sandman:
Die wunderbare Anarchie der Sprache.
freiwilligfrei.info/archives/2028 (nicht mehr vorhanden), freiwilligfrei.info, kopie,
,
Voluntarismus
Die Entwicklung der Sprache und der Rechtschreibregeln zeigen eindeutig, dass Menschen sich, auch ohne gezwungen zu werden, auf allgemeingültige Regeln und Standards einigen können. Seit ewigen Zeiten entwickelt sich die Sprache fernab von staatlicher Bestimmung und Regulierung. […] Problematisch wird es erst, wenn der Gesetzgeber regelnd eingreifen will und eine Rechtschreibreform beschließt.
Unsere stellungnahme zur aussage bezüglich rechtschreibreform.
19. 12. 2013
Landolt, Noëmi:
Die Stämme gehören allen!
WOZ Die Wochenzeitung (woz.ch),
, nr. 51,
Kultur/Wissen
Vor dreissig Jahren hat die WOZ zum ersten Mal das Binnen-I verwendet. Anlass, einen Blick auf den aktuellen Stand (queer-)feministischer Sprachkritik zu werfen.
18. 12. 2013
Munske, Horst Haider:
Eine Sprachkritiküberprüfungsmaßnahme.
Frankfurter Allgemeine Zeitung,
, nr. 294, s. N5,
Natur und Wissenschaft
Der "Erste Bericht zur Lage der deutschen Sprache", herausgegeben von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt sowie der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften, zwingt alle Diagnosen des Sprachzerfalls, etwas präziser zu sagen, was sie denn damit meinen. […] Debatten ums Deutsche hat es seit Beginn des 19. Jahrhunderts gegeben. […] Mehr als zehn Jahre dauerte die Auseinandersetzung um eine Rechtschreibreform, eine wahre Sprachkulturdebatte, die mit einer umstrittenen Neuregelung endete. Ein Dauerbrenner ist die Anglizismenfrage. […] Das jüngste Debattenthema hat den Namen "Kiezdeutsch". […] Das Gemeinsame dieser Themen ist das öffentliche Interesse, das sie finden in den Medien, in Bürgerinitiativen und in neuen Sprachvereinen. Wohingegen sich Parteien und politische Institutionen bisher für unzuständig erklärt haben. Und wo sie sich einmischten, bei der Rechtschreibung, haben sie es längst bereut.
10. 12. 2013
rie:
Grundschüler machen mehr Rechtschreibfehler.
Hessische Allgemeine,
, nr. 287, s. 1
Grundschüler beherrschen immer weniger die Rechtschreibung. Zu diesem Ergebnis kommt eine Langzeitstudie der Universität Siegen.
Riedler, Ullrich:
„Kinder sprachlich früh fördern.“ Interview: Prof. Wolfgang Steinig über die Rechtschreibschwäche der Grundschüler und wie man sie behebt.
Hessische Allgemeine,
, nr. 287, s. 17,
Blickpunkt
Wolfgang Steinig: 1972 stellten wir fest, dass Viertklässler auf 100 Wörter sieben Rechtschreibfehler machen. Ende 2012 stieg die Fehlerzahl auf 17. In den letzten zehn Jahren hat sich die Dynamik des Anstiegs deutlich verstärkt. Das ist sehr beunruhigend. […] Wie hoch schätzen Sie die Verunsicherung durch die Rechtschreibreform ein? Steinig: Die neuen Regelungen selbst – es sind ja nur recht wenige Neuerungen – haben nicht zu einem Anstieg der Fehlerzahlen geführt. Aber der lange, quälende Prozess der Neuordnung unserer Rechtschreibung hat sicherlich ganz erheblich dazu beigetragen, uns alle zu verunsichern. Auch die Möglichkeit, einige Wörter in zwei Varianten zu schreiben, ist für die Entwicklung der Rechtschreibsicherheit hinderlich.
Riedler, Ullrich:
Die Welt erschließen. Ullrich Riedler über die Bedeutung der Schrift-Sprache.
Hessische Allgemeine,
, nr. 287, s. 17,
Blickpunkt, Kommentar
Das bedeutet nicht nur, dass immer weniger in ihrem Beruf einmal fehlerfrei schreiben können. Das Problem hat auch eine weiter gefasste Dimension: Sprache, je exakter und umfassender man sie beherrscht, ist auch der Schlüssel zur Entwicklung unserer geistigen Fähigkeiten. Durch Sprache treten wir in Kontakt zur Welt, und durch (Schrift)-Sprache und ihr komplexes Verständnis erschließen wir sie uns auch.
Aber nein, sie ist wie keine zweite Reform gelungen! Wer die Völker gleich Zuckerwürfeln zunächst im europäerlosen Europa und sodann in der multikulturellen Weltgesellschaft auflösen will, tut gut daran, ihnen neben dem Heimatgefühl vor allem die Behausung in ihrer Sprache zu nehmen – nicht auf einmal, vielmehr schrittweise: da eine Unsicherheit, dort eine Spur Entdifferenzierung, an anderer Stelle ein bisschen Müll... […] Es sei an dieser Stelle daran erinnert, dass bereits eine aggressive Unterart von Sozialisten, die Nationalen nämlich, eine ähnlich vereinfachende, nivellierende, dem Horizont ihrer Anhänger angepasste Schreibreform durchführen wollte; Joseph Goebbels notierte weiland, dies sei die anmaßendste und ungebildetste Idee gewesen, welche sein Verein je gehegt hätte.
Denn die traditionelle Rechtschreibung ist weiterhin richtig und gültig. Daß die Neuregelung lediglich für die Schulen rechtsverbindlich ist, geht aus dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 14. Juli 1998 hervor: „Personen außerhalb dieses Bereichs sind rechtlich nicht gehalten, die neuen Rechtschreibregeln zu beachten und die reformierte Schreibung zu verwenden. Sie sind vielmehr frei, wie bisher zu schreiben.“ Wer traditionell schreibt, zeigt damit also auch, daß er frei ist.
Toll, wie viele freunde die freiheit gewonnen hat! Wir fanden die freiheit, die bessere ortografie zu verwenden, schon immer wichtiger als die einheitlichkeit.
Mama jet nen. Alles klar? Genau: Mama geht nähen. Sie ist Schneiderin. […] Der Schüler schrieb "Mama jet nen" nicht, weil er dumm ist. Er schrieb so, weil er es in der Schule nicht anders gelernt hatte. Schreib, wie du sprichst, heißt es da. Die Rechtschreibung darf vernachlässigt werden.
25. 11. 2013
Welzel, Ole:
Mehr Fehler seit Fastfood zunimmt?
ostsee-zeitung.de,
,
Meinung, Leserbriefe
Man kann nämlich Grunds Zahlen genau so gut mit der zeitgleichen Zunahme von Fastfood vergleichen: Dann liegt die Ursache eben am Essen und nicht an der Schreibreform.
22. 11. 2013
OZ:
Nach Rechtschreibreform: Schüler machen doppelt so viele Fehler.
ostsee-zeitung.de,
,
MV aktuell
Sieben Jahre nach Reformbeginn machen Schüler im Schnitt doppelt so viele Fehler wie zuvor. […] Das besagt eine Studie, die der Germanist Uwe Grund vorgelegt hat.
20. 11. 2013
Pohl, Manfred:
Wird die deutsche Sprache sterben? Ein ernster Appell an alle Menschen deutscher Muttersprache.
unipohl.de,
Im Angesicht dreier immer deutlicher hervortretender Säulen der Zerstörung der deutschen Sprache beginnen viele sprach- und kulturbewußte Menschen deutscher Muttersprache […] verstärkt zu fragen, was zu tun ist, um die deutsche Sprache vor dem Untergang zu retten. Nachfolgend zeige ich diese drei Grundrichtungen der Ruinierung unserer Sprache. […] 1. Engleutsch […] 2. Der Staatsfeminismus […] 3. Die sogenannte Rechtschreibreform.
2013-11-19
mjae:
Mogelpackung „Deutsche Sprachwelt … die Plattform für alle, die Sprache lieben“.
diss-duisburg.de (Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung),
,
DISS-Journal
„Die deutsche Sprachwelt“ verleiht Preise für gutes Deutsch und Bemühungen, die deutsche Sprache rein zu halten. So erkor sie Bundespräsident Gauck zum „Sprachwahrer des Jahres“ 2010, direkt nach Peter Ramsauer und davor Karl-Theodor zu Guttenberg.
Die Rechtschreibreform ist krachend gescheitert. Die Regeln des Schreibens haben ihre Verlässlichkeit verloren. Es wird höchste Zeit, dem Wirrwarr eine Ende zu setzen. Siebzehn Jahre nach der Rechtschreibreform bietet sich an den Schulen ein niederschmetterndes Bild. Nur noch jeder fünfte Schüler der neunten Schulstufe in Deutschland beherrscht die deutsche Rechtschreibung. […] Es gehört zu den dümmsten Argumenten in der Rechtschreibdebatte, die Orthografie einfachheitshalber gleich pauschal für unwichtig zu erklären. Das mag sie für die wirklich Intellektuellen tatsächlich sein. Für die breite Masse der Schreibenden ist sie es offensichtlich nicht. Da braucht man nur einmal die Internetforen, Blogs und Partnerbörsen durchzuscrollen, um immer wieder auf die Forderung von Briefschreibern zu stoßen: "Aber bitte nur Antworten in korrekter Rechtschreibung."
Im Rat für deutsche Rechtschreibung ist es zu einem Eklat gekommen. Der von der Akademie für Sprache und Dichtung entsandte Potsdamer Linguist Peter Eisenberg hat nach "Welt"-Informationen seine Mitarbeit aufgekündigt. Germanist Eisenberg ist bereits der dritte prominente Sprachwissenschaftler, der nach der 1996 in Kraft getretenen Rechtschreibreform zurücktritt. Er war wesentlich an der Straffung und Umformulierung der Regeln in eine verständliche Sprache beteiligt.
Spektakulärer Rücktritt im Rat für Rechtschreibung: Der Linguist Peter Eisenberg kündigt seine Mitarbeit auf. […] wird die sperrige Textfassung der Regeln als Ursache dafür angesehen, dass der Duden erstmals seit Jahrzehnten davon absieht, die geltenden Regeln in seinen neuesten Auflagen abzudrucken. Darum hatte der Rat 2010 beschlossen, einen "Paralleltext" zu den amtlichen Regeln zu verfassen, der "halb so lang und doppelt so verständlich" (Eisenberg) wie der des vorliegenden Regelwerks sein sollte. An der Ausarbeitung war Peter Eisenberg maßgeblich beteiligt, der nun berichtet, dass das zentrale Kapitel zur Groß- und Kleinschreibung auch bereits einvernehmlich abgesegnet sei. Vor Beschlussfassung über den zweiten Komplex, die Vereinfachung der Kommaregeln, aber legten sich laut Eisenberg "Beharrungskräfte" im Rat quer, weil sie eine Aufweichung der Reform im Ganzen befürchteten. Die Arbeit an der Vereinfachung wurde auf Ratsbeschluss eingestellt. Für den Potsdamer Linguisten war damit einer weiteren Zuarbeit der Boden entzogen.
