulen in Frage stellen.
Eckhard Henscheid, Die Zeit,
Zeitung für Deutschland — wenn je der stolze Blattuntertitel Sinn gezeigt und -zeugt hat, dann an jenem Tag.
Erich Böhme, Berliner Zeitung,
"Schluß damit" fordert die Frankfurter Allgemeine […]. Spaltenlang gratulieren ihr Deutschlands Schriftsteller "herzlich" zu dem mutigen Schritt […]. Ich bin für diesen Quatsch so wenig zu haben wie für den Quatsch, den uns die Kultusminister […] eingebrockt haben. Wer aber hat die Damen und Herren Laureaten gezwungen, sich den neuen Sprachregeln zu unterwerfen, wer die FAZ, den Unfug mitzumachen. […] Die Regeln waren offenbar so einfältig wie der Aufstand der Frankfurter Allgemeinen dagegen. […] Nicht alles was Minister anordnen ist sacrosankt - schon gar nicht das, was Kultusminister beschließen. Und schon gar nicht, was die FAZ urbi et orbi kundtut.
Alexander Barti, Junge Freiheit,
Wie weit die geistige Umnachtung vorgedrungen ist, wird der aufmerksame FAZ-Leser in der Ausgabe vom 5. August bemerkt haben: Dort prangt auf Seite 7 eine ganzseitige, farbige Anzeige des Duden Verlages, in der "das umfassende Standardwerk auf Grundlage der neuen amtlichen Regeln – jetzt noch benutzerfreundlicher" angepriesen wird. Wenn man diesen Akt der völlig fehlgeleiteten Werbung in die politische Landschaft projiziert, käme das einer ganzseitigen Anzeige der NPD in der tageszeitung gleich.
Jürgen Pöschel, Frankfurter Allgemeine Zeitung, , Briefe an die Herausgeber
Ich finde es bedauerlich, daß sich die F.A.Z., die sich doch als Zeitung für ganz Deutschland versteht, in derart einseitiger Weise der Agitation gegen die Rechtschreibreform verschreibt. Es fällt auf, daß manche Argumente gegen die Rechtschreibreform mit um so größerer Emphase vorgebracht werden, je schwächer sie sind.
Wolfgang Sauer, Die Welt,
Der Glaubenskrieg um die rechte Orthografie ist wieder aufgeflammt. Das schwerste Geschütz hat die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" aufgefahren, indem sie seit dem 1. August zur alten Rechtschreibung zurückgekehrt ist und sich für diese Maßnahme byzantinistisch feiern ließ.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, , s. 1
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung begrüßt die Vorschläge des Rates für deutsche Rechtschreibung, sofern sie die bisherige Rechtschreibung wiederherstellen.
Hans Maier, Reiner Kunze, Ralph Giordano, Hans Krieger, Frankfurter Allgemeine Zeitung,
Mit ihrer Rückkehr zur bewährten Rechtschreibung im August 2000 hat die Frankfurter Allgemeine Zeitung ganz erheblich dazu beigetragen, daß eine Revision der mißratenen Rechtschreibreform möglich wurde. Der Gewinn dieses beispielhaften Engagements darf jetzt nicht durch einen voreiligen Kompromiß verspielt werden. […] Das Eintreten der F.A.Z. für die bewährte Schreibung zeugte von Sprachbewußtsein und bildungspolitischer Verantwortung. Wir bitten die Herausgeber der F.A.Z mit aller Dringlichkeit, sich in diesem vorblildlichen Engagement für die Sprachkultur nicht irremachen zu lassen.
Torsten Hofer, Berliner Zeitung,
Die FAZ behauptet, 90 Prozent der Deutschen seien gegen die Schreibreform […]. Außerdem ist die FAZ eine Zeitung, die von 90 Prozent der Deutschen nicht gelesen wird; schon allein deshalb wird ihr keine weitere Zeitung nachfolgen und sich mit einem Reform-Ausstieg blamieren.
André F. Lichtschlag, eigentümlich frei (ef-magazin.de, seite nicht mehr vorhanden),
Der jetzt in Deutschland beginnende Kulturkampf um die richtige Schreibweise zeigt, dass die staatlich festgelegte Einheitsschreibung ins Wanken gerät. Kann man dies als Libertärer wirklich - wie die FAZ es mit nationalem Pathos so sehr bedauert - schlecht finden?
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung wird ihre Rechtschreibung vom 1. Januar 2007 an den in den Schulen gebräuchlichen Schreibweisen weitgehend anpassen. Die Redaktion wird dabei nach Möglichkeit die wieder zugelassenen Schreibweisen der bewährten Rechtschreibung verwenden.
Eberhard Kleffmann, Deutsche Sprachwelt,
In Antwortschreiben verteidigte sich FAZ-Herausgeber Werner D’Inka: „Wir wissen, daß viele unserer Leser jeden Kompromiß in dieser Frage strikt ablehnen. Im Privatleben ist eine solche rigorose Haltung möglich, denn privat kann zum Glück nach wie vor jedermann so schreiben, wie er es für richtig hält. Aber für eine Zeitung verhält sich die Sache anders: Wir tragen eine Verantwortung der Öffentlichkeit gegenüber.“
Richtiger schritt – mit falscher begründung (stichwort zuständigkeit).
Angela Stachels, Frankfurter Allgemeine Zeitung, , Briefe an die Herausgeber
[…] etwas klein(laut) wurde der Wechsel zur neuen Rechtschreibung ja angekündigt, aber das ist nach dem großen Protestgeschrei menschlich nur verständlich. Ebenso, dass die große F.A.Z. wie ein kleines Kind ein bisschen recht behalten will […].
FAZ.NET (Frankfurter Allgemeine Zeitung),