12. 11. 2013
Meuthen, Jörg:
Fiel vergnühgen!
Frankfurter Allgemeine Zeitung,
, nr. 263, s. 30,
Briefe an die Herausgeber
Eine kleine Kostprobe gefällig (wohlgemerkt, es handelt sich nicht um Schulaufsätze, sondern ausnahmslos um exakt übernommene Auszüge aus studentischen Klausuren […])? Voilà: sesonal, konjungturell, struckturell, klasisch, Jugentliche, dem zu vollge, Vortschritt, resorcenAllokation, Verzährung des Wettbewerbs, Wettbewerbsverzehrung, verlohren, Produckte […].
11. 11. 2013
josch:
Neue Studie veröffentlicht: Rechtschreibreform sorgte für noch mehr Fehler.
freiewelt.net,
,
Politik
Die Rechtschreibreform von 1996 erweist sich immer mehr als Rohrkrepierer. Die Einführung war einst von Verheißungen begleitet: Künftig werde das Schreiben einfacher. Doch eine mehrjährige Studie der Forschungsgruppe Deutsche Sprache belegt, daß sich die Fehlerquote bei deutschen Schülern seit dem deutlich erhöht hat. […] Am schlimmsten sei es bei dem, was als das Vorzeigeobjekt der Reform galt, der Wechsel zwischen ss und ß.
8. 11. 2013
May, Peter:
Von einer Rechtschreibkatastrophe kann nicht die Rede sein.
Frankfurter Allgemeine Zeitung,
, nr. 260, s. 8,
Bildungswelten
Sind die Leistungen in Orthographie heute schlechter als früher? Der Anfangsunterricht ist entscheidend, nicht aber die Methode des Schreibenlernens.
Seit der Rechtschreibreform hat sich die Fehlerquote in Schultexten verdoppelt. […] Denn weder ist es gelungen, die durch die Reform zerrüttete Einheitlichkeit zurückzugewinnen, noch die Rechtschreibung der Schüler zu verbessern. Sie haben sich vielmehr bei allen Schultypen dramatisch verschlechtert. Dafür werden zwar verschiedenste Gründe, unter anderem neue Unterrichtspraktiken, angeführt. Aber ein erstaunlich hoher Anteil von Fehlern geht offenbar unmittelbar auf die Reform von 1996 zurück, den größten Rohrkrepierer der deutschen Kulturpolitik seit 1945.
4. 11. 2013
von Törne, Lars:
Fliegen, Rauchen, Religion.
Der Tagesspiegel,
, s. 8
Sie kämpften gegen die Rechtschreibreform und für die Offenhaltung des Flughafens Tempelhof, für die Wahlfreiheit von Gastwirten beim Rauchverbot und für bessere Betreuung an Grundschulhorten. Immer wieder haben engagierte Berliner versucht, mit einem Volksbegehren politisch Einfluss zu nehmen.
Meine überaus geschätzte Kollegin Angelika aus dem Seitenflügel des 7. Stocks sah zweifelnd auf die drei t in "fetttriefend", runzelte die Stirn und erklärte kategorisch: "Das gab es früher nicht!" […] Wörter mit drei gleichen Buchstaben hintereinander gab es bereits vor der Reform, eben fetttriefend, Sauerstoffflasche, Pappplakat, Auspuffflamme oder Balletttruppe, was einige Reformverweigerer nicht wahrhaben wollen. Ich schlug die 20. Auflage des Rechtschreibdudens von 1991 auf, die letzte vor der Reform, und präsentierte dort die Regel 204. "Das ist ja der blanke Horror!", staunte meine Kollegin, "aber Schiffahrt schrieb man damals doch mit zwei f?" Auch hierbei drohte eine böse Falle. Rutschte das Wort ans Zeilenende und musste getrennt werden, trat der dritte Konsonant wieder ein. Schiff-fahrt wie auch Brenn-nessel oder Wett-turnen wurden ergänzt.
2013-10-28
Sprachkreis Deutsch:
Die Rechtschreibreform und die Wissenschaft. Wer schweigt, scheint zuzustimmen.
sprachkreis-deutsch.ch,
,
Deutsch (4109 wörter)
Ich bitte die Mitglieder des Rates für deutsche Rechtschreibung, unverzüglich auf das Regelwerk zurückzukommen […]. Ich bitte die Vertreterinnen und Vertreter der Germanistik, zu diesem Werk Stellung zu beziehen. Es hat den Anspruch, unsere Sprache in ihrer schriftlichen Form zu beschreiben; es erfüllt diesen Anspruch nicht. Es ist nicht die Grundlage einer sprachrichtigen und einheitlichen Rechtschreibung.
Bildungsreform, Rechtschreibreform, Gesundheitsreform, Kirchenreform: Ja, die Reform scheint bei uns richtig Konjunktur zu haben. Der Drang zur Reform kommt aus der Überzeugung heraus, dass Änderungen notwendig sind. So gesehen ist aber die Reformation, der wir in dieser kommenden Woche am Reformationstag gedenken, keine Reform. Sie wurde eben nicht aus Reformeifer geboren, sondern aus einer von Gott gegebenen Erkenntnis.
24. 10. 2013
Herrmann, Ralf:
Das Märchen von den deutschen Schriften, Teil 2.
typografie.info,
,
Fachartikel (1995 wörter)
Der Grundtenor […] ist: die gebrochene Druck- und Schreibschrift ist die eigentliche deutsche »Volksschrift«, so wie die griechische Schrift die Volksschrift der Griechen ist oder das Kyrillische die Volksschrift der Russen. Und während es scheinbar normal ist, dass Völker über Jahrhunderte an ihren Schriften festhalten, tanzen nur die deutschsprachigen Länder […] aus der Reihe und geben ihre Volksschrift ohne Not auf. »Rückschritt und kulturelle Verarmung« sind laut des Bundes für deutsche Schrift und Sprache die Folge. […] Weder ist das verwendete Schriftsystem etwas speziell deutsches […]. Noch ist der generelle Schriftstil der gebrochenen Schriften eine deutsche Erfindung […]. Die gebrochenen Schriften sind kein eigenständiges Schriftsystem, das unlesbar wird, wenn man es nicht mehr täglich benutzt. Gebrochene Schriften sind einer von vielen Schriftstilen innerhalb des lateinischen Schriftsystems […]. Die deutschsprachigen Staaten haben »ihre Schrift« also nicht – zum Beispiel im Gegensatz zu Griechenland – aufgegeben. Die deutschsprachigen Staaten hatten schlicht nie eine dem griechischen Alphabet vergleichbare Schrift. Sie nutzten lediglich etwas länger als ihre europäischen Nachbarn einen Schriftstil des lateinischen Schriftsystems, der sich historisch überlebt hat und den im 21. Jahrhundert die große Mehrheit der Bevölkerung auch nicht mehr als Verkehrsschrift oder Zweitschrift zurückhaben möchte.
Helmberger, Doris:
Alles easy.
Die Furche (furche.at),
,
Feuilleton (286 wörter)
Es gibt ja keinen plausiblen Grund dafür, "ie" wie "i" oder "st" wie "scht" auszusprechen. Man macht es einfach - genauso wie ein paar Jahre später allen Ernstes "Portmonee" zu schreiben. Das nennt sich dann übrigens Rechtschreibreform.
2013-10-16
Krischke, Wolfgang:
Arm in Arm mit dem Volksgeist. Als die Grammatik poetisch wurde: Acht Germanisten gelingt ein lesenswertes Porträt der Brüder Grimm.
Frankfurter Allgemeine Zeitung,
, nr. 240, s. 26,
Feuilleton, Neue Sachbücher (734 wörter)
Da wird Jacob Grimm zum Pionier einer "vereinfachten Rechtschreibung" gemacht und wie ein Vorläufer Konrad Dudens präsentiert, weil er sich für die Kleinschreibung der Substantive einsetzte. Doch Grimms historisierende, am Mittelhochdeutschen orientierte Schreibung war das genaue Gegenteil von Vereinfachung. Seine Anhänger, die diese orthographischen Rückzüchtungen als Lehrer in die Gymnasien trugen, lösten eine jahrzehntelange Rechtschreibkontroverse aus, die Reformer wie Rudolf von Raumer und Konrad Duden erst auf den Plan rief. Mit Ausnahme der Substantivkleinschreibung bekämpfte Duden die Vorstellungen der "Grimmschen" heftig.
13. 10. 2013
pnh:
Liba Fata ales gute zum Fatatak Ich hab dich lib.
Focus-Schule Online (focus.de),
,
Schule
Die Rechtschreibreform schlägt immer wieder hohe Wellen. Nun hat eine Studie ergeben, dass die Fehlerquote in Diktaten seit der Einführung der neuen Schreibweisen stark ansteigt. Derweil kritisiert ein CDU-Politiker die Lehrmethode „Schreiben nach Gehör“.
12. 10. 2013
Rasch, Ute:
Düsseldorf und seine 769 Litfaßsäulen.
Rheinische Post (rp-online.de),
, s. D5,
Düsseldorf
Bleibt nur noch die Frage zu klären, warum sich die Litfaßsäule trotz Rechtschreibreform immer noch mit „ß“ schreibt. Das wiederum liegt an Herrn Litfaß, der 1816 in Berlin geboren wurde […].
10. 10. 2013
Evans, Julien:
Why education is failing.
The Independent (independent.co.uk),
, nr. 8425, s. 18,
Voices, Letters (62 wörter)
Spelling reform and abandonment of imperial measurement would be steps in the right direction.
5. 10. 2013
Prechtel, Adrian:
Korrektes Deutsh?
Abendzeitung München,
, nr. 230, s. 21,
Kultur (399 wörter)
Die ganze, bereits abgekühlte Aufregung um die Rechtschreibreform von 1996 ist für einen Moment wieder neu entfacht. Denn wie die Hamburger „Welt“ aufschnappte, hat die rheinlandpfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer in einem Brief an die Kanzlerin in sechs Sätze acht Fehler reingehauen. […] Ob die große Rechtschreibreform seit einigen Jahren die Lage verbessert hat, darf bezweifelt werden. Weil seitdem kein Mensch mehr weiß, welche Regeln eigentlich verbindlich sind, fühlt sich auch niemand mehr zu korrektem Deutsch verpflichtet.
Borchmeyer, Dieter:
Es herrscht Anarchie.
Abendzeitung München,
, nr. 230, s. 21,
Kultur (91 wörter)
Der totale Unsinn der Rechtschreibreform hat dazu geführt, dass selbst der Duden jetzt oft mehrere Alternativen anbietet.
Schirnding, Albert von:
Toleranz!
Abendzeitung München,
, nr. 230, s. 21,
Kultur (99 wörter)
Eine Zäsur war aber die Rechtschreibreform: Die Verunsicherung hat das Niveau der Orthographie doch gesenkt.
Gutjahr, Richard:
Ehrenkodex im Netz.
Abendzeitung München,
, nr. 230, s. 21,
Kultur (87 wörter)
Dass in den Welten des Internets orthographische Anarchie herrsche, mögen viele denken. Aber Rechtschreibfehler werden auch im Netz nur bedingt toleriert.
2013-10-02
Krischke, Wolfgang:
Neue Mündlichkeit. Die Verhandlungen des Germanistentags in Kiel.
Frankfurter Allgemeine Zeitung,
, nr. 229, s. N3,
Natur und Wissenschaft (792 wörter)
Was in den zwölf Sektionen verhandelt wurde […], waren im Prinzip dieselben Fragen und Probleme, die das Fach schon seit den siebziger Jahren in immer stärkerem Maße beschäftigen. Damals geriet die Hochliteratur als Unterrichtsgegenstand in den Ruch abgestandener und elitärer Weltfremdheit. Zugleich wurde die Orthographie als Instrument bürgerlicher Repression entlarvt, die vor allem in der Substantivgroßschreibung ihre hässliche Fratze zeige. Diese ideologische Begleitmusik ist zwar weitgehend verklungen.
26. 9. 2013
Schirlbauer, Alfred:
Die Illusion von Gemeinsamkeit.
Die Furche (furche.at),
,
Bildung (1403 wörter)
Die GS [Gesamtschule] bricht endgültig mit dem, was man so die „bildungsbürgerliche Tradition“ unseres Schulsystems nennt. […] Viele Gymnasien sind von dem, was einmal Gymnasium hieß, ziemlich weit entfernt. Sie entlassen Maturanten, welche kaum imstande sind, grammatisch und stilistisch einwandfreie Sätze und Texte zu schreiben. Von der Orthographie ist gar nicht mehr zu reden. Die Rechtschreibreformen und die Bestimmungen zur Notenvergabe haben ihr den Garaus gemacht. „Man mus Rückrad beweissen“ (pars pro toto) schrieb vor einiger Zeit eine Studentin (Maturantin!) in einer Klausurarbeit.
21. 9. 2013
Heine, Matthias:
Ein Mann, ein Wort. Das schwierigste Wort der deutschen Sprache.
welt.de,
,
Kultur
Wer das schwierigste Wort der deutschen Sprache sucht, soll nicht unter den exotischen Fremdwörtern Ausschau halten. […] Aufs orthografische Glatteis lassen wir uns eher durch vermeintlich allzu Vertrautes führen. Deshalb sind Kandidaten für den Titel des am häufigsten falschgeschiebenen Wortes eher aggressiv (gerne nur mit einem G), grölen (oft mit H in der Mitte wie Höhle) […]. Doch die Krone gebührt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit dem Wort tschüs. Es wird in der Mehrzahl der Fälle falsch geschrieben – mit zwei S. […] Zwar lässt der Duden das Wort seit 1996 mit zwei S zu […], aber das ist nur die Deppenschreibweise. Empfohlen wird von der Duden-Redaktion nach wie vor die Schreibung mit einem S. Die Rechtschreibreform war in diesem Falle nur eine Kapitulation.
Ketelhohn, Robert:
[Kommentar zu:] Das schwierigste Wort der deutschen Sprache.
welt.de,
,
Kultur
Wer allerdings allen Ernstes „orthografisch“ schreibt – in ein und demselben Wort das aus dem Griechischen herrührende -th- bewahrend, das analoge -ph- aber in -f- umwandelnd, und das noch dazu in diesem Wort, das den Bezug auf die „rechte Schreibung“ ausdrückt –, der hat ein arges intellektuelles Problem.
Hitchings, Henry:
As drunk as a wheelbarrow. Henry Hitchings joins David Crystal on another linguistic road trip.
Review (the Guardian),
, s. 7
David Crystal is a prolific author of books about the English language. […] Crystal’s latest offering […] is concerned with “the English linguistic heritage of Britain as encountered through the places which shaped it”. […] “Another day, another abbey,” he writes of his visit to Bourne in Lincolnshire. This was where the monk Orm produced the work known as the Ormulum, which is among other things the earliest extant example of an attempt at spelling reform.
20. 9. 2013
oll.:
Personalien. Erich Thies 70.
Frankfurter Allgemeine Zeitung,
, nr. 219, s. 4,
Politik
Er […] ging 1998 für elf Jahre als Generalsekretär zur Kultusministerkonferenz. Unter den Kultusministern genoss er, der Union nahestehend, den Respekt beider Seiten. Er hatte die Autorität, den Ministern hinter verschlossenen Türen gründlich die Leviten zu lesen. […] Manche Torheit wie die Rechtschreibreform konnte allerdings auch er nicht verhindern.
17. 9. 2013
dda:
Streitschnäppchen. Wahlkampf in den letzten Zügen: der Themenschlussverkauf.
Frankfurter Allgemeine Zeitung,
, nr. 216, s. 31,
Feuilleton
Auf der Zielgeraden geht es mithin - Achtung, fertig, los! - bis aufs Messer um: Schlaglöcher, Tischmanieren, Lotto, Salmonellen, Anziehsachen, Griebenschmalz, Frauenkrawatten, Bierdownloads, Kantinenfeuersicherheit, Hitler (dagegen), Tatort-Kommissare, Karnevalsteuer, Tatsachenverdrehung, Schleckeis, Atomdrohnengeschwader, Botox, ius primae noctis, Abhörbücher auf CD, Bubble Tea, Rechtschreibreform 2.0, […].
14. 9. 2013
Hartl, Max:
Unsinnige Reform.
Passauer Neue Presse,
, nr. 213, s. 8,
Bayern
Denn es gibt fiele Gehimnisse bim Shreiben, besonders wenn man merere Spraken mit denselben Buchstäben šchreiben muß. Di deutsche Rechtschreibreform hat vor ein paar Jaaren nicht fül gebracht […].
12. 9. 2013
Gais, Anna:
Jetzt kamen die jungen Leute zu Wort. Podiumsdiskussion im Rahmen des „Zukunftsforums“ des KJR; Jugendliche konnten Landtagskandidaten Fragen stellen.
Passauer Neue Presse,
, 68. jg., nr. 211, s. 22,
Regional, Freyung
Eingeladen waren Helmut Brunner (CSU), Bernhard Roos (SPD), Alexander Muthmann (Freie Wähler), Stefan Salomon (Die Grünen) und Gerhard Drexler (FDP). […] Gerhard Drexler wies darauf hin, dass es „nicht immer ein Hin und Her geben solle, wie bei der Rechtschreibreform.“
9. 9. 2013
Kubach, Wolf:
Schlimm.
Frankfurter Allgemeine Zeitung,
, nr. 209, s. 40,
Rhein-Main-Zeitung, Posteingang
Offenbar beherrschen diese Gymnasiasten die neue sogenannte Rechtschreibung nicht. Denn "aussen" mit Doppel-s gehört doch wohl nur in die Schweiz. […] zeigt es das wohl gezielt mit der sogenannten Reform erzeugte Desinteresse an korrekter Sprache?
9. 2013
Stirnemann, Stefan:
Von den Kehllauten kindlicher Eidgenossen. Ein Märchen über Deutschland, die Reform der Rechtschreibung und die Schweizer Orthographische Konferenz.
Schweizer Monat,
, 93. jg., nr. 1009, s. 86f.,
Essay
In alten Zeiten, als das Fluchen noch geholfen, wenn auch nichts genützt hat, reformierten die Kultusminister Deutschlands die Rechtschreibung der deutschen Sprache, und ein scheues Alpentier – selten gesehen, noch seltener geschrieben – trat nicht mehr als Gemse, sondern als Gämse auf. Frage: Warum liessen die mächtigen Minister nicht auch Vater und Mutter zu Ältern umschreiben, sind sie doch von Berufs wegen die Älteren? Antwort: Weil im Raum der deutschen Sprache deutlich mehr Eltern als Gemsen leben und weil diese Eltern das Recht haben, Politiker abzuwählen, wenn sie Unfug anstellen. Von vornherein war also das politische Ziel, zwar etwas zu verändern, aber allzu groben und insofern gefährlichen Unfug zu meiden. Unfug freilich blieb genug: Es tut mir Leid, morgen Abend und morgen Früh, ich bin dir Spinnefeind, Trennungen wie beo-bachten und konst-ruieren, ich will Blumen sprechenlassen, Spagetti, wohl bekannt (für wohlbekannt), wieder sehen (für wiedersehen), gräulich (für greulich)... Unfug ist ein schwacher Ausdruck dafür, dass Wörter nicht mehr so geschrieben werden, wie sie gemeint sind. «Vereinfachung durch Systematisierung» lautete das Zauberwort, aber das eigentliche Zauberwort war das Wort Reform, denn wer es hört, ist sogleich bezaubert und kann sich nicht mehr wehren.
22. 8. 2013
Greber, Wolfgang:
Die Deppen vom Lamm.
Die Presse,
, nr. 19.900, s. 26,
Debatte, Pizzicato
[…] die Grünen […] lassen ein süßes Lämmchen von den Plakaten schauen. Dazu der Slogan: „Weniger belämmert als die anderen“ – so seien die Grünen. […] Das hat mit dem Lamm nämlich nix zu tun. Erstens schreibt man es erst seit der Rechtschreibreform der 1990er mit ä, zuvor hieß es „belemmert“ – und das kommt vom niederdeutschen „belemmeren“, was „belästigen“, „stören“, insbesondere „hindern“ heißt.
18. 8. 2013
Wolbring, Barbara:
Schule ohne Mama? Nicht zu schaffen.
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung,
, nr. 33, s. 5,
Politik
Lehrer gehen heute wie selbstverständlich davon aus, dass Eltern ihre Kinder nachmittags beim Lernen coachen. Aber es gibt auch Schüler, die keine Personal Trainer haben. Sie verlassen die Schule mit großen Lücken. […] Auch das Senken von Anforderungen wirkt selektiv. Das beste Beispiel hierfür ist die Rechtschreibung, die von der Grundschule an viel zu wenig geübt wird. Rechtschreibfehler wurden bei meiner Tochter nur in Deutscharbeiten angestrichen. Die Begründung: "Bei manchen Kindern wäre sonst alles rot, das würde sie frustrieren." Statt diesen Kindern durch Üben Wege zur Verbesserung aufzuzeigen, werden die Fehler einfach nicht angestrichen! Für Kinder ist die Schlussfolgerung klar. Ich bekam sie jedes Mal zu hören, wenn ich meine Tochter beim Durchsehen einer Sachkunde- oder Mathearbeit auf einen Rechtschreibfehler hinwies: "Ist doch egal, ist doch nur Sachkunde." Das Ergebnis dieser gutgemeinten Nachlässigkeit ist aber wiederum sozial selektiv: Langfristig sind diejenigen Kinder im Vorteil, deren Eltern selbst das Rechtschreiben mit den Kindern üben. Wenn man aber nur mit regelmäßigem Zusatzunterricht Rechtschreibung wirklich beherrschen kann, dann ist das nicht gerecht.
3. 8. 2013
Martens, Alexander U.:
Anschein von Weltläufigkeit.
Neues Deutschland (neues-deutschland.de),
, s. 27,
Debatte
Natürlich lebt eine Sprache, und das heißt auch, sie verändert sich. Wir reden (und vor allem schreiben nach der noch immer umstrittenen Rechtschreibreform von 1998) anders als früher. Und eine Sprache, die lebt, wird immer angereichert durch Wörter, die sie aus anderen Sprachen entlehnt. […] Man muss kein Sprachpurist sein, um über diese Entwicklung unserer so ausdrucksstarken und nuancenreichen Muttersprache Bedauern zu empfinden, denn sie wird nicht nur ärmer durch einen solch inflatorischen Gebrauch von Angli- und Amerikanismen.
1. 8. 2013
Tagesspiegel.
Salzburger Nachrichten,
, s. 20,
Kultur
Unter Donnerstag, 1. August, dem 213. Tag des Jahres 2013, ist im Buch der Geschichte u. a. verzeichnet: […] 1998: Die viel diskutierte Rechtschreibreform tritt in Kraft. […] 2008: In Österreich und Südtirol treten die neuen amtlichen Regeln der deutschen Rechtschreibung in Kraft. Damit ist die seit 2006 laufende „Schonfrist“ zu Ende. In der Schweiz und in Liechtenstein endet die Übergangsfrist am 31. 7. 2009.
31. 7. 2013
Bühler, Urs:
Die Kapostrophe.
Neue Zürcher Zeitung,
, 234. jg., nr. 175, s. 17,
Zürcher Kultur, Zwischenrufe
[…] eine Seuche, die seit Jahren den deutschen Sprachraum heimsucht. […] Einst war er ein sinnstiftendes Zeichen - geflochten in Iris' Haar beispielsweise oder eingebrannt in Marx' Kapital als Signal dafür, dass ein Buchstabe weggefallen war. Dann begann sich der Apostroph von seiner Stellvertreterfunktion zu lösen, sich hemmungslos zu vermehren […]. So torkeln Apostrophe nun durch den ganzen Sprachschatz, sie schwimmen in Drink's und Fondue's, fallen den Samichlau's an, und irgendwann gab sogar der Duden seinen Segen, dass man für Schreibweisen wie «Heidi's Blumenparadies» nicht in der Hölle schmort.
13. 7. 2013
Höving, Elisabeth:
Schluss mit Schloß!
derwesten.de,
,
Gelsenkirchen
„Es gilt nur noch eine Schreibweise, und zwar die mit ss“, sagen aktueller Duden und am gestrigen Freitag auch die Duden-Sprachberater am Telefon. Gibt es denn noch eine Ausnahme, wenn man „Schloß xy“ als Eigenname betrachtet? Klare Antwort: „Nein.“
Seit der Rechtschreibreform von 1996 bestimmt zwar nicht mehr der Duden, was richtig oder falsch ist, sondern die amtliche Rechtschreibregelung. Der Duden ist jedoch immer noch das bedeutendste orthographische Wörterbuch. Fast jeder Deutsche besitzt ein Exemplar und verlässt sich auf dessen Inhalt.
9. 7. 2013
Jerichow, Regina:
Alle Befürchtungen bestätigt. Reformgegnerin Gabriele Ahrens im Rückblick resigniert.
nwzonline.de,
,
Stadt Oldenburg, Bildung
So ganz hat die Reformgegnerin ihre Hoffnung aber immer noch nicht aufgegeben: Ganz allmählich, mit den Jahren, werde die Sprachgemeinschaft wieder zur bewährten Schreibweise zurückkehren. „Am Ende wird nur noch das Doppel-S übrig bleiben.“
Sedlaczek, Robert:
Wie viel Etymologie braucht der Mensch?
wienerzeitung.at,
,
Glossen
Dass man seit der Rechtschreibreform Gemse mit ä schreiben muss, hat viele verärgert. Das sei inkonsequent. […] Es geht um Streitfälle der Rechtschreibung und um eine interessante Frage: Wie stark soll dem etymologischen Schreibprinzip zum Durchbruch verholfen werden?
Herrmann, Ralf:
Das Märchen von den Deutschen Schriften.
typografie.info,
,
Fachartikel (1873 wörter)
Die Speerspitze der Verfechter gebrochener Schriften wurde der 1918 gegründete Bund für deutsche Schrift. »Deutsches Volk – deutsche Schrift« – das Flugblatt spricht Bände. […] Der Verein existiert heute wieder als »Bund für deutsche Schrift und Sprache« und der Kampf um das »kostbare Erbgut« deutschen Schriftschaffens und gegen die »gefühlsarme Antiqua« geht unvermindert weiter. Auch das Vereinsheft »Deutsche Schrift« erscheint wieder regelmäßig – natürlich in gebrochenen Schriften und alter Rechtschreibung. […] Ein zentrales Argument der Verfechter gebrochener Schriften besteht darin, dass sich die generelle Gestalt und die Buchstaben selbst mit der deutschen Sprache oder gar für die deutsche Sprache entwickelt hätten, während die Antiqua »den Eigenarten und Bedürfnissen der deutschen Sprache nicht vollständig angepaßt werden« könne […]. Die gebrochenen Schriften haben historisch nichts mit der deutschen Sprache zu tun. Ihr genereller Charakter […] entstand nicht für die Darstellung deutscher Texte.
5. 7. 2013
oll.:
Reclam nicht mehr dudentreu.
Frankfurter Allgemeine Zeitung,
, nr. 153, s. 7,
Politik, Bildungswelten
Der Reclam-Verlag wird seine bekannten gelben Büchlein künftig nach den Empfehlungen der Schweizer Orthographischen Konferenz (SOK) drucken und nicht mehr dem Duden folgen.
30. 6. 2013
John, Barbara:
Ein Zwischenruf zur … Schlechtschreibung. Barbara John über Gefahren für das Lesen und die schriftliche Kommunikation.
Der Tagesspiegel (tagesspiegel.de),
, s. 6,
Meinung
Gibt es in Deutschland eine Rechtschreibkrise, hervorgerufen von Lehrern und Kultusministerien gleichermaßen? Nach der Lektüre der kürzlich erschienenen Titelgeschichte „Die neue Schlechtschreibung“ im Spiegel drängt sich diese Vermutung zwingend auf. […] Doch die in Studien neuerdings gemessene stark gewachsene Fehlerquote bei Schülern aller Sozialschichten […] hat noch viele andere Ursachen: die mehrfach reformierte Rechtschreibreform zwischen 1996 und 2006 mit dem Verlust der einheitlichen Schreibpraxis.
2013-06-29
von Heyl, Julian:
Reclam folgt Schweizer Rechtschreibempfehlungen.
korrekturen.de,
,
Vermischtes
Im Unterschied zu den Empfehlungen der Arbeitsgemeinschaft der deutschsprachigen Nachrichtenagenturen, die sich stets auf der Grundlage des 2006 herausgegebenen amtlichen Regelwerks zur deutschen Rechtschreibung bewegen […], empfiehlt die SOK in vielen Fällen klassische Schreibweisen auch dort, wo diese von der Rechtschreibreform explizit abgeschafft wurden. […] Man kann es nicht anders sagen: Oftmals wirken die Empfehlungen der SOK, als hätten sich eingeschworene Rechtschreibreformgegner zusammengesetzt und gemeinsam überlegt, was an den Neuerungen gerade noch so zu ertragen ist und was gar nicht geht. Die Frage muss erlaubt sein, ob es nicht einfacher gewesen wäre, gleich ohne Wenn und Aber eine Rückkehr zur alten Rechtschreibung zu propagieren – zumal die augenfälligsten Änderungen der Reform im Bereich der ss/ß-Schreibung für die Schweiz ohnehin keine Rolle spielen.
So wie es wirkt, ist es auch.
2013-06-28
neusda:
Reclam-Verlag mit Schweizer Rechtschreibung.
suedostschweiz.ch,
,
Kultur (279 wörter)
Reclam-Lektoratsleiterin Christine Ruhrberg bezeichnete die SOK-Empfehlungen als das vernünftigste Rechtschreibekonzept. Ihr Verlag halte sich daran, wenn der Autor nicht auf dem Duden beharre.
Schweizer rechtschreibung? Also ohne ß?
2013-06-25
Werlen, Mauro:
SMS richtig schreiben.
supertext.ch,
,
Magazin
Es gibt schweizerdeutsche Wörterbücher, jedoch keine Orthografiestandards. Und darin liegt irgendwie auch der Reiz des Schweizerdeutschen. Ich darf mich genau so ausdrücken, wie ich will[,] und muss mich nicht an Regeln halten.
2013-06-20
Thiemann, Andreas:
Der Teufel steckt im Detail.
derwesten.de,
,
Meinung
Ähnlich der Rechtschreibreform könnte nun auch die nationale Abitur-Angleichung zu einer Mammutaufgabe mit sehr ungewissem Ausgang werden.
Ähnlich wie so vieles oder eigentlich fast alles …
2013-06-17
von Bredow, Rafaela, und Hackenbroch, Veronika:
Die neue Schlechtschreibung.
Der Spiegel,
, nr. 25, s. 96 bis 104,
Titel
Seit vielen Jahren sind Grundschüler einem deutschlandweiten Feldversuch ausgesetzt: Reformer wollten kreativere Geschöpfe heranziehen. Nun lernen die Kinder nicht mehr richtig schreiben. Experten sprechen von einer Rechtschreibkatastrophe.
11. 6. 2013
Zitzmann, Marc:
Die Sprache ist in Frankreich eine heilige Kuh. Rote Köpfe wegen Englisch an französischen Universitäten.
Neue Zürcher Zeitung,
, 234. jg., nr. 132, s. 20,
Panorama
Die Sprache ist in Frankreich eine heilige Kuh: Jede Reform, die sie von nah oder fern berührt, ruft Scharen von Kritikern auf den Plan. Das war 1542 so, als der Autor des ersten auf Französisch verfassten Buches über die französische Sprache eine Rechtschreibreform vorschlug.
Denkergenie Walter Jens: Demenztod mit 90.
Hamburger Morgenpost,
, s. 39,
Kultur
Jens demonstrierte gegen die Nachrüstung in der Bundesrepublik ebenso wie gegen den Irak-Krieg und meldete sich auch zur Rechtschreibreform und zur deutschen Einheit zu Wort.
Er demonstrierte gegen die Nachrüstung in der Bundesrepublik ebenso wie gegen den Irak-Krieg und meldete sich auch zur Rechtschreibreform und zur deutschen Einheit zu Wort.
Philologe Walter Jens gestorben.
ARD Text, der Teletext im Ersten (ard-text.de),
, Tafel 402,
Nachrichten, Kultur
Er demonstrierte gegen die Nachrüstung ebenso wie gegen den Irak-Krieg und meldete sich zur Rechtschreibreform und zur Wiedervereinigung zu Wort.
Flieher, Bernhard:
Das Hendl verliert gegen das deutsche Huhn.
Salzburger Nachrichten,
, 69. jg., nr. 132, s. 7,
Kultur
Deutschländisches Deutsch in Kinderbüchern, Übersetzungen oder TV-Serien dominiert den Alltag. Sind österreichische Sprachfeinheiten also dem Untergang geweiht? Germanist Rudolf Muhr kennt Gegenmaßnahmen […]. Im Zuge der Rechtschreibreform gab es die Initiative für „Österreichisch als eigene Sprache“. Inwieweit ist das Österreichische denn eine eigene Sprache? Muhr: Das Österreichische Deutsch ist keine eigene Sprache, solange wir in Österreich die bisherige gemeinsame deutsche Schriftsprache verwenden.
8. 6. 2013
Reu.:
Joachim Schulz-Hardt 80.
Frankfurter Allgemeine Zeitung,
, nr. 130, s. 5,
Politik
22 lange Jahre (von 1976 bis 1998) ist Joachim Schulz-Hardt Generalsekretär der Kultusministerkonferenz gewesen. Er hatte dafür zu sorgen, dass der Wagen rollt […]. Ob der Wagen immer der richtigen Spur folgte, geriet manchmal, wie bei der Rechtschreibreform, zur Nebensache; Hauptsache, er rollte!
7. 6. 2013
Huber, Fritz:
Rechtschreibung ist oft unverständlich.
Salzburger Nachrichten,
, s. 24,
Leserforum
Wenn die „Süddeutsche Zeitung“ den Deppenapostroph auch so benannt hat, spricht das nicht unbedingt für sie. Genauso wenig wie es für die letzte Rechtschreibreform spricht, den Deppenapostroph unangetastet zu lassen.
Kühne, Anja:
„Frauen sind keine Sonderfälle.“ Die Uni Leipzig führt das generische Femininum ein; der Linguist Horst Simon erklärt, warum das gut ist.
Der Tagesspiegel (tagesspiegel.de),
, s. 24,
Wissen & Forschen
Viele Leute bringt das Thema aber auf die Palme. [Horst Simon:] Das war ja auch bei der Rechtschreibreform so. Gerade Leute, die schon länger aus der Schule raus sind, mögen es nicht, wenn gut gelerntes Wissen entwertet wird und einem so Möglichkeiten genommen werden, sich von schlechter Gebildeten abzuheben.
6. 6. 2013
Burchard, Amory:
Interview zu bedrohten Sprachen: „Viele Junge verlassen die Insel.“
tagesspiegel.de,
,
Wissen
Die Berliner Linguistin Kilu von Prince erforscht bedrohte Sprachen im Südpazifik. […] In welchem Zustand haben Sie „Ihre“ Sprachen, Daakaka und Dalkalaen, vorgefunden, als Sie zum ersten Mal auf die Vanuatu-Insel Ambrym kamen? [Von Prince:] Die Sprachen waren praktisch gar nicht aufgezeichnet. […] Die Leute waren sehr interessiert an dem Projekt. […] Auch bei der Entwicklung der Orthografie waren sie beteiligt. Weil einige Englisch und andere Französisch sprechen, haben wir uns auf lateinische Buchstaben geeinigt. Es gab lange Diskussionen um einzelne Schreibweisen und Laute und um Lehnwörter aus anderen Sprachen, die sie nicht für „gute Sprache“ halten. Die haben wir herausgelassen.
5. 6. 2013
Otto, Martin:
Ein Kinderheld, der im Knast saß. Jan P. Schniebels Comics vom „Rotfuchs“ prägten eine ganze Generation.
Frankfurter Allgemeine Zeitung,
, nr. 127, s. 28,
Feuilleton
Doch von 1996 an musste Schniebel, der bis heute keinen Computer besitzt, seine Arbeitsweise verändern. Hatte er bis dahin alle Folgen schwarz-weiß gezeichnet und die Farben in einer Art Siebdruck ergänzt, wurden die Folgen nun in der Druckerei eingefärbt […]. Ganz andere Veränderungen forderte die Rechtschreibreform. Waren die Rotfuchs-Taschenbücher ursprünglich eine beliebte Schullektüre, fiel nun ein Großteil der ursprünglichen Titel aus.
4. 6. 2013
Währ Fählar macht ißt dohf! Der Historiker Kirill Levinson über die Entstehung der Kategorien "richtig" und "falsch" in der deutschen Schriftsprache.
dradio.de (Deutschlandradio),
,
Wissen, Hörsaal
Seinen Vortrag über den Ursprung der deutschen Rechtschreibung hielt Kirill Levinson am 9. Januar 2012 im Einstein Forum [http://www.einsteinforum.de/] Potsdam. Er trägt den Titel: "Die soziale Konstruktion des Rechtschreibfehlers. Wie fehlerhaftes Schreiben zum Kriterium für Bildung und Intelligenz wurde".
Gibt es bald eine neue Rechtschreibreform? Wenn man dem Reformer Hans Zehetmair, dem Vorsitzenden des Rechtschreibrats, Glauben schenkt, ist dies tatsächlich in Arbeit. Viel hören wir ja nicht von diesem Rat, der offenbar am liebsten im stillen Kämmerlein die Reform verwaltet. Doch hat sich vor kurzem der 77jährige Zehetmair in einem Gespräch mit dem Donaukurier zu Wort gemeldet.
6. 2013
Jarvad, Pia:
Sprognævnets førstestemme er død. Mindeord for Arne Hamburger.
Nyt fra Sprognævnet (dsn.dk),
, nr. 2, s. 11 bis 13
I løbet af de 29 år han var ansat, besvarede Arne Hamburger omkring halvdelen af de spørgsmål som blev stillet til Sprognævnets spørgetelefon. Han var simpelt hen Sprognævnets førstestemme, Mr. Sprognævn. […] Om sig selv sagde han at han var halvt dansker, halvt svejtser (denne stavemåde er nu udgået, men blev foretrukket af Arne Hamburger) og 100 % københavner.
26. 5. 2013
Krischke, Wolfgang:
Schreibfähigkeit: Wenn Freiheit überfordert.
zeit.de,
,
Schule
In einer für Deutschland einzigartigen Längsschnittstudie über 40 Jahre hat der Siegener Germanistikprofessor Wolfgang Steinig mit seinem Team untersucht, wie sich die Schreibfähigkeiten von Viertklässlern verändert haben. Neben der Orthografie haben die Sprachwissenschaftler auch Textgestaltung, Grammatik und Wortschatz unter die Lupe genommen. […] Das Bild, das die Studie zeigt, ist gemischt – aber in einem haben die Wehklager recht: Die Fähigkeit der Schüler, Texte orthografisch korrekt und grammatikalisch normgerecht zu schreiben, hat im Durchschnitt stark abgenommen. […] Vor allem mit der Kennzeichnung von langen und kurzen Vokalen und mit den Regeln für die Groß- und Klein- sowie die Getrennt- und Zusammenschreibung haben viele Kinder heute mehr Probleme als früher. Dass die Orthografiereform sich hier negativ bemerkbar macht, schließt Wolfgang Steinig aus – dafür seien die Veränderungen, die die Reform mit sich gebracht habe, zu geringfügig.
19. 5. 2013
Hitchings, Henry:
Does Spelling Matter?
The Review, South China Morning Post, Hong Kong (scmp.com),
, s. 15,
Book Reviews, Linguistics
Oxford professor Simon Horobin argues against spelling reform on the grounds that the complex and inconsistent detail of English spelling is “testimony to the richness of our linguistic heritage and a connection with our literary past”.
17. 5. 2013
Schneider, Gerd:
"Die Rechtschreibreform ist kein Ruhmesblatt."
donaukurier.de,
,
Panorama
Der CSU-Politiker Hans Zehetmair gehörte von 1986 bis 2003 als Minister dem Regierungskabinett in Bayern an. Über viele Jahre hinweg verantwortete er das Schulwesen in Bayern. Nach dem Ende seiner aktiven politischen Laufbahn übernahm der heute 77 Jahre alte Erdinger den Vorsitz im Rat für deutsche Rechtschreibung, den die Kultusministerkonferenz nach den Turbulenzen um die Rechtschreibreform 2004 gegründet hatte. […] Zehetmair: Im Rückblick muss man sagen, dass die Rechtschreibreform kein Ruhmesblatt war und ist, weder für die Politik noch für die Wissenschaft. Der Fehler der Politik war, dass wir uns mit dieser Reform nicht befasst haben. […] Ich habe das Thema genauso wenig geliebt wie die anderen 16 Kultusminister der Bundesrepublik Deutschland. Deshalb haben wir die Wissenschaftler einfach machen lassen. […] Nehmen wir das Komma. In der ersten Fassung der Reform waren die Satzzeichen völlig ausgemerzt. Die schwierigste Aufgabe für mich war, im Rat einen Stimmungsumschwung herbeizuführen.
14. 5. 2013
Bengel, Adrian:
Keiner blickt mehr durch.
Coopzeitung,
, nr. 20, s. 7,
Meinungen, leserbriefe
Leider hat die neue deutsche Rechtschreibung auch noch viel zum Chaos beigetragen: Seit diese gilt, darf man ja eh alles, weil ja eh keiner mehr durchblickt.
Ende Oktober letzten Jahres wandte sich die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung mit einer «Denkschrift» an die «obersten Verfassungsorgane der Bundesrepublik Deutschland». […] Im langen Streit um die Rechtschreibreform habe die Akademie für einen fachlich fundierten Kompromiss gesorgt und so einen «Kulturbruch» heilen können, heisst es da. […] Anhänger der alten Orthographie, die dem von der Akademie mitgestalteten Rechtschreibekompromiss nicht grün waren, erneuerten ihre Aversion gegen die Darmstädter Institution […]. Mit Müh und Not positionierte man sich damals im Rechtschreibestreit; wenig fehlte, und die Akademie hätte diese Debatte verschlafen. […] Orthographische Streit- und Rätselfragen beantwortet die linguistische Fraktion der Akademie gern mit historischer Relativierung - da tun sich dann meist mehrere Möglichkeiten einer korrekten Schreibung auf, und der nach strikten Direktiven verlangende Bürger bleibt frustriert zurück. Das wird sich auch in Zukunft nicht ändern.
Meier, Pirmin:
Zum Hinschied von Jürg Amann.
sok.ch (Schweizer Orthographische Konferenz),
,
Aktuell
Dem Autor […] war es vor einigen Jahren beschieden, auch dank seiner bevorzugten Stellung im Alphabet, als erster eine Erklärung der Schweizer Schriftsteller gegen die Entstellung ihrer Texte bei Neuauflagen gemäss der ungeliebten Orthographiereform zu unterzeichnen.
3. 5. 2013
Hitchings, Henry:
The cultural wealth of English spelling.
The Guardian Weekly,
, s. 35,
Books
Horobin, an Oxford professor whose previous work has mainly been about Chaucer, […] does argue against spelling reform, on the grounds that the complex and inconsistent detail of English spelling is “testimony to the richness of our linguistic heritage and a connection with our literary past”.
28. 4. 2013
Lang, Gabi:
Was eine Berufsschullehrerin von der Volksschule erwartet.
Zeit-Fragen (zeit-fragen.ch),
, nr. 16, s. 6
Im Fach Deutsch ist das Niveau bedenklich gesunken. […] Die überflüssigen und verwirrenden Rechtschreibreformen, die laut Expertenaussagen vor allem dem Duden-Verlag zugute gekommen sind, der eine erkleckliche Anzahl von Neuauflagen in grosser Auflage verkaufen konnte, haben die Rechtschreibung nicht erleichtert. Zeitgleich mit der überflüssigen Debatte über relativ unwesentliche Details sind die Grundsätze einer soliden Rechtschreibung in der Primarstufe untergegangen. Den Primarlehrern wird in der Ausbildung vermittelt, das Korrigieren von Fehlern schwäche das Kind und seine Freude am Schreiben. Die Folge ist, dass die Fehler automatisiert werden und der Jugendliche mit dem zutreffenden Gefühl die Volksschule verlässt, dass er sehr schlecht in der Rechtschreibung ist.
24. 4. 2013
Abl, Johannes:
Anglizismen-Wahn.
Kronen-Zeitung,
,
Das freie Wort
Durch viele völlig unnötige Rechtschreibreformen ist schon viel zerstört worden, weit gefährlicher aber ist der immer mehr um sich greifende Anglizismen-Wahn.
21. 4. 2013
Mama, das hast du schon 5mal erzählt. Übers Älterwerden der Eltern.
domradio.de,
,
Nachrichten
Dass das Wort Eltern von älter und somit von alt kommt - und nach der Rechtschreibreform Eltern daher ja eigentlich mit ä geschrieben werden müsste... - also, dass Eltern was mit alt und älter zu tun haben, das verdrängen wir gern!
Understanding the Maltese language.
The Sunday Times (Malta),
, s. 41,
Culture and Entertainment, Books
Anew book about the Maltese language, Maltese Through English, seeks to delve more deeply into our native language. […] It also includes 28 conversations in contemporary Maltese, with situations ranging from paying at the counter, ordering at the cafeteria and asking for directions, to discussing the village festa and going to the beach. These texts are especially ideal as a showcase for the new spelling reform which has been in force since 2008, which is completely integrated in the book.
The Maltese language as never seen before.
The Malta Independent on Sunday,
, s. 26,
Books
The book is intended to take the learner/student on a journey from raw beginner to fluent speaker in the case of foreigners and to provide all that’s necessary for any native speaker to take his/her spelling seriously. In the author’s own opinion “[…] the Maltese misspell their own language across the board ... whether they are students, adults, the common man in the street, lawyers, or journalists ... there is absolutely no one to look up to when writing in Maltese but a few proof-readers and a handful of Maltese teachers ... misspelt words are printed on billboards, large adverts on TV, the odd parochial magazine, the daily newspaper as well as your Maltese book at times! […]”.
19. 4. 2013
Kern, Julia:
Nonplusultra des Orthografietohuwabohus.
Frankfurter Allgemeine Zeitung,
, nr. 91, s. 49,
Rhein-Main-Zeitung
Gott sei Dank lernt aber auch das wichtigste Regelwerk der deutschen Sprache dazu, und so könnte die nächste Rechtschreibreform diese Redewendung als zusammengezogenes Adverb "gottseidank" aufnehmen. Bisher ist nur die getrennte Schreibweise zulässig.
Ein Skandal in Berlin: Das Wörterbuch der Brüder Grimm wird hastig abgewickelt, und sein digitaler Nachfolger ist unzulänglich.
17. 4. 2013
kern.:
Hessische Orthographie-Meister gesucht. Heute treten Schüler, Eltern, Lehrer und Prominente zum Finale des Diktatwettbewerbs „Frankfurt schreibt” an.
Frankfurter Allgemeine Zeitung,
, nr. 89, s. 39,
Rhein-Main-Zeitung
Kulturdezernent Felix Semmelroth (CDU) geht es wie wohl vielen anderen, deren Schulzeit schon ein paar Jahre länger zurückliegt: Rechtschreibreform, Überarbeitungen und Sonderregelungen haben es innerhalb weniger Jahre geschafft, auch diejenigen zu verwirren, die berufsbedingt viel schreiben.
9. 4. 2013
balk.:
Grimm-Pioniere.
Frankfurter Allgemeine Zeitung,
, nr. 82, s. 38,
Rhein-Main-Zeitung
[…] der Band "Die Brüder Grimm - Pioniere deutscher Sprachkultur im 21. Jahrhundert", den Eva Kühne-Hörmann (CDU), Hessens Ministerin für Wissenschaft und Kunst, gestern in Wiesbaden vorstellte. Das von der Landesregierung geförderte Buch […] widmet sich […] Themen wie "Facebook mit Feder und Tinte - Soziale Netzwerke von Kunst und Wissenschaft" oder dem brüderlichen Jahrhundertprojekt des "Deutschen Wörterbuchs" vor dem Hintergrund von Fragen der Rechtschreibreform.
28. 3. 2013
Lüpke-Narberhaus, Frauke:
Rechtschreibung bei Schülern. "Ich fant den Film gemein."
spiegel.de (Spiegel Online),
SchulSPIEGEL
Früher war alles besser - auch die Rechtschreibung? Um das herauszufinden, verglich der Germanistik-Professor Wolfgang Steinig Schulaufsätze aus drei Jahrzehnten. Das Ergebnis: Ja, die Kinder machen mehr Fehler. Sie schreiben aber auch viel kreativer.
22. 3. 2013
KNA:
Vatikan vereinheitlicht deutsche Schreibung.
Frankfurter Allgemeine Zeitung,
, nr. 69, s. 8,
Politik
Der Pontifikatswechsel hat im Vatikan auch eine orthographische Neuerung gebracht. Seit dem 14. März verwendet das vatikanische Staatssekretariat in offiziellen deutschsprachigen Texten des Papstes die neue Rechtschreibung.
21. 3. 2013
Bächtold, Beatrix:
«Schweizerdeutsch ist stärker als WhatsApp und Co.»
Zürcher Unterländer,
, s. 3,
Region
«Die junge Generation ist vom Sprachverfall bedroht. Die deutsche Sprache wird nicht mehr gepflegt und verkommt in den neuen Kommunikationswegen», warnte kürzlich der Vorsitzende des deutschen Rechtschreibrats, Hans Zehetmeier. Jetzt könnte man annehmen, auch das Unterland steuere wie der Nachbar Deutschland dem totalen Sprachverfall entgegen. Doch die Jungen winken sofort ab und erklären einem, dass sie ja sowieso ausschliesslich in Mundart kommunizieren und die deutsche Sprache dadurch gar nicht betroffen sei. […] Vera Steiner, 20, Detailhandelsangestellte aus Hüntwangen: […] wir sind doch in der Schweiz, und deshalb schreibe ich in Mundart. Das geht schneller, weil ich dabei nicht auf die Rechtschreibung achten muss. Mundart ändert sich nie, während die deutsche Rechtschreibung ständig wechselt. Nur die ganz Jungen, die gerade aus der Schule kommen, beherrschen sie. Wer weiss denn schon, ob man Phantasie mit F oder Ph schreibt. Für alles kann man die SMS-Sprache auch nicht verantwortlich machen.
Die rechtschreibreform aber auch nicht!
20. 3. 2013
Gross, Thomas:
Amalia's Tochter mag schöne Auto's. Was sich wandelt, verfällt nicht so leicht: Linguisten prüfen und bewerten in Mannheim die verbreitete Sorge um das Deutsche.
Frankfurter Allgemeine Zeitung,
, nr. 67, s. N3,
Natur und Wissenschaft
Damaris Nübling (Mainz) widmete sich dem von landläufiger Sprachkritik vollmundig "Deppen-Apostroph" genannten Genitivzeichen. [apostrof …] Wolfgang Steinig (Siegen) präsentierte eine Studie über die Sprachkompetenzen von Viertklässlern. Über einen Zeitraum von vierzig Jahren haben sich deren orthographische Leistungen deutlich verschlechtert. Doch diesen Mangel kompensiere ein größerer Wortschatz der Schüler, der bislang allerdings nur für die Zeit bis 2002 belegt werden konnte. Schüler aus der oberen Mittelschicht haben sich durchschnittlich eher verbessert, für die darunter gilt dies nicht, was Steinig beunruhigt und Bildungspolitiker alarmieren könnte.
16. 3. 2013
Zeitraffer 147 [kreuzworträtsel]. «Wofür sollte der Hammel vorn möglichst hübsch sein?»
Neue Zürcher Zeitung,
, 234. jg., nr. 63, s. 72,
Spiele
22 waagrecht: Hatte den entsprechenden Fisch ja nie in seinem See, nach der Rechtschreibreform aber erst recht nicht mehr, auf alle Zeiten.
Arne Hamburger var en engageret tilhænger af retskrivningsreformen fra 1948, der afskaffede de store begyndelsesbogstaver i navneordene og de stumme d’er i datidsformerne ”kunde, skulde, vilde”, og som indførte bolle-å’et i dansk retskrivning. Han ville gerne have afskaffet flere stumme bogstaver, og han mente at indførelsen af dobbelt-a i ”Aarhus” ikke bare var noget pjat, men et decideret tilbageskridt, i strid med den sunde fornuft som var hans vigtigste redskab i sproglige spørgsmål.
12. 3. 2013
ag.:
«Innenleben» und Rechtschreibung. Zur Jahresversammlung des Rottenbundes.
Walliser Bote,
, s. 8,
Kultur
Der ausserordentlich gut dokumentierte Vortrag Stefan Stirnemanns zeigte auf, dass die Lage besorgniserregend ist und nicht so bleiben kann. Ob es gelingen wird, bei Presse und Literatur und in der Schule Ordnung und Sprachrichtigkeit wiederherzustellen, wird sich zeigen. Zu wünschen wäre es!
6. 3. 2013
Güntner, Joachim:
Kerngesund!? Ein Lagebericht zum Zustand der deutschen Sprache kommt zu positiven Schlüssen – operiert aber vielleicht mit einem zu engen Fokus.
Neue Zürcher Zeitung,
, 234. jg., nr. 54, s. 53,
Feuilleton
Sprachvereine befürchten ihre Degeneration, Firmen bemängeln das Ausdrucksvermögen der Schulabgänger, Ratgeber für «gutes Deutsch» finden beständig Absatz und behaupten implizit, ohne ihre Hilfe werde schlecht gesprochen. Der unseligen Rechtschreibreform wirft man vor, Konfusion statt Sicherheit im Gebrauch der Regeln geschaffen zu haben. […] So zahlreich die Klagen sind, so sehr mangelt es an fundierten Diagnosen. Dieser Auffassung jedenfalls ist die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung, die im Verbund mit der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften einen «Bericht zur Lage der deutschen Sprache» vorgelegt hat.
5. 3. 2013
kil:
Meines Vaters Haus. Lagebericht zur deutschen Sprache.
Frankfurter Allgemeine Zeitung,
, nr. 54, s. 29,
Feuilleton
Der Literalitätsgrad der Bevölkerung sei keineswegs gesunken […], sagte der Berliner Linguist Peter Eisenberg, einer der Autoren der Studie. Die deutsche Sprache habe allerdings nach der Debatte um die missglückte Rechtschreibreform ein Imageproblem, weil jedermann ungestraft "jeden Unsinn über den Verfallszustand des Deutschen in die Welt setzen" könne.
4. 3. 2013
Schaschek, Sarah:
Deutsch lebt.
Der Tagesspiegel (tagesspiegel.de),
, s. 22,
Wissen & Forschen
Der „Bericht zur Lage der deutschen Sprache“ widerlegt Skeptiker, die den Verfall fürchten. Die Sprache ist vielfältiger als je zuvor. […] Seit der Rechtschreibreform in den 1990er Jahren ist das Interesse an Sprachregeln gestiegen.
Aber nicht die rechtschreibung, wie wir seit Kosogs berühmtem diktat von 1912 wissen […].
1. 3. 2013
Kern, Julia:
Die Orthografie am Schlafittchen gepackt.
Frankfurter Allgemeine Zeitung,
, nr. 51, s. 53,
Rhein-Main-Zeitung, Frankfurt
Mit neun Fehlern ging der Gesamtsieg wie im vergangenen Jahr auch diesmal an eine Vertreterin der Eltern: Antje Freyberg trat für die Europäische Schule Frankfurt an und wird beim großen Hessen-Finale am 17. April als Favoritin ins Rennen gehen. Mit zehn Fehlern holte Anneke Thaler von der Max-Beckmann-Schule den Sieg in der Lehrer-Kategorie. Bei den Schülern errang Tilman Jacob von der Musterschule mit 19 Fehlern den Sieg für die Gastgeber des Stadt-Finales. Bei einem Durchschnitt von 33,23 Fehlern kann er sich nun zu Recht als Rechtschreib-Koryphäe bezeichnen.
Rauscher, George:
Lachhaft.
faz.net (Frankfurter Allgemeine Zeitung),
,
Leserkommentar zu: Die Orthografie am Schlafittchen gepackt (61 wörter)
[…] ich käme da locker mit Null Fehlern durch […]. Nach alter Rechtschreibung, versteht sich ;) […] die alte Rechtschreibung war durchaus erlernbar […].
Werner, Axel:
Rechtschreibreform.
faz.net (Frankfurter Allgemeine Zeitung),
,
Leserkommentar zu: Die Orthografie am Schlafittchen gepackt (89 wörter)
Eine "einfache" oder gar "logische" Rechtschreibung gibt es nicht; jede Sprache lebt von ihren Illogismen und Ausnahmen.
Die rechtschreibung muss möglichst einfach und logisch sein; die sprache dagegen ist, wie sie ist.
28. 2. 2013
Das Diktat: Die Kunst der Rechtschreibung.
faz.net (Frankfurter Allgemeine Zeitung),
,
Rhein-Main
Schüler, Eltern und Lehrer traten am Mittwochabend in der Frankfurter Musterschule beim Wettbewerb „Frankfurt schreibt“ zum Diktat an. Neun Fehler reichten zum Gesamtsieg.
27. 2. 2013
Schmidt, Thomas J.:
Eine Kämpferin für die Rechtschreibung. Leiterin der Schillerschule kritisiert die 70er-Jahre-Pädagogik und fordert für die Schüler mehr Zeit zum Üben.
fnp.de (Frankfurter Neue Presse),
,
Lokales Frankfurt
Gemessen an den 60er Jahren ist es deutlich schlechter geworden. […] Es gibt keinen fehlerfreien Aufsatz mehr, auch nicht bei den besten Schülern. Das war früher anders. […] Der Bruch kam in den 70er Jahren. Damals hieß es, Inhalte seien wichtiger als die Form. Die Rechtschreibung wurde als formale Keule angesehen. Dann kam die Verunsicherung durch die Rechtschreibreform und deren erneute Korrektur. Zuletzt senkt der informelle schriftliche Austausch via Twitter die Hemmschwelle. Man hat keine Angst mehr vor Fehlern.
Früher war alles besser … Aber nicht die rechtschreibung, wie wir seit Kosogs berühmtem diktat von 1912 wissen. «Der subjektiv ‹gefühlte› Verfall der Rechtschreibkenntnisse bestätigt sich bei der Ermittlung der tatsächlichen Rechtschreibfähigkeiten bei den Wörtern ‹Lebensstandard› und ‹Rhythmus› nicht.» (Institut für demoskopie Allensbach, zeitraum 1957 bis 2008.) Übrigens ist inhalt wirklich wichtiger als die form, und dass man keine angst mehr vor fehlern hat, ist ein grosser fortschritt.
Eversberg, Bernhard:
Ein lösbares Problem, das aber keiner mehr anpackt.
fnp.de (Frankfurter Neue Presse),
,
leserkommentar
Die Reform findet nur noch Kritiker. Niemand, der Ahnung hat, setzt sich noch dafür ein. […] Eine Kulturleistung ist dauerhaft beschädigt.
26. 2. 2013
kern.:
Die Oberkorrektoren. In der Jury des Wettbewerbs sitzen Rechtschreib-Profis.
Frankfurter Allgemeine Zeitung,
, nr. 48, s. 35,
Rhein-Main-Zeitung, Frankfurt
Evelyn Knörr beschäftigt sich täglich mit kniffliger Grammatik. Als Leiterin der Duden-Sprachberatung beantwortet sie am Telefon alle möglichen Fragen zur deutschen Sprache. […] So musste auch sie sich für ihre Position in der Jury von "Frankfurt schreibt" vorbereiten, indem sie die verzwicktesten Passagen des Diktats vorher genau durchging. "Ich hätte den Text wohl nicht auf Anhieb fehlerfrei schreiben können", gibt sie zu.
25. 2. 2013
Kern, Julia:
Diktatwettbewerb: Vorbereitung ist der halbe Sieg.
faz.net (Frankfurter Allgemeine Zeitung),
,
Rhein-Main
Was für viele eine Last sei, könne in Klausuren den entscheidenden Unterschied machen, sagt Inge Pauls, die als Fachbereichsleiterin für die Förderkurse zuständig ist. „Frankfurt schreibt“ sei der perfekte Anlass, die Motivation der Schüler weiter voranzutreiben: Die „Cracks“ der elften Klasse werden nun am Wettbewerb teilnehmen. Aber auch sie hätten in der Vorbereitung auf das anspruchsvolle Diktat feststellen müssen, dass sie doch nicht so genau Bescheid wüssten, wie sie immer dachten. […] Zusammen mit einer Kollegin wird sie außerdem die Lehrerschaft der Schule vertreten. Und sie gibt zu, dass die zahlreichen Reformen auch bei den Profis häufig für Verwirrung sorgen.
Er kritisierte die Rechtschreibreform, warnte vor einer "Spaßpädagogik".
14. 2. 2013
Streif, Klaus:
Die Verschriftlichung der Mundart (I).
Neue Zürcher Zeitung,
, 234. jg., nr. 37, s. 20,
Meinung & Debatte, leserbriefe
Es gibt durchaus Regeln. Dass diese nicht eingehalten werden, liegt daran, dass die Lehrkräfte nicht in Mundart ausgebildet werden und dass Schweizerdeutsch auf keiner Schulstufe ein Lehrfach ist.
Bretscher, Ulrich:
Die Verschriftlichung der Mundart (III).
Neue Zürcher Zeitung,
, 234. jg., nr. 37, s. 20,
Meinung & Debatte, leserbriefe
Ein Trost für uns Alemannen ist die Website Wikipedia. […] gibt es dort nämlich auch eine Alemannisch-Wikipedia. […] Während die Franzosen sich betreffend ihr Elsässisches kürzlich auf eine Rechtschreibung geeinigt haben, beschloss eine deutsch-schweizerische Wikipedia-Findungskonferenz 2012 in Zürich, dass alle ihren alemannischen Dialekt individuell schreiben sollen.
Ruedin, Etienne:
Die Verschriftlichung der Mundart (IV).
Neue Zürcher Zeitung,
, 234. jg., nr. 37, s. 20,
Meinung & Debatte, leserbriefe
[…] die weit verbreitete irrige Annahme, die schweizerdeutschen Dialekte hätten keine Grammatik (sic!) und auch keine Rechtschreibung. Dabei erleichtert gerade Letztere, sei es in Form der «Berner Schreibweise» oder der reformierten «Dieth-Schreibung», das Lesen fremder oder auch längerer Texte.
Leuzinger, Jack:
Die Verschriftlichung der Mundart (V).
Neue Zürcher Zeitung,
, 234. jg., nr. 37, s. 20,
Meinung & Debatte, leserbriefe
Eine Verschriftlichung der Mundart ist wenig sinnvoll […].
11. 2. 2013
Campbell, Allan:
Spelling is only the way we record a language.
The Nation (Thailand; nationmultimedia.com),
, s. 10,
Opinion, Letters to the editor
Duncan Niven makes two major errors. First, he mistakes spelling for the language. […] Second, he suggests that rationalising and upgrading spelling is "dumbing down". No doubt in the same way that decimalising currency is dum(m)ing down […].
Frederickson, Charles:
Ing-glitch anguish idiotsyncracies.
The Nation (Thailand; nationmultimedia.com),
, s. 10,
Opinion, Letters to the editor
Everyone would benefit if Asean adopted a progressive spelling system that is modernised and regularised, making interaction a bit simpler and a lot more logical. Using digital information technology, comprehensive reform should be EZier to facilitate than in the BC (Before Computers) error-era.
8. 2. 2013
Maurach, Martin:
Punkt, Punkt, Komma? Zeichen setzen: Was Interpunktion leisten kann.
Frankfurter Allgemeine Zeitung,
, nr. 33, s. 32,
Feuilleton
Schon Christian Morgenstern sah im "Reich der Interpunktionen" den "goldnen Frieden" gefährdet und schilderte in seinem so betitelten Gedicht die pogromartigen Aktivitäten eines "Antisemikolonbundes". Weit friedlicher ging es in den meisten Beiträgen einer Ringvorlesung über "Die Poesie der Zeichensetzung" am Institut für deutsche Literatur der Berliner Humboldt-Universität zu, die jetzt als Publikation der "Zeitschrift für Germanistik" erschienen sind. In Zeiten der Rechtschreibreform einerseits, modularisierter und internationalisierter Lehre in den Geisteswissenschaften andererseits wird darin viel wertvolles Wissen gegen institutionalisiertes Vergessen verteidigt […]. Hier wird ein zu Unrecht vernachlässigter, historisch wie konzeptuell anspruchsvoller Gegenstand in vielen Facetten behandelt […].
Niven, Duncan:
Preserve uniqueness of English.
The Nation (Thailand; nationmultimedia.com),
,
Opinion
Why "dumb it down"?
7. 2. 2013
Ernest, Jack:
Reform would lead to pidgin English.
The Nation (Thailand; nationmultimedia.com),
,
Opinion
Mr Linstead asserts that "people are innately conservative about such matters" with regard to the laughable suggestion that English should be "regularised". Perhaps the words "realistic" or "pragmatic" would be more appropriate.
6. 2. 2013
Linstead, Stephen:
Spell out a workable phonetic system.
The Nation (Thailand; nationmultimedia.com),
, s. 10,
Opinion, Letters to the editor
The points made by Mr Frederickson are well taken by the English Spelling Society (www.spellingsociety.org), whose aims include the promotion of spelling reform. […] It would be a significant step forward if a regularised English spelling system could form part of the “four in one” policy your correspondent advocates. Such a step would, I am sure, speed up the adoption of reform throughout the English-speaking world.
2. 2. 2013
Frederickson, Charles:
Standardised lingua franca needed.
The Nation (Thailand; nationmultimedia.com),
,
Opinion
English has 91 spelling rules to be memorised. More than 70 per cent of these offer exceptions. In Bahasa Asean, however, a phoneme is written and expressed only one way. If English is to hold its own as a global language, it must become easier to achieve communicative competence, following simple rules so that words are spelled the same way they are spoken. The main point is that it's going to take a lot longer to learn to read (and spell) English basics (at least four years) than it takes savvy foreign learners to adequately decode Bahasa Asean (approximately one year). The simplicity and predictability of Bahasa spelling creates much less need for remedial effort and reduces failure. Everyone would benefit if Asean adopted a progressive spelling system that is modernised and regularised, making interaction simpler and more logical. […] A "four in one" policy is advocated, designating a streamlined Malaysian-Indonesian Bahasa as the lingua franca, with Mandarin Chinese, Thai and mid-Atlantic English as shared regional options.
1. 2. 2013
Rumjanzewa, Marina:
Die Verschriftlichung der Mundart. Wie der spontane Umgang mit den neuen elektronischen Medien alte linguistische Theorien ins Wanken bringt.
Neue Zürcher Zeitung,
, 234. jg., nr. 26, s. 46,
Feuilleton
«Das, was wir in der Mündlichkeit haben, wird in der jüngsten Zeit bei Kindern und Jugendlichen gespiegelt auch in der Schriftlichkeit», stellt Helen Christen, Professorin für germanistische Linguistik an der Universität Freiburg i. Ü., fest. «Das Private schreiben sie auf Mundart, das Öffentliche auf Hochdeutsch. Jüngere wachsen bereits in einer Art Zweischriftigkeit auf.» Das gab es bisher noch nie. […] Dabei scheinen die Vielfalt verschiedener Ausdrücke und das Fehlen von Schreibregeln keine Mühe zu machen. Und die ersten Zeichen der Vereinheitlichungstendenzen in der Schreibweise sind schon da: «Innerhalb von Gruppen beginnen sich Konventionen oder Moden herauszubilden.» Einige von ihnen, so wie «sh» anstatt «sch» und «x» anstatt «gs», sind sogar gruppenübergreifend sehr verbreitet (wie etwa: «Hesh xeh?»).
28. 1. 2013
König, Tom:
Warteschleife: Fahrkarten kaufen - ein Kinderspiel.
spiegel.de (Spiegel Online),
Verbraucher & Service
Kritiker halten das Tarifsystem der Deutschen Bahn für schlimmer als Steuersystem und Rechtschreibreform zusammen. Dabei ist Bahnfahrkarten kaufen kinderleicht. Man darf nur kein Kind sein.
25. 1. 2013
Steiner, Bettina:
Achtung, Sprachwandel: Weib, Dirne, Neger.
Die Presse,
, s. 23,
Feuilleton
Doch Wandel braucht oft Zeit: Menschen beharren gern darauf, so sprechen zu dürfen, wie sie es in der Kindheit und Jugend getan haben – und Kinderbücher, die man damals geliebt hat, sieht man ebenfalls ungern verändert. Das hat mit Nostalgie zu tun. Ein anderer Bremsfaktor des Wandels zeigte sich etwa bei den Debatten um die Rechtschreibreform: Man ist in seiner Sprache nicht nur heimisch, man beherrscht sie auch, man weiß um lateinische oder griechische Wurzeln, weiß um Ableitungen. Dieses Wissen soll nicht verloren gehen.
24. 1. 2013
Wolkowa, Irina:
Schreiben die Kasachen bald lateinisch? Vierte Schriftreform innerhalb von 100 Jahren geplant.
neues-deutschland.de,
,
Politik
Die lautlichen Besonderheiten romanischer und der vokalreichen türkischen Sprachen können sie [die kyrillischen Buchstaben] daher nur unzureichend wiedergeben. Die Turkvölker der Sowjetunion versuchten, das Problem mit Sonderzeichen zu lösen. Doch diese setzten, weil das kyrillische Alphabet Worte so darstellt, wie sie gesprochen werden, massive Lautverschiebungen in Gang. Mit verheerenden Folgen vor allem für das Kasachische […]. Beamte, vom 2005 verabschiedeten Sprachengesetz dazu verdonnert, sich in den Medien nur noch in Kasachisch zu äußern, wischen sich vor und nach jedem Auftritt den Schweiß von der Stirn. Mit der Rückkehr zum lateinischen Alphabet würden neue Lautverschiebungen drohen, fürchten Gegner der Reform. […] Auch warnen sie vor Neo-Analphabetismus als Massenphänomen und berufen sich dabei auf Usbekistan. Einfache Menschen halten trotz der 1998 erfolgten Umstellung auf das lateinische Alphabet zäh an dem gewohnten kyrillischen fest.
22. 1. 2013
Bernardy, Gerd Richard:
Die Rechtschreibreform hat keine Liebe genossen.
deutsch-portal.com,
,
Blog
Seit 6 Jahren sind die neuen Regeln in Kraft. 95 Jahre lang galt die bisherige Regel. Dann stritten sich einige Wissenschaftler ein paar Jahre. 2006 wurde sie verbindlich, nach einigem Hin und Her, denn wenn Sie privat deutsch schreiben, haben Sie es gut, führende Zeitungen weigerten sich zunächst, sie zu übernehmen.
«Stritten sich einige Wissenschaftler ein paar Jahre» ist ungenau; viele wissenschaftler stritten und streiten sich ein paar jahrhunderte. Und sie streiten nicht; sie forschen, kommen zu unterschiedlichen ergebnissen, diskutieren, machen empfehlungen.
Mit Grausen erinnert man sich noch an die Rechtschreibreform. […] Das Ende vom Lied: Eine verkorkste Schreibe. Nun soll blinde Veränderungswut offenbar wieder gut gemacht werden - durch blinden Bewahrungseifer. […] Hände weg vom Märchen! Bloß nix verändern am Text - auch wenn's politisch mal nicht ganz korrekt ist […].
12. 1. 2013
Marx, Rainer:
Wider die Verwaltung der deutschen Sprache.
welt.de (Die Welt),
,
Debatte, Kommentare
Über die formalen Aspekte des Deutschen wird seit der Rechtschreibreform ausgiebig diskutiert. Auf orthografische Richtigkeit zu pochen, bringt aber nur eins zum Vorschein: den ewigen Autokraten. […] Ja, korrekte Orthografie ist wünschenswert, manchmal sogar wichtig. Es gibt sogar Fälle, da ist sie entscheidend. Aber insgesamt gesehen ist sie nicht annähernd so relevant, wie es die öffentliche Diskussion während der letzten zehn Jahre glauben machen will.
6. 1. 2013
mou:
aargauerPlatz.
Der Sonntag / MLZ,
, s. 17,
Aargau Regionen
[…] alt Nationalrat Lieni Füglistaller […] wünscht seinerseits allen das «nötige Quentchen Glück, das es braucht im Leben.» Fürwahr: Mit der nötigen Lebenserfahrung lassen sich Auswüchse der Rechtschreibreform mit einem Quäntchen Nonchalance getrost ignorieren.